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{"created":"2022-01-31T16:36:42.452619+00:00","id":"lit32794","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Platzhoff-Lejeune, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 35: 317-318","fulltext":[{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n317\nAibhIj den Determinismus und fordert, dafs der individuelle Wille durch den Gesamtwillen geleitet und erzogen werde. Unter der \u00dcberschrift \u201eIntellektuelle WillenBbildung\u201c sucht er dem Denken und Wissen, das vom Intellektualismus als A und Q des geistigen Lebens und des Erziehungen zwecks gilt, seinen rechten Platz als Mittelglied im sensorisch - motorischen Grundprozefs, also als Diener des Willens, anzuweisen. Im n\u00e4chsten Abschnitt \u201eEthische Willensbildung\u201c findet ein \u00e4hnlicher Gedanke im Gegensatz zu dem \u00dcERBARTschen Unterrichtsideal des vielseitigen Interesses eine Art programmatischer Formulierung: \u201eNicht das Interesse, sondern Glaube und \u00dcberzeugung m\u00fcssen Ziel jedes Unterrichts sein.\u201c Im Anschlufs hieran bespricht er die Ideale der Kinder (nach Friedrich), die Klassengemeinde als ethische Einheit, und \u2014 in zwei Seiten! \u2014 das Thema der Strafe, wobei er mit der hypermodernen Kriminalistik den S\u00fchnecharakter der Strafe zum alten Eisen wirft. Im Abschnitt \u201e\u00c4sthetische Willensbildung\u201c h\u00e4tte besser statt Konrad Lange Friedrich Schiller als Leitfaden dienen sollen. Der tiefinnere Zusammenhang, durch welchen das \u00c4sthetische mit dem Ethischen und mit der Weltanschauung verkn\u00fcpft sind, und durch welche es erst seinen wahren Kultur- und Erziehungswert erh\u00e4lt, l\u00e4fst sich allein von dem subjektivistischen Prinzip der \u201ebewufaten Selbstt\u00e4uschung\u201c aus durchaus nicht fassen. In der \u201eReligi\u00f6sen Willensbildung\u201c wird auf Grund von kinderpsychologischen Tatsachen verlangt, dafs an Stelle des Dogmatischen das Leben Jesu in den Mittelpunkt zu treten habe. In einem Schlufsabschnitt er\u00f6rtert L. M\u00f6glichkeit und Berechtigung einer experimentellen Didaktik, wendet sich gegen Skeptiker wie James und M\u00fcnsterberg und \u00fcberblickt die m\u00f6glichen Methoden.\nLay k\u00fcndigt als II. Band seiner experimentellen Didaktik einen \u201espeziellen\u201c an, in dem die Didaktik der einzelnen Unterrichtsf\u00e4cher Er\u00f6rterung finden soll. Vielleicht wird er, der Praktiker, hier mehr auf heimischem Boden sein als er es im Theoretischen war. L. zitiert als Motto und als Abschlufs seines Buches das KANTSche Wort: Erziehung ist das gr\u00f6fste Problem und das schwerste, was dem Menschen kann aufgegeben werden\u201c, je mehr er selbst die Schwere des Problems empfindet, um so wertvollere F\u00f6rderung wird die experimentelle Didaktik von ihm erwarten d\u00fcrfen.\nF. Consoni. La Mesure 4e l\u2019attenttaa des eifaats faibles d\u2019esprit (Phr\u00e9a-Mth\u00e9aiqie). Archives de psychologie 2 (7), 209\u2014262. 1908.\nDer gr\u00f6fste Teil dieser 7. Lieferung der Archives ist durch den Text und die Tabellen der aus dem Italienischen \u00fcbersetzten Originalarbeit des Dr. Consoni in Anspruch genommen, der an dem mit dem Schulasyl f\u00fcr zur\u00fcckgebliebene Kinder verbundenen psychologischen Laboratorium des Professors Santb de Sanctis t\u00e4tig ist. Nach einer ausf\u00fchrlichen Diskussion des Wertes und der M\u00f6glichkeit einer Messung der Aufmerksamkeit bietet eher Verf. im zweiten Kapitel eine Beschreibung seiner Experimente. Dabei unterscheidet er statische und dynamische Aufmerksamkeit. Die \u00e9tatise he zerf\u00e4llt wieder in die drei Gruppen der zu messenden","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nLitera turberich t\nSchnelligkeit, Konstanz und Beharrlichkeit der Aufmerksamkeit* w\u00e4hrend bei der dynamischen Aufmerksamkeit nur die Schnellig-keit und die Ausdehnung untersucht werden. In 13 Leits\u00e4tzen wird das ziemlich komplizierte und an dieser Stelle nicht wohl zu res\u00fcmierende Ergebnis zusammengefafst. Auch dieser Arbeit ist eine gr\u00fcndliche Bibliographie beigegeben. E. Platzhoff - Lejeune (Tour-de-Peilz, Schweiz).\nT. Jonckhkerb. lote rar 1& psychologie des enfants arri\u00e9r\u00e9\u00bb. Archiva de\npsychologie 2 (7) 253\u2014268. 1903.\nNicht zuf\u00e4llig folgt diese Arbeit des Lehrers an der Br\u00fcsseler Spezialschule f\u00fcr zur\u00fcckgebliebene Kinder auf die tabellarische Zusammenstellung Gonsonis. Eine Definition des Begriffs \u201ezur\u00fcckgeblieben\u201c f\u00fchrt den Verfasser zur vierfachen Gruppierung der abnormen Kinder: die sprachlich gest\u00f6rten, taubstummen, blinden und zur\u00fcckgebliebenen im eigentlichen Sinne. Diese letzteren erfahren wieder eine doppelte Unterteilung in p\u00e4dagogisch zur\u00fcckgebliebene (die passiven und disziplinlosen) und medizinisch zur\u00fcckgebliebene (die passiven und die unbest\u00e4ndigen) Kinder. Die Literatur des Problems hat der Verf. in der Br\u00fcsseler Zeitschrift Ons Woord (1. M\u00e4rz und 1. April 1901) zusammengestellt. In der vorliegenden Abhandlung teilt er nur einige Beobachtungen \u00fcber die Empfindungen, den Muskelsinn, die Gewichtsillusionen und die Bewegung der Zur\u00fcckgebliebenen mit. Ein zweiter, k\u00fcrzerer Teil der Arbeit besch\u00e4ftigt sich mit dem Problem der L\u00fcge und schliefst mit der Mitteilung zweier F\u00e4lle eines auffallenden Visualged\u00e4chtnisses und einer merkw\u00fcrdigen Sprachenkenntnis bei geistesschwachen Sch\u00fclern Jonckhebbes.\nE. Platzhoff - Lejeune (Tour-de-Peilz, Schweiz).\nEdouard Clapar\u00e8de. La Facult\u00e9 d\u2019orientation lointaine. (Sena de direction, seit de retour.) Essai de mise au point d\u2019apr\u00e8s quelques travaux r\u00e9cents. ArcK\nde psychologie 2 (2), 133\u2014180. 1903.\nIn dieser \u00dcbersicht und Zusammenstellung bisheriger, das Problem der Orientierung betreffender Methoden und Resultate versucht der Verfasser vor allem zu einer eindeutigen Auffassung der Tatsachen zu gelangen: \u201eBevor man den psychologischen Mechanismus des studierten Ph\u00e4nomens erkl\u00e4rend deuten kann, mufs man zun\u00e4chst bei einer Art prim\u00e4rer Erkl\u00e4rung Halt machen, derjenigen der Tatsachen selbst .. -u (8. 176.) In vier Paragraphen gruppiert der Verf. die Theorien, das Problem, die Tatsachen, die Folgerungen. Ein sehr wertvoller und liehst vollst\u00e4ndiger bibliographischer Anhang ist der Untersuchung beigegeben. Die Orientierung auf gr\u00f6fsere Entfernung wird erkl\u00e4rt a) von Viouibb und Caustieb (?) durch Magnetismus; b) von Toussenkl und Zieoleb durch atmosph\u00e4rische Str\u00f6mungen, Winde etc., von Thauzi\u00e8h (?) durch atmosph\u00e4rische Begriffe (notions), von Cyon durch einen besonderen Nasensinn; c) von Romanes, Lubbok, W a hm ans durch die Richtung der Sonne und des Tageslichts; d) von Fabrb durch eine besondere Kraft, von Nettbb und Bethe durch eine Anziehung rein reflexiven Ursprungs, von Loxb durch Trop\u00bb mus ; e) von Darwin und L. Morgan durch eine Notiznahme der gemachten Umwege, von Raynaud und P. Bonnteb durch Umkehrung (contrepied);","page":318}],"identifier":"lit32794","issued":"1904","language":"de","pages":"317-318","startpages":"317","title":"E. Consoni: La Mesure de l'attention des enfants faibles d'esprit (Phr\u00e9nasth\u00e9nique). Archives de psychologie 2 (7). 209- 252. 1903","type":"Journal Article","volume":"35"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:42.452624+00:00"}