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{"created":"2022-01-31T16:33:43.330065+00:00","id":"lit32875","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 34: 159-160","fulltext":[{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n159\nDas Bed\u00fcrfnis zu beten ist mehr periodisch, intermittierend als kontinuierlich, chronisch. Das Beten kann auch k\u00fcnstlich sein, erworben oder spontan. Dem Beten geht eine tiefere Emotion voraus. Seiner Natur nach ist das Beten ein affektiver Zustand, wozu sich als intellektuelles Element der Glaube an ein h\u00f6heres Wesen gesellt. Der Erfolg des Betens ist eine Erhebung, also eine tonische Modifizierung. Es erweckt Hoffnung, st\u00e4rkt das Vertrauen, es regt die Beweglichkeit an. Das Beten wird k\u00fcnstlich kultiviert durch Wirken auf das Gem\u00fct, namentlich durch die Lekt\u00fcre. Doch kann es sp\u00e4ter maschinenm\u00e4fsig werden. Das Beten ist ein \u201eSchrei der Seele\u201c wie die Sprache ein \u201eSchrei des K\u00f6rpers\u201c ist, es ist das Bekunden eines allgemeinen Bed\u00fcrfnisses des Organismus.\nGibssler (Erfurt).\nMlle. J. Joteyko. Mesure graphique do la fatigue isom\u00e9trique. Annales de Bruxelles 10 (2). 1901. 7 S. Auch: Travaux du Labor, de VInst. Solvay 4 (2), 3i:\u00ee\u2014319. 1901.\nNach einigen einleitenden Worten teilt J. eine Versuchsanordnung mit, welche in besonders zweckm\u00e4fsiger Weise die bekannte Tatsache veranschaulichen soll, dafs der Muskel bei isometrischem Tetanus, bei welchem er durch eine \u00e4ufsere Hemmung an der Verk\u00fcrzung gehindert ist, rascher erm\u00fcdet als bei isotonischem Tetanus, bei dem er sich frei verk\u00fcrzen und ein Gewicht heben kann.\tJensen (Breslau).\nN. Vaschlde et H. Pi\u00e9ron. La croyance \u00e0 la valeur proph\u00e9tique du r\u00eave dans l\u2019orient antique. Revue de synth\u00e8se historique 1901\u20141902. 40 S.\nDie vorliegende Arbeit bildet eine Fortsetzung \u00e4hnlicher Arbeiten der Verff. auf dem Gebiete der Traumprophetie. Verff. beschr\u00e4nken sich diesmal auf das alte \u00c4gypten, Chald\u00e4a, Persien und das alexandrinische \u00c4gypten.\nEs scheint, als ob in dem alten \u00c4gypten eine wahre Epidemie bez\u00fcglich der Traumdeutung geherrscht habe, und als ob von dieser Zeit her der Glaube an den prophetischen Wert der Tr\u00e4ume datiere. In den Tempeln der Isis suchte man Tr\u00e4ume zu bekommen, denen g\u00f6ttlicher Ursprung zugeschrieben wurde. Die G\u00f6ttin gab den Gl\u00e4ubigen im Traume vorherrschend Ratschl\u00e4ge, aber nur denjenigen, w\u2019elche deren w\u00fcrdig waren. Die in den Tempeln erlebten Tr\u00e4ume dienten den Gl\u00e4ubigen auch zu ihrer Heilung. Grofsen Einflufs hatten die Tr\u00e4ume auf die Taten der K\u00f6nige von Assyrien, auf ihre Entschliefsungen betreffs des Unternehmens von Schlachten, Eroberungen usw. Umfassendes Material besitzen wir \u00fcber die prophetischen Tr\u00e4ume der alten Perser. Von besonderem Interesse d\u00fcrften die biblischen Tr\u00e4ume sein. Die Propheten eiferten gegen die Traumdeutungen der \u00c4gypter. Trotzdem ist auch die Bibel reich an Traumdeutungen. Nur von den Tr\u00e4umen, welche der Inspiration der heidnischen G\u00f6tter zuerteilt wurden, wollte man nichts wissen, weil dieselben vom Teufel k\u00e4men. Namentlich vor der Geburt wichtiger Pers\u00f6nlichkeiten kamen h\u00e4ufig Vorhersagungen im Traume betreffs des Schicksals der zur Welt kommenden Kinder vor. H\u00e4ufig waren auch die Vorhersagungen betreffs des Todes der Heiligen. \u2014","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nLUeraturberiekt.\nRef. bedauert, dafe so viel Zeit und M\u00fche angewendet ist, um die Sammlung der hierher geh\u00f6rigen Tr\u00e4ume zu vervollst\u00e4ndigen, von denen je einer als Beispiel zur Charakterisierung eines bestimmten Typus gen\u00fcgt h\u00e4tte.\tGiesslkb (Erfurt).\nA. LemaItbk. Jeiny Attela. Histoire d*ue lomnamkvle geievoise an si\u00e8cle dernier, d\u2019apr\u00e8s des documents in\u00e9dits. Archive* de psychologie 2 (6 >, 106\u2014132. 1903.\nDer Genfer Gymnasialprofessor berichtet hier einen trotz zahlreicher verwandter F\u00e4lle immerhin eigenartigen und seltenen Fall von doppelter Pers\u00f6nlichkeit, Gedankenleserei und Hellseherei. W\u00e4hrend 49 Jahren hat die 1887 verstorbene Frau Jenny Gi&akd unter dem Einflufs des Magnetisierens erstaunliche und durch mehrere Arzte bezeugte und aufgezeichnete Ph\u00e4nomene an sich beobachten lassen. Nach einer l\u00e4ngeren Beschreibung ihrer Krankheitszust\u00e4nde und nach ausf\u00fchrlichen Ausz\u00fcgen aus Tageb\u00fcchern der Zeitgenossen gibt der Verfasser aus jeder Kategorie einige Beispiele. So l\u00e4fst die Kranke eines Nachts die Nachbarin um Entschuldigung bitten, dafs sie vor ihrer T\u00fcr Kirschensuppe von sich gegeben habe, ein genau 18 Jahre zur\u00fcckliegendes Ereignis! Ein anderes Mal antwortet sie auf die Frage eines Skeptikers, was die Person tue, an die er eben denke: \u201eSie g\u00e4hnt, streckt sich und ruft: Ach wie langweilig. Sie ist auf dem Meer in einem Schiff.\u201c Dazu die charakteristischen Gesten des ihr unbekannten Herrn, der in der Tat gegen aller Erwarten an diesem Tage auf hoher See schwamm und sich seiner Lieblingsredensart bediente. Charakteristisch ist auch die Tatsache, dafs Jenny mit den H\u00e4nden zu h\u00f6ren und mit den F\u00fcfsen zu sehen meint: im ersteren Fall legt sie in ihren Zust\u00e4nden die Hand auf den Mund der sprechenden Person, im zweiten Fall stellt sie den Fufs auf das zu lesende Dokument. Einmal gar erz\u00e4hlt sie genau den Inhalt eines unge\u00f6ffneten, eben erhaltenen Briefes, den sie auf den Magen gelegt hat! Ihr Schutzgeist Aza\u00ebl spricht von Jenny und warnt sie vor Gefahren wie \u201eLeopold\u201c das FLO\u00fcRNOYsche Medium Helene Smith; doch kennt Jenny in wachem Zustand keineswegs den Aza\u00f6l, der alles das vollbringt, was Jenny nach eigener Aussage unm\u00f6glich ist. W\u00fcnscht Jenny wieder zum Vorschein zu kommen, so gebietet sie dem Magnetiseur: \u201eHole mich heraus\u201c; und nach f\u00fcnf Minuten etwa spricht Jenny selbst: \u201eich bin da!\u201c Noch im Alter bleiben diese abnormen F\u00e4higkeiten fast ungeschw\u00e4cht. Dafs das arme Wesen, nachdem es sich der Reihe nach zu den M\u00e4nnern gehalten hatte, die es am besten magnetisierten, 8chliefslich in Armut und Einsamkeit als Quacksalberin und Wahrsagerin zugrunde ging, ist der normale Abschlufs eines sonst so ungew\u00f6hnlichen Daseins,\nE. Platzhoff - Lejeune (Tours - de - Peilz, Schweiz).","page":160}],"identifier":"lit32875","issued":"1904","language":"de","pages":"159-160","startpages":"159","title":"N. Vaschide et H. Pi\u00e9ron: La croyance \u00e0 la valeur proph\u00e9tique du r\u00eave dans l'orient antique. Revue de synth\u00e8se historique 1901-1902. 40 S.","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:43.330071+00:00"}