The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

H. A. Lorentz: Sichtbare und unsichtbare Bewegungen. Vorträge auf Einladung des Vorstandes des Departements Leiden der Maatschappij tot Nut van 't algemeen im Februar und März 1901 gehalten. Unter Mitwirkung des Verfassers aus dem Holländischen übersetzt von G. Siebert. Mit 40 eingedruckten Abbildungen. 123 S. Braunschweig, Vieweg und Sohn, 1902

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T16:36:36.909182+00:00","id":"lit32882","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Piper, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 34: 303-305","fulltext":[{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Litera tarier ick t.\n303\nWirkung vorausgehen m\u00fcsse, tritt Verf. daf\u00fcr ein, an dessen Stelle den Funktionsbegriff zu setzen, der darauf hinausl\u00e4uft, die Abh\u00e4ngigkeit der einzelnen Merkmale einer Erscheinung voneinander zu bestimmen. Es bandelt sich also nur darum, f\u00fcr jeden Vorgang Bestimmnngsmittel aufzufinden, durch die er eindeutig bestimmt ist. In der Naturwissenschaft lassen sich nun tats\u00e4chlich, wie Verf. an anderen Stellen ausf\u00fchrlich dargetan zu haben glaubt, f\u00fcr jeden Vorgang solche eindeutige Bestimmungsst\u00fccke nachweisen. Anders steht es \u2014 und das ist der Punkt, auf dem es hier ankommt \u2014 im Bereiche des psychischen Geschehens. F\u00fcr kein psychisches Geschehen, so behauptet der Verf., lassen sich psychische Bestimmungsmittel auf finden, die es eindeutig festlegen. Nirgends l\u00e4fst sich eine simultane Abh\u00e4ngigkeit geistiger Werte voneinander nachweisen. Keine Empfindung, keine Wahrnehmung wird eindeutig durch eine andere bestimmt. Auch eine sukzessive Abh\u00e4ngigkeit der psychischen Vorg\u00e4nge voneinander besteht nicht, da im psychischen Leben \u00fcberhaupt keine Stetigkeit vorhanden ist. \u201eDas Seelische erweist sich durchg\u00e4ngig als unstetig, diskret, mosaikartig.\u201c\nSomit gibt es auf geistigem Gebiete keine gesetzlichen Zusammenh\u00e4nge zwischen elementaren Bestimmungsmitteln.\nNun sind wir aber davon \u00fcberzeugt, dafs auch das geistige Geschehen eindeutig verl\u00e4uft. Bei der Betrachtung aller individuellen und sozialen Entwicklung sehen wir feste Zusammenh\u00e4nge, die in ihrer durch die Erziehung und Vererbung entstandenen Eigenart sich erhalten. Eine solche Stabilit\u00e4t komplexer Gebilde ist aber nur m\u00f6glich, wenn alle ihre Komponenten v\u00f6llig eindeutig bestimmt sind. \u201eAlles Denken setzt feste Zusammenh\u00e4nge voraus: ohne sie g\u00e4be es keine Identit\u00e4t und keinen Zusammenhang.\u201c Feste Zusammenh\u00e4nge sind aber nicht m\u00f6glich, wenn die einzelnen Teile, die in den Zusammenhang eingehen, unbestimmt sind, also m\u00fcssen auch die geistigen Vorg\u00e4nge eindeutig bestimmt sein.\nVerf. gelangt nun von diesen Voraussetzungen aus zu dem Schl\u00fcsse, der den eigentlichen Kern des Prinzipes des Parallelismus bildet. K\u00f6nnen psychische Vorg\u00e4nge durch andere nicht eindeutig bestimmt werden, m\u00fcssen sie aber doch als bestimmt gedacht werden, so wird man zu der Annahme gef\u00fchrt, dafs sie insgesamt durch die eindeutig bestimmbaren physischen Vorg\u00e4nge bedingt sind. Jeder psychische Vorgang mufs also einem physischen eindeutig zugeordnet werden. Moskiewicz (Breslau).\nH. A. Lorektz. Sichtbare and unsichtbare Bewegungen. Vortr\u00e4ge auf Einladung des Vorstandes des Departements Leiden der Maatschappij tot Nut van 't algemeen im Februar und M\u00e4rz 1901 gehalten. Unter Mitwirkung des Verfassers aus dem Holl\u00e4ndischen \u00fcbersetzt von G. Siebert. Mit 40 eingedruckten Abbildungen. 123 S. Braunschweig, Vieweg und Sohn, 1902. 3,00 Mk.\nDer Vortragszyklus gibt in \u00e4ufserst knapper Darstellung einen \u00dcberblick \u00fcber die Gesetze, Prinzipien und Theorien der modernen Physik. Unter der Knappheit leidet die Klarheit und Verst\u00e4ndlichkeit in keiner Weise. Der Verfasser hat es vielmehr verstanden, seine Auseinandersetzungen in \u00fcberaus eindringlicher und \u00fcberzeugender Form zu geben","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nLitera turberich t.\nund die Plastik derselben durch Vorf\u00fchrung einer sorgf\u00e4ltigen Auswahl \u00e4ufserst einfacher, daf\u00fcr aber auch theoretisch um so leichter verst\u00e4ndliche und verwertbarer Experimente zu heben. Im ersten und zweiten Vortrage finden wir die Ableitung der Grundbegriffe und Prinzipien der Mechanik, die als Basis f\u00fcr die k\u00fcnftigen Betrachtungen zu gelten haben. Der dritte Vortrag besch\u00e4ftigt sich einleitend mit der kinetischen Definition der schwingenden Bewegung und macht weiterhin die Anwendung der abgeleiteten Gesetze f\u00fcr die Wellenbewegungen der ponderablen Materie, wobei naturgem\u00e4fs die physikalische Akustik in den Vordergrund des Interesses r\u00fcckt. Im vierten Vortrag werden die Prinzipien der HtJTOHBN8schen Wellentheorie zur Erkl\u00e4rung der verschiedenen optischen Erscheinungen benutzt Besch\u00e4ftigten sich diese Darlegungen vorwiegend mit der Physik, des \u00c4thers, der nicht ponderablen Materie, so kehrt der f\u00fcnfte Vortrag zur w\u00e4gbaren Masse zur\u00fcck; hier werden eine grofse Reihe physikalischer Erscheinungen auf Grund der kinetischen Molekulartheorie erkl\u00e4rt, wobei die Er\u00f6rterungen \u00fcber die Physik der Gase und die kinetische Gastheorie den breitesten Raum einnehmen. Nachdem dann im sechsten Vortrage der Versuch gemacht ist, die wichtigsten elektrischen und magnetischen Erscheinungen auf Grund der Elektronentheorie zu erl\u00e4utern, wird im Schlufs-Vortrag der Zusammenhang zwischen den einzelnen nicht-sichtbaren und sichtbaren Bewegungsformen aufgesucht und es wird dargetan, dafs die allgemeine G\u00fcltigkeit des Prinzips von der Erhaltung der Energie einen solchen notwendigen, inneren Zusammenhang mit Sicherheit erkennen l\u00e4fst, wenn es auch bislang nicht m\u00f6glich ist, \u00fcber die Mechanik des \u00dcberganges von K\u00f6rperbewegungen in Molekular- und Atom-, und diese in Elektronen- und \u00c4therbewegungen eine befriedigende theoretische Vorstellung auszubauen.\nDer Weg, den der Verf. gew\u00e4hlt hat, um die Gedanken seiner Leser zur Einsicht in das Wesen der physikalischen Erscheinungen zu leiten, ist der, dafs in der Regel zuerst die theoretischen Vorstellungen, welche die Gesamtgebiete der jeweils besprochenen Energieformen erkl\u00e4rend umfassen, dargelegt und dafs dann die experimentellen Beweise f\u00fcr die Richtigkeit der betreffenden Theorie vorgef\u00fchrt werden. \u00dcberall tritt einem der Leitsatz der physikalischen Arbeitsmethode entgegen, dafs \u201eunsichtbare\u201c Energieformen in solche umgewandelt oder zur Einwirkung auf solche gebracht werden m\u00fcssen, welche als ad\u00e4quate Reize eins unserer Sinnesorgane zu erregen im st\u00e4nde sind. Die Sinnesempfindung ist also der Ausgangspunkt aller physikalischen und \u00fcberhaupt aller naturwissenschaftlichen Forschung ; von dieser suchte sich die Theorie nach M\u00f6glichkeit frei zu machen und Vorstellungen und Schl\u00fcsse aus der Beschaffenheit der direkt sinnlich aufgenommenen Bilder abzuleiten, welche die nach \u00e4ufseren Umst\u00e4nden und je nach der Funktionsweise des gerade erregten Sinnesorgans verschiedenen Erscheinungsweisen ein und derselben Energieform auf umfassende Begriffe zur\u00fcckf\u00fchren. Aber auch f\u00fcr diese Theorien ist es charakteristisch, dafs sie nur dann als befriedigend Anerkennung finden, wenn ihre Vorstellungen und Begriffe \u201esinnenf\u00e4llig\u201c sind, dafs sie also Analogien in direkt wahrgenommenen Sinnesbildern haben ; es handelt sich stets darum, die Erscheinungen als ihrem Wesen nach in Bewegungen","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"IA ttratwberiek t.\n305\nponderabler und imponderabler Massenteilchen bestehend darzustellen. Masse und Bewegung, das sind die Grundbegriffe der Physik, Begriffe, deren Definition nicht zu geben ist, weil sie uns prim\u00e4r in der unmittelbaren Sinnes Wahrnehmung gegeben sind. So bildet also die Sinnes-\u00abm pfind un g den Ausgangspunkt und die sinnliche Vorstellung das Ziel aller theoretisch-physikalischen Deduktionen-\n___________ H. Piper (Berlin).\nOtto Gross. Die zerebrale Sekand\u00e4rfnnktion. Leipzig, F. C. w Vogel, 1902. 69 S. 3 Mk.\nVerf. hat schon fr\u00fcher die Hypothese der Nachfunktion aufgestellt, die er selber mit folgenden Worten zusammenfafst.\nJedes nerv\u00f6se Element, dessen funktionelle Erregung das Bestehen einer Vorstellung im Bewufstsein bedeutet, verharrt nach dem Austreten dieser Vorstellung aus der Bewufstseinsenge, also nach dem Ablaufe seiner eigentlichen Funktion noch l\u00e4ngere Zeit im Zustande einer Nachfunktion und diese Nachfunktion hat kein direktes Korrelat im Bewusstsein mehr, ist aber mafsgebend f\u00fcr die weitere Richtung der A \u00abso z i ation s t\u00e4tigkei t, d. h. also f\u00fcr die Auswahl der fernerhin sich angliedernden Vorstellungsreihen. Auf dieser Nachfunktion beruht die Ordnung des eigentlichen Denkens, i. e. des Zustandekommens noch nioht vorgebildeter Vorstellungs-Verbindungen.\nDie vorliegende Arbeit besch\u00e4ftigt sich des genaueren mit den Alterationen der oben als Nachfunktion, jetzt Sekund\u00e4rfunktion genannten T\u00e4tigkeit. Die Alterationen k\u00f6nnen ihre Intensit\u00e4t und zeitliche Dauer betreffen, die vergr\u00f6\u00dfert oder verkleinert sein kann, bis zum vollst\u00e4ndigen Darniederliegen der Funktion. Diese Ver\u00e4nderungen k\u00f6nnen wir uns vorstellen als diffus oder als lokalisiert im Sinne einer Systamerkrankung.\nIndem Verf. er\u00f6rtert, welche psychologischen Folgen sich hieraus ergeben, f\u00fchrt er die degenerative Konstitution auf eine habituelle diffuse Ver\u00e4nderung der Sekund\u00e4rfunktion zur\u00fcck. Die akuten Psychosen entsprechen erworbenen diffusen Ver\u00e4nderungen, w\u00e4hrend die paranoischen Zust\u00e4nde als der Ausdruck einer zirkumskripten Affektion aufzufassen sind. Im Schlufskapitel des anregend geschriebenen Buches sucht er die individuellen Verschiedenheiten des Charakters mit seiner Hypothese unserem Verst\u00e4ndnis n\u00e4her zu bringen.\tEbnst Schttltze (Bonn).\n.Hkrbbbt Parsons. Degeneration\u00ab following Lettons of the Retina in Monkeys.\n- Brain 25 (99), 257\u2014269. 1902.\nEine Arbeit, die nichts Neues enth\u00e4lt. P. hat Affen Verletzungen der Retina beigebracht und die sekund\u00e4ren Degenerationen im Nervus und Tractus opticus nach der Mab cm sehen Methode verfolgt.\nSchr\u00f6der (Heidelberg).\n\u25a0C. Maonani. Inflnensa del diam\u00e8tre pnplliare \u00bbills perceslone del colore.\n- Arch, di Ottalmo\u00eeogia 7 (9\u201410). 1900. 14 S.\nVerf. stellt sich die Frage, ob die Pupillen weite einen Einflu\u00df auf die Wahrnehmbarkeit von Farben habe. Mit Hilfe von l/t> 1* 1 7b> 2, 2 V* und Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 34.\t20","page":305}],"identifier":"lit32882","issued":"1904","language":"de","pages":"303-305","startpages":"303","title":"H. A. Lorentz: Sichtbare und unsichtbare Bewegungen. Vortr\u00e4ge auf Einladung des Vorstandes des Departements Leiden der Maatschappij tot Nut van 't algemeen im Februar und M\u00e4rz 1901 gehalten. Unter Mitwirkung des Verfassers aus dem Holl\u00e4ndischen \u00fcbersetzt von G. Siebert. Mit 40 eingedruckten Abbildungen. 123 S. Braunschweig, Vieweg und Sohn, 1902","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:36:36.909188+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit32882
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo