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{"created":"2022-01-31T16:31:17.132028+00:00","id":"lit32843","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 34: 70","fulltext":[{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nLiteraturbericht.\nziehen lassen, wobei die von Sommer getroffene Einteilung der Psychosen beibehalten wird.\nPraktisch ist es von Bedeutung, dafs Verf. aus verschiedenen Phasen einer Erkrankung Schriftproben wiedergibt und so verschiedene graphische Zustandsbilder reproduziert. Interessant sind die Schriftproben, die den einzelnen Episoden des postepileptischen Stupors entsprechen. Ebenso sind von Belang die differentialdiagnostischen Er\u00f6rterungen, die aus-f\u00fchren, welche Kriterien berechtigen, uns an der Hand von Schriftproben, ev. aus verschiedenen Zeiten, zugunsten von Dementia senilis oder progressiver Paralyse, von Verwirrtheit oder Katatonie, von multipler Sklerose oder Delirium tremens zu entscheiden.\nDie Ausstattung ist gut ; insbesondere verdient die treffliche technische Wiedergabe der Schriftproben hervorgehoben zu werden.\nDie Arbeit verdient zur Lekt\u00fcre und zum Studium bestens empfohlen zu werden ; zeigt sie uns doch, ein wie feines Reagens die Schrift bei Psychosen ist, und dafs die Verwertung der Schrift bei diagnostischen Erw\u00e4gungen einen gr\u00f6fseren Wert besitzt, als hier und da angenommen wird.\nErnst Sck\u00fcltze (Bonn).\nWernicke. Ein Fall von isolierter Agraphie. Monats sehr, f\u00fcr Psychiatrie und Neurol. 18 (4), 241-266. 1903.\nNach wiederholten schlag\u00e4hnlichen Sch\u00fcben, deren einer von mehrt\u00e4giger Aphasie begleitet war, bleibt eine schwere St\u00f6rung der Sensibilit\u00e4t und eine etwas weniger ausgepr\u00e4gte der Motilit\u00e4t der rechten K\u00f6rperseite zur\u00fcck. Lesen und Sprechen geht fast ungest\u00f6rt von statten, w\u00e4hrend die F\u00e4higkeit zu schreiben verloren gegangen ist, und zwar auch mit der sonst durchaus gebrauchsf\u00e4higen linken Hand. Also isolierte Agraphie. Und zwar eine literale. Dieser Defekt ist dadurch zu verstehen, dafs das optische Rindengebiet, in dem wir die Erinnerungsbilder der Schriftzeichen repr\u00e4sentiert denken, zwar funktionsf\u00e4hig ist, aber den Zusammenhang mit den motorischen Zentren, welche die Schreibbewegung vermitteln, verloren hat. W. beweist dann unter Hinzuziehung der \u00fcbrigen gleichen F\u00e4lle der Literatur, dafs eine einseitige Herderkrankung des Gehirns im st\u00e4nde ist, das Symptom der literalen Agraphie hervorzubringen W. nimmt eine Doppelseitigkeit der in Betracht kommenden optischen Erinnerungsbilder der Schriftzeichen an. Dann gen\u00fcgt die Erregung der rechten Hemisph\u00e4re und der dort ebenfalls vorhandenen Erinnerungsbilder, um mittels des Balkens die korrespondierenden linksseitigen Elemente und die damit verkn\u00fcpften assoziierten Elemente der eigentlichen Sprachregion anklingen zu lassen. Verbale und literale Agraphie k\u00f6nne auch nebeneinander bestehen, und nur die eine mehr als die andere ausgepr\u00e4gt sein. Die Agraphie ist eine exquisit transkortikale St\u00f6rung. Die ganz reine Agraphie ist nur auf eine Hand beschr\u00e4nkt. Ann\u00e4hernd reine F\u00e4lle, die durch ihre Doppelseitigkeit dem Begriff der Agraphie gen\u00fcgen, zeigen immer auch eine gewisse St\u00f6rung des Wortbegriffes oder der Bahn, welche die Zer* legung des Wortbegriffes in Buchstaben erst m\u00f6glich macht.\nUmpfenbach.","page":70}],"identifier":"lit32843","issued":"1904","language":"de","pages":"70","startpages":"70","title":"Wernicke: Ein Fall von isolierter Agraphie. Monatsschr. f\u00fcr Psychiatrie und Neurol. 13 (4), 241-265. 1903","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:17.132033+00:00"}