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{"created":"2022-01-31T16:35:48.995371+00:00","id":"lit32895","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Benussi","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 34: 310-314","fulltext":[{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nLiteraturbericht.\n2.\tDie Anpassung der Aufmerksamkeit an die Aufeinanderfolge der Eindr\u00fccke.\n3.\tZuf\u00e4llige Einstellungen der Aufmerksamkeit.\n4.\tDie Ablenkung der Aufmerksamkeitseinstellung durch aus einem Ganzen herauBgehobene Vorstellungen.\n5.\tDie leichtere Ab- als Aufw\u00e4rtsbewegung der Augen.\n6.\tDie Wirksamkeit assoziativer Faktoren auf die Auffassung von Bewegungen.\n7.\tDie Auszeichnung des oberen und unteren Extremes als Umkehrpunkt\nder Bewegung in die entgegengesetzte Richtung zur vertikalen Symmetrieachse.\u201c\tKibsow (Turin).\nM. R. van Coil lie. UlngiO\u00e4l optiques. Bevue scientifique 18 (3), 76\u201483. 1902.\nVerf. bespricht die bekannten optischen T\u00e4uschungen \u00fcber die Richtung von Linien und die Gr\u00f6fse von Winkeln so, wie man die Ergebnisse einer fertigen Wissenschaft Lernenden vorzutragen pflegt, aber ohne Angabe der Lehrb\u00fccher, aus denen seine Ausf\u00fchrungen einen Auszug bedeuten, der Autoren, welche \u00fcber die betreffenden Fragen gearbeitet haben, der Versuchsbedingungen, unter denen die Resultate gewonnen wurden, sowie abweichender Theorien, die man zu ihrer Erkl\u00e4rung heranziehen k\u00f6nnte. Sofern die in Rede stehenden Darlegungen nichts weiter sein wollen als eine reproduzierende Notiz ohne selbst\u00e4ndigen Wert, ist nichts gegen sie zu sagen.\tD\u00fcbb (W\u00fcrzburg).\nM. Bloc. Die sogenannte Foggendorffache optische Tinschnng. Skandinav\nArchiv f\u00fcr Physiologie 13, 193\u2014227. (Mai 1902.)\nInhaltlich zerf\u00e4llt die Arbeit in zwei Abschnitte. Der erste enth\u00e4lt eine historisch - kritische Darstellung einschl\u00e4giger Literatur. Es werden hintereinander die Ansichten und Ergebnisse von Z\u00f6llner, Hering, Kundt, Aubert, Volkmakk, Helmholtz, Lipps, Brentano, Jastrow, The\u00eary, Wundt, Dblboeuf, Burhzbtbr, Usbjbbhohst, Einthoven, Dissart und Zehemdkb besprochen. Die Untersuchungen von F\u00f6rster (Knowledge 1, 8. 10, 1881); Richmond (ebenda 1, 57); Dresslar (Amer. Joum. of Psychol. 4, 8. 275, 1893; Filrhnb (Zeitschr. f. Psychol. 17, S. 30, 1898); Judd (Psychol. Beo. 6, S. 241, 1899); Schoute (Zeitschr. f. Augenheilk. 3, 8. 375); Witasbk (Zeitschr. f. Psychol. 19, 8. 81, 1898), und, was man am meisten vermifst, Fierce (Studies in auditorial and visual Space perception, 8. 242\u2014278, 1901), finden dagegen keine Ber\u00fccksichtigung.\nDiesem Bericht folgt eine Zusammenstellung dessen, was bis jetzt nach der Meinung des Verf. in bezug auf die PooGENDORFPSche T\u00e4uschung experimentell festgestellt wurde und als unanfechtbar gelten darf. Dabei wird mitunter behauptet, die T\u00e4uschung bleibe \u201evollst\u00e4ndig oder fast vollst\u00e4ndig aus, wenn die Nebenlinie in vertikaler oder horizontaler Richtung geht, . . . abgesehen davon, in welcher Richtung die Hauptlinie verl\u00e4uft\u201c, was wohl nicht der Fall ist, denn Pierce hat nachgewiesen, dafs auch unter diesen Umst\u00e4nden die T\u00e4uschung weiter besteht und sich in entgegengesetztem Sinne mit der Gr\u00f6fse des Neigungswinkels ver\u00e4ndert. Seine dies-","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"Litcraturbericht.\n311\nbez\u00fcglichen numerischen Bestimmungen m\u00f6gen in folgender Tabelle zu* 8ammengestellt werden:\nNebenlinie vertikal\tNebenlinie horizontal\nNeigungswinkel =*\tNeigungswinkel =\n1\t20\u00b0\t35\u00b0\t60\u00b0\t20\u00b0\t35\u00b0\t60\u00b0\t;\nT\u00e4uschungs- gr\u00f6fse\t10,0 mm\t2,75 mm\t1,69 mm\t8,25 mm\t2,41 mm\t1,81 mm\tB.\nT\u00e4uschungs- gr\u00f6fse\t7,77 \u201e\t2,37 \u201e\t1,18 \u201e\t3,37 \u201e\t1,28 \u201e\t1,15 \u201e\tC.\nT\u00e4uschungs- gr\u00f6fse\t8,76 \u201e\t3,9\t\u201e\t2,00 \u201e\tio,o \u201e\t3,35 \u201e\t2,20 \u201e ;\tP-\nDer zweite Abschnitt enth\u00e4lt einen Versuch, die \u201eBedingungen der Entstehung der T\u00e4uschung auf die m\u00f6glichst einfachen zur\u00fcckzuf\u00fchren, um alsdann die verschiedenen Motive und ihre relative Bedeutung f\u00fcr die fraglichen Erscheinungen heraus zu analysieren\u201c. Zu diesem Ende untersucht B., allerdings ohne messende Bestimmungen vorzunehmen, die T\u00e4uschungsgr\u00f6fse\n1.\tbeim Wegfall der einen H\u00e4lfte der Nebenlinie (Fig. I);\n2.\tbeim Wegfall des rechten Konturstriches der Hauptlinie, so dafs nur der Richtpunkt (a) beibehalten wird (Fig. II);\n3.\tbeim Wegfall des unteren Teiles des linken Konturs, so dafs nur der stumpfe Winkel und der Richtpunkt \u00fcbrig bleiben (Fig. III);\n4.\tbeim Wegfall der oberen linken Konturlinie, wobei der untere Teil wieder eingef\u00fchrt wird, so dafs nur der spitze Winkel und der Richtpunkt erhalten bleiben (Fig. IV);\n6. beim Wegfall des letzten Restes der Konturen der Hauptlinie, so dafs die Nebenlinie ohne alle Zus\u00e4tze nach dem Richtpunkte zielt (Fig. V) ;\n6. bei Wiederherstellung der rechten Konturlinie (Fig. VI).\n\t\ta\t\u2022 a\t\u2022 a\t\u2022 &\n/\t\t,/\t, /\t, /l , / , /\n\u2019/\t?\t/\t>\t/ I >\t/\ty /\ty\nFig. I. Fig. II. Fig. III. Fig. IV. Fig. V. Fig. VL\nAus einer Vergleichung der so gebildeten Figuren entnimmt B., dafs die scheinbare Ablenkung bei Fig. I und II sehr klein, bei III auffallend gr\u00f6feer ist; dafs sie weiter bei IV nach der entgegengesetzten Richtung umschl\u00e4gt, indes sie bei V fraglich, bei VI schliefslich wieder, obwohl in bescheidenem Mafse, vorhanden ist.\nEine Kontrolle dieser Versuche seitens des Ref. ergab 1. dafs die scheinbare Ablenkung bei I, II und in eine sehr \u201ewechselnde\u201c ist, wobei","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"31t\nLiteraturbericht\nHtnr unter bestimmten, vermutlich in der Art und Weise der Auffassung des gegebenen Linienmaterials gelegenen Umst\u00e4nden, auf deren Pr\u00e4zisierung hier nicht eingegangen werden kann, eine Abschw\u00e4chnng der Ablenkung bei I und II in Vergleich mit III eintritt. 2. Eine Umkehrung der T\u00e4uschung stellte sich f\u00fcr Ref. bei IV, trotz wiederholter Versuche, nicht ein. Die Behauptung B.s, der spitze Winkel wirke im Sinne der T\u00e4uschungs-herabsetzung, wird daher, solange nicht genauere Versuche vorliegen, nicht unterschrieben werden k\u00f6nnen. \u00dcberdies meint Ref., dafs diese s\u00e4mtlichen Figuren, bevor man \u00fcber deren T\u00e4uschungswirkung etwas Definitives aus-sagen k\u00f6nnte, einer experimentellen messenden Untersuchung unterzogen werden m\u00fcfsten.\nWichtiger ist die von B. zuerst bemerkte, an einer DzLBOBUFSchen Figur nach Weglassung der Hauptlinien zu beobachtende Erscheinung, dafs eine Gerade, wenn sie gegen eine andere konvergiert, im Sinne der Vergr\u00f6fserung des spitzen Winkels, den ihre Verl\u00e4ngerung mit der vorgegebenen Linie einschliefst, abgelenkt erscheint, was nach Ref. mit der bekannten Erscheinung am spitzen Winkel in Verbindung zu bringen sein d\u00fcrfte.\nUm nun die Motive der PooGEirooRFFschen T\u00e4uschung ausfindig zu machen, geht B. von einer Analyse unseres Verfahrens bei Beurteilung der Richtung einer Linie unter verschiedenen Umst\u00e4nden aus. Dabei meint er im wesentlichen folgendes: Wollen wir die Richtung einer der obigen Nebenlinien bestimmen, so geschieht dies derart, dafs wir \u201eden Blick die Linie entlang gleiten lassen und dann in derselben Richtung fortsetzen, bis er zum Richtpunkt gelangt oder seitw\u00e4rts von demselben hinzieltu (S.221). Dabei soll die Genauigkeit, \u201emit der wir den Blick in der Richtung der Linie f\u00fchren, oder diejenige, mit der wir die Bewegung des Auges zu kontrollieren verm\u00f6gen\u201c, das Entscheidende sein. Den Kontrollapparat haben wir in der Netzhaut zu suchen. Wird der Blick eine Linie entlang gef\u00fchrt, \u201eso wird \u00fcber der zartesten Partie der Netzhaut gleichsam eine Spur dieser Linie eingegraben. ... Solange das Bild der Linie in dieser Spur bleibt ... solange hat man die Empfindung, dafs der Blick und die Augenbewegungen ln der Richtung der Linie fortgehen\u201c (8.222). Ist nun [a\\ die Linie lang im Verh\u00e4ltnis zum Abstande des Richtpunktes, dann wird die Kontrolle eine scharfe, weil die Spur wie das Linienbild lang wird und ein kleines Schwanken einen grofsen Teil des Bildes aufserhalb der Spur wird abirren iassen.\u201c Umgekehrt, wenn die Linie kurz ist. Dabei wird [b] als besonders wichtig die \u201eTatsache\u201c angef\u00fchrt, dafs in den T\u00e4uschungsfiguren nur die gedachte Fortsetzung der Linien, nicht diese selbst verschoben erscheinen.\nDem h\u00e4tte R. folgendes entgegenzuhalten:\nAd [a]. Vor allem mufs darauf hingewiesen werden, dafs die von B. gebotene Analyse der Richtungsauffassung gegebener Linien auf ein idem per idem hinausl\u00e4uft, indem sie durch die Auffassung der Richtung von Augenbewegungen oder von Oszillationen der Netzhautbilder erkl\u00e4rt wird; zweitens sind Augenbewegungen zum Erfassen von Geraden nicht \u201enotwendig\u201c ; drittens m\u00fcfste ein derartiges \u201eSchwanken\u201c wohl einen gr\u00f6fteren Schwellenwert f\u00fcr Richtungsbestimmungen, nicht aber einen konstanten","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n313\nFehler in einer bestimmten Eichtang zur Folge haben; viertens wird die-T\u00e4uschung erst durch eine gegebene oder blofs hinzugedachte Winkelgestalt hervorgerufen. \u2014 Ad [6]. Eine derartige Verschiebung besteht \u00fcberhaupt nicht Bef. hat Versuche angestellt, die mit Bestimmtheit das Gegenteil ergeben haben. \u00dcbrigens legt bereits das psychologische Denken die \u00dcberlegung sehr nahe, dais, wenn die gedachte Fortsetzung erst abgelenkt werde, zwischen der Geraden und deren imaginierter Verl\u00e4ngerung eine Knickung zu konstatieren sein m\u00fcfste, was tats\u00e4chlich bei den T\u00e4uschungsfiguren nicht der Fall ist.\nNun fragt sich B., \u201eunter welchen Umst\u00e4nden wir veranlafst werden, den Blick nach einer gewissen Richtung zu f\u00fchren\u201c, und meint dabei im gleichm\u00e4fsig beleuchteten Sehfelde \u201eattrahiere\u201c ein Punkt oder eine scharf markierte Linie unseren Blick, wobei das Ange durch irgend einen von unserem Willen unabh\u00e4ngigen Reflexmechanismus gedreht werde. Dem zu widerstehen koste uns eine nach Umst\u00e4nden gr\u00f6fsere oder geringere Anstrengung und diese in unserer Auffassung von der Richtung der Bewegung \u201eenthaltene Anstrengungsempfindung\u201c veranlasse die unrichtige Auffassung einer vorgegebenen Richtung. \u2014 Dem kann Ref. nicht beistimmen : die Erfahrung lehrt, dafs gerade, wenn jene \u201eAnstrengung\u201c grofs ist, die T\u00e4uschung an Auff\u00e4lligkeit abnimmt, und zwar um so mehr, je gr\u00f6fser die Anstrengung.\nIn den Schlufsbemerkungen seiner Arbeit r\u00e4umt der A. selbst ein, dafs seine Darstellung etwas zu \u201eschematisch\u201c gewesen sein d\u00fcrfte, indem er zugibt, dafs zur Auffassung der \u201eLage\u201c und \u201eAusdehnung\u201c einer Linie eine Bewegung des Blickes nicht notwendig sei. Es d\u00fcrfte vielmehr gen\u00fcgen, wenn die Linie nur in einigermafsen zentrale Teile des Gesichtsfeldes gebracht werde, so dafs die \u201eAufmerksamkeit\u201c ihren Lauf verfolgen \u201eund mit Hilfe des direkten Sehens die Beurteilung ihrer Lage und Ausdehnung formulieren\u201c k\u00f6nne. Erfafst nun die Aufmerksamkeit zwei Richtungen zugleich, so schwankt sie zwischen denselben. So soll sich bei Figur II (vgl. oben) die vertikale \u201ein den Bereich unserer Beobachtung eindr\u00e4ngen . . ., so dafs es einer Anstrengung bedarf, um unsere Fixation in der Richtung der Nebenlinie festzuhalten. Welche Anstrengung die scheinbare Ablenkung der Hauptlinie zur Folge hat.\nWie leicht zu ersehen, begeht hier Verf. den schon oben ber\u00fchrten Fehler, dafs er die \u201eAnstrengung\u201c sich durch eine Nebenlinie nicht beeinflussen zu lassen als die eigentliche Ursache der T\u00e4uschung auffafst; \u00fcberdies kann man ihm auch dann nicht beistimmen, wenn er in der Einmischung einer vertikalen Distanz(-Vorstellung) eine T\u00e4uschungsursache bei der PoQGENDORFPBchen Figur erblickt, indes es doch auch von vornherein nat\u00fcrlicher erscheinen d\u00fcrfte, nicht die Vorstellung einer vertikalen Distanz, sondern die einer die zwei Scheitelpunkte verbindenden Gerade in Betracht zu ziehen.\nBei aller Ungenauigkeit der Ausf\u00fchrungen B.s d\u00fcrfte ihnen doch ein richtiger Gedanke zugrunde liegen. Das erhellt aus der Bemerkung, es sei nicht ausgeschlossen, dafs Augenbewegungen zur Steigerung der T\u00e4uschung beitragen, wo sie die Hinwendung der Aufmerksamkeit auf andere als die zu beurteilenden Linien beg\u00fcnstigen ;\t\u2014 wodurch die physiologischen\nMomente, wie ersichtlich, immer mehr in den Hintergrund geschoben","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLit eraturbe rieht.\nwerden. Freilich fragt man sich dabei, ob es nicht von vornherein vorteilhafter gewesen w\u00e4re, die Rolle der Aufmerksamkeit in den Vordergrund der Betrachtung zu r\u00fccken. Ref. hofft einiges hierzu an anderer Stelle beizubringen. Einstweilen freut er sich, schon hier darauf hinweisen zu k\u00f6nnen, da\u00fcs die vom Verf. vermutete indirekte Wirkung von Augenbewegungen vom Ref. ungef\u00e4hr zur Zeit des Erscheinens vorliegender Arbeit (vgl. diese Zeitschrift 29, S. 264ff.; spez. S. 309f.) f\u00fcr die T\u00e4uschunga-gr\u00f6fse bei der Z\u00f6LLWBitschen Figur als wirksam erkannt und experimentell nachgewiesen worden ist.\tBbnussi (Graz).\nE. B. Titchbnbb. Ein Versuch, die Methode der pairweisen Vergleichung auf die verschiedenen Geffihlsrichtungen antuvenden. Philosophische Studien 20 (Wundt-Festschrift 2), 382\u2014406. 1902.\nVerf. will experimentell eine Entscheidung herbeizuf\u00fchren suchen zwischen der bisherigen Einteilung der Gef\u00fchle in Lust und Unlust und der neuen von W\u00fcndt vorgeschlagenen Dreiteilung in Lust und Unlust, Spannung und L\u00f6sung, Erregung und Depression.\nEr bedient sich dazu der Eindrucksmethode in Form der paarweisen Vergleichung, d. h. es wurden der Versuchsperson eine Reihe von Reizen vorgef\u00fchrt, von denen jeder mit jedem verglichen werden mufste, und die Versuchsperson sollte angeben, welcher von beiden der angenehmere oder der erregendere oder der spannendere war. Auf Grund dieser Angaben wurden Kurven aufgenommen, von denen die Abszissen die einwirkenden Reize, die Ordinaten die darauf bez\u00fcglichen Vorzugsurteile darstellen. Es wurden nur solche Reize gew\u00e4hlt, die zu zwei Gef\u00fchlsdimensionen geh\u00f6ren, n\u00e4mlich Harmoniumkl\u00e4nge und Metronomschl\u00e4ge. Es wurde nun die ganze Reihe der Harmoniumkl\u00e4nge zweimal miteinander verglichen, das eine Mal sollte die Versuchsperson nur \u00fcber die Lust- und Unlustgef\u00fchle, die sie dabei erlebt, Auskunft gelten, das zweite Mal \u00fcber die dabei erlebte Erregung resp. Beruhigung. Ebenso wurde bei den von Metronomschl\u00e4gen gebildeten Intervallen das erste Mal nach Lust und Unlust, das zweite Mal nach L\u00f6sung und Spannung gefragt.\nEs zeigte sich nun, dafs bei den Versuchen mit Harmoniumkl\u00e4ngen die Lustkurve und die Erregungskurve, die Unlustkurve und die Beruhigungskurve ihrem Verlaufe nach gleich waren, ebenso bei den Versuchen mit Metronomschl\u00e4gen die Lust- und L\u00f6eungskurven, sowie die Unlust- und Spannungskurven. Aus dieser Gleichheit schliefst nun der Verf., dafs Lust und Unlust die einzigen prim\u00e4ren Gef\u00fchlsqualit\u00e4ten sind, die anderen aber eigentlich auch nur Lust- oder Unlustgef\u00fchle sind, modifiziert durch hinzutretende Organempfindungen etc.\nDer Gedanke, der den Verf. zu diesem Schl\u00fcsse gef\u00fchrt hat, mag wohl der gewesen sein, dafs, wenn Erregung und Spannung selbst\u00e4ndige Gef\u00fchls-qualit\u00e4ten w\u00e4ren, es doch merkw\u00fcrdig w\u00e4re, dafs dieselben Reize in gleicher Weise Lust hervorrufend wie erregend etc. wirken; diese Gleichheit beweise eben, dafs Erregung eigentlich dasselbe wie Lust, Beruhigung dasselbe wie Unlust sei. Wolle man nur mit einem Gef\u00fchle auf jeden Reiz reagieren, so m\u00fcfste man sagen, es sei ein Lustgef\u00fchl, das den eigent\u00fcm-","page":314}],"identifier":"lit32895","issued":"1904","language":"de","pages":"310-314","startpages":"310","title":"M. Blix: Die sogenannte Poggendorffsche optische T\u00e4uschung. Skandinav Archiv f\u00fcr Physiologie 13, 193-227. (Mai 1902)","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:48.995376+00:00"}