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{"created":"2022-01-31T16:33:34.722699+00:00","id":"lit32779","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Meyer, Max","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 35: 284-285","fulltext":[{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nLiicraturbericht\nVerf. die absolute Geruchlosigkeit des Papiers, die unmittelbare Verwendbarkeit der Riechzylinder ohne irgend welche Vorbereitung und die rasche Imbibitionsf\u00e4higkeit des Filtrietrpapiers. Diese neuen Riechrohre werden \u00fcber kleinen Zylindern aus Nickel oder Kupfergaze, die ihnen aach beim Gebranch als St\u00fctze dienen, gefestigt \u2014 und auf einen Riechmesser montiert. Als einen Nachteil gibt Zw. die geringere Haltbarkeit des Papier\u00bb gegen\u00fcber dem Porzellan an, doch sind die Zylinder naeh seiner Erfahrung f\u00fcr einige Wochen verwendbar, womit ihr Zweck f\u00fcr odorimetrische Bestimmungen erf\u00fcllt ist. Eine beigegebene Figur unterst\u00fctzt das Verst\u00e4ndnis. In einer Note f\u00fcgt der Verf. hinzu, dafs f\u00fcr klinische Zwecke die Porzellanzylinder ihrer l\u00e4ngeren Haltbarkeit wegen vorzuziehen seien.\nZu einem weiteren Abschnitt beschreibt der Verf. eine erste, \u201eorientierende Methode\u201c der Schwellenbestimmung. Zw. unterscheidet die Reizschwelle von der Erkennungsschwelle. Erst der der letzteren entsprechende Reizwert Mat die Qualit\u00e4t der Empfindung erkennen, w\u00e4hrend vorher ein Eindruck entsteht, der nur im allgemeinen als Gernche-empfindnng ohne weitere qualitative Bestimmung angegeben wird. Dies\u00bb Verh\u00e4ltnisse entsprechen durchaus dem, was ich selbst beim Ansteigen der Geschmacksempfindungen beobachtete. Ans der die Erkennungsschwelle bestimmenden Zylinderl\u00e4nge l\u00e4fst sich die relative Riecbst\u00e4rke der za pr\u00fcfenden L\u00f6sung ermitteln. Der Verf. teilt einige Bestimmungen mit, die mittels dieser neuen Papierzylinder an L\u00f6sungen von Kampfer, \u00df- Jonen und Jonen ansgef\u00fchrt wurden.\nIm letzten Abschnitt beschreibt Zw. seine \u201edefinitive Methode\u201c der Riecbkraftbestimmung, welche Beschreibung durch eine weitere Figur illustriert wird. Diese Methode hat nach dem Verf. den Vorteil eines mehr unwissentlichen, der Willk\u00fcr entzogenen Verfahrens. Da hierbei auf alle \u00bbich m\u00f6glicherweise einschleichenden Fehlerquellen R\u00fccksicht genommen wurde, so gestaltet sich der verwandte Apparat ziemlich kompliziert. Statt des willk\u00fcrlichen Atmens wurde die Aspiration durch eine B\u00fcHsuwsche Wasser8trahllaftpumpe bewirkt und zugleich konstant gehalten, es wurde die Geschwindigkeit des LuftBtromes im Riechmesser bestimmt, die Koinzidenz der Verschiebung des Zylinders mit dem Beginn der Aspiration zu erreichen gesucht usw. Der Verf. sucht weiter darzutun, dafs sich dieee auf einen Riechmesser montierten Zylinder aus Fliefspapier mit Fl\u00fcssigkeitsmantel vorz\u00fcglich eignen, um Systeme von mehreren Komponenten und Phasen in heterogenem Gleichgewicht herzustellen und zu verwenden. Er erl\u00e4utert dies an Kampfer in w\u00e4sseriger L\u00f6sung, wobei sich als Komponenten Wasser, Kampfer (Luft) und die Phasen fest, fl\u00fcssig, luftf\u00f6rmig\u2019 ergeben. Ausf\u00fchrlich mitgeteilte Bestimmungen zeigen die weiteren Berechnungen. Mit einigen wertvollen Regeln \u00fcber die Ausf\u00fchrung der Messungen schliefst die sehr interessante Mitteilung. Kiesow (Turin).\nM. F. Washburn. Kotes on Duration as an Attribute of Sensations. Psych. Reo. H> (4), 416\u2014422. 1903.\nVerf. bemerkt, dafs \u201eDauer\u201c in vierfacher Weise den Psychologen interessieren kann; 1. als objektive Daoer, z. B. als Reaktionszeit; 2. al\u00bb","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n285\neinfach eu Bewufstsein der Gegenwart; 8. als reproduzierte Vorstellung 4. als gesch\u00e4tzte Dauer, in welchem Falle die Bedingungen der Sch\u00e4tzung von besonderem psychologischen Interesse sind. Diejenigen Psychologen die ein zeitliches Attribut der Empfindung annehmen, haben darunter gew\u00f6hnlich objektive Dauer verstanden. Gegen die Annahme der Dauer sie eines Attributs der Empfindung kann man drei Gr\u00fcnde Vorbringen:\nI.\tdie Dauer einer Empfindung kann nicht ohne Vergleich mit anderen geistigen Prozessen subjektiv gesch\u00e4tzt werden. Diese Ansicht w\u00fcrde auch die Annahme von Intensit\u00e4t der Empfindung ausscbliefsen ; 2. Empfindungen sind blofse Abstraktionen und besitzen daher weder objektive noch subjektive Dauer; 3. eine Empfindung, die in objektiver Hinsicht l\u00e4nger ist als die psychische Pr\u00e4senzzeit, ist kein einfaches Element; und eine Empfindung, die k\u00fcrzer ist als die psychische Pr\u00e4senzzeit, hat subjektiv keine Dauer. Dafs die subjektive Gegenwart subjektive Dauer besitzen k\u00f6nne, glaubt Verf. nicht zugeben zu k\u00f6nnen.\nMax Mkykb (Columbia, Missouri).\nJ.\tF. Memekgee. The PercepUei Of Amber. Psych. Reo. Mon. Sup. 5 (5), Whole Nr. 22. 44 S. 1903.\nDies ist die Fortsetzung zu einer Abhandlung des Verf. \u00fcber Zahl urteile in Ber\u00fchrungsempfindungen, wor\u00fcber bereits in dieser Zeitschrift berichtet worden ist. Verf. beginnt mit einer Diskussion des Verschmelzungs-begriffes. Er lehnt den Gebrauch des Wortes Verschmelzung, wie er sich z. B. bei K\u00fclpe findet, seiner Unklarheit wegen ab und schl\u00e4gt vor, von Verschmelzung nur dann zu sprechen, wenn mehrere Elemente untrennbar verbunden sind, so dafs das eine nicht ohne das andere wahrgenommen werden kann, wie die H\u00f6he und St\u00e4rke eines Tones. Wenn die Vereinigung zweier Elemente ein neues, einheitliches Element hervorbringt, wie bei Farbenmischungen, so will er von Mischung sprechen. F\u00fcr alle anderen zusammengesetzten Wahrnehmungen schl\u00e4gt er die Bezeichnung konstruktive Kombination vor.\nVerf. diskutiert dann die Theorie, wonach das Auftreten eines zentrifugalen Nervenprozesses eine wesentliche Bedingung f\u00fcr das Zustande kommen einer Wahrnehmung ist. Er meint, dafs die durch Reflexbewegungen ansgel\u00f6sten kin\u00e4sthetischen Empfindungen dieser Theorie nach nicht zum Bewufstsein kommen k\u00f6nnten.\nDie Versuche \u00fcber Zahlurteile in Gesichtsempfindungen brachten folgende Ergebnisse zutage. Die Leichtigkeit und Richtigkeit des Zahl urteile\u00ab h\u00e4ngt weniger von der Gr\u00f6fse oder Kleinheit der Zahl der Gegenst\u00e4nde ab, als von der Art ihrer Anordnung. Er vergleicht Zahlurteile mit Tiefenurteilen. In beiden F\u00e4llen schenken wir der sinnlichen Eigent\u00fcmlichkeit, auf der unser Urteil beruht, keine Aufmerksamkeit, sondern wenden uns sogleieh dem assoziierten Raum- oder Zahlurteile zu. Wir haben z. B. gelernt, eine gewisse symmetrisch angeordnete Figur als aus acht Teilen bestehend zu beurteilen. Wenn nun eine andere, aber \u00e4hnliche Figur exponiert wird, die weniger Teile enth\u00e4lt, so beurteilen wir sie ihrer \u00c4hnlichkeit wegen nichtsdestoweniger als achtteilig. Vier Elemente in einer Anordnung, mit der wir vertraut sind, werden mit einem geringeren","page":285}],"identifier":"lit32779","issued":"1904","language":"de","pages":"284-285","startpages":"284","title":"M. F. Washburn: Notes on Duration as an Attribute of Sensations. Psych. Rev. 10 (4), 416-422. 1903","type":"Journal Article","volume":"35"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:34.722705+00:00"}