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{"created":"2022-01-31T16:31:16.813636+00:00","id":"lit32840","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 34: 68-69","fulltext":[{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\nI\u00c0teraturberichi.\nF. L. Dumost. Handbuch der allgemeinen ind lokalen Aiiatheaie, fb irxte\nnnd Studierende. Berlin n. Wien, Urban n. Schwarzenberg, 1903. 284 S.\n116 Fig. 7 Mk.\n\u201eHandbuch der An\u00e4sthesie\u201c ist ein etwas anspruchsvoller Titel f\u00fcr ein Buch von 234 Seiten ; die meisten werden sich dabei doch etwas anderes, Ausf\u00fchrlicheres verstellen, als das, was das genannte Werk bietet. Damit soll aber keineswegs gesagt sein, dafs das Werk nicht ein f\u00fcr Arzte und m\u00f6glicherweise auch f\u00fcr Studierende sehr n\u00fctzliches sei, n\u00fctzlicher vielleicht als ein dickleibiges Werk, das allzuviel Einzelheiten bringt. Es ist eine dankbare Aufgabe, die Verf. sich gestellt hat, die verschiedenen Methoden der allgemeinen Narkose und der Lokalan\u00e4sthesie nebeneinander zu stellen und kritisch zu besprechen. Der Verf., Oberarzt des Diakonissenhauses in Bern, verf\u00fcgt \u00fcber eine reiche eigene Erfahrung und hat sich auf Studienreisen, wie es scheint vorzugsweise in England, \u00fcber die an verschiedenen Pl\u00e4tzen beliebten Methoden der Narkotisierung unterrichtet. Eine gewisse st\u00e4rkere Betonung der Erfahrungen aus England, Amerika, ferner Frankreich und der Schweiz vor den deutschen ist unverkennbar, und wird in Deutschland, wo die Statistiken und Berichte aus einigen jener L\u00e4nder minder hoch bewertet werden, nicht gerade als Vorteil des Buches erscheinen. Andererseits tritt \u00fcbrigens das Bestreben nach m\u00f6glichster Objektivit\u00e4t deutlich hervor.\nVerf. ist ein entschiedener Freund des \u00c4thers, den er dem Chloroform im allgemeinen vorzieht. Doch werden auch die Methoden der Chloroformierung nicht minder eingehend besprochen, wie die der \u00c4theri-sierung. An der Hand von Blutdruckkurven weist Verf. auf die drucksteigernde Wirkung des \u00c4thers, die druckmindernde des Chloroforms hin. Die Schlufsfolgerungen bez\u00fcglich der f\u00fcr \u00c4ther oder Chloroform geeigneten F\u00e4lle sind die auch in Deutschland fast allgemein akzeptierten, d. h. Verf. w\u00fcnscht Chloroform bei Herzkranken, \u00c4ther bei Lungenkranken vermieden zu sehen.\nMehr oder weniger eingehend werden dann noch die Methoden der An\u00e4sthesierung mit Chlor\u00e4thyl, Brom\u00e4thyl, Pental, Chloral, Stickoxydul und die Mischnarkosen besprochen; unter dieser bringt Verf. der Narkose mit \u00d6tickoxydul eine gewisse Sympathie entgegen und erw\u00e4hnt die speziellen Bedingungen, unter denen Chlor- und Brom\u00e4thyl am Platze sind, und die besonderen Methoden ihrer Applikation.\nZiemlich ausf\u00fchrlich werden noch die Medullaran\u00e4sthesie und die verschiedenen Formen der Lokalan\u00e4sthesie durch Infiltration nach Schleich behandelt, k\u00fcrzer die Lokalan\u00e4sthesie durch Kokain und seine Verwandten.\nZahlreiche Abbildungen erl\u00e4utern den Text. Den Praktikern wird das Buch nur empfohlen werden k\u00f6nnen.\tW. A. Nagel (Berlin).\nK0E8TEB. Zar Frage der Beziehnngen k\u00f6rperlicher and geistiger Krankheiten zueinander. Sommers Beitr\u00e4ge zur psychiatrischen Klinik 1 (2). 1902.\nAn der Hand von Krankengeschichten er\u00f6rtert Verf. die mannigfaltigen Modifikationen psychischer Krankheitsbilder durch k\u00f6rperliche Erkrankungen und die Beeinflussung von k\u00f6rperlichen Leiden durch Psychosen.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n69\nDie Prognose einer somatischen Erkrankung kann durch gleichzeitig bestehende Psychose verschlechtert werden. Andererseits wird die Psychose durch k\u00f6rperliche Auktionen h\u00e4ufig modifiziert, insofern, als ihre Symptome in ung\u00fcnstigerem Lichte erscheinen und so der Psychiater veranlafst wird, eine ung\u00fcnstigere Prognose zu stellen. Ernst Schultze (Bonn).\nManfred Fuhrmann. Analyse des Yorstellnngsmaterials bei epileptischem\nSchwachsinn. Sommers Beitr\u00e4ge zur psychiatrischen Klinik 1 (2). 1902.\nVerf. berichtet ausf\u00fchrlich \u00fcber nach der SoMMEHsehen Methode an-gestellte Assoziationsversuche, die er an drei Epileptikern angestellt hat. Er hoffte, so differentialdiagnostisch verwertbare Momente f\u00fcr das klinische Krankheitsbild der genuinen Epilepsie, insbesondere des epileptischen Schwachsinns zu finden und Anhaltspunkte f\u00fcr die graduelle Bewertung des Schwachsinns zu gewinnen.\nEr fand bei den Epileptikern die Assoziationsweite verringert. Darunter versteht er die Prozentzahl, die ausdr\u00fcckt, wieviel neue, verschiedenartige Reaktionen bei dem betreffenden Individuum auf 100 verschiedene Reizwerte bei wenigstens zwei durch einen Zeitraum von 4 Wochen getrennten Versuchsreihen zur Beobachtung kamen. Auch die Axt der Assoziationen beweist den Schwachsinn, besonders wenn abstrakte Begriffe die ausl\u00f6senden Reize sind. Vielfach sind die Assoziationen auffallend monoton ; oft ist die affektive Seite stark betont, und dem Kranken f\u00e4llt die sprachliche Fixierung schwer, er ringt mit dem Ausdruck und wendet mit Vorliebe Schlag W\u00f6rter, Fremdw\u00f6rter, Phrasen an.\nVon Bedeutung scheinen die unbewussten Reaktionen zu sein, wie sie Fuhrmann nennt, die subjektiv pr\u00e4formierten, wie sie fr\u00fcher von Sohmbb gekennzeichnet worden sind. Die Kranken wissen selbst nicht, wie sie auf jene Reaktionen verfallen; sie sind nichts anderes als ein Lautwerden innerster unbewufster Zust\u00e4nde. Diese blitzschnell auftretenden Reaktionen finden sich bei den Epileptikern in grofser Zahl und lassen die depressive Stimmung und den egoistischen Charakter der Kranken erkennen. Klangassoziationen treten selten auf. Ernst Schultze (Bonn).\nRudolf K\u00f6ster. Die Schrift bei Geisteskrankheiten. Ein Atlas mit 81 Handschriftproben. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. R. Sommer. Leipzig, J. A. Barth, 1903. 169 S. Mk. 10,00.\nVerf. bringt eine grofse Reihe von Schriftproben Geisteskranker, die er einer genauen Untersuchung unterwirft. Er geht dabei so vor, dafs er zuerst die Schriftzeichen f\u00fcr sich allein, ihre Form und Gr\u00f6fse, ihre Lage zur Horizontalen, Zutaten (wie Schn\u00f6rkel, Verzierungen), grobe St\u00f6rungen (Zittererscheinungen, ataktische Ungenauigkeiten) er\u00f6rtert. Er bespricht dann die Zusammensetzung der Buchstaben zu Silben und W\u00f6rtern, ihre Stellung, Wiederholung, etwaige orthographische Fehler und die Zusammensetzung der W\u00f6rter zu S\u00e4tzen.\nDann werden die Schriftproben einer speziellen klinischen Pr\u00fcfung unterworfen. Er setzt auseinander, ob und welche Schl\u00fcsse sich aus der Schrift nach der psychiatrischen, vor allem nach der diagnostischen Seite","page":69}],"identifier":"lit32840","issued":"1904","language":"de","pages":"68-69","startpages":"68","title":"Koester: Zur Frage der Beziehungen k\u00f6rperlicher und geistiger Krankheiten zueinander. Sommers Beitr\u00e4ge zur psychiatrischen Klinik 1 (2). 1902","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:16.813642+00:00"}