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{"created":"2022-01-31T16:38:34.159631+00:00","id":"lit32896","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Moskiewicz","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 34: 314-315","fulltext":[{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLit eraturbe rieht.\nwerden. Freilich fragt man sich dabei, ob es nicht von vornherein vorteilhafter gewesen w\u00e4re, die Rolle der Aufmerksamkeit in den Vordergrund der Betrachtung zu r\u00fccken. Ref. hofft einiges hierzu an anderer Stelle beizubringen. Einstweilen freut er sich, schon hier darauf hinweisen zu k\u00f6nnen, da\u00fcs die vom Verf. vermutete indirekte Wirkung von Augenbewegungen vom Ref. ungef\u00e4hr zur Zeit des Erscheinens vorliegender Arbeit (vgl. diese Zeitschrift 29, S. 264ff.; spez. S. 309f.) f\u00fcr die T\u00e4uschunga-gr\u00f6fse bei der Z\u00f6LLWBitschen Figur als wirksam erkannt und experimentell nachgewiesen worden ist.\tBbnussi (Graz).\nE. B. Titchbnbb. Ein Versuch, die Methode der pairweisen Vergleichung auf die verschiedenen Geffihlsrichtungen antuvenden. Philosophische Studien 20 (Wundt-Festschrift 2), 382\u2014406. 1902.\nVerf. will experimentell eine Entscheidung herbeizuf\u00fchren suchen zwischen der bisherigen Einteilung der Gef\u00fchle in Lust und Unlust und der neuen von W\u00fcndt vorgeschlagenen Dreiteilung in Lust und Unlust, Spannung und L\u00f6sung, Erregung und Depression.\nEr bedient sich dazu der Eindrucksmethode in Form der paarweisen Vergleichung, d. h. es wurden der Versuchsperson eine Reihe von Reizen vorgef\u00fchrt, von denen jeder mit jedem verglichen werden mufste, und die Versuchsperson sollte angeben, welcher von beiden der angenehmere oder der erregendere oder der spannendere war. Auf Grund dieser Angaben wurden Kurven aufgenommen, von denen die Abszissen die einwirkenden Reize, die Ordinaten die darauf bez\u00fcglichen Vorzugsurteile darstellen. Es wurden nur solche Reize gew\u00e4hlt, die zu zwei Gef\u00fchlsdimensionen geh\u00f6ren, n\u00e4mlich Harmoniumkl\u00e4nge und Metronomschl\u00e4ge. Es wurde nun die ganze Reihe der Harmoniumkl\u00e4nge zweimal miteinander verglichen, das eine Mal sollte die Versuchsperson nur \u00fcber die Lust- und Unlustgef\u00fchle, die sie dabei erlebt, Auskunft gelten, das zweite Mal \u00fcber die dabei erlebte Erregung resp. Beruhigung. Ebenso wurde bei den von Metronomschl\u00e4gen gebildeten Intervallen das erste Mal nach Lust und Unlust, das zweite Mal nach L\u00f6sung und Spannung gefragt.\nEs zeigte sich nun, dafs bei den Versuchen mit Harmoniumkl\u00e4ngen die Lustkurve und die Erregungskurve, die Unlustkurve und die Beruhigungskurve ihrem Verlaufe nach gleich waren, ebenso bei den Versuchen mit Metronomschl\u00e4gen die Lust- und L\u00f6eungskurven, sowie die Unlust- und Spannungskurven. Aus dieser Gleichheit schliefst nun der Verf., dafs Lust und Unlust die einzigen prim\u00e4ren Gef\u00fchlsqualit\u00e4ten sind, die anderen aber eigentlich auch nur Lust- oder Unlustgef\u00fchle sind, modifiziert durch hinzutretende Organempfindungen etc.\nDer Gedanke, der den Verf. zu diesem Schl\u00fcsse gef\u00fchrt hat, mag wohl der gewesen sein, dafs, wenn Erregung und Spannung selbst\u00e4ndige Gef\u00fchls-qualit\u00e4ten w\u00e4ren, es doch merkw\u00fcrdig w\u00e4re, dafs dieselben Reize in gleicher Weise Lust hervorrufend wie erregend etc. wirken; diese Gleichheit beweise eben, dafs Erregung eigentlich dasselbe wie Lust, Beruhigung dasselbe wie Unlust sei. Wolle man nur mit einem Gef\u00fchle auf jeden Reiz reagieren, so m\u00fcfste man sagen, es sei ein Lustgef\u00fchl, das den eigent\u00fcm-","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n315\nliehen Charakter der Erregung angenommen habe; und wenn man die ab-xagebenden Urteile trennt, m\u00fcssen nat\u00fcrlich beide Kurven gleichverlaufen, da es ja eigentlich nur ein einziges Gef\u00fchl ist, das in ihnen zum Ausdruck kommt.\nIch glaube nicht, dais dieser Gedankengang zwingend ist. Es hindert nichts, anzunehmen, dafs trotz der Einfachheit der Reize die in uns ausgel\u00f6sten Gef\u00fchle komplizierter sind, dafs wir auf sie sowohl mit Lust als auch mit Erregung reap. L\u00f6sung reagieren. Es ist durchaus nicht ausgeschlossen, dafs es andere Reize gibt, auf die wir nur mit Erregung oder Spannung zu reagieren imstande sind. Auch die Gleichheit der Kurven braucht nicht zu verwundern. Warum soll eine Reihe von Reizen nicht in gleicher Weise Lust und Erregung steigernd auf ein und dieselbe Person einwirken k\u00f6nnen, ohne dafs Lust und Erregung identisch w\u00e4ren!\nZudem sind die Versuche sicher zu gering an Zahl, mit zu wenig Reizen, an zu wenig Versuchspersonen ausgef\u00fchrt, um alle etwa mitwirkenden Faktoren sicher ausschliefsen zu k\u00f6nnen und zu eindeutigen Resultaten zu f\u00fchren.\tMoskibwicz (Breslau).\nEmma S. Bakes. Experiments on the Aesthetic of Light and Colour. II. Spectrally\nPure Colour\u00bb in Binary Combinations. University of Toronto Studies, Psychol.\nSer., 2 (1), 25\u201443. 1902.\nMit Hilfe eines von Lame erdachten Apparates wurde ein Schirm, den die Versuchsperson durch eine R\u00f6hre betrachtete, mit einer Farbe beleuchtet. Eine an Gr\u00f6fse kontinuierlich ver\u00e4nderliche L\u00fccke in diesem Schirm erlaubte den Durchblick auf einen zweiten mit einer anderen Farbe beleuchteten Hintergrund. Diese zweite Farbe wechselte innerhalb einer Versuchsreihe, w\u00e4hrend die erste konstant blieb. Die Farben wurden durch Gelatinebl\u00e4ttchen-Kombinationen hervorgebracht, die ja, wie Kibsch-ma'H'm vor l\u00e4ngerer Zeit nachgewiesen hat, erlauben, Licht eines Behr schmalen Spektralabschnittes zu isolieren. Sie k\u00f6nnen daher als spektral rein gelten. Durch Wechsel der Beleuchtung konnten die beiden Farben auf gleiche Intensit\u00e4t gebracht werden.\nDie angewandte Methode ist die von Majob in Titchenebs Laboratorium ausgebildete der Einzelurteile; es wurden nicht zwei Kombinationen auf ihre relative Wohlgef\u00e4lligkeit hin verglichen, sondern die einzelne Kombination wurde mit einem absoluten Gef\u00fchlspr\u00e4dikate versehen. In Anlehnung an den ersten \u2014 mir leider nicht zug\u00e4nglichen \u2014 Artikel, der Versuche mit Pigmenten und gleichen konstanten Gr\u00f6fsen der gef\u00e4rbten Fl\u00e4chen mitteilt, wird hier zun\u00e4chst der Teil der Resultate mitgeteilt, der sich auf die Verh\u00e4ltnisse der Farben bezieht. Der interessantere Teil, der den Einflufs der relativen Gr\u00f6fse der Fl\u00e4chen betrifft, bleibt einem folgenden Artikel Vorbehalten. Die Resultate sind durch Summation der auf eine Farbenkombination fallenden Urteile \u201ewohlgef\u00e4llig\u201c und \u201esehr wohlgef\u00e4llig\u201c gewonnen. Dabei werden die Resultate von 26 Beobachtern summiert \u2014 ein gerade bei der Methode der absoluten Einzelurteile nicht unbedenkliches Verfahren. Denn die Neigung zu extremeren Urteilen wechselt individuell sehr stark. Verst\u00e4rkt werden diese methodischen Bedenken dadurch, dafs bei verschiedenen Versuchsreihen zum Teil ver-","page":315}],"identifier":"lit32896","issued":"1904","language":"de","pages":"314-315","startpages":"314","title":"E. B. Titchener: Ein Versuch, die Methode der paarweisen Vergleichung auf die verschiedenen Gef\u00fchlsrichtungen anzuwenden. Philosophische Studien 20 (Wundt-Festschrift 2), 382-406. 1902","type":"Journal Article","volume":"34"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:34.159637+00:00"}