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{"created":"2022-01-31T16:38:36.702874+00:00","id":"lit32909","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Braunstein, E. P.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 171-206, 241-288","fulltext":[{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"171\n(Ans dem Physiologischen Laboratorium der Kaiserl. Universit\u00e4t Charkow.)\nBeitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der gesunden und kranken Retina.\nVon\nDr. med. E. P. Braunstein,\nPrivatdozent an der Kaiserlichen Universit\u00e4t Charkow.\nEinleitung.\nJede Gesichtsempfindung klingt allm\u00e4hlich an, verschwindet nicht gleichzeitig mit der Ursache, durch welche sie hervorgerufen worden ist, sondern bleibt im Auge noch eine Zeitlang erhalten und klingt allm\u00e4hlich ab. Wenn wir z. B. einen beleuchteten Gegenstand ansehen und dann die Augen schliefsen, so sehen wir noch eine Zeitlang das Nachbild desselben. Es gibt positive und negative Nachbilder. Das positive Nachbild ist die Eortsetzung der durch den prim\u00e4ren Reiz hervorgerufenen Netzhauterregung; das negative Nachbild ist, wie man annimmt, das Resultat der ver\u00e4nderten Erregbarkeit der Retina infolge der durch den prim\u00e4ren Reiz hervorgerufenen Erm\u00fcdung. Bez\u00fcglich der Dauer des Nachbildes, seines Entstehungsortes und seiner Beziehungen zum prim\u00e4ren Lichtreiz gibt es in der Wissenschaft noch keine festgestellten Gesetze. Das Nachbild ist kein einfaches, durch Verl\u00e4ngerung des Lichteindrucks hervorgerufenes Produkt, sondern eine ziemlich komplizierte Erscheinung. Nach Br\u00fccke gesellt sich hier zu der abklingenden prim\u00e4ren Netzhauterregung eine ganze Reihe von subjektiven, aufeinander folgenden positiven und negativen Nachbildern hinzu. Alle Forscher stimmen darin \u00fcberein, dafs auf die prim\u00e4re Empfindung sehr rasch, ungef\u00e4hr nach x/\u00f6 Sekunde, eine mehr oder minder lange sekund\u00e4re Empfindung folgt. In","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nE. P. Braunstein\nneuerer Zeit hat man sich zum Gegenstand sorgf\u00e4ltiger Forschung die Erscheinung des sekund\u00e4ren positiven Nachbildes des bewegten leuchtenden Punktes gemacht, welche unter dem Namen des sekund\u00e4ren Purkin jEschen Nachbildes bekannt ist; die englischen Gelehrten bezeichnen diese Erscheinung als recurrent vision. Die bez\u00fcglichen Untersuchungen haben zu Kesultaten gef\u00fchrt, die einander widersprechen. Nach den Beobachtungen mancher Autoren ist die sekund\u00e4re Lichtempfindung von der prim\u00e4ren durch ein deutliches dunkles Zwischenstadium getrennt, w\u00e4hrend andere Autoren dieses Stadium nicht bemerkt haben wollen. Nach der Ansicht der meisten Forscher ist die sekund\u00e4re Empfindung in eine Farbe gef\u00e4rbt, die dem prim\u00e4ren Eindruck gegen\u00fcber als Erg\u00e4nzungsfarbe erscheint, nach der Ansicht anderer Autoren in eine gleichnamige. Nach den neuesten Untersuchungen von J. v. Kries 1 wird die prim\u00e4re Empfindung durch Erregung der Zapfen, die sp\u00e4tere sekund\u00e4re durch Erregung der St\u00e4bchen bedingt. Dieser Autor fand, dafs das positive Nachbild in einem sehr kleinen Fixationsgebiet der Retina, die der Fovea centralis entspricht, fehlt, dafs nach l\u00e4ngerer Adaptation das Zwischenstadium, welches der sekund\u00e4ren Empfindung vorangeht, verschwindet, und dafs die Farbe der sekund\u00e4ren Empfindung eine Erg\u00e4nzungsfarbe ist. Nach Hess 1 2 sind die Nachbilder in allen Teilen der Retina, unabh\u00e4ngig von dem Zustande der Adaptation, gleich, und die Farbe der sekund\u00e4ren Empfindung ist keine Komplement\u00e4rfarbe, sondern eine gleichnamige. Wenn schon in der Frage des einfachen Nachbildes fixierter oder bewegter leuchtender Punkte sich so widersprechende Ansichten bestehen, so ist die Lehre von dem intermittierenden Lichtreiz, wo sich zu der ersten Empfindung und seinem sekund\u00e4ren Nachbild, das abzuklingen noch nicht vermocht hat, eine ganze Reihe aufeinander folgender neuer Empfindungen gesellt, noch verwickelter. Es ist schon seit lange bekannt, dafs, wenn die Intervalle der einzelnen, rasch aufeinander folgenden Lichtreize so klein sind, dafs das Nachbild\n1\t\u00dcber die Wirkung kurzdauernder Lichtreize auf das Sehorgan. Abhandlungen zur Physiologie der Gesichtsempfindungen 2. Leipzig, Barth, 1897. Sonderabdruck aus Zeitschrift f. Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 12, 81 ff.\n2\tExperimentelle Untersuchungen \u00fcber die Nachbilder bewegter leuchtender Punkte. Graefes Archiv f\u00fcr Ophthalmologie 44, Abt. 3. 1897.","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Betina. 173\nnoch nicht abgeklungen ist, wenn auf dieselbe Stelle der Netzhaut schon ein weiterer Lichtreiz einzuwirken beginnt, im Auge eine ununterbrochene Lichtempfindung zur\u00fcckbleibt. Als Beispiel kann die gl\u00fchende Kohle dienen, die bei rascher Kreisbewegung den Eindruck eines ununterbrochenen Feuerkreises macht. Aus demselben Grunde nimmt man bei Drehung von Kreisen, die aus weifsen und schwarzen Sektoren zusammengesetzt sind, eine gleichm\u00e4fsige graue Oberfl\u00e4che wahr. Auf dieser Eigenschaft unseres Auges, einzelne Gesichtsempfindungen, die von kurzer, aber von in gewissem Sinne ausreichender Dauer sind, zu einem ganzen Gesichtsbilde zu verschmelzen, beruht die Konstruktion einer ganzen Reihe von optischen Apparaten, wie das Stroboskop, der Thaumatrop, das Ph\u00e4nakistoskop und der neueste, der Kinematograph. Desgleichen ist der galizische Volkslehrer Szczepanik bei der Konstruktion seines Telelektro-skops, eines Apparats, der es erm\u00f6glicht, auf Entfernungen die Bilder von Gegenst\u00e4nden mittels Elektrizit\u00e4t zu \u00fcbertragen, von der besprochenen Eigenschaft unseres Auges ausgegangen. Die Lehre des intermittierenden Lichtreizes hat schon seit jeher die Physiologen interessiert. Manche Gesetze dieses Reizes sind schon vor mehreren Jahrzehnten erforscht worden (das Gesetz von Talbot-Plateau). Nichtsdestoweniger sind viele Seiten dieser Lehre noch nicht aufgekl\u00e4rt, und wir stofsen hier auf Erscheinungen, welche uns sogar paradox erscheinen. So besteht z. B. die Beobachtung, dafs bei der Drehung eines aus weifsen und schwarzen Sektoren zusammengesetzten Kreises zur Erzielung eines gleichm\u00e4fsigen grauen Grundes bei schwacher Beleuchtung eine geringere Drehgeschwindigkeit erforderlich ist, als bei guter Beleuchtung, w\u00e4hrend man doch a priori h\u00e4tte erwarten k\u00f6nnen, dafs mit der Verringerung der Intensit\u00e4t des Lichtreizes sich auch die Intensit\u00e4t und die Dauer des Nachbildes verringern m\u00fcsse, und umgekehrt. Diese Erscheinung zu erkl\u00e4ren, wurde erst nach den Experimenten von Maebe1 m\u00f6glich; bis dahin hatte man dem Umstande wenig Aufmerksamkeit entgegengebracht, dafs mit der Abschw\u00e4chung der Beleuchtung beim Gebrauch von Kreisen mit weifsen und schwarzen Sektoren die Differenz zwischen beiden aufeinander folgenden\n1 Theorie des Talbot sehen Gesetzes. Wundts Philosophische Studien 12, S. 279.","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"174\nE. P. Braunstein.\nReizen sich verringert, w\u00e4hrend die Verringerung der Differenz zwischen einzelnen Reizen, wie experimentell erwiesen ist, das Verschmelzen der Empfindung beg\u00fcnstigt.\nKurz, die Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina ist noch nicht ganz ausgearbeitet. Was nun die Frage des intermittierenden Lichtreizes der kranken Retina betrifft, so ist dieselbe in der Wissenschaft noch fast von niemandem in Angriff genommen worden. In der Literatur ist ein Hinweis enthalten, dafs Filehne \\ der an einer Tabakamblyopie gelitten hatte, mit intermittierenden Lichtreizen an seinen eigenen Augen Beobachtungen angestellt hat. Ferner k\u00f6nnen wir auf die zuf\u00e4llige Beobachtung von v. Kries 2 hinweisen, der bei einem an Hemeralopie leidenden Patienten das Fehlen des sekund\u00e4ren Purkinje-schen Nachbildes konstatiert hat. Man kann schon a priori annehmen, dafs die kranke Retina auf intermittierende Reize anders reagieren mufs, da durch die genauen Untersuchungen von Treitel 3 und anderen Gelehrten festgestellt ist, dafs die Lichtempfindung der kranken Retina sowohl in bezug auf die Reizschwelle, wie auch in bezug auf die Unterschiedsempfindlichkeit\nver\u00e4ndert ist. Aufserdem fand unsere Annahme in folgenden\n_ \u2022 \u2022\ntheoretischen Betrachtungen wirksame Unterst\u00fctzung. Der \u00dcbergang des intermittierenden Lichtreizes in eine ununterbrochene Empfindung stellt eine Erscheinung dar, die in gewissem Sinne dem ununterbrochenen Tetanus eines Muskels analog ist, der bei l\u00e4ngerer intermittierender Reizung des Muskels entsteht. Diese Analogie geht noch weiter.1 2 3 4 So wie der Muskel unter gewissen Umst\u00e4nden durch einzelne aufeinander folgende starke Kontraktionen rascher in Erm\u00fcdungszustand versetzt wird, als durch Tetanus, so erm\u00fcdet nach den Untersuchungen von Br\u00fccke auch die Retina st\u00e4rker bei Einwirkung von intermittierendem Licht beim Flimmern desselben, als beim Verschmelzen des Lichtreizes zu einer ununterbrochenen Empfindung (flackerndes Licht ist dem Auge bekanntlich sehr unangenehm). Ferner ist durch vergleichende physiologische Untersuchungen erwiesen, dafs je\n1\t\u00dcber die Entstehung des Lichtstaubes, der Starblindheit und der Nachbilder. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 21, Abt. 2, S. 1.\n2\t1. c.\n3\tWeitere Beitr\u00e4ge zur Lehre von den Funktionsst\u00f6rungen des Gesichtssinnes. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 37, Abt. 2, S. 178\u2014180.\n4\tLehrbuch der Physiologie von Prof. J. Beenstein. 1894. S. 624.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 175\nvollkommener die Struktur eines Muskels, desto gr\u00f6fser die Anzahl der einzelnen Reize sein mufs, die empfangen werden k\u00f6nnen, ohne dafs sie zu einer ununterbrochenen Empfindung verschmelzen; je h\u00f6her differenziert der Muskel ist, desto mehr einzelne Kontraktionen k\u00f6nnen erzeugt werden, ohne dafs sie zu einer einzigen tetanischen Kontraktion verschmelzen (Tetj-towski 1 aus dem Laboratorium von W. Danilewski). Dieses physiologische Gesetz besteht nun nach W. Danilewski zu Recht nicht nur in bezug auf den Muskel, sondern auch in bezug auf das Nervensystem, sowie speziell in bezug auf die physiologische Funktion der Gehirnrinde. Manche Beobachtungen, wie z. B. solche \u00fcber Hypnose, k\u00f6nnen die vorstehenden Ausf\u00fchrungen best\u00e4tigen. Die Leichtigkeit des Zusammenfliefsens von Empfindungen ist das Resultat einer mangelhaften Entwicklung der analytischen Funktion des Gehirns. Diese Beobachtungen aus der vergleichenden Physiologie geben uns ein gewisses Recht, die aprioristische Hypothese aufzustellen, dafs die kranke Retina, die zweifellos infolge pathologischer St\u00f6rungen sowohl eine Ver\u00e4nderung ihrer anatomischen Struktur, wie auch eine St\u00f6rung des physiologischen Gleichgewichts erleidet, bis zu einem gewissen Grade die Vollkommenheit ihrer Organisation einb\u00fcfst und infolgedessen hinsichtlich ihrer funktionellen Eigenschaften eine Analogie mit den Nerven oder der Retina eines Tieres darbietet, welches sich auf einer niedrigeren Stufe der biologischen Stufenleiter befindet. W\u00fcrde sich diese auf rein theoretische Betrachtungen aufgebaute Hypothese als begr\u00fcndet erweisen, und w\u00fcrden die Retina oder deren Centren in der Tat zur Gewinnung einer ununterbrochenen Empfindung aus intermittierenden Lichtreizen f\u00fcr ein und denselben Zeitabschnitt einer anderen Quantit\u00e4t von Reizen ben\u00f6tigt sein als die gesunde Retina, so w\u00fcrden wir darin einerseits noch ein bis jetzt unbekanntes Symptom der Retinaerkrankung und andererseits eine neue diagnostische Methode der funktionellen Augenuntersuehung haben: die analytische Funktion der Retina w\u00fcrde als sehr feines und empfindliches Reagens dienen k\u00f6nnen, und die Leichtigkeit der Verschmelzung der Empfindungen w\u00fcrde eine Erkrankung der Retina, ihrer Centren oder des N. opticus schon zu einer\n1 Beitrag zur Lehre der physiologischen Wirkung h\u00e4ufiger elektrischer Entladungen auf Herz, Nerven und Muskeln. Charkow 1897. [Russisch.]","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\nE. P. Braunstein\nZeit der Diagnose zug\u00e4nglich machen, zu der das weder die ophthalmoskopische noch die gew\u00f6hnliche funktionelle Untersuchung erm\u00f6glicht.\n\u25a0\nDie historische \u00dcbersicht der Lehre des intermittierenden Lichtreizes habe ich vor einigen Jahren in einer Arbeit1 * 3 ver\u00f6ffentlicht. Wir wissen, was f\u00fcr Widerspr\u00fcche die Ansichten der Gelehrten hinsichtlich dieses wichtigen Gebietes der Augenphysiologie aufweisen. Schon in der Grundfrage selbst, n\u00e4mlich in der Frage, bei welcher Intermittenzzahl die periodischen Reize zu einer permanenten Empfindung zusammenfliefsen, bestehen zahlreiche, einander widersprechende Ansichten. W\u00e4hrend diese Zahl nach Helmholtz 2 und Exner 3 24 Unterbrechungen in der Sekunde betr\u00e4gt, gibt Emsmann4 eine solche von 48, Plateau 5 6 7 eine solche von 60, Aubert 6 eine solche von 50 Unterbrechungen in der Sekunde an ; nach Filehne 7 steigt diese Zahl entsprechend der Zunahme der Sektorenzahl und zwar infolge des Einflusses der Konturenbewegung. Der Einflufs der Konturenbewegung wird von Bellarminoee 8 9 10, Marbe 9 und Baader 10 best\u00e4tigt, von Schenck11 aber in Abrede gestellt, wobei letzterer Autor der Meinung ist, dafs in der Beobachtung Filehnes die Bewegung der Augen eine Rolle spiele. Desgleichen gehen die Meinungen der Autoren hinsichtlich einer anderen wichtigen Frage, n\u00e4mlich derjenigen, ob die Breite des weifsen und schwarzen Sektors von Einflufs ist, auseinander. Nach der Ansicht Plateaus12 13 und Helmholtz\u2019 13 ist f\u00fcr die Verschmelzung der periodischen Reize\n1 Zur Lehre der intermittierenden Reizung der gesunden und kranken\nNetzhaut. Bericht der medizinischen Gesellschaft zu Charkow. 1899. [Russisch.]\n3\tHandbuch der Physiologischen Optik. II. Auf!., S. 483.\n8 Repert. d. Physik 20, S. 344 und Pf l\u00fcg er s Archiv 20, S. 614.\n4\tPoggendorfs Annalen 89, S. 611. 1853.\n5\tPoggendorfs Annalen 20, S. 304.\n6\tPhysiologie der Netzhaut. Breslau 1865. S. 351.\n7\t1. c.\n8\t\u00dcber intermittierende Netzhautreizung. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 85, Abt. 1, S. 25.\n9\tTheorie des TALBorschen Gesetzes. Philosophische Studien 12, S. 279.\n10\t\u00dcber die Empfindlichkeit des Auges f\u00fcr Lichtwechsel. Inaug.-Diss. Ereiburg 1891.\n11\tPfl\u00fcgers Archiv f. Physiologie 64, S. 165.\n12\t1. c.\n13\t1. c.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden.. Lichtreizes der Retina. |77\nzu einer permanenten Empfindung das Verh\u00e4ltnis zwischen der Breite des weifsen und derjenigen des schwarzen Sektors gleichg\u00fcltig, wenn nur die weifsen und schwarzen Sektoren in gleicher Zahl vorhanden sind. Demgegen\u00fcber soll die Zahl der Unterbrechungen nach den Untersuchungen von Filehne 1 bei Sektoren von verschiedener Breite bei gleicher Helligkeit des grauen Grundes (wenn die weifsen Sektoren von gleicher Breite sind wie die schwarzen) verschieden sein. Die Angaben von Plateau und Helmholtz werden auch durch die Untersuchungen von Marbe 2 in bezug auf den Einflufs der Dauer der Reize und deren Differenz auf die Entstehung der permanenten Empfindung widerlegt.\nIn der Frage von der scheinbaren Intensit\u00e4t der permanenten Empfindung, die sich aus intermittierenden und periodischen Reizen zusammensetzt, bekennen sich fast s\u00e4mtliche Autoren zum Gesetz von Plateau-Talbot-Helmholtz. Die Genauigkeit dieses Gesetzes, welche von A. Fick3 angefoehten wird, ist von A. Kleiner 4 best\u00e4tigt worden. Die Ansicht Henrys 5 von der Abh\u00e4ngigkeit dieser Intensit\u00e4t von der Drehgeschwindigkeit des Kreises wird durch die Untersuchungen von Dr. Katz 6 widerlegt.\nIn der Frage des Einflusses der mittleren Helligkeit auf die Intermittenzzahl stehen die verschiedenen Ansichten in krassem Widerspruch zueinander : nach Baader 7 vergr\u00f6fsert die Steigerung der mittleren Helligkeit die Intermittenzzahl, d. h. sie behindert das Auftreten der permanenten Empfindung; demgegen\u00fcber soll die Steigerung der mittleren Helligkeit nach Marbe das Zustandekommen der permanenten Empfindung im Gegenteil beg\u00fcnstigen. Dieses Gesetz, welches durch die letzte Arbeit\n1\tl. c.\n2\t1. c.\n5\t\u00dcber den zeitlichen Verlauf der Erregung in der Netzhaut. Archiv f\u00fcr Anatomie und Physiologie S. 739. 1863.\n4\tPhysiologisch-optische Beobachtungen. Pf l\u00fcg er s Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie 18, S. 542. 1878.\n5\tLois d\u2019\u00e9tablissement et de persistance de la sensation lumineuse, d\u00e9duites des recherches nouvelles sur les disques rotatifs. Comptes rendues de VAcademie des sciences S. 604. 1896.\n6\tWestn\u00efk Ophthalmologie S. 246. 1897. [Russisch.]\n7\t1. c.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 33.\n12","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\nE. P. Braunstem.\nvon Maebe 1 selbst gewissermafsen ersch\u00fcttert wurde, wird von Schenck in Schutz genommen. Bez\u00fcglich der Intermittenzzahl, die f\u00fcr jede Farbe bei der Drehung von aus schwarzen und farbigen Sektoren zusammengesetzten Kreisen erforderlich ist, fanden Plateau2 und in \u00dcbereinstimmung mit ihm Bellab-minoee3, dafs nach der weifsen Farbe die gr\u00f6fste Intermittenzzahl f\u00fcr die gelbe, dann f\u00fcr die rote, f\u00fcr die gr\u00fcne (nach Bellaeminoee), blaue Farbe, sowie f\u00fcr violett (nach Bellaeminoee) erforderlich ist, w\u00e4hrend Emsmann 4 an erster Stelle statt der weifsen die gelbe Farbe anf\u00fchrt.\nIn der Frage der Differenz, die f\u00fcr intermittierende Empfindungen zwischen dem Zentrum und der Peripherie der Retina besteht, begegnen wir gleichfalls keiner \u00dcbereinstimmung der Ansichten. W\u00e4hrend nach den Beobachtungen von Rupp 5 die Intermittenzzahl, welche f\u00fcr das Auftreten einer permanenten Empfindung erforderlich ist, f\u00fcr die Peripherie kleiner ist als f\u00fcr das Zentrum, ist nach den Untersuchungen von Exnee 6 die Intermittenzzahl im Gegenteil f\u00fcr die Peripherie gr\u00f6fser als f\u00fcr das Zentrum. Bellabminoee 7 fand nun wiederum, dafs bei schwacher und mittlerer Beleuchtung die Intermittenzzahl f\u00fcr alle Farben, den Angaben Exnebs entsprechend, f\u00fcr die Peripherie gr\u00f6fser als f\u00fcr das Zentrum, dagegen bei intensiver Beleuchtung f\u00fcr das Zentrum gr\u00f6fser als f\u00fcr die Peripherie ist.\nIn der Frage, wo die permanente Empfindung gebildet wird, in der Retina oder in den mehr zentral liegenden Teilen des Nervensystems, sind die Gelehrten gleichfalls uneinig: nach Exnee 8 kommt das positive Nachbild in der Retina zustande; Filehne 9 10 verlegt dasselbe nach dem Zentralnervensystem, w\u00e4hrend Mabbe 10 der Ansicht ist, dafs die Grundlage des TALBOTschen\n1\tNeue Versuche \u00fcber intermittierende Gesichtsreize. Philosophische Studien 13, S. 106.\n2\t1. c.\n3\t1. c.\n4\t1. c.\n5\t\u00dcber die Dauer der Nachempfindung an den seitlichen Teilen der Netzhaut. Inaug.-Dissertation. K\u00f6nigsberg 1869.\n6\tBemerkungen \u00fcber intermittierende Netzhautreizung. Pfl\u00fcgers Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie 3. Jahrg., S. 214. 1876.\n7\t1. c.\n8\tBepert. der Physik 20, S. 344.\n9\t1. c.\n10\tPhilosophische Studien 12, S. 279.","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 179\nGesetzes sowohl durch zentrale wie auch durch peripherische Prozesse bedingt ist.\nKurz, es geht aus den vorstehenden Ausf\u00fchrungen deutlich genug hervor, wie verschieden die Ansichten der Forscher in bezug auf die verschiedenen Fragen der Lehre der intermittierenden Lichtreizung noch sind, und wie sehr weitere Untersuchungen in dieser Richtung erforderlich sind.\nDie Arbeit, welche den Fachgenossen vorzulegen ich mir hiermit erlaube, entstammt aus dem physiologischen Laboratorium der Universit\u00e4t zu Charkow und verdankt ihre Entstehung der Anregung des Herrn Prof. W. Danilewski, der im Jahre 1893 sich selbst mit der Frage der intermittierenden Lichtreizung im Laboratorium des Herrn Prof. v. Keies besch\u00e4ftigt hatte. Die Resultate seiner Arbeit sind bis jetzt noch nicht ver\u00f6ffentlicht worden und haben den Anstofs zu meinen Untersuchungen gegeben, die bezweckten: 1. einige noch nicht vollkommen genau ausgearbeitete Punkte der Lehre der intermittierenden Lichtreizung der Retina klarzulegen und 2. festzustellen, wie die Retina in ihren verschiedenen pathologischen Zust\u00e4nden auf die intermittierende Lichtreizung reagiert.\nMethoden und Technik der Untersuchungen.\nDie Apparate, deren wir uns bei unseren Experimenten bedient haben, bestanden erstens aus. einer Vorrichtung zur Erzeugung von intermittierendem Licht, zweitens aus Maschinen, welche diese Vorrichtungen in Betrieb zu setzen hatten und drittens aus Apparaten zur Registrierung der Beobachtungen.\nDas intermittierende Licht erzeugten wir mittels rotierender Kreise. Letztere wurden aus dickem Blech oder dickem Karton angefertigt. Auf diese Kreise wurde dickes, weiches, glanzloses Papier, auf dem mittels schwarzer Farbe Sektoren verschiedener Breite und in verschiedener Anzahl gezeichnet wurden. Zu demselben Zwecke wurden weifse oder geschw\u00e4rzte Kreise verwendet, auf denen die Sektoren in Form von Zwischenr\u00e4umen ausgeschnitten waren. Zur Erzeugung von intermittierendem buntem Licht gebrauchten wir das RoTHEsche bunte Papier; letzteres wurde auf Metallkreise aufgeklebt, worauf auf demselben mittels schwarzer Farbe verschiedene Sektoren gezeichnet wurden.\nIn anderen F\u00e4llen bedienten wir uns der Spektralfarben.\n12*","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"E. P. Braunstein.\n180\nUm die rotierenden Kreise in Bewegung zu setzen, gebrauchten wir die Rotationsmaschine von Keies-Baadee (A auf der beigef\u00fcgten Abbildung), welche 2 R\u00e4der hat. Das untere gr\u00f6fsere Rad ist mit einem kleinen Stiftchen mit kn\u00f6chernem K\u00f6pfchen (a) versehen. Dieses Stiftchen ber\u00fchrt bei jeder Umdrehung des Rades ein federndes Pl\u00e4ttchen (b) und schaltet, indem es letzteres seitw\u00e4rts schiebt, den Strom aus. Der Hebel des elektrischen Chronographen (c), der mit dem federnden Pl\u00e4ttchen in Verbindung steht, notiert bei Ausschaltung des Stromes jede Radumdrehung am rauchgeschw\u00e4rzten Zylinder des Kymographen (B). Die Bewegungen des unteren Rades, auf dem sich der Kontaktunterbrecher befindet, werden mittels Schnur dem oberen Rade \u00fcbermittelt, auf welches die rotierenden Kreise angeschraubt werden. Das Verh\u00e4ltnis der Radii der beiden R\u00e4der ist dermafsen gestaltet, dafs das obere Rad 6,9 Umdrehungen, wenn das untere nur eine Umdrehung macht. Die Rotationsmaschine wurde bei Baadee durch einen Wassermotor betrieben. Wir gebrauchten zu diesem Zwecke einen Elektromotor ((7), der durch einen Akkumulator (D) betrieben wurde. Um die Drehgeschwindigkeit zu regulieren, haben wir uns bei unseren ersten Experimenten der Hemmvorrichtung (E) bedient, welche aus einem weichen Kissen (F) besteht, das mittels Schraube gegen das untere Rad gedr\u00fcckt wird, dessen Drehung sich dadurch verlangsamt ; sp\u00e4ter haben wir zu diesem Zwecke einen Metallrheostaten eingeschaltet (A1), mit dessen Hilfe die Drehgeschwindigkeit regelm\u00e4fsiger, gleichm\u00e4fsiger und gel\u00e4ufiger reguliert werden kann.\nZur Registrierung der Beobachtungen benutzten wir den Kymographen von Baltzae , auf dessen rauchgeschw\u00e4rzten Zylinder die Umdrehungen des unteren Rades notiert und zugleich mittels Metronomen (G) oder mittels elektrischer Stimmgabel die Zeit aufgetragen wurde. Das Metronom schaltete einerseits den Strom jede Sekunde oder jeden bestimmten Teil einer Sekunde ein und aus, andererseits war es mit einem elektrischen Allarmapparat verbunden, dessen Hebel das Chronogramm schrieb.\nBei der Mehrzahl der Versuche benutzten wir statt des Metronoms eine Stimmgabel, deren 20 Vibrationen 1 Sekunde entsprachen. Der Strom wurde jedem registrierenden Teile von einem GEENAisschen Elemente zugef\u00fchrt. In jede Leitung wurde","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina.","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"182\nE. P. Braunstem.\nein Quecksilberschl\u00fcssel (H) eingeschaltet, mit dessen Hilfe man jeden Augenblick den Strom unterbrechen konnte. Man erhielt auf diese Weise auf dem Zylinder 2 Kurven; auf der einen entsprachen je 20 Vibrationen einer Sekunde; auf der anderen entsprach jede Stromausschaltung einer Umdrehung des unteren Rades. Kennt man die Umdrehungszahl des unteren Rades in einer Sekunde, so erh\u00e4lt man, indem man diese Zahl mit 6,9 multipliziert, die Umdrehungszahl, welche der am oberen Rade befestigte rotierende Kreis in der Sekunde zur\u00fccklegt, und indem wir die neue Zahl mit der Zahl der auf dem Kreise gezeichneten Sektoren multiplizieren, erhalten wir die Intermittenzzahl (I) f\u00fcr eine Sekunde. Indem wir die Leitung im Elektromotor schliefsen, setzen wir den rotierenden Kreis in Bewegung und bringen gleichzeitig den Zylinder des Kymographen in Rotation. Sobald das Flimmern der weifsen und schwarzen Sektoren auf h\u00f6rt und die Empfindung eines gleichm\u00e4fsigen grauen Grundes eintritt, wird der Strom mittels des Schl\u00fcssels geschlossen. Jede Umdrehung des Rades wird dann auf dem Zylinder durch den Hebel gezeichnet. Nach einiger Zeit setzen wir die Drehgeschwindigkeit durch Steigerung des Widerstandes des Rheo-staten herab und schalten beim ersten Auftreten von Flimmern den Strom aus.\nDie Untersuchungen wurden entweder in einem hellen Zimmer mit 3 Fenstern oder in einem vollst\u00e4ndig dunklen Zimmer mit schwarz angestrichenen W\u00e4nden und Decken ausgef\u00fchrt. Die Beobachtungen wurden durch R\u00f6hren, die von innen vollst\u00e4ndig geschw\u00e4rzt waren und 5\u201410 mm im Querdurchmesser hatten, oder durch eine 3/a\u20141 mm breite Spalte in einer schwarzen Scheibe bezw. Karton, gemacht. Um die R\u00f6hre rasch von der Peripherie zum Zentrum des Kreises fortbewegen zu k\u00f6nnen, wurde die R\u00f6hre in einen h\u00f6lzernen Rahmen gestellt, der die Form eines Schlittenapparats hatte und von einem Ende zum anderen sich leicht hin- und herbewegen liefs. Der Schlittenapparat war mit einem Mafsstab versehen, auf dem man leicht abz\u00e4hlen konnte, in welcher Entfernung vom Zentrum des Kreises die Beobachtungen gemacht wurden.","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 183\nPhysiologischer Teil.\nI. Einflufs der Sektorenzahl.\nIndem wir vor allem den Einflufs der Sektorenzahl auf die Zahl der Unterbrechungen (Reizungen) pro Sekunde, die zur Herbeif\u00fchrung einer permanenten Empfindung erforderlich ist, in Erfahrung zu bringen suchten, machten wir Beobachtungen mit Kreisen, die in eine verschiedene Zahl von weif sen und schwarzen Sektoren gleicher Gr\u00f6fse eingeteilt waren: auf einem Kreise war ein weifser und ein schwarzer Sektor zu je 180 gezeichnet, auf einem anderen waren 2 schwarze und 2 weifse Sektoren zu je 90, auf einem dritten 4 weifse und 4 schwarze Sektoren zu je 45 u. s. w., bis zu 32 weifsen und 32 schwarzen Sektoren. Ich habe auch Versuche mit Kreisen gemacht, auf denen 62 und noch mehr Sektoren gezeichnet waren; ich sehe aber von der Mitteilung der betreffenden Experimente ab, weil bei einer so grofsen Sektorenzahl nicht ganz best\u00e4ndige und genaue Zahlen herauskommen. Die Beobachtungen machte ich bei zerstreutem Tageslicht an meinen eigenen Augen, sowie an den Augen einiger Kollegen mit normaler Sehsch\u00e4rfe und normaler Refraktion. Wir suchten es nach M\u00f6glichkeit so einzurichten, dafs die Augen vor der Beobachtung eine ausreichende Zeit im Ruhezust\u00e4nde verblieben. Desgleichen wurde nach einigen Beobachtungen stets eine ausreichende Erholungspause eingeschaltet. Tabelle I stellt die Zahl der Unterbrechungen pro Sekunde (I) dar, die f\u00fcr das nicht erm\u00fcdete Auge zur Gewinnung einer ununterbrochenen Empfindung bei verschiedener Sektorenzahl erforderlich waren. I (Intermittenzzahl) erh\u00e4lt man durch Multiplizierung der Umdrehungszahl des Kreises pro Sekunde mit der Zahl der weifsen (resp. bunten) Sektoren; sie zeigt die Zahl der Unterbrechungen des Lichtreizes an, d. h. wievielmal in der Sekunde eine gewisse Stelle der Netzhaut eine Reizung empfing, oder einfacher: I ist die H\u00e4ufigkeit des Reizes per Sekunde, die erforderlich ist, um ein Zusammenfliefsen der Empfindungen herbeizuf\u00fchren; sie ist h\u00f6her als diejenige Grenze, bei der unser Auge die Teilbarkeit der Empfindungen resp. Reize noch unterscheidet. Es ist klar, dafs f\u00fcr die wechselnden Bedingungen der Beobachtung die Gr\u00f6fse I dieser Unterschiedsempfindlichkeit proportional ist ; sie dient als Ausdruck der","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"E. P. Braunstein.\nletzteren. Die Beobachter waren : Dr. Braunstein, Trutowski und Zeslinski. Die Beobachtungen wurden durch eine von innen geschw\u00e4rzte R\u00f6hre von % cm im Durchmesser gemacht.\nTabelle I.\nBraunstein\t\tTrutowski\t\tZeslinski\t\nSektoren-\tInter-\tSektoren-\tInter-\tSektoren-\tInter-\nzahl\tmittenzzahl\tzahl\tmittenzzahl\tzahl\tmittenzzahl\n1\t25\t1\t24\t1\t23\n2\t30\t2\t29\t2\t27\n4\t42\t4\t40\t4\t38\n8\t55\t8\t52\t8\t49\n16\t66\t16\t61\t16\t60\n32\t74\t32\t70\t32\t72\nDiese Tabelle zeigt, dafs mit der Zunahme der Sektorenzahl die Intermittenzzahl zunimmt, was durch die Beobachtungen von Filehne, Prof. Bellarminoee und Baader durchaus best\u00e4tigt wird. Immerhin unterscheiden sich unsere Resultate einiger-mafsen von denen Filehnes und Baaders. Letztere Autoren erhielten bei 2\u20148 Sektoren eine gleiche Intermittenzzahl, w\u00e4hrend nach unseren Beobachtungen die Intermittenzzahl langsam steigt : schon bei 2 Sektoren ist sie gr\u00f6fser als bei einem Sektor, bei 4 gr\u00f6fser als bei 2 u. s. w.\nUm festzustellen, ob die Zunahme der Intermittenzzahl bei Zunahme der Sektorenzahl vom Einflufs der Konturenbewegung nach Filehne oder vom Einflufs der Augenbewegung, wie Schenck annimmt, abh\u00e4ngt, haben wir eine Reihe von Beobachtungen durch Spalten im schwarzen Karton von 1 und x/2 mm Breite angestellt. Der Schlitz wurde parallel zur Richtung der Sektoren eingestellt. Bei der Beobachtung durch den 1 mm breiten Schlitz kommt der Einflufs der Sektoren noch nicht zur Geltung, wenn auch die gewonnenen Zahlen niedriger als diejenigen sind, die bei der Beobachtung durch die R\u00f6hre erhalten werden. Macht man aber die Untersuchungen durch einen noch schm\u00e4leren Schlitz, z. B. durch einen 1/2 mm breiten Schlitz, so erweist sich die ScHENCKsche Beobachtung als richtig (cf. Tabelle ID.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 185\nTabelle II\nBraunstein\t\tZeslinski\t\tKarataschow\t\nSektoren-\tInter-\tSektoren-\tInter-\tSektoren-\tInter-\nzahl\tmittenzzahl\tzahl\tmittenzzahl\tzahl\tmittenzzahl\n1\t37\t1\t34\t1\t38\n2\t37\t2\t34\t2\t38\n4\t36\t4\t34\t4\t38\n8\t38\t8\t34\t8 \u2022\t39\n16\t37\t16\t35\t16\t38\n32\t36\t32\t35\t32\t38\nWenn auch dieses Experiment die Richtigkeit der Schenck-sehen Ansicht, dafs die besprochene Beobachtung Filehnes nur durch die Augenbewegung bedingt wird, nicht vollkommen best\u00e4tigt, so beweist doch dasselbe immerhin, dafs das FiLEHNEsch\u00e9 Ph\u00e4nomen bei verbesserter Fixation fehlt. Schenck suchte die Richtigkeit seiner Ansicht durch das Experiment mit einem Kreise zu beweisen, auf dem 2 konzentrische Ringe und in diesen je 6 schwarze und 6 weifse Sektoren gezeichnet waren, bei welchem Experiment er gefunden hat, dafs das Zusammen-fliefsen im inneren Ring, in dem sich die Konturen langsamer bewegen, fr\u00fcher eintritt als im \u00e4ufseren, in dem die Bewegung der Konturen eine weit raschere ist. Dieses Experiment entkr\u00e4ftet nach Schenck die Bedeutung der Konturenbewegung im FiLEHNEschen Ph\u00e4nomen und best\u00e4tigt den Einflufs der Augenbewegung auf das Auftreten der permanenten Empfindung; das leichtere Zusammenfliefsen im inneren Ring geschieht nach Schenck dadurch, dafs es uns schwieriger ist, den Bewegungen der Konturen des inneren Ringes als denjenigen der Konturen des \u00e4ufseren zu folgen. Unter diesen Umst\u00e4nden erachten wir es f\u00fcr n\u00f6tig, folgende Experimente mitzuteilen, welche Prof. W. J. Danilewski noch im Jahre 1893 ausgef\u00fchrt hat: Wenn man durch eine ziemlich breite R\u00f6hre von 15 mm im Durchmesser (oder auch ohne R\u00f6hre) einen rotierenden Kreis, beispielsweise einen solchen mit 8 weifsen und 8 schwarzen Sektoren, fixiert, so kann man leicht beobachten, dafs, w\u00e4hrend der peripherische Teil des Kreises schon gleichm\u00e4fsig grau erscheint, in der N\u00e4he des Zentrums ceteris paribus noch deutliches Flimmern wahrgenommen wird. Diese Differenz ist desto krasser,","page":185},{"file":"p0186.txt","language":"de","ocr_de":"186\nE. P. Braunstein.\nje weiter das Zentrum und die Peripherie voneinander entfernt sind, und je gr\u00f6fser die Zahl der auf dem Kreise gezeichneten Sektoren ist. Es ist klar, dafs die Gr\u00f6fse I (Intermittenzzahl) unter den bezeichneten Umst\u00e4nden f\u00fcr die zentralen Teile (c) des Kreises gr\u00f6fser sein mufs als f\u00fcr die peripherischen (p), um ein Zusammenfliefsen zu bewirken. Nach der Zahl der Sektoren, nach der mittleren Helligkeit, nach der Winkelgeschwindigkeit und nach der Dauer des Lichtreizes unterscheiden sich beide Teile c und p nicht voneinander. Wohl aber unterscheiden sie sich durch die lineare Geschwindigkeit der Bewegung der Sektoren, und es versteht sich von selbst, dafs diese Geschwindigkeit je n\u00e4her zum Zentrum desto geringer sein und das Auge desto leichter dieser Bewegung folgen und sie aufnehmen wird; daraus ergibt sich ein Hindernis f\u00fcr das Zusammenschmelzen der Empfindungen, daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer gr\u00f6fseren Rotationszahl f\u00fcr c. Es ist klar, dafs beim Sehen im p und c durch ein und dieselbe gen\u00fcgend breite R\u00f6hre die Zusammensetzung des Gesichtsfeldes stark differiert. Um dieses Moment klarzustellen, hat Prof. W. J. Danilewski 2 R\u00f6hren gegen p und c mit Spalten eingestellt, die nach Form und Breite den Sektorenteilen in diesen fixierten Teilen genau entsprachen. (Der Kreis wurde in 16 Sektoren eingeteilt.) Es stellte sich nun heraus, dafs ein Verschmelzen in p und c bei ein und derselben Rotationszahl zu st\u00e4nde kommt, d. h. 1 bleibt fast unver\u00e4ndert. Dasselbe Resultat wurde beim Sehen durch eine sehr schmale R\u00f6hre oder durch eine Spalte, namentlich bei nicht besonders starker Beleuchtung erhalten. Dabei w\u00e4re hervorzuheben, dafs das Flimmern der Sektoren dann leichter aufgenommen wird, wenn die schmale und gen\u00fcgend lange Spalte, durch welche man beobachtet, nicht parallel, sondern perpendikul\u00e4r zu den Sektoren angeordnet ist. Augenscheinlich wirkt hier als Ursache die M\u00f6glichkeit der Augenbewegung (die Konturenbewegung zu \u201everfolgen\u201c) im letzteren Falle. Die Experimente des Herrn Prof. W. J. Danilewski habe auch ich wiederholt und dasselbe Resultat erzielt, ln den zentralen Teilen des Kreises kommt das Verschmelzen sp\u00e4ter, d. h. bei gr\u00f6fserer Intermittenzzahl zu st\u00e4nde als im peripherischen (cf. Tabelle III).\nSchon bei freier Beobachtung ohne R\u00f6hre an Kreisen mit 8, 16 oder 32 Sektoren sind bei der Rotation in den zentralen Teilen des Kreises noch sehr deutlich die Konturen der","page":186},{"file":"p0187.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 187\nTabelle III.\nSektoren- zahl\tIntermittenzzahl\t\n\tZentraler Teil |\tdes Kreises\tPeripherischer Teil des Kreises\n4\t34\t32\n8\t43\t40\n16\t52\t48\n32\t68\t62\nflimmernden Sektoren zu sehen, w\u00e4hrend in den peripherischen schon ein Verschmelzen stattgefunden hat. Am besten gelingt es, diese Erscheinung zu konstatieren, wenn man die Beobachtung durch eine R\u00f6hre anstellt, die in einem h\u00f6lzernen Rahmen in Form eines Schlittenapparats von einem Ende des Kreises zum anderen geschoben wird, oder wenn man die Beobachtung durch 2 R\u00f6hren macht, die gegen den zentralen und peripherischen Teil des Kreises eingestellt sind. Diese Resultate stimmen mit den Angaben Shebbinotons 1 \u00fcberein, der gleichfalls gefunden hat, dafs das Verschmelzen in den peripherischen Teilen des Kreises fr\u00fcher stattfindet als in den zentralen. Schenck sucht die Angaben Shebbinotons zu widerlegen, indem er die Vermutung ausspricht, dafs letzterer zwei Erscheinungen miteinander verwechselt hat: n\u00e4mlich das Flackern, d. h. den Zustand, in dem der Kreis eben zu d\u00e4mmern beginnt, s\u00e4mtliche Konturen aber noch deutlich zu sehen sind, mit dem Flimmern, d. h. mit dem Zustande, in dem die Konturen schon gar nicht mehr zu sehen sind; jedoch ist diese Vermutung Schexcks wenig begr\u00fcndet. Es ergibt sich somit, dafs das Experiment, mit dessen Hilfe Schenck zu beweisen suchte, dafs die verlangsamte Konturenbewegung das Verschmelzen nicht behindert, gegenstandslos ist.\nDas leichtere Verschmelzen in den peripherischen Teilen des Kreises kann man nicht ausschliefslich auf den Einflufs der Augenbewegung zur\u00fcckf\u00fchren. Das wird dadurch bewiesen, dafs man, wenn man bei freiem Beobachten die Augenbewegung durch Fixierung irgend eines in der Mitte zwischen Zentrum und Peripherie des Kreises liegenden Punktes ausschliefst, bei\n1 Journal of Physiology 21, S. 165.","page":187},{"file":"p0188.txt","language":"de","ocr_de":"188\nE. P. Braunstein.\ngewisser Drehgeschwindigkeit deutlich das Flimmern des zentralen Teiles und den gleichm\u00e4fsigen grauen Grund der Peripherie des Kreises gleichzeitig wahrnimmt. Es ist klar, dafs selbst bei Beseitigung der Augenbewegung durch Fixation der Einflufs der Konturenbewegung noch zur Geltung kommt. Auch Makbe 1 gibt an, dafs er den Einflufs der Konturenbewegung auch in einem Falle hat konstatieren k\u00f6nnen, wo Augenbewegungen gen\u00fcgend ausgeschlossen gewesen sein sollen. Etwas ganz anderes erh\u00e4lt man, wenn man das Auge zur besseren Fixation veranlafst und gleichzeitig den Bestand des Gesichtsfeldes ver\u00e4ndert (resp. verringert), wie z. B. in folgendem Experiment: Stellt man vor einem mit weifsen und schwarzen Sektoren versehenen Kreise, der Richtung der Sektoren parallel, eine Spalte im schwarzen Karton von nur 1/2 mm Breite ein, und beobachtet man durch eine geschw\u00e4rzte R\u00f6hre, die vom Zentrum des Kreises zur Peripherie geschoben wird, so erh\u00e4lt man f\u00fcr das Zentrum und f\u00fcr die Peripherie eine vollst\u00e4ndig gleiche\nIntermittenzzahl (cf. Tabelle IV). Dasselbe erh\u00e4lt man bei Beob-\n\u2022 \u2022\nachtung durch eine punktf\u00f6rmige \u00d6ffnung im schwarzen Karton, wenn man denselben in gewisser Entfernung vom Auge h\u00e4lt, damit das Gesichtsfeld kein sehr grofses ist.\nTabelle IV.\nSektoren- zahl\tIntermittenzzahl\t\n\tPeripherie des Kreises l\tZentrum des Kreises\ni 4\t37\t37\n8\t37\t37\n16\t37\t37\n32\t37\t37\nAlle diese Beobachtungen lassen uns anerkennen, dafs im bekannten Ph\u00e4nomen Filehnes aufser der Augenbewegung auch noch der Bestand des Gesichtsfeldes eine Rolle spielt, d. h. die Zahl der Teilungslinien, welche im jeweiligen Moment auf ein und dieselbe Partie der Retina fallen. Letzterer Umstand kann nicht nur infolge des Einflusses des gleichzeitigen Kontrastes,\n1 Philosophische Studien 14, S. 393.","page":188},{"file":"p0189.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina.\nder von Schenck selbst erwiesen ist, von Bedeutung sein, sondern auch infolge der Ver\u00e4nderung der Gr\u00f6fse des Gesichtsbildes auf der Retina. In seiner 9. Mitteilung \u00fcber intermittierende Netzhautreizung gelangte Schenck 1 zu dem Satze, dafs f\u00fcr die intermittierende Netzhautreizung mit Hilfe, der aus abwechselnden weifsen und schwarzen Sektoren bestehenden Kreiselscheiben 2 verschiedene Perioden in Betracht kommen: 1. die durch den Periodenwechsel bedingte Periode; 2. die auf Ungleiehm\u00e4fsig-keiten (Zeichenfehlern, ungleichm\u00e4fsiger Lichtreflexion von verschiedenen Stellen) der Scheibe beruhende Periode. Bei Scheiben mit wenigen Sektoren st\u00f6ren die \u00fcngleichm\u00e4fsigkeiten der Scheibe nicht oder wenig, bei Scheiben mit vielen Sektoren werden die \u00dcngleichm\u00e4fsigkeiten der Scheibe bemerkbar und bedingen, dafs man die Scheibe schneller drehen mufs, als die Zahl der Sektoren entspricht. Die Tabelle IV, wo die Beobachtungen mit wenigen und vielen Sektoren eine gleiche Inter-mittenzzahl geben, ist nicht mit dieser Lehre Schencks in Einklang zu bringen.\nII. Der Einflufs der Beleuchtungsintensit\u00e4t und der mittleren allgemeinen Helligkeit.\nIn Anbetracht des Widerspruchs, der in den Ansichten mancher Forscher hinsichtlich des Einflusses der Beleuchtungsintensit\u00e4t und der allgemeinen Helligkeit auf das Auftreten der ununterbrochenen Empfindung besteht, haben wir in dieser Richtung eine Reihe von Untersuchungen nach folgender Methode ausgef\u00fchrt : In einem vollst\u00e4ndig dunklen Zimmer mit geschw\u00e4rzten W\u00e4nden und Decke wurde der oben beschriebene Apparat mit rotierenden Kreisen untergebracht. Zur Beleuchtung diente ein elektrisches L\u00e4mpchen oder eine Stearinkerze mit ebensolcher federnder Vorrichtung wie im F\u00d6BSTEBschen\nPhotometer. Das L\u00e4mpchen oder das Licht befanden sich inner-\n\u2022 \u2022\nhalb eines undurchsichtigen Metallzylinders mit runder \u00d6ffnung\nvon 20 mm im Durchmesser. Diese \u00d6ffnung konnte durch eine\nbikonvexe Linse geschlossen werden, mittels der die parallelen\nLichtstrahlen auf den rotierenden Kreis gerichtet wurden. Zur \u2022 \u25a0\n\u00c4nderung der Beleuchtungsintensit\u00e4t dienten Diaphragmen mit verschiedenen runden \u00d6ffnungen, welche in den Rahmen vor\n1 Pfl\u00fcgers Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie 82, S. 192. 1900.","page":189},{"file":"p0190.txt","language":"de","ocr_de":"190\nE. P. Braunstem.\nder Linse hineingestellt wurden. Die von uns mittels dieser Methode gewonnenen Resultate ergeben, dafs die Intermittenz-zahl, welche zur Herbeif\u00fchrung einer ununterbrochenen Empfindung erforderlich ist, mit der Verst\u00e4rkung der Beleuchtung zunimmt (cf. Tabelle V). Diese Befunde best\u00e4tigen die von Plateau, Helmholtz, Aubert und Baader gemachten Beobachtungen (f\u00fcr aus weifsen und schwarzen Sektoren bestehende Kreise).\nTabelle V.\nBeleuchtungs- intensit\u00e4t\tIntermittenz- zahl\n1/256\t12\n7l28\t14\n764\t16\n732\t18\n7ie\t20\n7s\t24\nV*\t30\n7s\t38\n1\t44\nBez\u00fcglich des Einflusses der allgemeinen mittleren Helligkeit f\u00fchrt Marbe den zwischen ihm und Baader bestehenden Widerspruch darauf zur\u00fcck, dafs Baader, der die aus weifsen und schwarzen Sektoren bestehenden Kreise verschieden beleuchtete, eine Vergr\u00f6fserung der Intermittenzzahl nicht infolge einer Ver\u00e4nderung der allgemeinen mittleren Helligkeit bekam, sondern infolge einer Vergr\u00f6fserung der Differenz der Reize, da ein schwarzer Sektor, dessen Helligkeit fast 0 betr\u00e4gt, bei der Steigerung der Beleuchtungsintensit\u00e4t sehr wenig an Helligkeit zunimmt. Infolgedessen haben wir beschlossen, das Experiment dadurch zu modifizieren, dafs wir statt 2 Kreise mit weifsen und schwarzen Sektoren 2 Kreise anwendeten, von denen der eine zur H\u00e4lfte weifs und zur H\u00e4lfte grau, der andere zur H\u00e4lfte schwarz, zur H\u00e4lfte grau war. Die graue Farbe wird von solcher Nuance genommen, dafs sie ihrer Helligkeit nach die H\u00e4lfte der Helligkeit des weifsen Sektors ausmacht. Das ist leicht dadurch zu erreichen, indem man einen Kreis in Drehung setzt, auf dem 180 Grade schwarz und 180 Grade weifs sind. Man w\u00e4hlt dann aus grauem Papier verschiedener Nuance dasjenige, das seiner","page":190},{"file":"p0191.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 191\nHelligkeit nach der Helligkeit des grauen Grundes des Kreises gleicht. Bezeichnet man die Helligkeit des schwarzen Sektors mit 0, die des weifsen Sektors mit 1, so wird die Helligkeit des grauen Sektors 1/2 ausmachen. Die Differenz in der Helligkeit der beiden Sektoren (resp. der Reizunterschied) ist folglich in unseren beiden Kreisen gleich und betr\u00e4gt 1j2, w\u00e4hrend die\nmittlere allgemeine Helligkeit des ersten Kreises\ni+v\u00ab\n---\t3/\n\u2014 Ui\ndie des zweiten\nVa + o\n2\n1/4 betr\u00e4gt, d. h. die mittlere all-\ngemeine Helligkeit des ersten Kreises ist dreimal so grofs als diejenige des zweiten. Werden nun bei zerstreutem Tageslicht beide Kreise in Bewegung gesetzt, so braucht der erstere, dessen Helligkeit dreimal so grofs ist, eine geringere Intermittenzzahl zur Herbeif\u00fchrung einer permanenten Empfindung als der zweite, dessen Helligkeit geringer ist, wie dies aus dem Nachstehenden hervorgeht :\nIntermittenzzalil\nKreis mit 180\u00b0 weifsen und 180\u00b0 grauen (mittlere allgemeine\nHelligkeit = 3/4)..................................... 31\nKreis mit 180\u00b0 grauen und 180\u00b0 weifsen (mittlere allgemeine\nHelligkeit = Vfi...................................... 34\nDiese Beobachtung best\u00e4tigt vollkommen die Richtigkeit der MAKBEschen Schlufsfolgerung, dafs die Steigerung der mittleren allgemeinen Helligkeit die Intermittenzzahl herabsetzt, d. h. das Verschmelzen der Empfindungen beg\u00fcnstigt. Das von mir gewonnene Resultat steht aber im Widerspruch mit dem von Marbe aufgestellten neuen Satze, dafs einer gleichen Differenz der Gesichtsreize ungef\u00e4hr eine gleiche Dauer der Unterbrechungen entspricht. Jedoch ist dieses Gesetz von Schenck widerlegt worden, der im Gegenteil fand, dafs mit der Zunahme der mittleren Intensit\u00e4t die Dauer der Unterbrechungen steigt resp. die Intermittenzzahl sich verringert, mit anderen Worten: das Verschmelzen tritt fr\u00fcher ein. Schenck erhielt f\u00fcr eine sehr verschiedenartige Zahl von Kombinationen, wo die Differenz zwischen je zwei Gesichtsreizen die gleiche war, stets eine geringere Intermittenzzahl dort, wo die mittlere Intensit\u00e4t gr\u00f6fser wTar ; nur f\u00fcr die von mir erw\u00e4hnte Kombination von 180 Graden weifsen + 180 Graden grauen bezw. 180 Graden","page":191},{"file":"p0192.txt","language":"de","ocr_de":"192\nE. P. Braunstein.\ngrauen -fi- 180 Graden schwarzen hat Schenck eine gleiche Inter-mittenzzahl gefunden. Dieser schwer verst\u00e4ndliche Widerspruch zwischen der einen Kombination und vielen anderen ceteris paribus zusammengestellten Kombinationen kann ich nur auf einen Beobachtungsfehler zur\u00fcckf\u00fchren. Ein solcher Fehler ist nach Schenck selbst sehr leicht m\u00f6glich, indem er sagt: \u201eWenn nun der Reizunterschied in den Versuchen so grofs ist, dafs f\u00fcr die gew\u00e4hlten Kombinationen das Minimum der kritischen Periodendauer. schon fast erreicht ist, dann ist es begreiflich, dafs erhebliche Unterschiede bei den verschiedenen mittleren Beizintensit\u00e4ten nicht auf treten und die unerheblichen Unterschiede durch Beobachtungsfehler verdeckt sein k\u00f6nnen.\u201c Dem von mir erzielten Resultat widerspricht nicht die oben erw\u00e4hnte Beobachtung, dafs die Verst\u00e4rkung der Beleuchtung bei Anwendung von Kreisen aus weifsen und schwarzen Sektoren die Intermittenzzahl vergr\u00f6fsert, weil dies, wie schon Marbe hervorgehoben hat, voll und ganz auf die Steigerung der Reizdifferenz zur\u00fcckzuf\u00fchren ist. Darin liegt die Ursache der in der Einleitung erw\u00e4hnten wunderlichen Erscheinung, die darin besteht, dafs bei schwacher Beleuchtung, bei der die Reizintensit\u00e4t sich zweifellos verringert und sich dementsprechend folglich auch die Intensit\u00e4t und Dauer des Nachbildes verringert, die ununterbrochene Empfindung nichtsdestoweniger fr\u00fcher eintritt.\nIII. Einflufs des Reizunterschieds.\nAuf den \u00dcbergang des intermittierenden Reizes in eine ununterbrochene Empfindung ist die Differenz der aufeinander folgenden Reize von Einflufs. Es ist schon fr\u00fcher erw\u00e4hnt worden, dafs mit der Verst\u00e4rkung der Beleuchtung die Intermittenzzahl f\u00fcr einen Kreis mit einem weifsen und einem schwarzen Sektor sich vergr\u00f6fsert, und dafs dies durch die Ver\u00e4nderung des Reizunterschieds bedingt wird. Bezeichnen wir die Helligkeit des schwarzen Sektors mit 0, die des weifsen mit 1, so wird mit der Verst\u00e4rkung der Beleuchtung um 2-, 4-8 mal u. s. w. die Reizdifferenz in beiden F\u00e4llen sich gleichfalls entsprechend vergr\u00f6fsern und 2, 4, 8 u. s. w. betragen. Dafs die Vergr\u00f6fserung des Reizunterschieds das Verschmelzen der Empfindung behindert, w\u00e4hrend die Verringerung des Reizunterschieds im Gegenteil dasselbe beg\u00fcnstigt, kann man anschaulich aus unserer nachstehenden Beobachtung ersehen: 2 Kreise, von","page":192},{"file":"p0193.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 193\ndenen der eine 180 Grade weifsen nnd 180 Grade schwarzen, der andere 180 Grade weifsen nnd 180 Grade grauen hat, werden parallel bei verschiedenen Beleuchtungsgraden untersucht. Der Reizunterschied ist im ersten Kreise gr\u00f6fser als im zweiten, und dementsprechend ist die Intermittenzzahl f\u00fcr den ersten Kreis gr\u00f6fser.\nTabelle VI.\nKreis mit 180\u00b0 weifsen und 180\u00b0\t\tKreis mit 180\u00b0 weifsen und 180er\t\nschwarzen\tAnstrichs\tgrauen Anstrichs\t\nBeleuehtungs- intensit\u00e4t\t\u2022 Intermittenzzahl\tBeleuchtungs- intensit\u00e4t\tIntermittenzzahl\nV 32\t13\tl? / 32\t11\n\u2019lu\t15\tVl6\t13\nVs\t18\t7\u00bb\t16\n3 / / 4\t20\t74\t18\n1 12\t25\t1/2\t22\n1\t27\t1\t24\nDie mitgeteilten Befunde, die mit den Anschauungen von Kleiner, Marbe und Schenck \u00fcber den Einflufs des Reizunterschieds auf das Verschmelzen \u00fcbereinstimmen, fanden auch Best\u00e4tigung in den Beobachtungen von W. J. Danilew^ski, die er im Jahre 1893 ausgef\u00fchrt hat: Er nahm 2 Kreise, einen schwarzen und einen weifsen, beide mit radialen Einschnitten; indem er durch den Einschnitt einen Kreis in den anderen einf\u00fcgte, konnte er einen weifsen Sektor von beliebiger Gr\u00f6fse (nat\u00fcrlich einen einzelnen) aut schwarzem Grund bekommen. Indem er nun den weifsen Sektor 90 \u00b0, dann 45 0 und schliefslich 22,5 0 grofs gestaltete und den Verschmelzungsmoment bestimmte, fand W. J. Danilewski, dafs die Intermittenzzahl sich dabei verringerte (47\u201443\u201439), d. h. dafs die Verschmelzung rascher stattfand, bezw. dafs eine gr\u00f6fsere Anzahl von Lichtreizen erforderlich war. Es ist klar, dafs unter den geschilderten Bedingungen des Versuches die Reizdauer sich verringerte. Trotz dieses letzteren Umstandes, der augenscheinlich f\u00fcr die Verschmelzung ung\u00fcnstig ist, wurde letztere doch bei der Verkleinerung des Sektors erleichtert. Es versteht sich von selbst, dafs je gr\u00f6fser der weifse Sektor, desto langsamer der Kreis gedreht werden mufs, d. h. desto kleiner mufs die Intermittenzzahl sein, damit die Dauer\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 33.\t13","page":193},{"file":"p0194.txt","language":"de","ocr_de":"E. P. Braunstein.\n194\ndes Lichtreizes dieselbe, unver\u00e4ndert bleibe. Eine einfache Be-\nv *\nrechnung zeigt jedoch, dafs f\u00fcr die oben angegebene Gr\u00f6fse des Sektors und der Intermittenzzahl die Dauer des Lichtreizes beim iSektor von 90 0 \u2014 1/1SS Sekunde, f\u00fcr den von 45 0 \u2014 1jS4:l Sekunde und schliefslich f\u00fcr den von 22,5 0 \u2014 1/624 Sekunde betrug. Es mufste somit f\u00fcr die Grenzintermittenzzahl die Intervallgr\u00f6fse zwischen den einzelnen Reizen, die f\u00fcr das Zustandekommen der Verschmelzung erforderlich ist, eine um so gr\u00f6fsere sein, je geringer die Dauer des Lichtreizes war. Nat\u00fcrlich geht die Grundbedingung darauf hinaus, dafs bei geringer Reizdauer die Empfindung das Maximum nicht zu erreichen vermag ; mit anderen Worten: unter dieser Bedingung geht alles auf eine Verringerung der Empfindungsdifferenz des weifsen und schwarzen Sektors hinaus. Je geringer die Differenz der Nachreize, desto leichter kommt augenscheinlich die Verschmelzung zu st\u00e4nde, desto geringer ist die Intermittenzzahl.\nIV. Einflufs der Form, der Anordnung der Sektoren und der Gr\u00f6fse des Gesichtsfeldes.\nDie von uns in dieser Richtung ausgef\u00fchrten Experimente haben ergeben, dafs sowohl die Form und Anordnung der Sektoren, wie auch die Gr\u00f6fse des Gesichtsfeldes auf die Intermittenzzahl von Einflufs ist. Nach allem, was wir vom Einflufs des Reizunterschieds auf die Verschmelzung der Empfindungen gesagt haben, geht klar hervor, dafs die Form und Anordnung der Sektoren von Einflufs auch sein m\u00fcssen, da beide Momente Ver\u00e4nderungen im Reizunterschied bedingen. In seiner 7. und 8. Mitteilung hat Schenck1 den Satz aufgestellt, \u201edafs eine ganz mit abwechselnd schwarzen und weifsen Sektoren erf\u00fcllte Kreiselscheibe geringere Umdrehungsgeschwindigkeit n\u00f6tig hat, um gleichm\u00e4fsig auszusehen, als ein nur zur H\u00e4lfte mit gleich-m\u00e4fsigen dem Sektorengemisch gleichhellem Grau erf\u00fcllte Scheibe.\u201c Da diese Tatsache allen unseren theoretischen Anschauungen widerspricht, so sucht Schenck die bekannten von Fick f\u00fcr das Anklingen der Netzhauterregung aufgesteJlten s\u00e4geartigen Erregungskurven durch eine neue zu ersetzen. Diese von Schenck beobachtete Erscheinung, die im ersten Anblick\n1 Pfl\u00fcgers Archiv f. d. gesamte Physiologie 68, S. 54 und 77, S. 44.","page":194},{"file":"p0195.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 195\nwidersprechend scheint, wurde sehr sinnreich von Samojloff1 erkl\u00e4rt. Samojloff hat das Mangelhafte des Beweises Schencks, der beim ersten Augenblick nicht zu entdecken ist, gezeigt und bewiesen, dafs die Beobachtung Schencks uns zu neuen theoretischen Anschauungen gar nicht zwingt.\nWas die Gr\u00f6fse des Gesichtsfeldes betrifft, so beruht ihr Einflufs erstens auf der bekannten Beobachtung von Schenck, dafs die Verschmelzung der Empfindung von der Augenbewegung beeinflufst wird, so dafs bei einem sehr kleinen Gesichtsfeld, bei dem die Augenfixation leichter zu st\u00e4nde kommt, die Intermittenzzahl geringer sein wird als bei grofsem Gesichtsfeld, bei dem die Augenbewegung sich frei vollzieht; zweitens auf der Ver\u00e4nderung der Gr\u00f6fse des Gesichtsbildes auf der Retina, sowie auch der Zahl der Teilungslinien, wTelche im jeweiligen Moment auf ein und dieselbe Partie der Retina fallen. Die von uns bei diesen Untersuchungen gewonnenen Zahlen mitzuteilen, halten wir in Anbetracht der im ersten Kapitel gemachten Angaben f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig.\nV. Intermittierende Lichtreize der Peripherie der\nRetina.\nZur Untersuchung der Empfindlichkeit der peripherischen Teile der Retina gegen\u00fcber intermittierenden Reizen wurde das Auge im Zentrum eines gew\u00f6hnlichen Perimeters eingestellt, auf dessen Rahmen sich die zu untersuchende Person mit dem Kinn st\u00fctzte. Die Beobachtungen wurden durch die R\u00f6hre des Badal-sehen Perimeters gemacht, in der sich ein langer Seitenschlitz befindet, der die M\u00f6glichkeit gibt, bei Fixation durch das Zentrum der R\u00f6hre die Peripherie der Retina im Umkreise von 30 0 von der Fovea centralis frei zu untersuchen. F\u00fcr die mehr peripher liegenden Teile mufste man eine R\u00f6hre mit einem l\u00e4ngeren Seitenschlitz anwenden. Unsere Beobachtungen haben ergeben, dafs das Zentrum der Retina bei gutem zerstreutem Licht gegen intermittierende Reize empfindlicher ist als die Peripherie, wobei der temporale Teil der letzteren empfindlicher ist als der nasale (cf. Tabelle VII).\n1 Pfl\u00fcgers Archiv 85, S. 90.\n13*","page":195},{"file":"p0196.txt","language":"de","ocr_de":"196\nE. P. Braunstein.\nTabelle VIL\n\tBraunstein\t\t\t\tZeslinski\t\t\nEnt- fernung vom Zentrum der Retina (Grad)\tIntermittenzzahl !\t\t\tEnt- fernung vom Zentrum der Retina (Grad)\tIntermittenzzahl\t\t\n\ti i 1 I Zentrum der Retina i i\tTem- poraler Teil\tNasaler Teil\t\tZentrum der Retina\tTem- poraler Teil\tNasaler Teil\n\t43\t\t\t\t38\t\t\n5\t\t41\t38\t5\t\t37\t36\n10\t\t38\t36\t10\t\t34\t32\n15\t\t37\t36\t15\t\t31\t30\n30\t\t35\t33\t30\t\t30\t28\n40\t\t34\t33\t40\t\t28\t27\nDiese mit den von Rupp sowie von Bellabmixoee in bezug auf die Empfindlichkeit der Peripherie der Retina gegen intermittierende Reize bei starker Beleuchtung erhobenen Befunden \u00fcbereinstimmenden Untersuchungen scheinen die Ansicht Exxebs von der gr\u00f6fseren Empfindlichkeit der Peripherie gegen intermittierende Reize zu widerlegen. Exxeb nimmt, indem er der Peripherie der Retina das Verm\u00f6gen zuschreibt, unserem Gehirn intermittierende Reize in Form von Bewegungen zu \u00fcbermitteln, an, dafs die Peripherie der Retina das Zentrum an Empfindlichkeit gegen feine Bewegungen der Gegenst\u00e4nde im Gesichtsfeld \u00fcbertrifft, und mifst dieser Tatsache eine grofse Bedeutung aus dem Grunde bei, dafs die Peripherie der Retina im Tierreich im Kampf ums Dasein im Sinne der DAawixschen Theorie bei der Erkennung der Bewegungen des Feindes keine unwichtige Rolle spielt.\nDie von uns bei der Untersuchung der Peripherie der Retina erhobenen Befunde finden ihre Best\u00e4tigung in den sorgf\u00e4ltigen Untersuchungen von Tbeitel 1, Chodin 2, Dobbowolski und Hexe 3, welche Autoren gefunden haben, dafs das Zentrum der Retina empfindlicher ist als die Peripherie. Dar\u00fcber, wie sich die Peri-\n1\tl. c.\n2\tGraefes Archiv 22 (3), S. 177.\n3\tPfl\u00fcgers Archiv 12, S. 432.","page":196},{"file":"p0197.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 197\npherie der Retina gegen\u00fcber intermittierenden Reizen bei abgeschw\u00e4chtem Licht verh\u00e4lt, wird im nachstehenden die Rede sein.\nVI. Einflufs der Adaptation des Auges.\nIm Jahre 1896 hat M. Schulze, sich mehr auf vergleichende anatomische als auf physiologische Tatsachen st\u00fctzend, die Meinung ansgesprochen, dafs die St\u00e4bchen der Retina zwar nicht im st\u00e4nde sind, Farben zn unterscheiden, daf\u00fcr aber sehr empfindlich gegen schwaches Licht sind, w\u00e4hrend die Zapfen nicht so lichtempfindlich sind, daf\u00fcr aber eine feine Empfindlichkeit f\u00fcr Farben besitzen. Diese Lehre, welche den Zapfen Empfindlichkeit f\u00fcr Farben und den St\u00e4bchen farblose Lichtempfindung zuschreibt, ist von von Kries zu einer ganzen Theorie entwickelt worden. Dieser Autor teilt, indem er von der anatomischen Tatsache, dafs im optischen Apparat St\u00e4bchen im Zentrum der Retina fehlen, sowie von zahlreichen verschiedenartigen Experimenten ausgeht, s\u00e4mtliche Gesichtsfunktionen zwischen dem Apparat der St\u00e4bchen und demjenigen der Zapfen auf. Den ersteren nennt er Dunkelapparat, den zweiten Hellapparat. Der v. KRiESschen Theorie entsprechend, ist das Sehen bei geschw\u00e4chtem Licht und das hohe Verm\u00f6gen des Auges, zu adaptieren, d. h. sich an die Dunkelheit anzupassen, eine Funktion desjenigen Teiles unseres Sehorgans, welches die St\u00e4bchen zu seinem Endapparat hat. Die Zapfen stellen nach der Lehre von v. Keies einen farbent\u00fcchtigen (tri-chromatischen) Apparat dar, welcher bez\u00fcglich seiner Funktion auf eine etwas gr\u00f6fsere Lichtst\u00e4rke angewiesen ist und in seinen Empfindungseffekten sehr hohe Werte erreichen kann. Diese Theorie, welche eingehend zu er\u00f6rtern wir f\u00fcr \u00fcberfl\u00fcssig erachten, ist einerseits auf Einwendungen von seiten Hess\u2019 ge-stofsen, der die Richtigkeit der Anordnung gewisser von v. Keies ausgef\u00fchrten Experimente kritisiert, hat aber andererseits eine Best\u00e4tigung in der Arbeit von E. Fick gefunden; letzterer hat ebenso wie v. Keies die Sehsch\u00e4rfe sowohl eines f\u00fcr die Dunkelheit, wie auch eines f\u00fcr Licht adaptierten Auges untersucht oder, um k\u00fcrzer zu sagen, die St\u00e4bchen - Sehsch\u00e4rfe und die Zapfen-Sehsch\u00e4rfe untersucht und das vollauf best\u00e4tigt, was man auf Grund der v. KaiESschen Lehre h\u00e4tte erwarten k\u00f6nnen, n\u00e4mlich: in der Fovea centralis ist die St\u00e4bchen- oder Dunkel-Sehsch\u00e4rfe \u2014 0, in den lateralen Teilen der Retina nimmt sie rasch zu,","page":197},{"file":"p0198.txt","language":"de","ocr_de":"198\nE. F. Braunstein.\nerreicht bald ihr Maximum und bleibt dann bis zur \u00e4ufseren Grenze der Retina unver\u00e4ndert. Was die Zapfen- oder Hell-Sehsch\u00e4rfe betrifft, so ist sie im Zentrum der Retina am gr\u00f6fsten, w\u00e4hrend sie in der Peripherie von der Fovea centralis rasch abnimmt, worauf diese Abnahme langsamer vor sich geht und an der Grenze der Retina \u00e4ufserst gering wird. In Anbetracht dieser von v. Kries und von E. Fick erzielten Resultate haben wir eine Reihe von Untersuchungen \u00fcber den Einflufs der Adaptation f\u00fcr Dunkel und derjenigen f\u00fcr Hell auf die Intermitten z zahl oder, um bei der v. KRiESschen Terminologie zu bleiben, die St\u00e4bchen - Intermittenzzahl und \u2022 die Zapfen - Inter-mittenzzahl bestimmt. Zu diesem Zwecke wird in einem vollst\u00e4ndig dunklen Zimmer mit geschw\u00e4rzten W\u00e4nden auf einen Kreis mit weifsen und schwarzen Sektoren durch ein Diaphragma mit einer 3/4 mm grofsen \u00d6ffnung das Licht von einem Gl\u00fchl\u00e4mpchen gerichtet, welches in einem undurchsichtigen Zylinder eingeschlossen war. Vor den Sektoren wird ein schmaler Schlitz im schw\u00e4ren Karton eingestellt. Um die Fixation zu erleichtern, wurde seitw\u00e4rts vom Schlitz auf dem schwarzen Karton ein kleiner weifser Kreis aufgeklebt. Die Beobachtungen wurden durch eine an der Innenfl\u00e4che geschw\u00e4rzte R\u00f6hre gemacht. Die Augen wurden zun\u00e4chst einer Adaptation f\u00fcr Dunkel 1/2 Stunde lang unterzogen. Wenn auch v. Kries bisweilen seine Augen einer Adaptation 2 Stunden lang unterzog, so haben wTir uns doch auf eine 1/2 st\u00fcndige Adaptation beschr\u00e4nkt, weil wir bei l\u00e4ngerer Adaptation genau dieselben Resultate erzielten wie bei einer 1/2 st\u00e4ndigen. Nach der Ansicht Auberts nimmt die Adaptation nach einem 1/i st\u00e4ndigen Verweilen im Dunkeln in den folgenden 2 Stunden \u00e4ufserst wenig zu, in einem Falle will A. sogar nach einiger Zeit infolge subjektiver Lichtempfindungen eine Verringerung der Adaptation festgestellt haben. Fechner f\u00fchrt im Gegenteil unglaubliche Beispiele von bedeutender Zunahme der Lichtempfindung nach einem 8 Tage langen Aufenthalt im Dunkeln an. Damit die von uns ausgearbeitete minimale Beleuchtung im schon gen\u00fcgend adaptierten Auge keine Erm\u00fcdung hervorriefe, wurde das Gl\u00fchl\u00e4mpchen, welches sich hinter dem Untersucher befand, mit einem undurchsichtigen Schirm bedeckt, der bei noch geschlossenen Augen ge\u00f6ffnet wurde. Die Augen wurden nur f\u00fcr einen Augenblick ge\u00f6ffnet, als der Apparat schon vollst\u00e4ndig im Gange war. Nach einer, h\u00f6chstens","page":198},{"file":"p0199.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 199\nnach zwei Beobachtungen wurde das Auge einer neuerlichen halbst\u00fcndigen Adaptation unterworfen, um keine Beobachtungen mit der durch die vorangehenden Beobachtungen erm\u00fcdeten Retina zu machen.\nDie von uns bei dieser Methode erzielten Resultate sind folgende: Fixiert man bei einem so minimalen Licht mit dem Zentrum der gut adaptierten (innerhalb 1/2 Stunde) Retina, so kann man bei sehr langsamer Drehung des Kreises ein Flimmern nicht wahrnehmen; es ist uns nicht ein einziges Mal gelungen, die Drehgeschwindigkeit festzustellen, bei der Flimmern noch wahrzunehmen w\u00e4re, so geringf\u00fcgig ist diese Geschwindigkeit Etwas ganz anderes erh\u00e4lt man bei der Untersuchung der Peripherie der Retina (ungef\u00e4hr 10 \u2014 20\u00b0 vom Zentrum): hier ist das Flimmern noch bei diesem minimalen Licht deutlich wahrnehmbar, und das Verschmelzen der Empfindungen geschieht bei 8\u20149 Unterbrechungen in der Sekunde. F\u00fcr die mehr peripher liegenden Teile der Retina (\u00fcber 20 0 vom Zentrum) w\u00e4chst die Intermittenzzahl bis 22 \u2014 23 in der Sekunde. Wird die Beleuchtungsst\u00e4rke bis Ve4 gesteigert, so wird im Zentrum der Retina das Flimmern wahrnehmbar, und das Verschmelzen der Empfindungen tritt bei 17 Unterbrechungen ein, w\u00e4hrend f\u00fcr die Peripherie 19 \u2014 20 Unterbrechungen erforderlich sind. Die gleichen Wahrnehmungen macht man bei einer Beleuchtungsintensit\u00e4t von 1jS2. Bei einer Beleuchtungsintensit\u00e4t von 1/16 ist die Intermittenzzahl f\u00fcr die Peripherie und das Zentrum fast die gleiche. Bei weiterer Steigerung der Beleuchtung bis 1li, 1/2 und 1 wird die Intermittenzzahl f\u00fcr das Zentrum gr\u00f6fser als f\u00fcr die Peripherie, wobei bei s\u00e4mtlichen Beleuchtungsintensit\u00e4ten die Intermittenzzahl f\u00fcr den temporalen Teil gr\u00f6fser ist als f\u00fcr den nasalen. Die Tabelle VIII gibt die Intermittenzzahl f\u00fcr das Zentrum und die Peripherie der Retina in ihrer Abh\u00e4ngigkeit von der Beleuchtungsintensit\u00e4t nach einer 1j2 st\u00e4ndigen Adaptation an.\nVon ebensolchem Einflufs wie die Steigerung der Beleuchtung ist die ungen\u00fcgende Adaptation. Untersucht man ein f\u00fcr Dunkel nicht adaptiertes Auge, so ist die Intermittenzzahl bei minimaler Beleuchtung f\u00fcr die Peripherie die gleiche wie f\u00fcr das Zentrum, bisweilen sogar geringer.\nZur Bestimmung der Zapf en - Intermittenzzahl haben wir in einem hellen Zimmer mit nach der Sonnenseite gehenden","page":199},{"file":"p0200.txt","language":"de","ocr_de":"E. P. Braunstein\nTabelle VIII.\n\tIntermittenzzahl\t\t\nBe-\t\t\t\n\t\t\t\nleuchtungs-\tZentrum\tTemporaler\tNasaler\nintensit\u00e4t\t\tTeil\tTeil\n\t\tder Retina\t\nj ? 456\tFlimmern nicht\t9\t8\n\twahrnehmbar\t\t\n1/-. i 64\t17\t20\t19\n%\t20\t23\t22\n1ll6\t24\t24\t24\nVs\ti\t27\t25\t24\nv\u00ab !\t29\t26\t24\nV*\t32\t29\t27\n1 !\t43\t40\t38\nFenstern die Angen nach einem 3/2 st\u00e4ndigen Verweilen im dunklen Zimmer untersucht. In den ersten 1 \u2014 2 Minuten ist es wegen des unangenehmen Blendungsgef\u00fchls fast unm\u00f6glich, zu untersuchen. Nach einer Adaptationszeit von einigen Minuten ist das Zentrum der Retina f\u00fcr intermittierende Reize am empfindlichsten, w\u00e4hrend diese Empfindlichkeit in der Richtung zur Peripherie in einer Entfernung von 10\u201420 0 abnimmt. Wird dasselbe Auge nach 5\u201410 Minuten untersucht, so verringert sich die Differenz zwischen Peripherie und Zentrum, um sich nach einer halben Stunde fast vollst\u00e4ndig auszugleichen. Die Ursache dieser Erscheinung ist wahrscheinlich in Erm\u00fcdung des Zentrums zu suchen. Die Adaptation f\u00fcr Hell tritt, wie wir sehen, weit rascher ein als f\u00fcr Dunkel. Dieselbe Beobachtung hat auch O. Schirmer gemacht, der gefunden hat, dafs die Adaptation f\u00fcr Hell das Maximum schon in einer 3/2 Minute erreichen kann. Aus der Tabelle IX kann man die Abh\u00e4ngigkeit der Intermittenzzahl f\u00fcr das Zentrum und die Peripherie der Retina von der Adaptation f\u00fcr Hell verfolgen.\nDie Resultate unserer Beobachtungen zeigen somit, dafs die Empfindlichkeit des Zentrums der Retina f\u00fcr intermittierende Lichtreize bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung und nach gen\u00fcgender Adaptation sehr unbedeutend und bei minimaler Beleuchtung = 0 ist. In der Richtung von der Peripherie zur Netzhaut, wo die St\u00e4bchen gelagert sind, nimmt die Empfindlichkeit f\u00fcr unterbrochene Reize bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung zu. Eine voll-","page":200},{"file":"p0201.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina.\n201\nTabelle IX.\nDauer\t!\tIntermittenzzahl\n-\til\nder Adaptation f\u00fcr Hell\t;\tZentrum\tTemporaler Teil\t2S asaler Teil\n\tder Retina\t\t\n3 Minuten !\t64\t52\t52\n- 1 o\tO' QO\t48\t45\n10 \u201e |\t48\t44\t42\n15\t\u201e\t!\t48\t44\t43\nV* Stunde |\t43\t43\t42\nst\u00e4ndig entgegengesetzte Erscheinung wird bei guter Beleuchtung beobachtet: hier sehen wir hohe Empfindlichkeit des Zentrums, wo die Zapfen liegen und St\u00e4bchen fehlen, und eine Verringerung derselben in der Richtung zur Peripherie. Eine solche Analogie in der Empfindlichkeit des Zentrums und der Peripherie der Retina zwischen intermittierendem und gew\u00f6hnlichem Licht kann als indirekter Beweis f\u00fcr die Richtigkeit der v. KjaiEsschen Lehre dienen. Unsere Beobachtungen stimmen mit den Resultaten, die Bellakminoee bez\u00fcglich der intermittierenden Reizungen des Zentrums und der Peripherie der Retina gewonnen hat, \u00fcberein und werden auch durch die von Schadow gemachten Beobachtungen unterst\u00fctzt. Letzterer fand, dafs, wenn bei direkter Fixation der Lichtquelle noch keine Empfindung eintritt, letztere jedesmal bei seitlicher Beleuchtung des Auges auf 30 hervorgerufen werden kann. Schadow f\u00fchrt noch folgende Beobachtung an: Wird ein leuchtender Punkt zentral fixiert und die Lichtst\u00e4rke so weit verringert, dafs jede Lichtempfindung verschwindet, so kann letztere wieder durch laterale Bewegung des Auges hervorgerufen werden. Hierher kann auch die l\u00e4ngst bekannte Tatsache gerechnet werden, dafs die Astronomen schwach leuchtende Sterne, die bei direktem Sehen unsichtbar sind, bei seitlicher Beleuchtung gut erkennen. Es mufs hinzugef\u00fcgt werden, dafs Dr. Tkeitel gleichfalls gefunden hat, dafs das Verh\u00e4ltnis zwischen der Empfindlichkeit der Peripherie und des Zentrums der Retina sich bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung im Vergleich zu demselben Verh\u00e4ltnis bei Tageslicht wesentlich \u00e4ndert; nach den Beobachtungen von Tkeitel verringert sich die Empfindlichkeit des Zentrums um das 12fache, w\u00e4hrend die Empfindlichkeit der","page":201},{"file":"p0202.txt","language":"de","ocr_de":"202\nE. F. Braunstein.\nPeripherie sich um das 2fache verringert; immerhin bleibt die Empfindlichkeit im Zentrum 2 mal so hoch als in der Peripherie. Tkeitel f\u00fchrt diese Erscheinung darauf zur\u00fcck, dafs die peripheren Teile der Retina das Zentrum in bedeutendem Grade an Adaptationsf\u00e4higkeit \u00fcbertreten, welche im Zentrum weit langsamer vor sich geht als in der Peripherie. Wir aber haben ebenso wie v. Kries die oben geschilderte Erscheinung des Vorherrschens der Peripherie \u00fcber dem Zentrum deutlich selbst nach 2 st\u00fcndiger Adaptation gesehen.\nDiese Beobachtungen habe ich schon vor einigen Jahren ver\u00f6ffentlicht.1 2 3 Im vergangenen Jahre sind die Untersuchungen von Schatternikoee 2 erschienen, nach denen rotierende Scheiben, um v\u00f6llig gleichm\u00e4fsig zu erscheinen und nicht mehr zu flimmern, schneller laufen m\u00fcssen, wenn man mit gut helladaptiertem Auge, als wenn man mit dunkeladaptiertem Auge beobachtet. Aus diesen Beobachtungen, welche die meinigen teilweise best\u00e4tigen, zieht v. Kries 3 hervor, dafs die St\u00e4bchen resp. der mit ihnen als Endorganen ausger\u00fcstete Bestandteil des Sehorgans eine geringere Empfindlichkeit f\u00fcr schnelle periodische Wechsel des einwirkenden Lichtes besitzen, als der trichromatische Bestandteil.\nVII. Farbige intermittierende Reizungen des Zentrums und der Peripherie der Retina.\nZur Gewinnung von farbigem intermittierendem Licht benutzten wir Pigment- oder Spektralfarben. Im ersteren Falle wurde auf einem Metallkreis das RoTHEsche farbige Papier angeklebt, auf dem mit schwarzer Farbe schwarze Sektoren gezeichnet wurden. Zur Gewinnung einer reinen intermittierenden Spektralfarbe wurde mittels Prismas auf einen weifsen Schirm das Sonnenspektrum reflektiert, vor dem schwarze undurchsichtige Sektoren eingestellt wurden, die durch einen Rotationsapparat in Rotation versetzt, bald die eine, bald die andere vom Schirm reflektierte Farbe zur\u00fcckhalten, bald durch ihre Zwischenr\u00e4ume ungehindert durchlassen. Vor den Sektoren wurde ein schwarzer Karton mit einem Horizontalschlitz von 1/2 mm\n1\tZur Lehre der intermittierenden Reizung der gesunden und kranken Netzhaut. Bericht der medizinischen Gesellschaft zu Charkow. 1899. [Russisch.]\n2\tZeitschrift f. Psychologie u. Physiologie \u00e4. Sinnesorgane *29, S. 241.\n3\tZeitschrift f. Psychologie u. Physiologie cl. Sinnesorgane 8*2, S. 113.","page":202},{"file":"p0203.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 20?)\nDurchmesser eingestellt. Mit Hilfe dieses Schlitzes konnte man jeden beliebigen Teil des Spektrums isolieren und auf diese Weise beliebiges reines spektrales intermittierendes Farbenlicht bekommen.\nDie mittels Pigmentfarben ausgef\u00fchrten Untersuchungen haben ergeben, dafs f\u00fcr die gelbe Farbe die gr\u00f6fste Intermittenz-zahl erforderlich ist; dann kommen rot, gr\u00fcn und schliefslich blau (cf. Tabelle X).\nTabelle X.\nBezeichnung der Farbe\tIntermittenz- zahl\ngelb\t53\nrot\t44\ngr\u00fcn\t37\nblau\t29\nJe nach der Entfernung vom Zentrum zur Peripherie der Retina sinkt die Intermittenzzahl bei guter Beleuchtung f\u00fcr alle Farben, wobei f\u00fcr den nasalen Teil der Retina die Intermittenzzahl kleiner ist als f\u00fcr den temporalen (cf. Tabelle XI).\nTabelle XI.\nBezeichnung der Farbe\tIntermittenzzahl\t\t\n\tZentrum :\tTemporaler Teil\tNasaler Teil\n\tder Betina\t\t\ngelb\t53\t46\t41\nrot\t44\t40\t37\ngr\u00fcn\t37\t35\t32\nblau\t29\t45\t23\nBei der Untersuchung der Spektralfarben erh\u00e4lt man eine ebensolche Farbenskala wie bei der Untersuchung der Pigmentfarben (cf. Tabelle XII).","page":203},{"file":"p0204.txt","language":"de","ocr_de":"204\nE. P. Braunstein.\nTabelle XII.\nBezeichnung der Farbe\tIntermittenz- zahl\ngelb\t41\nrot\t36\ngr\u00fcn\t33\nblau\t30\nBei der Untersuchung der Spektralfarben der Peripherie der Retina wurde gleichfalls gefunden, dafs die Intermittenzzahl bei guter Beleuchtung f\u00fcr die Peripherie kleiner ist als f\u00fcr das Zentrum, und f\u00fcr den nasalen Teil der Retina kleiner als f\u00fcr den temporalen (cf. Tabelle XIII).\nTabelle XIII\nBezeichnung der Farbe\tIntermittenzzahl\t\t\n\tZentrum\tTemporaler Teil\tNasaler Teil\n\t\tder Betina\t\ngelb\t41\t33\t30\nrot\t36\t31\t27\ngr\u00fcn\t33\t25\t25\nblau\t30\t25\t24\nMit dem Nachlassen der Beleuchtungsintensit\u00e4t beginnt sich die Differenz zwischen Peripherie und Zentrum der Retina auszugleichen; bei einer Beleuchtungsintensit\u00e4t von 1/8 wird die Empfindlichkeit des Zentrums und der Peripherie gleich; bei weiterem Nachlassen der Beleuchtung \u00fcbertrifft die Empfindlichkeit der Peripherie diejenige des Zentrums, w\u00e4hrend bei minimaler Beleuchtung von V456 und nach einer 1/2 st\u00fcndigen Adaptation es noch deutlich an der Peripherie flimmert, w\u00e4hrend im Zentrum ein Flimmern gar nicht mehr wahrzunehmen ist. Die Tabellen XIV, XV, XVI und XVII geben die Intermittenzzahlen f\u00fcr die verschiedenen Farben im Zentrum, im temporalen und im nasalen Teil der Retina je nach der Beleuchtungsintensit\u00e4t an.","page":204},{"file":"p0205.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina.\nTabelle XIV. Gelbe Farbe.\nBe-\tIntermittenzzahl\t\t\nleuchtungs-\tZentrum\tTemporaler Teil\tNasaler Teil\nIntensit\u00e4t\tder Betina\t\t\n%\t42\t35\t34\nV*\t40\t32\t30\nVs\t38\t38\t35\n716\t35\t35\t34\n1/32\t29\t32\t30\nVl6\t24\t30\t29\n7456\tFlimmern nicht wahrnehmbar\t20\t20\nTabelle XV. Bote Farbe.\nBe-\t\tIntermittenzzahl\t\nleuchtungs-\tZentrum\tTemporaler Teil\tNasaler Teil\nintensit\u00e4t\t\tder Betina\t\n>/2 1\t! 29\t22\t19\nVi\t27\t22\t20\nVs\t25\t25\t25\n1/ /16\t22\t23\t22\nVs2\t19\t23\t22\nVis\t17\t19\t18\nV\u00ab6\tFlimmern nicht | wahrnehmbar\t16\t16\nTabelle XVI. Gr\u00fcne Farbe.\nBe-\t1 ! Intermittenzzahl\t\t\nleuchtungs-\tZentrum\tTemporaler Teil\tNasaler Teil\nintensit\u00e4t\tder Betina\t\t\nV.\t!\t30\t27\t27\n77\t!\t27\t22\t21\nVs\t23\t23\t23\n1/ /16\t21\t22\t21\n1/ / 32\t18\t20\t19\n1/ /16\t16\t19\t19\n1/ / 456\tFlimmern nicht wahrnehmbar\t12\t12\n205","page":205},{"file":"p0206.txt","language":"de","ocr_de":"206\nE. P. Braunstein.\nTabelle XVII. Blaue Farbe.\nBe-\t\tIntermittenzzahl\t\n; leuchtungs-\tZentrum\tTemporaler\tNasaler Teil\nintensit\u00e4t\tder Retina\t\t\n*/.\t24\t19\t18\nM\t21\t18\t16\n1/ 18\t20\t21\t18 '\nVl6\tj\t17\t19\t15\nVs 2\t14\t19\t14\nVl6\t8\t12\t10\n7456\tFlimmern nicht wahrnehmbar\t8\t8\nDie vorstehenden Tabellen zeigen, dafs ein Nachlassen der Empfindlichkeit der Retina f\u00fcr intermittierende Reize bei guter Beleuchtung in der Richtung vom Zentrum zur Peripherie, bei herabgeminderter Beleuchtung und nach gen\u00fcgender Adaptation im Gegenteil in der Richtung von der Peripherie zum Zentrum nicht nur in bezug auf die weifse Farbe, sondern auch in bezug auf s\u00e4mtliche Grundfarben stattfindet.\t(Fortsetzung folgt.)","page":206},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"241\n(Aus dem Physiologischen Laboratorium der Kaiser!. Universit\u00e4t Charkow.)\nBeitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der gesunden und kranken Betina.\nVon\nDr. med. E. P. Braunstein,\nPrivatdozent an der Kaiserlichen Universit\u00e4t Charkow.\n(Schlufs.)\nKlinischer Teil.\nAus den Experimenten \u00fcber die intermittierende Lichtreizung der Retina kann man wertvolle Anhaltspunkte zur Beurteilung' der Unterschiedsempfindlichkeit des lichtempfindenden Apparats des Auges hei verschiedenen pathologischen Zust\u00e4nden desselben gewinnen. Untersuchungen in dieser Richtung sind unseres Wissens noch von keinem vorgenommen worden und haben zum Ausgangspunkt die bereits im physiologischen Teil unserer Arbeit vorgebrachten Erw\u00e4gungen : Wir haben gesehen, dafs bei intermittierendem Licht die Empfindung w\u00e4hrend der Reizungsperiode um eine gewisse Gr\u00f6fse steigt, w\u00e4hrend sie zur Zeit des Intervalls um dieselbe Gr\u00f6fse sinkt. Die Schwankungen der Empfindungen bei Permanenz der Lichtintensit\u00e4t werden um so gr\u00f6fsere sein, je langsamer die Unterbrechungen aufeinander folgen. Bei einer gewissen Schnelligkeit der letzteren werden die Schwankungen \u00fcberhaupt nicht wahrnehmbar und die Eindr\u00fccke ununterbrochen. Wenn wir die Intermittenzzahl kennen, bei der ein Verschmelzen der Empfindungen eintritt, so bestimmen wir auf diese Weise diejenigen Schwankungen der Empfindungen, die bereits nicht mehr wahrnehmbar sind und die an und f\u00fcr sich der minimalen Unterschiedsempfindlichkeit, die noch am Auge wahrgenommen wird, entsprechen. Wenn wir nun mittels\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 33.\t16","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"242.\nE. P. Braunstein.\nintermittierender Lichtreizung im st\u00e4nde sind, die Empfindlichkeit des Auges f\u00fcr die minimale Differenz der Lichtempfindungen genau zu bestimmen, so haben wir im intermittierenden Licht eine neue Methode zur Untersuchung des Lichtsinnes des Auges. Unter Lichtsinn verstehen verschiedene Autoren eine verschiedene funktionelle F\u00e4higkeit des Auges. Aubert 1 hat als erster das Wort Lichtsinn in die Physiologie eingef\u00fchrt und bezeichnet mit diesem Worte die F\u00e4higkeit unserer Netzhaut, Licht oder Lichtdifferenzen zu empfinden und die F\u00e4higkeit, Intensit\u00e4ten des Lichts zu empfinden. Dieser von Aubert eingef\u00fchrten Bezeichnung entsprechend, versteht Wolefbero 2 3 4 5 6 unter Lichtsinn die Empfindlichkeit des Auges f\u00fcr die minimale objektive Intensit\u00e4t des Reizes und f\u00fcr die minimale Differenz in der Intensit\u00e4t des Reizes. Bei der Untersuchung des Lichtsinnes mufs man also nach Woleebero bestimmen: erstens die minimale, noch zur Empfindung gelangende Intensit\u00e4t des Lichtreizes (Reizschwelle von Fechner) und zweitens die minimale, noch zur Empfindung gelangende Differenz des Lichtreizes (Unterschiedsschwelle von Fechner). Bjerrum 3 und Samelson 4 unterscheiden gleichfalls eine Unterschiedsschwelle. F\u00f6rster 5 versteht unter Lichtsinn die Empfindlichkeit des Auges f\u00fcr Licht und bestimmt diese Empfindlichkeit nach dem Einflufs der absoluten Intensit\u00e4t der Beleuchtung auf die Sehsch\u00e4rfe. Mauthner 6 betrachtet den Lichtsinn als eine F\u00e4higkeit, bei gewisser Lichtintensit\u00e4t eine gewisse Lichtdifferenz zu bestimmen. Philipser 7 glaubt, dafs die Untersuchung des Lichtsinnes einzig und allein auf die Bestimmung der Reizschwelle hinausgeht. Treitel 8, der sich mit der Frage des Liehtsinnes sehr viel besch\u00e4ftigt und eine ganze Reihe sch\u00f6ner Arbeiten \u00fcber den Lichtsinn der gesunden und kranken Retina geschrieben hat, versteht unter\n1\tPhysiologie der Netzhaut. Breslau 1885. S. 5 u. 23.\n2\tGraefes Archiv f. Ophthalmologie Bl, Abt. 1, S. 3.\n3\tGraefes Archiv f. Ophthalmologie 80, Abt. 2, S. 202.\n4\tAnnales d\u2019oculistique 02. Internat. Kongrefs Kopenhagen 1885: Die Bedeutung der Lichtsinn-Untersuchung in d. prakt. Ophthalmologie.\n5\t\u00dcber Hemeralopie und Anwendung eines Photometers im Gebiete der Ophthalmologie. Breslau 1857. S. 3.\n6\tVortr\u00e4ge aus dem Gesamtgebiete der Augenheilkunde. Wiesbaden 1881. Bd. I.\n7\tArchiv f. Augenheilkunde. 1882.\n8\tArchiv f. Ophthalmologie 80, Abt. 1, S. 36.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 243\nLichtsinn nur die Empfindlichkeit f\u00fcr die Bestimmung einer gewissen Lichtdifferenz. Er wendet sich gegen die Deutung, welche Wolffbero der AuBERTschen Bezeichnung beigegeben hat. Nach Treitel versteht Aubert selbst unter Lichtsinn nur die F\u00e4higkeit des Auges, Intensit\u00e4ten des Lichts zu empfinden. Treitel nimmt an, dafs zwischen Reizschwelle und Unterschieds-schwelle keine grofse Differenz besteht, weil Reizschwelle dieselbe Unterschiedsschwelle ist, die nur bei der geringsten Beleuchtungsintensit\u00e4t bestimmt wird. Er wendet sich gegen die Autoren, welche den Lichtsinn untersuchen, indem sie Gegenst\u00e4nde von verschiedener Grofse verschieden beleuchten, Und wenn sie eine Absehw\u00e4ehung des Sehverm\u00f6gens bei verringerter Beleuchtung oder sogenannte Hemeralopie konstatieren, dieselbe als eine Anomalie des Lichtsinnes betrachten. Nach Treitel k\u00f6nnen nur diejenigen funktionellen St\u00f6rungen des Auges als Anomalien d\u00e9s Lichtsinnes betrachtet werden, bei denen eine verringerte Unterschiedsempfindlichkeit besteht.\nWas die Methoden betrifft, die zur Untersuchung des Lichte sinnes dienen, so kann man dieselben in 2 Gruppen einteilen. Zu der ersten Gruppe geh\u00f6ren diejenigen Methoden, welche atif den unrichtigen Prinzipien der Bestimmung der Sehsch\u00e4rfe bei verringerter Beleuchtungsintensit\u00e4t beruhen. Hierher geh\u00f6rt vor allem das F\u00f6RSTERsche Photometer. Mit Hilfe dieses letzteren wird nicht die minimale Differenz in der Helligkeit zweier beleuchteter Gegenst\u00e4nde, welche das Auge noch zu empfinden vermag, sondern die Sehsch\u00e4rfe bei minimaler Beleuchtung bestimmt. Dasselbe kann man auch von dem HiPPELschen Photometer sagen, das dem F\u00d6RSTERschen \u00e4hnlich ist. Dasselbe besteht aus einem Kasten, in dessen Mitte sich eine Lampe befindet. In der hinteren Wand des Kastens sind Buchstaben ausgeschnitten. Zwischen dieser Wand des Kastens und der Lampe befinden sich 6 matte Platten, die zur Verdunkelung der Lampe dienen. Die Intensit\u00e4t des Lichtsinnes wird nach der Zahl der matten Platten bestimmt, mit deren Hilfe das Auge noch s\u00e4mtliche Buchstaben in einer Entfernung von 20 Fufs zu unterscheiden vermag. Auf demselben Prinzip beruht die Methode von Bjerrum, wo Buchstaben von gewisser Helligkeit bei verschiedener Beleuchtung in Augenschein genommen werden, sowie auch die Photometer von Schnabel und Schmidt-Rimpler. Letztere verwenden Rauchgl\u00e4ser von verschiedenen Nuancen und gew\u00f6hnte*","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"244\nE. P. Braunstein.\nliehe Tafeln zur Bestimmung der Sehsch\u00e4rfe. Der F\u00e4rbungsgrad der Gl\u00e4ser wird zuvor photometrisch mittels der Masson-schen Scheiben bestimmt. Das dunkelste Glas, durch welches die Buchstaben der Tafel in gewisser Entfernung erkannt werden, entspricht der normalen Intensit\u00e4t des Lichtsinnes, und wenn dieselbe Sehsch\u00e4rfe nur durch ein helleres Glas erzielt werden kann, so hat man es mit einer Herabsetzung des Lichtsinnes zu tun. Durch alle diese Methoden wird eigentlich nicht der Lichtsinn untersucht, sondern nur konstatiert, ob eine Hemeralopie vorhanden ist, welche, wie Teeitel bewiesen hat, keine Anomalie des Lichtsinnes, sondern eine vollkommen selbst\u00e4ndige St\u00f6rung der Funktion der Retina ist. Zu der zweiten Gruppe geh\u00f6ren die Methoden, welche auf den regelm\u00e4fsigen Prinzipien der Bestimmung bei Tageslicht der geringsten Differenz in der Helligkeit zweier Gegenst\u00e4nde, die vom Auge noch empfunden wird, beruhen. Hierher geh\u00f6ren vor allem die MASsoNschen Kreise. Letztere bestehen aus Kreisen, die aus weifsem und festem Karton hergestellt sind und mittels Rotationsapparats in Bewegung gebracht werden. Auf die weifse Oberfl\u00e4che des Kreises wird durch einen in radi\u00e4rer Richtung angelegten Schnitt ein schwarzer, aus mehreren Graden bestehender Sektor eingef\u00fchrt. Bei der Drehung dieses Kreises wird die minimale Gr\u00f6fse des schwarzen Streifens oder des schwarzen Sektors bestimmt, die man nach der kaum wahrnehmbaren grauen Nuance an der entsprechenden Stelle des sich drehenden Kreises erkennen kann. Als normale Intensit\u00e4t des Lichtsinnes wird ein 3 Grad breiter schwarzer Streifen oder Sektor bei einer L\u00e4nge desselben von 3 mm angenommen. Ist das Auge im st\u00e4nde, nur die graue Nuance eines Sektors von 6 Grad zu unterscheiden, so ist der Lichtsinn dieses Auges herabgesetzt und betr\u00e4gt die H\u00e4lfte des normalen. Dondebs hat die MASSONschen Kreise etwas modifiziert: anstatt die Breite des schwarzen Streifens zu wechseln, wurden auf einen weifsen Kreis nebeneinander schwarze Streifen von verschiedener Breite gezeichnet, die bei der Drehung des Kreises sich in graue Ringe verwandeln, wobei die zu untersuchende Person bestimmen mufs, wieviel Ringe sie unterscheidet. Zu dieser Gruppe geh\u00f6ren auch die photometrischen Tabellen von Ole Bull, Teeitel und Woleebebg. In den Tabellen von Ole Bull befinden sich auf schwarzem mattem Papier bunte kleine Quadrate, die aus einer Zusammenmischung der Haupt-","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina.\t245\nf\u00e4rben mit grau zusammengesetzt sind. Um grau zu bekommen, nahm Ole Bull 305 Grad schwarz und 55 Grad weifs. Der schw\u00e4chste Farbenton auf den Tabellen von Ole Bull entspricht einem Quadrat, welches 20 Grad einer bestimmten Farbe und 340 Grad grau enth\u00e4lt. Das Auge, welches den Farbenton eines solchen Quadrats in einer Entfernung von 1 m zu unterscheiden vermag, hat einen Lichtsinn von 1. Das folgende Quadrat entspricht einer Zusammenmischung von 40 Grad der bestimmten Farbe mit 320 Grad grau. Das Auge, welches ;im st\u00e4nde ist, den Farbenton nur dieses Quadrats zu unterscheiden, hat einen Lichtsinn von 1/2 des normalen. Die Tabellen von Tkeitel sind nach demselben Prinzip zusammengestellt, wie die chromatischen Tabellen von Ole Bull und sind in praktischer Beziehung f\u00fcr die klinische Untersuchung des Lichtsinnes kranker Personen die zweckm\u00e4fsigsten. Die Tabellen von Tkeitel bestehen aus grauen Quadraten auf schwarzem Grund. Das schwarze Quadrat, welches die schw\u00e4chste Nuance von grau hat, enth\u00e4lt 3 Grad weifs und 357 Grad schwarz. Wenn auch viele gesunde Augen unter denselben Verh\u00e4ltnissen (die Untersuchung mit den Tabellen von Tkeitel wird in einer Entfernung von 1 m ausgef\u00fchrt) im st\u00e4nde sind, schw\u00e4chere Nuancen von grau zu unterscheiden, so wird die F\u00e4higkeit des Auges, die Helligkeit dieses Quadrats vom matten schwarzen Grund zu unterscheiden, von Tkeitel als die normale Unterschiedsempfindlichkeit betrachtet. Es mufs bemerkt werden, dafs Treitel zur Vermeidung einer Verwirrung die Bezeichnung Lichtsinn vollst\u00e4ndig ausschliefst. In den Tabellen von Woleeberg dient als Ausgangspunkt die Bestimmung der Unterschiedsschwelle durch Unterscheidung bei Tageslicht von kleinen bunten Kreisen auf schwarzem Grund. Nach den Berechnungen von Woleeberg ergab ein gesundes Auge mit guter Sehsch\u00e4rfe von 6/3 \u2014 6/2 bei Tageslicht auf schwarzem Sammet einen roten Gegenstand von 1/2 mm im Durchmesser, einen blauen von 3 mm und einen gelben von 11j2 mm im Durchmesser in einer Entfernung von 5 m. Zur Bestimmung der Unterschiedsschwelle bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung stellt Woleeberg in einem dunklen Zimmer seine schwarze Sammettabelle in einer Entfernung von 5 m von den Fensterladen ein, wo eine rechteckige \u00d6ffnung ausgeschnitten ist, die von einem mit bl\u00e4ulich-weifslichem Seidenpapier \u00fcberzogenen Rahmen verdeckt wird. Es wird zuvor bestimmt, um wieviel","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"E. P. Braunstein.\nder Durchmesser der bunten Kreise vergr\u00f6fsert werden mufs, dafs man sie in einer Entfernung von 5 m bei Abschw\u00e4chung der Beleuchtung durch ein Blatt Seidenpapier erkennen k\u00f6nnte. Hierauf wird dasselbe bei Abschw\u00e4chung der Beleuchtung durch 2, 3, 4 u. s, w. Bl\u00e4tter bestimmt. Auf diese Weise wird die Unterschiedsschwelle f\u00fcr 15 verschiedene Beleuchtungsintensit\u00e4ten festgestellt. Wenn man die Helligkeit des Tageslichts mit 1 und die durch 15 Bogen Seidenpapier bewirkte Dunkelheit mit 0 bezeichnet, so schw\u00e4cht jeder Bogen die Beleuchtung um Vis ab.\nVon allen geschilderten Methoden der Untersuchung des Lichtsinnes sind am richtigsten begr\u00fcndet und am zweckm\u00e4fsig-sten in praktischer Beziehung die MASsoNschen Kreise und die Tabellen von Teeitel, wenn man auch nicht umhin kann, zu sagen, dafs sowohl der einen wie der anderen Methode gewisse M\u00e4ngel anhaften. Bei der Messung der Intensit\u00e4t des Lichtsinnes mittels MASSONscher Kreise wird als normale Intensit\u00e4t, d. h. als Einheit, die Breite eines schwarzen Streifens von 3 Grad angenommen, w\u00e4hrend ein vollst\u00e4ndig gesundes Auge das Vorhandensein des schwarzen Streifens schon bei einer Breite von 2 Grad zu unterscheiden vermag. Unter diesen Umst\u00e4nden kann man leicht die urspr\u00fcnglichen St\u00f6rungen der Lichtempfindung dort \u00fcbersehen, wo sie in schwachem Grade bereits vorhanden sind. Derselbe Mangel haftet den Tabellen von Teeitel an. Hier ist gleichfalls als Ausgangspunkt eine zu grofse Intensit\u00e4t genommen. Teeitel selbst weist darauf hin, dafs die meisten gesunden Augen sein Quadrat Nr. 1 nicht nur in einer Entfernung von 1, sondern auch in einer Entfernung von 5 m zu unterscheiden verm\u00f6gen. Aus diesem Grunde hat man es hier mit einer Abschw\u00e4chung der Lichtempfindung zu tun, wenn Nr. 1 noch unterschieden wird. Durch diesen Mangel der Untersuchungsmethode glauben wir die Tatsache erkl\u00e4ren zu sollen, dafs Teeitel in einigen F\u00e4llen von bereits stark ausgesprochener Atrophie der Nn. optici normalen Lichtsinn gefunden hat.\nWir sehen also, dafs s\u00e4mtliche Methoden der Untersuchung der Lichtempfindung, die wir zu der ersten Gruppe hinzugerechnet haben, auf unrichtigen Prinzipien beruhen, w\u00e4hrend von der Methode der zweiten Gruppe die MASSOEschen Kreise und die Tabellen von Teeitel nicht ganz ihrem Zwecke entsprechen, und die Methode von Woleebeeg, wie Teeitel mit Recht behauptet, nicht die Anomalie der Lichtempfindung,","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 247\nsondern diejenigen funktionellen St\u00f6rungen feststellt, welche durch die Hemeralopie bedingt sind. Infolgedessen ist es leicht erkl\u00e4rlich, dafs man bestrebt war, neue wissenschaftlich begr\u00fcndete und genaue Methoden zur Untersuchung der Licht-empfindung zu finden, die von hohem diagnostischem Wert sind. Ich kann mich in dieser Richtung mit der Ansicht Adamjuks 1 nicht einverstanden erkl\u00e4ren, der folgendes sagt: \u201eDie Untersuchung der Lichtempfindung kann man nicht als sehr wichtig und notwendig betrachten, weil wir eine Vorstellung vom Lichtsinn in gen\u00fcgendem Grade aus den hinsichtlich der Sehsch\u00e4rfe erhobenen Befunden bekommen. Aus diesem Grunde wird in den Kliniken eine Bestimmung der Lichtempfindung nur \u00e4ufserst selten vorgenommen und stets durch eine Bestimmung der Sehsch\u00e4rfe ersetzt. Wenn auch bei manchen Augenkrankheiten, wie z. B. bei Erkrankung der Chorioidea, die Lichtempfindung besonders stark sinkt, so wird doch bei diesen Affektionen auch das Sehverm\u00f6gen in hohem Grade gest\u00f6rt, und auch die ophthalmoskopischen Ver\u00e4nderungen treten bei diesen Erkrankungen so deutlich hervor, dafs auch hier keine Notwendigkeit vorliegt, zu diagnostischen Zwecken eine Untersuchung der Intensit\u00e4t der Lichtempfindung vorzunehmen.\u201c Gegen diese Ansicht kann man folgende aufserordentlich wichtige Tatsache Vorbringen: Viele Kranke erscheinen lange vor dem Auftreten von einfacher Atrophie der Nn. optici, von einfachem Glaukom oder von Makulitis beim Arzt und klagen \u00fcber St\u00f6rung des Sehverm\u00f6gens, welche uns die Untersuchung der Sehsch\u00e4rfe, des Gesichtsfeldes und des Augengrundes nicht zu erkl\u00e4ren vermag, weil diese keine Abweichungen von der Norm darbieten. Nur die Untersuchung der Lichtempfindung, namentlich bei abgeschw\u00e4chtem Lieht, gibt uns die M\u00f6glichkeit an die Hand, den Beginn einer schweren Erkrankung des Sehnerven lange vor dem Auftreten von Nachlassen der Sehsch\u00e4rfe oder von Symptomen von seiten des Augengrundes zu diagnostizieren. Infolgedessen betrachte ich die Untersuchung der Lichtempfindung in klinischer Beziehung als sehr wichtig, da man, wenn man diese Untersuchung nicht vornimmt, die ersten Grade einer Erkrankung der Retina oder des N. opticus leicht \u00fcbersehen kann.\n1 Erkrankungen des Lichtsinnapparats des Auges. Kasan 1897. Bd. I, S. 198. [Russisch.]","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nE. P. Braunstein.\nDie von mir in Vorschlag gebrachte Methode zur Untersuchung der Lichtempfindung der gesunden und kranken Retina mittels intermittierenden Lichts ist schon f\u00fcr klinische Zwecke aus dem Grunde geeignet, weil die Klinik schon fr\u00fcher \u00e4hnliche MASSOisrsehe Kreise, mit deren Hilfe intermittierendes Licht erzeugt wird, zur Untersuchung der Lichtempfindung verwendet hat. Es ist zu erw\u00e4hnen, dafs Rood \\ Nichols 1 2 3, Polimanti 3 und Schenck4 5 versucht haben, das intermittierende Licht zu photometrischen Untersuchungen zu verwenden, allerdings zu einem anderen Zwecke, und zwar zur Bestimmung der Helligkeit der Farben. Ich aber verwende das intermittierende Licht, um festzustellen, bei welcher Intermittenzzahl eine Verschmelzung der Empfindungen stattfindet, d. h. ich bestimme die minimale Differenz der Empfindungen, welche vom Auge noch wahrgenommen werden. Die Intensit\u00e4t der Lichtempfindung zahlenm\u00e4fsig nach dieser minimalen Differenz auszudr\u00fccken, ist sehr kompliziert. A. Kleiner 5 hat f\u00fcr sein Auge nach der Zeichnung von Exner die Tangenten der beiden Kurven ausgerechnet und gefunden, dafs bei einem aus einer schwarzen und einer weifsen H\u00e4lfte bestehenden Kreise ein Verschmelzen der Empfindungen bei einer Drehgeschwindigkeit von 0,02 Sekunden stattfindet. A. Kleiner hat auf diese Weise festgestellt, dafs die minimale Differenz der Empfindungen, welche sein Auge noch aufzunehmen vermag, kaum 0,01 derjenigen Empfindungskraft ausmacht, die ein weifser Bogen Papier bei zerstreutem Tageslicht gibt. Infolgedessen werde ich die Intensit\u00e4t der Lichtempfindung nicht nach der minimalen, noch wahrnehmbaren Differenz der Empfindungen, sondern nach der Intermittenzzahl bezeichnen, bei der ein Verschmelzen der Empfindungen stattfindet. Das ist weit einfacher und in praktischer Beziehung bequemer.\nWir bedienten uns bei unseren Untersuchungen des in dem Kapitel \u00fcber Methoden der Untersuchung beschriebenen Rotations-\n1\tAmeric. Journ. of Science 46, S. 173.\n2\tAmeric. Journ. of Science 28, S. 243.\n3\t\u00dcber die sogenannte Flimmerphotometrie. Zeitschrift f. Psychologie u. Physiologie d. Sinnesorgane 19, S. 263.\n4\t2. Mitteilung. Archiv f. d. gesamte Physiologie 54, S. 607.\n5\tPfl\u00fcgers Archiv 18, S. 542.","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 249\napparates von Kries - Baader nebst Vorrichtungen zur graphischen Registrierung der Beobachtung.\nParallel mit der Lichtempfindung der zu untersuchenden Person habe ich stets die Intensit\u00e4t meiner eigenen Lichtempfindung bestimmt, die als Mafsstab zur Anstellung eines Vergleichs diente. Unter diesen Umst\u00e4nden konnte man Untersuchungen zu jeder Zeit, am Tage sowohl, wie am Abend, und bei jedem Wetter vornehmen, da ich, nachdem ich zuvor die Intensit\u00e4t meiner eigenen Lichtempfindung bei gewisser Beleuchtung festgestellt habe, nach der Ver\u00e4nderung meiner eigenen Lichtempfindung unter den betreffenden Bedingungen im st\u00e4nde war, \u00fcber die Ver\u00e4nderung dieser F\u00e4higkeit bei der zu untersuchenden Person zu urteilen. Soweit es ang\u00e4ngig war, w\u00e4hlte ich f\u00fcr die Untersuchungen mehr oder minder verst\u00e4ndige und intelligente Individuen. Dieselben Beobachtungen wurden unter Einschaltung von Pausen mehrfach wiederholt und aus denselben das arithmetische Mittel berechnet. Um festzustellen, inwieweit sich die Intensit\u00e4t der Lichtempfindung mit dem Fortschreiten des pathologischen Prozesses ver\u00e4ndert, wurden die Untersuchungen der Kranken, wenn es irgend m\u00f6glich war, periodisch wiederholt.\nDie von mir in Vorschlag gebrachte Methode zur klinischen Untersuchung der Lichtempfindung scheint nur bei oberfl\u00e4chlicher Betrachtung kompliziert zu sein. In Wirklichkeit ist die Methode ziemlich einfach. Die Handhabung des einmal eingestellten Apparats bietet keine besondere Schwierigkeiten. Die Ausf\u00fchrung der Beobachtungen ist aufserordentlich einfach, die Berechnungen bei weitem nicht kompliziert. Es ist nur erforderlich, von Zeit zu Zeit das rauchgeschw\u00e4rzte Papier auf dem Zylinder des Kymographen zu wechseln. Statt graphischer Registration der Zahl der Reizunterbrechungen k\u00f6nnte man den Apparat mit einem Uhrmechanismus versehen. F\u00fcr praktische Zwecke, wo nur eine qualitative Bestimmung der Lichtempfindung ohne genaue quantitative Berechnungen der Intensit\u00e4t derselben erforderlich ist, ist es vollst\u00e4ndig ausreichend, wenn man Kreise mit weifsen und schwarzen Sektoren, ein von innen geschw\u00e4rztes Rohr oder einen horizontalen Schlitz im schwarzen Karton und einen ganz einfachen Rotationsapparat hat. Selbst der praktische Arzt ist im st\u00e4nde, mit Hilfe dieses Apparates St\u00f6rungen der Lichtempfindung zu konstatieren. Er braucht nur festzustellen,","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\t-\u00c97. P. Braunstein.\nob eine Verschmelzung der Empfindungen bei der zu untersuchenden Person gleichzeitig mit einer Verschmelzung der Empfindungen in seinem eigenen Auge stattfindet oder nicht. Wenn dies bei geringerer Drehgeschwindigkeit stattfindet, so ist eine Abschw\u00e4chung der Intensit\u00e4t der Lichtempfindung vorhanden.\nMeine klinischen Untersuchungen habe ich an den Kranken der Ophthalmologischen Klinik der Universit\u00e4t Charkow angestellt. Die Untersuchungen wurden bei Tageslicht, und zwar bei gew\u00f6hnlichem oder bei durch Stores etwas geschw\u00e4chtem Tageslicht oder im dunklen Zimmer bei k\u00fcnstlicher Beleuchtung ausgef\u00fchrt. Die Beobachtungen wurden durch geschw\u00e4rzte R\u00f6hren von 3\u20144 mm im Durchmesser oder durch eine ebenso grofse runde \u00d6ffnung oder 1 * 3/2 mm breiten Schlitz im schwarzen Karton vorgenommen. Im ganzen sind 80 Patienten untersucht worden, und zwar:\n22 mit Atrophia n. optici\n8\t\u201e Neuritis\n7\t\u201e Amblyopia\n5\t\u201e Retinitis\n2\t\u201e Apoplexia retinae\n6\t\u201e Chorioretinitis\n1\t\u201e Chorioiditis disseminata\n3\t\u201e Ablatio retinae\n6\t\u201e Glaucoma\n10 Hemeralopia\n10\t\u201e Erkrankungen der brechenden Augenmedien.\nI. Atrophia n. optici.\n1. Der Patient Iwan Z., 47 Jahre alt, Kaufmann. Sehverm\u00f6gen am rechten Auge seit 1892 erloschen. Visus oculi dextri = Lichtempfindung in einer beschr\u00e4nkten Partie des \u00e4ufseren Teiles der Retina. Das linke Auge erkrankte im Jahre 1893, und das Gesichtsverm\u00f6gen l\u00e4fst an demselben, wenn auch langsam aber stetig nach. Visus oculi sinistri mit \u2014 1,25 D \u2014 10/c. Gesichtsfeld im linken Auge nicht beschr\u00e4nkt. Der Patient unterscheidet weder rot noch gr\u00fcn. Untersuchung am\n3. Dezember 1895.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 251\nTabelle XVIII.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tBeobachter Antor\tBeobachter Iwan Z.\n2\t30\t22\n4\t42\t28\n8\t52\t36\n16\t68\t50\n32\t80\t68\nDiese Beobachtung zeigt, dafs ein mit Atrophie des Nervus opticus behafteter Patient im Vergleich zu einem gesunden Menschen einer geringeren Intermittenzzahl ben\u00f6tigt ist, d. h. seine Unterschiedsempfindlichkeit ist geschw\u00e4cht. Ferner geht aus dieser Beobachtung hervor, dafs auch bei Affektionen des N. opticus das FiLEHNEsche Ph\u00e4nomen deutlich wahrnehmbar ist: mit der Vergr\u00f6fserung der Sektorenzahl nahm auch die Intermittenzzahl bei unserem Patienten zu.\nUm zu eruieren, wie sich die Unterschiedsempfindlichkeit mit dem Fortschreiten der Krankheit ver\u00e4ndert, wurde der Patient in gewissen, ziemlich langen Zeitabschnitten nachuntersucht. Am 20. Januar 1896 war die Sehkraft des linken Auges bis 10/lxx gesunken. Die Untersuchung mittels intermittierenden Lichtes wurde wiederholt, und diese ergab, dafs die Unterschiedsempfindlichkeit mit dem Nachlassen des Sehverm\u00f6gens noch mehr gesunken ist, wie dies aus der Tabelle XIX hervorgeht.\nTabelle XIX.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tIwan Z.\n2\t29\t20\n4\t43\t24\n8\t52\t\n16\t65\t44\n32\t76\t67\nAm 8. Juni 1897 betrug Visus oculi sinistri mit \u2014 1,25 = 10/c; die Unterschiedsempfindlichkeit war noch schw\u00e4cher, wie dies aus der Tabelle XX hervorgeht.","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"252\nE. P. Braunstein.\nTabelle XX.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tIwan Z.\n2\t30\t18\n4\t42\t23\n8\t50\t30\n16\t66\t41\n32\t78\t63\nAm 6. Juli 1898 betrug Visus oculi sinistri mit \u2014 1,25 = %c, und wiederum war ein Nachlassen der Unterschiedsempfindlichkeit zu konstatieren (cf. Tabelle XXI).\nTabelle XXI.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tIwan Z.\n2\t31\t17\n4\t43\t21\n8\t54\t29\n16\t65\t40\n32\t|\t79\t58\nDiese Beobachtungen zeigen, dafs mit dem Fortschreiten der Atrophie und mit dem Nachlassen des zentralen Sehens die Inter-mittenzzahl sich f\u00fcr verschiedene Sektorenzahl verringerte, d. h. die Unterschiedsempfindlichkeit liefs bei dem betreffenden Patienten nach. Um festzustellen, wie die Unterschiedsempfindlichkeit bei dem betreffenden Patienten unter dem Einflufs einer \u2022 \u2022\n\u00c4nderung der Beleuchtungsintensit\u00e4t ver\u00e4ndert wird, wurde der Kranke in einem dunklen Zimmer untersucht, in dem die Beleuchtung mittels der bereits geschilderten Vorrichtung gewechselt wurde. Parallel wurde ceteris paribus die Unterschiedsempfindlichkeit des gesunden Auges des Verfassers untersucht. Die Resultate dieser Untersuchung (cf. Tabelle XXII) haben ergeben, dafs, w\u00e4hrend beim gesunden Menschen mit der Verringerung der Beleuchtungsintensit\u00e4t um die H\u00e4lfte die Inter-mittenzzahl bezw. die Unterschiedsempfindlichkeit um 9 \u201415%","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Liehtreizes der Retina. 253\nabnimmt, die Intermittenzzahl bei einem Atrophiker bei gr\u00f6fseren Beleuchtungsintensit\u00e4ten um 20 \u2014 25 abnimmt und bei kleinen Beleuchtungsintensit\u00e4ten bald das sich nicht mehr ver\u00e4ndernde Minimum von sieben Unterbrechungen erreicht.\nTabelle XXII.\nBe- leuchtnngs- intensit\u00e4t\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tIwan Z.\n1\t42\t20\n7*\t38\t16\n74\t34\t12\n7s\t30\t9\n1/l6\t26\t7\nV32\t22\t7\n7C4\t19\t7\nVl28\t16\t7\n11 1256\t14\t7\n2. Grigori Ch., 40 Jahre alt, Gutsbesitzer ; Tabes. Atrophie der Nn. optici an beiden Augen seit 1/2 Jahre. Visus oculi utriusque = 20/l- Gesichtsfeld nicht beschr\u00e4nkt. Der Patient unterscheidet rot, bezeichnet aber gr\u00fcn als schwarz. Die Untersuchung mittels intermittierenden Lichts ist am 20. Mai 1898 ausgef\u00fchrt worden und hat folgendes Resultat ergeben (cf. Tabelle XXIII).\nTabelle XXIII.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl j\t\n\tAntor\tGrigori Oh.\n2\t32\t27\n4\t42\t37\n8\t50\t44\n16\t66\t58\n32\t77\t69\nBei der Untersuchung im dunklen Zimmer bei verschiedenen Beleuchtungsintensit\u00e4ten wurden folgende Befunde wahrgenommen (cf. Tabelle XXIV):","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"E. P. Braunstein\u00bb\nTabelle XXIV.\nBe- leuchtungs- intensit\u00e4t\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tGrigori Ch.\n1\t42\t37\n72\t38\t24\n7*\t34\t16\na 18\t30\t10\nVl6\t26\t7\nVs 2\t22\t7\n!\t19\t7\nii ! iss\t;\t16\t7\nil i 256\t!\t14\t7\nIn diesem Falle sehen wir erstens eine geringere Inter-mittenzzahl f\u00fcr das an Atrophie des N. opticus leidende Auge, zweitens eine Verringerung dieser Zahl um 20 \u2014 37 % bei Herabsetzung der Beleuchtungsintensit\u00e4t um die H\u00e4lfte bei grofsen Intensit\u00e4ten und rasches Auftreten des sich nicht ver\u00e4ndernden Minimums bei geringer Beleuchtungsintensit\u00e4t. F\u00fcr das gesunde Auge verringerte sich die Intermittenzzahl ceteris paribus ziemlich regelm\u00e4fsig bei jeder Herabsetzung der Beleuchtungsintensit\u00e4t um die H\u00e4lfte um 9 \u201415%.\n3. Samojlo W., 48 Jahre alt, Kaufmann. Vollst\u00e4ndige Atrophie des linken N. opticus bereits seit 6 Jahren, des rechten seit 2 Jahren. Visus oculi dextri 20/xl- Visus oculi sinistri = 0. Das Gesichtsfeld im rechten Auge ist von aufsen stark beschr\u00e4nkt. Die Untersuchung ist am 10. Juli 1898 ausgef\u00fchrt und hat folgendes ergeben (cf. Tabelle XXV) :\nTabelle XXV.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tSamojlo W.\n2\t31\t25\n4\t43\t38\n8\t52\t48\n16\t66\t60\n32\t79\t72\nBei Ver\u00e4nderung der Beleuchtung im dunklen Zimmer wurden folgende Zahlen erhoben (cf. Tabelle XXVI) :","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 255\nTabelle XXVI.\nBe- leuehtungs- intensit\u00e4t\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tSamojlo W.\n1\t44\t38\n7*\t40\t28\n%\t36\t20\nVs\t31\t13\n7l6\t27\t8\n11 .32\t23\t8\nVe 4\t20\t8\nVl28\t17\t8\n1/ ,256\t15\t8\nEs hat sich somit f\u00fcr das Auge des Kranken Samojlo W. die Intermittenzzahl bei Tagesbeleuehtung geringer erwiesen als f\u00fcr das gesunde Auge, w\u00e4hrend sie bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung bei grofsen Intensit\u00e4ten um 27 \u2014 38 \u00b0/0 abnahm und bei geringer Intensit\u00e4t auf dem Minimum von 8 Unterbrechungen stehen blieb; dagegen verringerte sich die Intermittenzzahl f\u00fcr das gesunde Auge bei Verringerung der Beleuchtung um die H\u00e4lfte nur um 9 \u201415%.\n4. Marie S., 39 Jahre alt, Edelfrau, leidet an Atrophie der\nNn. optici seit einem Jahre. Visus oculi dextri = \u2014. Visus\noculi sinistri \u2014 20/lxx- Die Patientin unterscheidet weder rot noch gr\u00fcn. Die am 1. Juli 1898 ausgef\u00fchrte Untersuchung ergab folgendes Resultat (cf. Tabelle XXVII):\nTabelle XXVII.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tMarie S.\n2\t|\t30\t25\n4\t43\t32\n8\t51\t40\n16\t65\t55\n32\t76\t66\nBei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung im dunklen Zimmer wurden folgende Befunde erhoben (cf. Tabelle XXVIII) :","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"256\nJE. P. Braunstein.\nTabelle XXVIII.\nBe- leuchtungs- intensit\u00e4t\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tMakie S.\n1\t43\t32\nxk\t39\t24\n74\t35\t16\n7s\t32\t11\n7l6\t28\t7\nV32\t24\t7\nV\u00f64\t21\t7\nVl28\t18\t7\n1/-256\t15\t7\nIm vorstehenden Falle hat sich ebenso wie in den ersten drei F\u00e4llen die Unterschiedsempfindlichkeit des mit Atrophie des N. opticus behafteten Auges niedriger erwiesen als beim gesunden Menschen; desgleichen hat es sich ergeben, dafs diese \u00fcnter-schiedsempfindlichkeit unter dem Einfl\u00fcsse einer Herabsetzung der Beleuchtung im Verh\u00e4ltnis zum normalen Auge viel st\u00e4rker sinkt.\n5. S\u00fcssel T., 33 Jahre alt, Kaufmann, leidet an Atrophie der Sehnerven seit 1892. Visus oculi dextri = 10/xl; Visus oculi sinistri = 10/c- Gesichtsfeld nicht beschr\u00e4nkt. Der Patient unterscheidet weder rot noch gr\u00fcn. Die am 10. November 1895 ausgef\u00fchrte Untersuchung ergab folgendes (cf. Tabelle XXIX) :\nTabelle XXIX.\nZahl der\tIntermittenzzahl\t\t\n\t\tS\u00fcssel T.\t\nSektoren\tAutor\tBechtes\tLinkes\n\t\tAuge\tAuge\n2\t32\t24\t23\n4\t1 42\t36\t32\n8\t!\t51 1\t40\t37\n16\t65\t56\t55\n32\t!\t78\t66\t62\nIn diesem Falle haben wir gleichfalls eine Abnahme der Unterschiedsempfindlichkeit bei einem mit Atrophie der Nn. optici","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 257\nbehafteten Patienten, wobei diese Abnahme in demjenigen Auge st\u00e4rker ansgesprochen ist, in dem auch die Sehkraft am meisten gelitten hat. Der Kranke wurde wiederholt untersucht \u2014 mit dem Resultat, dafs mit dem Fortschreiten der Atrophie sich auch die Intermittenzzahl, d. h. die Unterschiedsempfindlichkeit verringerte, wie dies aus den Tabellen XXX und XXXI zu ersehen ist: 28. Januar 1897. Visus oculi dextri 6 * * * 10/lxx; Visus oculi si-nistri 8/cc.\nTabelle XXX.\nZahl der\tIntermittenzzahl\t\t\n\tj\tS\u00fcssel T.\t\nSektoren\tAutor\tRechtes\tLinkes\n\t\tAuge\tAuge\n2\t30\t22\t20\n4\t43\t30\t27\n8\t51\t37\t33\n16\t1 66\t52\t44\n32\t79\t60\t56\n23. Juni 1898: Visus oculi dextri 10/cc; Visus oculi sinistri = Handbewegung.\nTabelle XXXI.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tS\u00fcssel T.\n\t\tRechtes Auge\n2\t33\t18\n4\t44\t22\n8\t52\t30\n16\t65\t41\n32\t80\t50\n6. Nikolaj A., 49 Jahre alt, Kaufmann, wandte sich an\nmich am 18. November 1895. Atrophia nervi optici compl\u00e9ta\noculi sinistri. Visus sinistri = 0. Der Patient klagt \u00fcber\nFlimmern im rechten Auge. Visus oculi dextri = 20/xv- Gesichtsfeld und Farbenempfindung normal; Augengrund unver-\nZeitsehrift f\u00fcr Psychologie 33.\t17","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nE. P. Braunstein.\n\u00e4ndert; Tabes. Die Untersuchung mittels intermittierenden Lichts ergab folgendes (cf. Tabelle XXXII) :\nTabelle XXXII.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tNikolaj A.\n\t\tEeehtes Auge\n2\t32\t24\n4\t42\t28\n8\t50\t35\n16\t65\t44\n32\t80\t64\nIn diesem Falle hat also bei einem Patienten, bei dem man mittels der \u00fcblichen Untersuchungsmethoden irgend welche Abweichungen von der Norm nicht hat feststellen k\u00f6nnen, die Methode der intermittierenden Heizung eine Herabsetzung der Unterschiedsempfindlichkeit festzustellen vermocht, da die Inter-mittenzzahl bei dem Patienten f\u00fcr die verschiedene Sektorenzahl stets niedriger war als f\u00fcr das gesunde Auge des Autors. Die weiteren an diesem Patienten angestellten Beobachtungen haben ergeben, dafs bei ihm nach einiger Zeit auch im rechten Auge deutliche Erscheinungen von Atrophie des Sehnerven aufgetreten sind. Je mehr die Sehsch\u00e4rfe nachliefs, desto mehr liefs auch die Unterschiedsempfindlichkeit nach, und desto mehr verringerte sich die Intermittenzzahl (cf. Tabelle XXXIII und XXXIV).\n20. Juli 1896 : Visus oculi dextri = 10/l- Der Patient unterscheidet weder rot noch gr\u00fcn. Gesichtsfeld gut.\nTabelle XXXIII.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tj\tAutor\tNikol a j A.\n2\t30\t20\n4\t43\t24\n8\t1\t50\t32\n16\t64\t39\n32\t76\t51","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 259\n12. Januar 1897 : Visus oculi dextri = 10/c.\nTabelle XXXIV.\n} j Zahl der\tIntermittenzzahl\t\nSektoren i\tAutor\tNikolaj A.\n2\t33\t17\n4\t43\t20\n8\t51\t26\n16\t66\t35\n32\t76\t44\nDieser Patient erblindete im weiteren Verlauf seiner Krankheit vollst\u00e4ndig.\n6. Wassili S., 45 Jahre alt, Beamter. Atrophia nervi optici\nsinistri; Visus oculi sinistri = 15/cc, Visus oculi dextri = 20/x; Hypermetropia manif. = 1,0 D; Gesichtsfeld im rechten Auge nicht beschr\u00e4nkt. Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Farben erhalten; Tabes. Der Patient klagt \u00fcber Flimmern im rechten Auge. Die ophthalmoskopische Untersuchung ergab keine Ver\u00e4nderungen. Die am 10. Februar 1896 mittels intermittierenden Lichtes ausgef\u00fchrte Untersuchung ergab folgendes (cf. Tabelle XXXV):\nTabelle XXXV.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl\t\n\tAutor\tWassili S. Rechtes Auge\n2 '\t30\t25\n4\t42\t35\n8\t52\t39\n16\t67\t50\n32\t80\t65\nAm 4. November 1896 kam .der Patient wieder, nunmehr mit deutlicher Atrophie des N. opticus des rechten Auges. Visus oculi dextri = 2%xx- Gr\u00fcn bezeichnet der Patient als schwarz. Hellere Nuancen von rot erkennt er, dunklere nicht. Gesichtsfeld in der Richtung nach oben und innen beschr\u00e4nkt. Unterschiedsempfindlichkeit noch geringer (Tabelle XXXVI).\n17*","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"260\nE. P. Braunstein.\nTabelle XXXVI\nZahl der Sektoren\tInter mittenzz ah 1\t\n\tAutor\tWassili S.\n2\t32\t22\n4\t42\t30\n8\t50\t34\n16\t66\t43\n32\t79\t57\n8. Wassili B., 36 Jahre alt, Edelmann; Tabes, klagt \u00fcber Nebel in beiden Augen. Visus oculi dextri = 20/xv; Visus oculi sinistri mit \u20140,75 = 20/xx- Augengrund in beiden F\u00e4llen normal; bei der am 10. M\u00e4rz 1897 mittels intermittierenden Lichts ausgef\u00fchrten Untersuchung fand man folgendes (cf. Tab. XXXVII) :\nTabelle XXXVII.\nZahl der Sektoren\tIntermittenzzahl 1\t\t\n\t! Autor\tWassili B.\t\n\t\tBechtes Auge\tLinkesAuge\n2\t!\t30\t27\t27\n4\t42\t35\t35\n8 :\t1\t51\t44\t42\n16\t65\t58\t56\n32\t76\t66\t62\nAm 20. September 1897 kam der Patient wieder mit scharf ausgesprochener Atrophie des N. opticus des linken Auges. Visus oculi sinistri 20/cc- Gesichtsfeld nach aufsen und oben beschr\u00e4nkt. Das rechte Auge bietet bei der ophthalmoskopischen Untersuchung nichts Abnormes. Visus oculi dextri = 20/xv; der Nebel in diesem Auge besteht aber noch immer. Die Untersuchung mittels intermittierenden Lichts ergab folgendes (cf. Tab. XXXVIII):\nTabelle XXXVIII.\nZahl\tIntermittenzzahl\t\t\nder Sektoren\tAutor\tWassili B.\t\n\t\tBechtes Auge\tLinkesAuge\n2\t32\t25\t21\n4\t41\t35\t32\n8\t50\t42\t34\n16\t65\t57\t40\n52\t79\t60\t51","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 261\nWir haben also bei den beiden letzten Patienten ebenso wie bei dem Patienten sub Nr. 6 mittels der Methode der intermittierenden Lichtreizung eine Herabsetzung der Unterschiedsempfindlichkeit zu einer Zeit diagnostizieren k\u00f6nnen, zu der die gew\u00f6hnlichen Untersuchungsmethoden die Ursache der subjektiven Beschwerden der Patienten noch nicht aufzukl\u00e4ren vermochten. Der weitere Verlauf der Krankheit lieferte eine vollkommene Best\u00e4tigung daf\u00fcr, dafs bei den beiden Patienten sich eine schwere Erkrankung des N. opticus zu entwickeln begonnen hat, wobei mit dem Fortschreiten des pathologischen Prozesses die Methode der intermittierenden Reizung in feinster Weise das weitere Nachlassen der Unterschiedsempfindlichkeit anzeigte.\nIn den n\u00e4chstfolgenden Beobachtungen werden wir der K\u00fcrze halber die Intermittenzzahl f\u00fcr verschiedene Beleuchtungsintensit\u00e4ten und f\u00fcr verschiedene Sektorenzahl nicht anf\u00fchren, sondern nur f\u00fcr einige Beleuchtungsintensit\u00e4ten und f\u00fcr 4 weifse und 4 schwarze Sektoren.1 * * * Diese Sektorenzahl ist die bequemste, weil die zur Herbeif\u00fchrung einer Verschmelzung erforderliche Drehgeschwindigkeit in diesem Falle nicht besonders grofs und nicht besonders klein ist, wodurch die Eventualit\u00e4t eines Beobachtungsfehlers beseitigt wird. S\u00e4mtliche im nachstehenden angegebenen Intermittenzzahlen sind auf Kreise mit 4 weifsen und 4 schwarzen Sektoren zu beziehen.\n9. Hirsch G., 22 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Atrophia nervi optici utriusque.\nAm 3. Mai 1896 fand man bei der Untersuchung folgendes : Visus oculi dextri = 6/l; Visus oculi sinistri = 15/cc- Die mittels der Methode der intermittierenden Reizung bestimmte Unterschiedsempfindlichkeit erwies sich als herabgesetzt:\nAutor\tHirsch\tG.\nRechtes Auge Linkes Auge 1 \u2014 42\t1 \u2014 30\t1 \u2014 27\n3. Juni 1896: Visus oc. dextri \u2014 10/cc; Visus oc. sinistri \u2014 8/cc.\nAutor\tHirsch\tG.\nRechtes Auge Linkes Auge 1 \u2014 42\t1 \u2014 26\tI \u2014 24\n1 Da die Differenz zwischen den Empfindungen, welche durch weifse\nund schwarze Sektoren hervorgerufen werden, unendlich grofs ist, so\nempfiehlt es sich, statt weifser und schwarzer Sektoren eine Kombination\nvon weifsen mit grauen zu nehmen.","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"262\nE. P. Braunstein.\n5. Juli 1896: Visus oc. dextri \u2014 8/cc; Visus oculi sinistri\n__ 6/\nICC'\nAutor\tHirsch G.\nBechtes Auge Linkes Auge I \u2014 42\t1 \u2014 22\t1 \u2014 20\n10. David K., 40 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; vor 8 Monaten wurde Atrophie des N. opticus diagnostiziert.\n10. September 1897 : Visus oculi dextri mit 7,0 I) = 10 lxx ; Visus oculi sinistri = 10/xl-\nAutor 1 \u2014 42\nDavid K.\nr. Auge 1. Auge I \u2014 35 1 \u2014 32\n4. Mai 1898: Visus oculi sinistri = = 5/lxx-\nAutor 1 \u2014 42\noculi dextri mit \u2014 7,0 D = 6/c; Visus\nDavid K.\nr. Auge 1. Auge 1 \u2014 32 1 \u2014 29\n11. Alexandra T., 42 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin, leidet seit 2 Jahren an Atrophie der Nn. optici.\n2. M\u00e4rz 1898: Visus oculi dextri\n20/\n/ CC*\nBei mittels Stores abgeschW\u00e4chtern Licht:\n6/cc; Visus oculi sinistri\nAutor\n1 \u2014 43 I \u2014 40\nAlexander T. r. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 22\tI \u2014 34\n1\u20148\t1\u201423\n12. Lea B., 27 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin, leidet seit 1/2 Jahre an Atrophie der Nn. optici.\n4. M\u00e4rz 1898: Visus oculi dextri = 0; Visus oculi sinistri\n__ 20/\n--\t/ CC*\nAutor\tLea B.\n1 \u2014 42\t1 \u2014 29\nBei mittels Stores abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 39 I \u201419\n13. Iwan Z., 51 Jahre alt, Kaufmann, leitet seit 5 Monaten an Atropie der Nn. optici.\n5. M\u00e4rz 1898: Visus oculi utriusque = 20/lxx*\nIwan Z.\nr.\nAuge\n1. Auge\nI\nI\n38\n1 \u2014 34 1 \u2014 27\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\nAutor\n1 \u2014 42 1 \u2014 39","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 263\n14.\tPhilipp A., 50 Jahre alt, Kaufmann, leidet seit 2 Jahren an Atrophie der Nn. optici; stark ausgesprochene Ataxie.\n17. M\u00e4rz 1898: Visus oculi dextri = JL; Visus oculi sinistri\nAutor Philipp A.\n1 \u2014 41\t1 \u2014 24\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\t1 \u2014 38 I \u2014 15\n15.\tIlia L., 30 Jahre alt, Techniker. Atrophie der Nn. optici seit 8 Monaten.\n1.\tJuni 1898 : Visus oculi dextri = 20/xl ; Visus oculi sinistri \u2014 JL. Gesichtsfeld im rechten Auge nicht beschr\u00e4nkt Gr\u00fcn vermag der Patient nicht zu unterscheiden.\nAutor\tIlia L.\nI \u2014 42\t1 \u2014 34\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht: I \u2014 38\tI \u2014 21\n2.\tAugust 1898: Visus oculi dextri = 10/50.\nAutor\tIlia L.\n1 \u2014 42\t1 \u2014 27\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht : I \u2014 38 I \u201418\n16.\tMichla Z., 22 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin; seit 2 Jahren Atrophie des linken N. opticus; seit 2 Monaten ist das rechte Auge erkrankt; Nephritis interstitialis.\n10. Juni 1898: Visus oculi dextri = 20/xl; Visus oculi sinistri = 0.\nAutor Michla Z.\n1 \u2014 41\t1 \u2014 35\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht : I \u2014 37 I \u2014 23\n17.\tJoseph S., 50 Jahre alt, Beamter; Tabes, Seit l1^ Jahren Atrophie der Nn. optici.\n7. Mai 1898: Visus oculi dextri = 10/lxx; Visus oculi sinistri\nAutor\nJoseph S. r. Auge 1. Auge\n1 \u2014 43\t1 \u2014 32\t1 \u2014 30\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht : I \u2014 38\tI \u2014 20\tI \u201419","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"E. P. Braunstein.\n18. Isaak T., 35 Jahre alt, Kaufmann ; Tabes. Seit einem Jahre\nAtrophie 4er Nn. optici.\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht\nAutor\nI\nI\n41\n37\nIsaak T.\nr. Auge 1. Auge\n1 \u2014 32\t1 \u2014 34\n1 \u2014 18 1 \u2014 18\n19. Dimitri T., 46 Jahre alt, Ingenieur. Seit 3 Monaten Atrophie des N. opticus des linken Auges.\n15. Juni 1898: Visus oculi dextri = 20/xx; Visus oculi sinistri = 20,\nXL-\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht\nAutor\n1 \u2014 42 1 \u2014 37\nDimitri T. r. Auge 1. Auge\n1 \u2014 41\t1 \u2014 34\n1 \u2014 35\t1 \u2014 22\n20. Katharina W., 37 Jahre alt, Edelfrau, erkrankte vor 9 Monaten an Atrophie der Nn. optici.\n11. August 1898: Visus oculi utriusque\n20\n'/]\nAutor\nKatharina W. r. Auge 1. Auge\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\nI\nI\n43\n39\nI\nI\n33\n21\n1 \u2014 32 1 \u2014 20\n21. Boris P., 24 Jahre alt, Beamter. In beiden Augen Papillae n. optici blafs. Der Patient klagt \u00fcber permanentes Flimmern, welches ihm bei seiner Besch\u00e4ftigung hinderlich ist.\n21. April 1898: Visus oculi utriusque = 20/15. Gr\u00fcn vermag der Patient nicht zu unterscheiden.\nAutor 1 \u2014 42\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht : I \u2014 39\nBoris P.\nr. Auge 1. Auge 1\u201435 1 \u2014 36 1 \u2014 25 1 \u2014 25\nWassili W., 41 Jahre alt, Schreiber ; Anisokoria ; Tabes ; Papillae n. optici in beiden Augen blafs.\n11. August 1898: Visus oculi utriusque = 20/15. Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr Farben normal.\nWassili W.\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\nAutor\n1 \u2014 43 1 \u2014 39\nr. Auge 1. Auge 1 \u2014 36\t1 \u2014 37\n1 \u2014 27\t1 \u2014 27","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 265\nII. Neuritis optica.\n23.\tMarie D., 34 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin; Neuritis optica beiderseits; Tumor cerebri.\n4. Dezember 1895:\nMarie D.\nAutor r Auge ] Auge 1 \u2014 41\t1 \u2014 28 I\u2014'\n15. M\u00e4rz 1896: Visus oc. dextri = 15/cc; Visus oculi sinistri\n200*\nAutor 1 \u2014 41\nMarie D. r. Auge 1. Auge\n1 \u2014 24\t1 \u2014 21\n24.\tIwan K., 19 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Neuritis optici oculi utriusque.\n27, Februar 1898: Visus oculi dextri = 10/l; Visus oculi\nsinistri = 20/xxx-\nAutor 1 \u2014 42\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\t1 \u2014 40\nIwan K.\nr. Auge 1. Auge 1 \u2014 29 1 \u2014 30 1-19 1 \u2014 22\n25.\tBoris K., 13 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger ; Neuritis optici oculi utriusque; im linken Auge schon Beginn von Atrophie wahrnehmbar.\n27. Februar 1898: sinistri = 15/cc.\nVisus oculi dextri = 2%c; Visus oculi\nAutor\nBoris K.\nr. Auge 1. Auge\n1 \u2014 43\t1 \u2014 22\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 39 I \u2014 11\n1 \u2014 20 I \u201411\n26.\tMarie S., 38 Jahre alt, Edelfrau ; Neuritis optica beiderseits.\n20. Juni 1898: Visus oculi dextri mit \u2014 1,25 D = 20/xl; Visus oculi sinistri = 20/l.\nAutor\nMarie S.\nr. Auge 1. Auge 1 \u2014 37\t1\u201435\n1 \u2014 42","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nP. P. Braunstein.\n27. Emil B., 14 Jahre alt, Edelmann; Neuritis optica oculi jitriusque.\n10. August 1898: Visus oculi dextri = 20/c; Visus oculi sinistri =\n20\nce*\nAutor 1 \u2014 42\nr. Auge\nEmil B. g<\n28 I\n1. Auge\n23\n28.\tHella F., 23 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin ; Neuritis retro-bulbaris oculi utriusque.\n22. Juni 1898: Visus oculi dextri = 10/l* Visus oculi si\u00ab nistri = 10/xxx*\nAutor\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\n1\u201441 1 \u2014 38\nHella F:\nr. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 33\t1 \u2014 33\n1 \u2014 25\t1 \u2014 26\n29.\tIwan T., 36 Jahre alt, Kaufmann; Neuritis retrobulbaris oculi dextri.\n20. Juni 1898: Visus oculi dextri = 20/lxx; Visus oculi sinistri = 20/x y.\nAutor\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\n1 \u2014 41 1 \u2014 38\nIw an T.\nr. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 33\t1 \u2014 42\n1 \u2014 24\t1 \u2014 37\n30.\tIlia F., 40 Jahre alt, Kaufmann; Neuritis retrobulbaris oculi utriusque.\n6. April 1898: Visus oculi utriusque = 4/lxx*\nIlia F.\nAutoi r ^Uge i Auge\n1 \u2014 41\t1 \u2014 32\t1 \u2014 31\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 37\tI \u2014 20\tI \u2014 18\n20\nIII. Amblyopia (toxica, hysterica et ex anopsia).\n31. Michael Sch., 38 Jahre alt, Edelmann ; Amblyopia alcoholica et nicotiana.\n12. Mai 1896: Visus oculi dextri mit \u2014 1,5 1) =\nVisus oculi sinistri mit \u2014 1,5 D = 20/lx-\nMichael Sch. r. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 33\t1 \u2014 36\nLXX\nAutor\n1 \u2014 41","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 267\n8. Juni 1896: Visus dextri = 2%; Visus oculi sinistri\nAutor 1 \u2014 42\nMichael Sch. r. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 30\t1 \u2014 32\n32. Iwan W., 32 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Amblyopia alcoholica et nicotiana.\n17. Mai 1898: Visus oc. dextri = s/ec ; Visus oculi sinistri\n\u2014\tV\n\u2014\t/ ce*\nIwan W.\nAutor r Auge 1. Auge 1 \u2014 42\t1 \u2014 16\t1 \u2014 16\n33. Nikolaj K, 45 Jahre alt, Lehrer; Amblyopia alcoholica et nicotiana.\n5. Juni 1897 : Visus oculi dextri\n20/\n/ C-\nAutor\n1 \u2014 42\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 38\n20/l; Visus oculi sinistri\nNikolaj K. r. Auge 1. Auge\n1 \u2014 35\t1 \u2014 32\n1 \u2014 28 1 \u2014 26\n34. Zinaida K., 24 Jahre alt, Edelfrau; Amblyopia hysterica oculi sinistri; Spasmus palpebrarum. Vor 14 Tagen wurde am. linken Auge Nachlassen des Sehverm\u00f6gens bemerkt.\n1. Dezember 1897 : Visus oculi dextri = 20/xv; Hypermetropia manif. = 0,5 D; Visus oculi sinistri = 10/cc-\nAutor 1 \u2014 42\nZinaida K. r. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 43\t1 \u2014 26\n35. Salomon W., 20 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Amblyopia ex anopsia oculi sinistri.\n24. Januar 1898 : Visus oculi dextri = 20/xx ; Hyperm. man. 1,25; Visus oculi sinisistri = 6/cc.\nAutor\nSalomon W. r. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 42\t1 \u2014 20\n1 \u2014 42","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"268\nE. P. Braunstein.\n36. Alexander Ch., 21 Jahre alt, Kaufmann ; Amblyopia ex anopsia oculi dextri.\n5. M\u00e4rz 1898: Visus oculi dextri = 10/cc; Hyp. manif. = 6,0; Visus oculi sinistri = 20/xx; Hyperm. man. = 3,0.\nAutor 1 \u2014 42\nAlexander Ch. r. Auge 1. Auge I \u2014 40\t1 \u2014 23\n37.\tHelene Z., 38 Jahre alt, Edelfrau ; Amblyopia ex anopsia oculi sinistri; Strabismus divergens oculi sinistri.\n14. Mai 1898: Visus oculi dextri = 20/xx; Myopia 4,5 3 As. m. 0,75; Visus oculi sinistri = 10/cC; Hyperm. man. 3,0.\nAutor I \u2014 42\nHelene Z. r. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 40\t1 \u2014 23\nIV. Retinitis, Chorioiditis et Ablatio retinae.\nDa die Amblyopie bei Atrophie des N. opticus oder Neuritis gew\u00f6hnlich ein grofses Gebiet, d. h. einen bedeutenden Teil des Gesichtsfeldes in Mitleidenschaft zieht, w\u00e4hrend sie bei Prozessen in der Retina oder in der Choroidea auf die zentralen Teile beschr\u00e4nkt bleibt, haben wir darauf besonderes Gewicht gelegt, die zentrale Unterschiedsempfindlichkeit zu untersuchen. Aus diesem Grunde wurden die Beobachtungen bei den n\u00e4chstfolgenden Untersuchungen nicht durch eine R\u00f6hre, sondern durch eine 3 mm\n\u2022 \u2022\ngrofse runde \u00d6ffnung oder durch einen 1 mm grofsen Schlitz in einem schwarzen Karton vorgenommen.\n38.\tHelene G., 37 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin; Retinitis centralis ocali dextri.\n9. August 1898: Visus oculi dextri = 5/cc; Visus oculi sinistri = 20/xx-\nHelene G.\nAutoi r Auge 1. Auge 1 \u2014 41\t1 \u2014 20\t1 \u2014 40\n39.\tAnna T., 40 Jahre alt, Edelfrau ; Retinitis centralis oculi dextri. Die Patientin klagt \u00fcber Nebel im linken Auge; die ophthalmoskopische Untersuchung ergibt nichts abnormes.\n12. M\u00e4rz 1898: Visus oculi dextri = 8/cc; Visus oculi sinistri = 20/xx.\nAnna T.\nr. Auge 1. Auge 1 \u2014 18\t1\u201435\nAutor 1 \u2014 42","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 269\n40. Salman B., 17 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Retinitis centralis ocnli dextri.\n20. November 1897: Visus oculi dextri \u2014 15/cc; Visus oculi\nsinistri\n20\n'/xx-\nAutor 1 \u2014 43\nSalman B.\nAr\n1 \u2014 23\t1 \u2014 44\nr. Auge\n1. Auge\n41. Domna W., 21 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin; Retinitis albuminurica oculi utriusque; Graviditas.\n4. Dezember 1895: Visus oculi utriusque\nDomna W. r. Auge\n1 \u2014 37\n2 0 / /XL-\nAutor 1 \u2014 41\n1. Auge\n36\n42.\tDimitri Z., 45 Jahre alt, Beamter ; Retinitis albuminurica\noculi utriusque; Nephritis chronica.\n1. M\u00e4rz 1896: Visus oculi utriusque = 20/l.\n* Dimitri Z. r. Auge 1. Auge\n1 \u2014 34\t1 \u2014 35\nAutor 1 \u2014 42\n43.\tAlexis B., 37 Jahre alt, Maschinist; Apoplexia regionis maculae luteae oculi sinistri.\n20. Dezember 1898: Visus oculi dextri = 20/xx; Visus oculi sinistri = 20/l.\nAlexis B.\nAutor r Auge 1. Auge 1 \u2014 43\t1 \u2014 41\t1 \u2014 34\n20 ;c; Visus oculi\n44.\tChana Tsch., 40 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin; Apoplexia regionis maculae luteae oculi dextri.\n5. November 1897 : Visus oculi dextri = sinistri \u2014 20/xxx-\nChana Tsch.\nAutor r Auge 1. Auge 1 \u2014 41\t1-32\t1 \u2014 40\nVce ; Visus oculi si-\n45.\tAlexander S., 16 Jahre alt, Gymnasiast; Choroiditis disseminata oculi utriusque.\n2. August 1898 : Visus oculi dextri = 8/ nistri = 20/x l-\nAlexander S.\nAutoi r Auge 1. Auge\n1 \u2014 42\t1 \u2014 28\t1 \u2014 37\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 39\tI \u201416\tI \u2014 30","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nE. P. Braunstein.\n/cc*\n46.\tLisa B., 27 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin; Myopia et Chorioretinitis regionis maculae luteae oculi utriusque.\n5. M\u00e4rz 1898 : Visus oculi utriusque mit \u2014 20,0 = 10/\nLisa B.\nAutor r Auge i. Auge\n1 \u2014 43\t1 \u2014 33\t1 \u2014 33\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht: ' I \u2014 39\tI \u2014 26\tI \u2014 26\n47.\tMarie Ch., 17 Jahre alt, Edelfrau; Chorioretinitis macu-laris oculi utriusque.\n20. April 1898: Visus oculi dextri nistri = 20/lxx-\nAutor\n20/t * Visus oculi si-\n42\nMabie Ch. r. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 36\t1 \u2014 36\n48.\tSamuel W., 30 Jahre alt, Kaufmann ; Myopia et Chorioretinitis regionis maculae luteae oculi utriusque.\n20. September 1897 : Visus oculi utriusque mit \u2014 20,0 = 20/l*\nAutor\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\nI\nI\n42\n36\nSamuel W. r. Auge 1. Auge\n1 \u2014 37\t1 \u2014 37\n1 \u2014 30\t1 \u2014 29\nCC)\n49.\tSophie M., 49 Jahre alt, Kaufmannsfrau; Chorioretinitis macularis oculi utriusque.\n30. September 1897 : Visus oculi dextri mit \u201410,0 \u2014 10 Visus oculi sinistri mit 6,0 = 10/l*\nSophie M.\nAutor r. Auge 1 \u2014 47\t1 \u2014 30\t1 \u2014 35\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht : I \u2014 39\tI \u201418\tI \u2014 30\n1. Auge\n50.\tSem JON A., 30 Jahre alt, Beamter; Myopia et Chorioretinitis regionis maculae luteae oculi utriusque.\n6. November 1897 : Visus oculi dextri mit \u2014 14,0 = 10/l \u00ee Visus oculi sinistri mit \u2014 12,0 = 10/l*\nSemjon A.\nr. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 36\t1 \u2014 37\n1 \u2014 29\t1 \u2014 29\nAutor 1 \u2014 41\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 39","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 271\n51. Alexander D., 32 Jahre alt, Beamter ; Myopia et Chorioretinitis regionis maculae luteae oculi utriusque.\n26. M\u00e4rz 1898 : Visus oculi dextri mit \u2014 13,0 = 20/xl *> Visus oculi sinistri mit \u2014 14,0 = 20/lxx*\nAutor\nALEXANDER D.\nr. Auge 1. Auge\n1 \u2014 42\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht: I \u2014 38\n1 \u2014 33\t1 \u2014 33\n1 \u2014 28\t1 \u2014 27\n52. Zyrilus Z., 25 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Ablatio retinae oculi utriusque.\n2. Dezember 1895: Visus oculi dextri mit \u2014 12,0 = 20/c; Visus oculi sinistri = 0.\nAutor Zyrilus Z.\nI \u2014 43\t1 \u2014 32\n53. Vera 0., 29 Jahre alt, Kaufmannsfrau; Ablatio retinae oculi sinistri.\n4. November 1897 : Visus oculi dextri mit \u2014 6,0 = 20/xx ;\nVisus oculi sinistri = 20/cc-\nAutor\n1 \u2014 42\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 39\nVera O.\nr. Auge 1. Auge 1 \u2014 40 I \u2014 34l 1 \u2014 36\t1 \u2014 19\n54. Sophie R, 28 Jahre alt, Kaufmannsfrau ; Ablatio retinae oculi utriusque.\n13. Oktober 1897: Visus oculi dextri = 0; Visus oculi sinistri = 20/l.\nAutor Sophie R.\n1 \u2014 41\t1 \u2014 36\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 38 I \u2014 22\n55. Samuel R, 33 Jahre alt, Lehrer; Ablatio retinae oculi dextri; Myopia et chorioretinitis oculi sinistri.\n23. August 1898: Visus oculi dextri = 15/cc; Visus oculi sinistri mit \u2014 18 = 10/l.\nAutor\nSamuel R. r. Auge 1. Auge\n1 \u2014 30\t1-36\n1 \u2014 21\t1 \u2014 27\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\n1 \u2014 43 1 \u2014 39","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"272\nE. P. Braunstein.\nY. Glaucoma.\n56.\tAfanasi M., 48 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Glaucoma chronicum oculi utriusque.\n3. Dezember 1897 : Visus oculi dextri = 20/xxx*> Visus oculi sinistri = 15/cc-\nAnanasi M.\nAutor r ^uge \\ Auge 1 \u2014 43 1 \u2014 38 1 \u2014 25\n57.\tMarie M., 45 Jahre alt, Edelfrau; Glaucoma chronicum oculi utriusque.\n25. Februar 1898 : Visus oculi dextri mit Cyl. \u2014 0,75 = 20/l ; Visus oculi sinistri mit \u2014 2,0 = 20/l-\nAutor\nMakie M.\nr. Auge 1. Auge\n1 \u2014 43\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht: I \u2014 39\n1 \u2014 31\t1-28\n1 \u2014 27\t1 \u2014 24\n58.\tIsaak Ch., 46 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger ; Glaucoma absolutum oculi dextri et prodromi glaucomatis sinistri.\n29. Oktober 1897: Visus oculi dextri = 0; Visus oculi sinistri mit \u2014 0,75 = 20/x L-\nAutor\tIsaak\tCh.\n1 \u2014 42\t1 \u2014 36\n2/Februar 1898: Stark ausgesprochenes Glaukom im linken\nAuge; Visus oculi sinistri = - 2\u00b0/cc*\nAutor\tIsaak\tCh.\n1 \u2014 42\t1 \u2014 28\n59.\tAnna R, 51 Jahre alt, Edelfrau. Prodromalerscheinungen von Glaukom im rechten Auge : Schmerzen in der rechten Schl\u00e4fe, zeitweise Nebel und sehen eines Regenbogenkreises.\n21. Dezember 1897 : Visus oculi utriusque mit \u2014 0,75\n\u2014 20/2o- Gesichtsfeld an beiden Augen normal.\nAutor\tAnna P.\n1 \u2014 43\t1 \u2014 36 1 \u2014 40\n60.\tAnna R., 45 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin ; Glaucoma chronicum oculi utriusque.\n20. Juni 1898: Visus oculi dextri = \u2014 ; Visus oculi sinistri\n__ 20/\n\u2014 /co\nBei abgesehw\u00e4chtem Licht:\nAutor 1 \u2014 43 1-40\nAnna R. 1 \u2014 29 1 \u2014 18","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 273\n61.\tTatiana M., 35 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin ; Glaucoma simplex oculi dextri et absolutum sinistri. Colobomata artificialia oculi utriusque.\n30. M\u00e4rz 1898 : Visus oculi dextri \u2014 20/'xl ; Visus oculi sinistri = 0.\nAutor\tTatiana\tM.\n1 \u2014 42\t1 \u2014\t38\n8. Mai 1898; Visus oculi dextri = 20/c.\nAutor\tTatiana\tM.\n1 \u2014 42\t1 \u2014\t30\n8. August 1898 : Visus oculi dextri = 10/cc-\nAutor\tTatiana\tM.\n1-43\t1 \u2014\t24\nVI. Hemeralopia.\na) Hemeralopia idiopathic a.\n62.\tAnna P., 65 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin; Hemeralopia; erkrankte w\u00e4hrend der grofsen Fasten.\n20. M\u00e4rz 1898: Visus oculi dextri mit \u2014 10,0 = 20/l; Visus oculi sinistri mit \u2014 8,0 = 20/70.\nAutor\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\nI\nI\n43\n\u202240\nAnna P.\nr. Auge\t1. Auge\n1 \u2014 29\t1 \u2014 29\n1 \u2014 21\t1 \u2014 21\n63.\tIwan S., 37 Jahre alt, Bauer; Hemeralopia; erkrankte w\u00e4hrend der grofsen Fasten.\n5. M\u00e4rz 1898 : Visus oculi utriusque = 20/20.\nAutor Iwan S.\n1 \u2014 44\t1 \u2014 40\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht. I \u2014 40\tI \u2014 25\n64.\tZyrilus K., 70 Jahre alt, Bauer ; Hemeralopia ; erkrankte w\u00e4hrend der Karwoche.\n1. Mai 1898: Visus oculi utriusque = 20/l-\nAutor Zyrilus K.\nI \u2014 42\t1 \u2014 34\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht :\tI \u2014 39\tI \u2014 19\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 33.\n18","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nE. P. Braunstein.\n65.\tThomas F., 40 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Hemeralopia et Xerosis conjunctivae.\n18. M\u00e4rz 1898: Visus oculi utriusque\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\nBei Beleuchtung durch einen schmalen Schlitz in den Fensterladen eines dunklen Zimmers : Nach 20 Min. langer Adaptation :\nThomas F. r. Auge 1. Auge\nAutor\n1 \u2014 43 1 \u2014 37\n1 \u2014 28 1 \u2014 36\n1 \u2014 42 1 \u2014 23\nI \u201410 1 \u2014 15\n1 \u2014 41 1 \u2014 20\nI\u2014 8 1 \u2014 14\n66.\tIwan A., 16 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Hemeralopia et Xerosis conjunctivae; krank seit 14 Tagen.\n13. M\u00e4rz 1898 : Visus oculi utriusque \u2014 20/xx*\nBei abgeschw\u00e4chtem Licht:\nBei Beleuchtung durch einen schmalen Schlitz in den Fensterladen :\nNach ^st\u00e4ndiger Adaptation:\nIwan A.\nAutor\t\tr. Auge\t1. Auge\t\nI \u2014 41\t\t1 \u2014 41\tI-\t-42\nI-\t-39\t1 \u2014 29\t1 \u2014 29\t\nI-\t-30\t1-18\tI-\t-18\n1 \u2014 36\t\t1 \u2014 20\t1 \u2014 20\t\nb) Hemeralopia symptomatica.\n67.\tMatwej K., 18 Jahre alt, Kommis ; Retinitis pigmentosa. 17. Februar 1895: Visus oculi utriusque = 20/xx-\nAutor\nMatwej W. r. Auge 1. Auge\n1 \u2014 42\t1 \u2014 41\t1 \u2014 41\n68.\tGbjoor\u00ef W., 23 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin; Retinitis pigmentosa.\n4. Oktober 1897 : Visus oculi utriusque mit \u2014 0,5 = 20/xxx*\n\tAutor\t\tGrigori W. r. Auge 1. Auge\t\n\tI \u2014\t43\t1 \u2014 40\t1 \u2014 40\nBei Beleuchtung durch einen schmalen Schlitz\t\t\t\t\nin den Fensterladen:\tI \u2014\t30\tI \u201410\tI\u2014 9\nNach inst\u00e4ndiger Adaptation:\tI \u2014\t40\t1 \u2014 17\t1 \u2014 15","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina.\t275\n69.\tEug-enie R., 25 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin, Retinitis pigmentosa.\n25. Februar 1898: Visus oculi dextri mit 2,5 == 20/xxx; Visus\noculi sinstri mit \u2014 1,25 \u2014 20/xxx*\nBei Beleuchtung durch einen schmalen Schlitz in den Fensterladen:\nNach V2st\u00fcndiger Adaptation:\nEugenie R. r. Auge 1. Auge\nAutor 1 \u2014 42\n1 \u2014 30 1 \u2014 40\n1 \u2014 38\n1 \u2014 17 1 \u2014 23\n1 \u2014 38\n1 \u2014 17\n1 \u2014 23\n70.\tIsaak F., 22 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Retinitis pigmentosa\natypica.\n17. M\u00e4rz 1898: Visus oculi utriusque = 20/xl-\nBei Beleuchtung durch einen schmalen Schlitz in den Fensterladen:\nNach V2st\u00e4ndiger Adaptation:\nIsaak F.\nAutor\tr. Auge\tJ-i- X \u2022 1. Auge\t\n1 \u2014 41\t1 \u2014 20\tI-\t-20\n1 \u2014 30\t1 \u2014 13\t1 \u2014 12\t\n1 \u2014 38\t1 \u2014 16\tI-\t-15\n71.\tNikolaj M., 41 Jahre alt, Kaufmann; Retinitis pigmentosa. 7. Dezember 1898: Visus utriusque mit \u2014 3,0 = 20/\nBei Beleuchtung durch einen schmalen Schlitz in den Fensterladen:\nNach V2st\u00e4ndiger Adaptation:\nxxx.\nNikolaj\nAutor\tr. Auge\t1.\tAuge\n1 \u2014 42\t1 \u2014 41\tI\t\u2014 41\n1 \u2014 32\t1 \u2014 23\tI\t\u2014 22\n1-38\t1 \u2014 27\tI\t\u2014 25\nDa der Kranke ein sehr intelligenter Mensch war, wurde eine Untersuchung der Empfindlichkeit der peripheren Teile seiner Retina f\u00fcr intermittierende Lichtreize bei stark geschw\u00e4chtem Licht yorgenommen. Die Untersuchung wurde mehrere Male wiederholt, wobei sie stets folgendes Resultat ergab : W\u00e4hrend der Patient mit dem Zentrum der Retina das Flimmern deutlich wahrnahm und die Intermittenzzahl hierbei 23 betrug, schien ihm nach seiner Versicherung der Kreis in der Peripherie bei der langsamsten Bewegung gleichm\u00e4fsig zu sein. Nach 1/2 st\u00e4ndiger Adaptation nahm der Patient mit den peripheren Retinateilen Flimmern wahr. Jedoch ist es kein einziges\nMal gelungen, die Unterbrechungszahl infolge der sehr lang-\n18*","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\nE. P. Braunstein.\nsamen Bewegung, d. h. infolge der zu geringen Intermittenzzahl aufzunehmen.\nVII. Erkrankungen der lichtbreehenden Medien.\n72. Marie T., 20 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin. Diffuse Tr\u00fcbung der Hornhaut beider Augen im Anschlufs an parenchymat\u00f6se Keratitis.\n20. Oktober 1895: Visus oculi dextri \u2014 20/c; Visus oculi\nsimstn\n20\nCC*\nAutor\nMarie T.\nr. Auge 1. Auge 1 \u2014 42\t1 \u2014 34\t1 \u2014 32\n73.\tLaurentius K., 40 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Pannus trachomatosus oculi dextri et Leucoma centrale oculi sinistri.\n4. Dezember 1895: Visus oculi dextri = 20/cc; Visus oculi sinistri = 5/cc.\nLaurentius K.\nAutor\tk\nr. Auge\nI \u2014 41\t1 \u2014 35 I\n74.\tEgor M., 24 Jahre alt, Kommis; Iritis plastica oculi sinistri.\n28. Juli 1898 : Visus oculi dextri \u2014 20/xx ; Visus oculi sinistri\n1. Auge\n20\nCC*\nEgor M.\nr. Auge 1. Auge 1 \u2014 44\t1 \u2014 32\nAutor 1 \u2014 41\n75. Michael P., 46 Jahre alt, Beamter; Iritis serosa oculi dextri.\n5. Mai 1898: Visus oculi dextri mit \u2014 1,0 = 20/c;' Visus oculi sinistri mit \u2014 1,0 \u2014 20/xx*\nMichael P.\nAutor r Auge 1. Auge 1 \u2014 43\t1 \u2014 40\t1 \u2014 31\n76. Michael B., 45 Jahre alt, F\u00f6rster; Aphakia artificialis oculi dextri et incipiens sinistri.\n5. Dezember 1897: Visus oculi dextri mit + H,0 = 10/xv; Visus oculi sinistri = 20 ;\nLXX*\nAutor\nMichael B. r. Auge 1. Auge\n1-36\t1 \u2014 34\n1 \u2014 41","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 277\n77.\tNikolaj F., 30 Jahre alt, Eisenbahnbeamter; Cataracta zonularis et coloboma artificiale oculi utrinsqne.\n6. M\u00e4rz 1898: Visns oculi dextri = 10/cc; Visus oculi sinistri\nAutor\nNikolaj F. r. Auge 1. Auge\nI \u2014 44\t1-24 I \u2014 28\n78.\tGabriel G., 32 Jahre alt, Schiffskapit\u00e4n; Opacitates corporis vitrei natantes oculi utriusque.\n1\n17. Oktober 1895: Visus oculi dextri = \u2014 ; Visus oculi si-nistri = 20/xl-\nAutor\tGabriel G.\nI - 43\t1 \u2014 33\n79.\tIrina P., 20 Jahre alt, Kleinb\u00fcrgerin ; Opacitates corporis vitrei oculi sinistri.\n20. Juli 1898: Visus oculi dextri = 20/xx; Visus oculi sinistri\nAutor\n1\u201441\nIrene P.\nr. Auge 1. Auge I \u2014 40\t1\u201438\n80.\tIwan P., 23 Jahre alt, Kleinb\u00fcrger; Opacitates corporis vitrei natantes oculi utriusque.\n5. Oktober 1897: Visus oculi dextri mit \u2014 5,0 = 20/xl; Visus oculi sinistri = 8/cc.\nIwan P.\nAutor r Auge 1. Auge 1 \u2014 42\t1 \u2014 46\t1 \u2014 37\nDie von mir an dem im Vorstehenden geschilderten klinischen Material mittels der Methode, die ich vorzuschlagen mir erlaube, gewonnenen Resultate zeigen, dafs nicht nur bei Erkrankungen des Sehnerven, der Netzhaut oder des Gef\u00e4fsapparats des Auges, sondern auch bei Erkrankungen der brechenden Medien, die zur Herabsetzung der Sehsch\u00e4rfe f\u00fchren, eine Herabsetzung der Intensit\u00e4t der Lichtempfindung bezw. der Unterschiedsempfindlichkeit stattfindet. Diese Resultate widersprechen zwar den Angaben Samelsohns der gefunden hat, dafs\n1 1. c.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nJE. P. Braunstein.\nTr\u00fcbungen der Hornhaut, der Kristallinse und des Glask\u00f6rpers auf die Unterschiedsempfindlichkeit keinen Einflufs haben, werden aber durch die Untersuchungen Treitels 1 best\u00e4tigt, der Befunde erhoben hat, die den meinigen \u00e4hnlich sind. Da sich die Unterschiedsempfindlichkeit des normalen Auges, f\u00fchrt Treitel aus, bei Herabsetzung der absoluten Helligkeit verringert, so kann man schon a priori annehmen, dafs die zentrale Unterschiedsempfindlichkeit sinken mufs, wenn die Tr\u00fcbungen der brechenden Medien einen gewissen Grad erreichen. Das Sinken der Unterschiedsempfindlichkeit wird um so deutlicher hervortreten, je gr\u00f6fser ceteris paribus das Untersuchungsobjekt sein wird. Die widersprechenden Resultate, welche Samelsohn mittels der Masson-schen Kreise erzielt hat, erkl\u00e4rt Treitel durch das von Samelsohn verwendete zu grofse Untersuchungsobjekt, da dieser Autor nicht den vollkommen begrenzten nur zentralen Teil der Retina untersucht hat. Das Sinken der Unterschiedsempfindlichkeit ist somit nach Treitel kein spezifisches Merkmal gewisser Formen von Amblyopie, sondern stellt ein Symptom der verringerten funktionellen T\u00e4tigkeit des Sehapparats dar, und zwar in demselben Sinne, wie die Verringerung der Sehsch\u00e4rfe oder des quantitativen Farbensinnes. Ferner geht aus den Resultaten unserer Untersuchungen hervor, dafs bei den von uns untersuchten Kranken mit dem Fortschreiten des pathologischen Prozesses und der Abnahme der Sehsch\u00e4rfe auch die Abnahme der Unterschiedsempfindlichkeit parallel ging, welche letztere im gesunden Auge des Autors und bei manchen anderen Personen mit gesunden Augen mehrere Monate und selbst mehrere Jahre lang in Abh\u00e4ngigkeit von der Beleuchtung infolge Wetterwechsels unbedeutende Schwankungen von 3\u20144 Unterbrechungen aufwies. (Die gr\u00f6fsten Schwankungen der Intermittenzzahl bewegten sich bei gesunden Individuen f\u00fcr 4 weifse und 4 schwarze Sektoren zwischen 38 und 44.)\nBei schw\u00e4cherer Beleuchtung sinkt die Unterschiedsempfindlichkeit bei Kranken weit mehr als ceteris paribus bei gesunden Personen : w\u00e4hrend sie bei gesunden Personen um 10\u201415 \u00b0/0 nachl\u00e4fst, sinkt sie unter denselben Beobachtungsbedingungen bei Kranken um 25\u201435 %.\n1 l. c.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 279\nDie Methode der klinischen Untersuchung der Unterschiedsempfindlichkeit mittels intermittierenden Lichts (Intermittenz-methode), die wir hiermit in Vorschlag bringen, ist nicht nur wissenschaftlich begr\u00fcndet, sondern gew\u00e4hrt sogar die M\u00f6glichkeit, eine eventuelle Erkrankung des Auges schon dann zu konstatieren, wTenn sie durch andere Untersuchungsmethoden noch nicht festzustellen ist. Illustrativ sind die Beobachtungen 6, 7, 8, 39, 58 und 59.\nMit der Wirkung intermittierender Lichter hat sich unter meiner Leitung Markow1 2 besch\u00e4ftigt und zum Schlufs gelangt, dafs die Flimmermethode ihrer Einfachheit und Genauigkeit wegen als Mafsstab der Unterschiedsempfindlichkeit f\u00fcr die klinische Untersuchung sehr verwertbar sei. Nach Markow nimmt die Lichtempfindlichkeit bei allen Affektionen mit Herabsetzung der Sehsch\u00e4rfe stets ab, besonders stark gesunken ist die Lichtempfindlichkeit bei Glaucoma, Chorioretinitis und Retinitis; die niedrigsten Zahlen sind bei den Affektionen des N. opticus zu konstatieren; bei Medientr\u00fcbungen mufs, nach Markow , die Sehsch\u00e4rfe stark gesunken sein, damit ein anomaler Grad der Unterschiedsempfindlichkeit konstatiert werden kann. Auf Grund seiner Beobachtungen an 546 Augen meint Markow, dafs der normalen Lichtempfindlichkeit bei schwacher Tagesbeleuchtung 30\u201433 Intermissionen, bei mittlerer 34\u201435 und bei starker 36\u201438 entsprechen.\nBesondere Beachtung nehmen die Befunde in Anspruch, welche wir bei Hemeralopie erhoben haben. Bez\u00fcglich des Wesens und der Ursachen der Hemeralopie bestehen verschiedene Ansichten. Parinaud 2 f\u00fchrt die Hemeralopie auf Konsumption des Sehpurpurs zur\u00fcck, Uhthoee3 4 auf eine St\u00f6rung des Lichtsinnes, welche durch Erh\u00f6hung der unteren Reizschwelle charakterisiert ist, Treitel 4 und Catania5 auf Verlangsamung der Adaptation ohne St\u00f6rung der Lichtempfindung, Kuschbert6 auf Verlangsamung der Adaptation infolge von Konsumption\n1\tVersuche \u00fcber intermittierende Reizung der Netzhaut. [Russisch.] Westnik Ophthalmologie 18, S. 24, 152, 247.\n2\tL\u2019h\u00e9meralopie et les fonctions du pourpe visuel. Oompt. rend. 98. 1881.\n3\tBerliner klinische Wochenschrift (28). 1890.\n4\tQ-raefes Archiv f. Ophthalmologie 21, S. 139.\n5\tArchiv Lophthalm. 1. 1894. \u2014 Zentralbl. f. Augenheilk. S. 150. 1895.\n6\tDeutsche medizinische Wochenschrift (21 u. 22). 1884.","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nJE. P. Braunstem.\ndes Sehpurpurs, Schimmer1 2 3 auf Verlangsamung der Adaptation und Erh\u00f6hung der unteren Reizschwelle. Als Ursache der Hemeralopie betrachten manche Autoren Blendung, andere Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen, dritte glauben dieselbe in beiden Faktoren zu erblicken. Nach der Ansicht von Krienes 2 ist die Ursache der Hemeralopie in St\u00f6rung des Gleichgewichts zwischen Dissimilation und Assimilation der Sehsubstanz zu suchen. Diese St\u00f6rung des Gleichgewichts beruht auf einer verh\u00e4ltnism\u00e4fsig schwachen Assimilation, d. h. auf einer lokalen Ern\u00e4hrungsst\u00f6rung. Letztere wird entweder durch Einwirkung von grellem Licht, welche die sekretorische Funktion des Pigmentepithels affiziert oder durch St\u00f6rung der .allgemeinen Ern\u00e4hrung bedingt. Durch das geh\u00e4ufte Auftreten von Hemeralopie w\u00e4hrend der grofsen Fasten, in Hungerjahren infolge von Mifsernte, w\u00e4hrend Epidemien von Flecktyphus, Skorbut, Pellagra (infolge von Vergiftung mit Ptomainen von in F\u00e4ulnis \u00fcbergegangenem Mais) sehen sich viele Autoren veranlafst, Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen als eine der haupts\u00e4chlichen Ursachen der Hemeralopie zu betrachten. Dagegen nehmen Adamjuk3, Russakow4 5 6, 0. Walter 5 und Schtschopjew 6 an, dafs das Auftreten von Hemeralopie von den klimatischen Verh\u00e4ltnissen abh\u00e4ngt, indem sie von dem Standpunkte ausgehen, dafs der Genius epidemicus der Hemeralopie ein Miasma ist : die Hemeralopie w\u00e4re nach Adamjuk eine parasit\u00e4re Erkrankung, die durch Mikrobien bedingt wird, welche den Malariaplasmodien \u00e4hnlich sind. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dafs bei guter Beleuchtung die Unterschiedsempfindlichkeit bei an Hemeralopie leidenden Personen normal ist, und dafs nur bei schw\u00e4cherer Beleuchtung eine ziemlich bedeutende und der Herabsetzung der Beleuchtung nicht proportioneile Verringerung der Unterschiedsempfindlichkeit eintritt. Eine Ausnahme bilden diejenigen Kranken, bei denen schon bei Tageslicht eine Abnahme des Sehverm\u00f6gens beobachtet wird: bei diesen Patienten tritt ein Nachlassen der Unterschiedsempfindlichkeit schon bei guter Beleuchtung ein. Bereits Treitel hat\n1\tDeutsche medizinische Wochenschrift (3). 1891.\n2\t\u00dcber Hemeralopie. 1896.\n3\tWjestnik ophthalmologii. 1892. [Russisch.]\n4\tWratsch (16). 1885.\n5\tArchiv f. Augenheilkunde *27 (1 u. 2).\n6\tWojenno -Medicinski Journal (Januar u. Februar). 1896. [Russisch.]","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 281\nauf diese Erscheinung aufmerksam gemacht, welche nach seiner Meinung seiner Theorie keineswegs widerspricht, n\u00e4mlich dafs die Hemeralopie nur eine St\u00f6rung der Adaptation und nicht eine Erkrankung des Sehnervenapparats ist. Treitel erkl\u00e4rt diese F\u00e4lle von Anomalie der Lichtempfindung bei an Hemeralopie leidenden Personen bei Tageslicht dadurch, dafs dasselbe sch\u00e4dliche Agens in schweren F\u00e4llen aufser einer St\u00f6rung der Adaptation noch eine Erkrankung des Sehnervenapparats hervorruft. Die von uns erzielten Resultate sind einerseits den Angaben von Krienes analog, der eine Herabsetzung der Sehsch\u00e4rfe hei manchen Hemeralopen bei Tagesbeleuchtung und ein nicht pro-portionelles Nachlassen derselben bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung, d. h. eine Erh\u00f6hung der unteren Reizschwelle gefunden hat; andererseits sind unsere Resultate denjenigen Treitels analog, der gefunden hat, dafs die Unterschiedsempfindlichkeit bei Hem eralopen mit normalem Sehverm\u00f6gen bei a b g e -schw\u00e4chter Beleuchtung, bei Hemeralopen mit herabgesetztem Sehverm\u00f6gen bei jeder Beleuchtung ver\u00e4ndert ist. Treitel glaubt nicht annehmen zu k\u00f6nnen, dafs die Reizschwelle und die Unterschiedsempfindlichkeit voneinander abh\u00e4ngig sein sollen, da sowohl die Reizschwelle, wie auch die Unterschiedsempfindlichkeit sowohl bei mit reiner Amblyopie behafteten Kranken, wie auch bei Amblyopen, die mit Hemeralopie behaftet sind, abnorm gefunden wurden. Schon a priori ist eine solche Unabh\u00e4ngigkeit unm\u00f6glich, da die Reizschwelle einen partiellen Fall von Unterschiedsempfindlichkeit darstellt, d. h. die Reizschwelle ist die Unterschiedsempfindlichkeit nur bei minimaler Beleuchtung. Unsere Beobachtungen k\u00f6nnen aufserdem als Best\u00e4tigung der Ansichten derjenigen Autoren gelten, die das Wesen der Hemeralopie in St\u00f6rung der Adaptation erblicken, weil die St\u00f6rung der Unterschiedsempfindlichkeit bei abgeschw\u00e4chtem Licht, wie wir sehen, bei den von uns untersuchten Hemeralopen unter dem Einfl\u00fcsse der Adaptation sich allm\u00e4hlich verringert. W\u00e4hrend aber ein gesundes Auge innerhalb 20 bis 30 Minuten bereits vollst\u00e4ndig adaptiert ist, geht dieser Prozefs bei Hemeralopen weit langsamer vor sich. Die von uns festgestellte bedeutende Verringerung der Unterschiedsempfindlichkeit bei Hemeralopen bei schw\u00e4cherer Beleuchtung kann man somit auf hochgradige St\u00f6rung der Adaptation, die bei solchen Kranken besteht, zur\u00fcckf\u00fchren. Da die Adaptationsf\u00e4higkeit der","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nE. P. Braunstein.\nperipheren Teile der Retina, wie wir bereits einmal hervorgehoben haben, h\u00f6her ist als diejenige der zentralen Teile derselben, so ist die Beobachtung 71 sehr lehrreich, n\u00e4mlich diejenige, die einen Patienten mit pigment\u00f6ser Retinitis betrifft, bei dem die Unterschiedsempfindlichkeit der Peripherie der nicht adaptierten Retina fast 0 gleich war und nur unter dem Einfl\u00fcsse der Adaptation etwas gestiegen ist. Diese Beobachtung kann als indirekte St\u00fctze f\u00fcr die Theorie von v. Kries dienen, n\u00e4mlich dafs den St\u00e4bchen, welche haupts\u00e4chlich an der Peripherie lokalisiert sind und im Zentrum der Retina fehlen, die Funktion des Sehens bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung zuf\u00e4llt, d. h. dafs die St\u00e4bchen einen Dunkelapparat darstellen. Diese Theorie findet ihre Best\u00e4tigung in den Beobachtungen, welche Uhthofe nach der Aufforderung von Kries \u00fcber die Erscheinung des Flimmerns bei den total Farbenblinden gemacht hat. In der unl\u00e4ngst erschienenen Mitteilung \u00fcber diese Untersuchungen schreibt von Kries 1, \u201edafs die Beobachtung ergibt, in voller Best\u00e4tigung dessen, was nach der Theorie vermutet werden konnte, dafs im vollen Tageslicht die Erscheinung des Flimmerns f\u00fcr den total Farbenblinden bei einem Lichtwechsel von einigen zwanzig Malen pro Sekunde aufh\u00f6rt, w\u00e4hrend unter gleichen Umst\u00e4nden das normale Auge einen zwei- bis dreifach schnellem Lichtwechsel erforderte.\u201c\nThesen.\nDie Hauptresultate unserer Untersuchungen, von denen wir nur die typischen Versuche mit mittleren Zahlen mitgeteilt haben, sind:\n1. In dem bekannten FiLEHNEschen Ph\u00e4nomen, welches darin besteht, dafs bei intermittierender Lichtreizung mittels aus weifsen und schwarzen Sektoren zusammengesetzter Kreise die zur Verschmelzung der einzelnen Reize zu einer einzigen Empfindung erforderliche Intermittenzzahl mit der Vergr\u00f6fserung der Sektorenzahl zunimmt, spielt aufser der Augenbewegung noch die Zusammensetzung des Gesichtsfeldes eine Rolle, d. h. die Zahl der Teilungslinien, welche im gegebenen Moment auf ein und dieselbe Partie der Retina fallen.\n1 Zeitschrift f. Psychologie u. Physiologie d. Sinnesorgane 3*2, S. 114.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina. 283\n2.\tDas Gesetz von Marbe: \u201eSteigerung der mittleren allgemeinen Helligkeit f\u00f6rdert das Verschmelzen der Empfindungen\u201c wird durch das Experiment best\u00e4tigt.\n3.\tDas Gesetz von Marbe : \u201eEinem gleichen Reizunterschied entspricht ungef\u00e4hr eine gleiche Intermittenzdauer\u201c erweist sich bei der experimentellen Pr\u00fcfung als unrichtig.\n4.\tVerringerung der Differenz zweier intermittierender aufeinander folgender Reize f\u00f6rdert das Verschmelzen der Empfindungen.\n5.\tBei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung und nach gen\u00fcgender Adaptation ist die Empfindlichkeit des Zentrums der Retina f\u00fcr intermittierendes Licht sehr unbedeutend und gleicht bei minimaler Beleuchtung fast 0. In der Richtung zur Peripherie der Retina nimmt die Empfindlichkeit f\u00fcr intermittierende Reizungen bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung zu. Bei guter Beleuchtung wird eine entgegengesetzte Erscheinung wahrgenommen : hohe Empfindlichkeit des Zentrums und Verringerung dieser Empfindlichkeit in der Richtung zur Peripherie. Dieses Gesetz gilt nicht nur f\u00fcr weifs, sondern auch f\u00fcr s\u00e4mtliche Grundfarben.\n6.\tSowohl\tPigment-\twie auch Spektralfarben\tbilden in\nbezug auf die\tVerschmelzung der Empfindungen\tbei\tinter-\nmittierenden Reizungen, die aus einer Kombination von farbigen und farblosen\tbestehen,\tfolgende Reihe : die gr\u00f6fste\tInter-\nmittenzzahl ist\tf\u00fcr gelb\terforderlich, dann folgen\trot,\tgr\u00fcn\nund blau.\n7.\tEine Herabsetzung der Unterschiedsempfindlichkeit, welche mittels der Methode der intermittierenden Lichtreizung sehr genau bestimmt werden kann, wird nicht nur bei Erkrankungen der Retina, sondern auch bei Tr\u00fcbungen der brechenden Medien, die zur Herabsetzung des Sehverm\u00f6gens f\u00fchren, beobachtet. Die Unterschiedsempfindlichkeit sinkt parallel dem Fortschreiten des Krankheitsprozesses und dem Nachlassen des Sehverm\u00f6gens. Bei Abschw\u00e4chung der Beleuchtung sinkt die Unterschiedsempfindlichkeit bei Kranken mehr als bei Gesunden und der Abschw\u00e4chung der Beleuchtung nicht proportional.\n8.\tBei Hemeralopen mit normalem Sehverm\u00f6gen sinkt die Unterschiedsempfindlichkeit nur bei abgeschw\u00e4chter Beleuchtung, dabei sehr stark und der Ver\u00e4nderung der Beleuchtung nicht proportional, w\u00e4hrend sie bei Hemeralopen mit herabgesetztem Sehverm\u00f6gen selbst bei guter Beleuchtung abgeschw\u00e4cht ist.","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"284\nE. P. Braunstein.\nDie Ursache der Herabsetzung der Unterschiedsempfindlichkeit der Hemeralopen liegt wahrscheinlich in St\u00f6rung der Adaptation.\n9. Die y. KaiEssche Theorie, welche den St\u00e4bchen die Bedeutung eines an die Dunkelheit angepafsten Apparats (Dunkelapparat) beimifst, erh\u00e4lt in meinen Untersuchungsergebnissen eine neue St\u00fctze.\nDie Resultate meiner Untersuchungen haben somit nicht nur die Richtigkeit der von mir in der Einleitung aufgestellten Hypothese best\u00e4tigt, dafs die kranke Retina bezw. deren Zentren auf intermittierende Lichtreize anders reagieren m\u00fcssen als die gesunde Retina, sondern auch zu dem Schl\u00fcsse gef\u00fchrt, dafs man sich des intermittierenden Lichtes zur klinischen Untersuchung des Lichtsinnes bedienen kann, da die F\u00e4higkeit, die einzelnen Empfindungen zu einem Ganzen zu verschmelzen, als Mafsstab f\u00fcr die Innerz der der Reizung ausgesetzten Teile erscheint. Aber als gleicher Mafsstab der Innerz kann auch die Empfindlichkeit f\u00fcr rasche Reize dienen. Bei grofser Innerz geht die Verschmelzung leicht vor sich, w\u00e4hrend kurze Reize nicht wahrgenommen werden. In Anbetracht der Analogie mit der Muskelkontraktion und der Nervenerregung (cf. Einleitung) kann man schon a priori erwarten, dafs zwischen der Unterschiedsempfindlichkeit (resp. Intermittenzzahl) und dem Grade der Empfindlichkeit f\u00fcr Lichtreize kleinster Dauer eine direkte Proportionalit\u00e4t bestehen m\u00fcsse. Je k\u00fcrzer der Lichtreiz ist, der vom Auge noch wahrgenommen wird, destomehr sind wir ceteris paribus berechtigt, auch eine h\u00f6here Unterschiedsempfindlichkeit vorauszusetzen und umgekehrt. Dasselbe gilt bis zu einem gewissen Grade f\u00fcr die Schnelligkeit, mit der die durch einen bestimmten Reiz gesetzte Gesichtsempfindung ihre maximale Gr\u00f6fse erreicht. Schliefslich ist als Grundlage der erw\u00e4hnten F\u00e4higkeit eine rasche Wiederherstellung der Ruhe in der Retina und den optischen Zentren nach dem Aufh\u00f6ren des Reizes anzunehmen. Die grofse Schnelligkeit dieser Restitution weist auf die hohe Vollkommenheit der physiologischen Organisation hin. Die Frage der Empfindlichkeit der Retina f\u00fcr Lichtreize von kleinster Dauer im Zusammenhang mit der im vorstehenden geschilderten Forschung bildet das Thema einer neuen Arbeit, mit der ich mich augenblicklich befasse. Die Resultate dieser Arbeit sollen demn\u00e4chst ver\u00f6ffentlicht werden.","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina.\nZum Schlufs ist es mir eine angenehme Pflicht, Herrn Prof. W. Danxlewski f\u00fcr die mir geleistete Hilfe und f\u00fcr die rege Teilnahme an meiner Arbeit an dieser Stelle meinen tiefgef\u00fchlten Dank zu sagen.\nMein aufrichtigster Dank geb\u00fchrt auch meinem Lehrer Herrn Prof. L. Hirschmann f\u00fcr die mir erteilte Erlaubnis, das klinische Material zu verwenden, sowie f\u00fcr die mir bei meinen klinischen Untersuchungen wohlwollend erteilten Ratschl\u00e4ge.\nLiteratur.\nAdamjuk. Erkrankungen des Lichtsinnapparats des Auges. Kasan 1897. Bd. 1, S. 198.\n\u2014\tWestnik Ophthalmologii, 189*2.\nAubert, H. Physiologie der Netzhaut. 1865. S. 351.\nBaader. \u00dcber die Empfindlichkeit des Auges zum Lichtwechsel. Inaugur.-Dissertation. Freiburg 1891.\nBellarminoff. \u00dcber intermittierende Netzhautreizung. Graefes Archiv f.\nOphthalmologie 35, Abt. 1, S. 25. 1889.\nBernstein, J. Lehrbuch der Physiologie. 1894. S. 624.\nBjerrum. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 30, Abt. 2, S. 202. Untersuchungen \u00fcber den Lichtsinn und den Baumsinn bei verschiedenen Augenkrankheiten.\nBr\u00fccke. \u00dcber den Nutzeffekt intermittierender Netzhautreizung. Bericht der Wiener Akademie 49, S. 1. 1864.\nCatania. Sulk essenz. dell\u2019 emeralopia. Archiv d\u2019Ophthal. 1. 1894. Zentralblatt f. Augenheilkunde 1894, S. 150.\nChodin. \u00dcber die Empfindlichkeit f\u00fcr Farben auf der Peripherie der Netzhaut. Graefes Archiv 22, 3, S. 177.\nDobrowolski und Hene. \u00dcber die Empfindlichkeit auf der Peripherie der Netzhaut. Pfl\u00fcgers Archiv 12, S. 432.\nD\u2019Arcy. Mem. de VAcad\u00eam. de Paris 1865, S. 450.\nEmsmann. Poggendorfs Annalen 89, S. 611. 1853.\nExner, S. \u00dcber die zu einer Gesichtswahrnehmung n\u00f6tige Zeit. Sitzungsberichte der Wiener Akademie der Wissenschaften 58, 2. Abt., S. 601. 1868.\n\u2014\tBemerkungen \u00fcber intermittierende Netzhautreizungen. Pfl\u00fcgers Arch.\nf\u00fcr die gesamte Physiologie 1876, 3. Jahrg., S. 214.\n\u2014\tRepert. der Physik 20, S. 344. (Protokoll der Chem.-physik. Ges. zu Wien,\n18. M\u00e4rz 1884) und Pf l\u00fcg er s Archiv 20, S. 614.\nFick, Adolf. \u00dcber den zeitlichen Verlauf der Erregung in der Netzhaut.\nArchiv f. Anatovnie u. Physiologie 1863, S. 739.\n\u2014, E. \u00dcber St\u00e4bchensehsch\u00e4rfe und Zapfensehsch\u00e4rfe. Graefes Archiv f\u00fcr Ophthalmologie 45, Abt. 2, S. 336.","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nE. P. Braunstem.\nFilehne. \u00dcber den Entstehungsort des Lichtstaubes, der Starblindheit und der Nachbilder. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 21, Abt. 2, S. 1. Fechner. Elemente der Psychophysik. Bd. I, S. 323.\nF\u00f6rster. \u00dcber Hemeralopie und die Anwendung eines Photometers im Gebiete der Ophthalmologie. Breslau 1857. S. 3.\nHaykraet, J. B. Luminosity and Photometry. Journal of Physiology 21, S. 126\u2014146. 1897.\nHelmholtz. Handbuch der Physiologischen Optik. II, S. 483.\nHenry, Ch. Lois d\u2019\u00e9tablissement et de persistance de la sensation lumineuse, d\u2019eduites de recherches nouvelles sur les disques rotatifs. Comptes rendues de VAcademie des Sciences 1896, S. 604.\nHess. Experimentelle Untersuchungen \u00fcber die Nachbilder bewegter, leuchtender Punkte. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 44, Abt. 3. 1897.\nKatz, R. Westnik Ophthalmologii 1897 (Mai\u2014Juni), S. 246.\nKleiner, A. Physiologisch-optische Beobachtungen. Pfl\u00fcg er s Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie 18, S. 542. 1878.\n\u2014\tZur Theorie der intermittierenden Netzhautreizung. Z\u00fcricher Viertel-\njahrsschrift 19. 1874.\nKries. \u00dcber die Wirkung kurzdauernder Lichtreize auf das Sehorgan. Abhandlungen zur Physiologie der Gesichtsempfndungen. Hamburg und Leipzig 1897. Sonderabdruck aus : Zeitschrift f. Psychologie u. Physiologie der Sinnesorgane.\n\u2014\tZentralblatt f\u00fcr Physiologie 8, S. 695.\n\u2014\t\u00dcber die Wahrnehmung des Flimmerns durch normale und durch total\nfarbenblinde Personen. Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32, S. 113.\nKrienes. \u00dcber Hemeralopie. 1896.\nKuschbert. Deutsche medizinische Wochenschr. 1884 (21 u. 22).\nMarbe, Karl. Zur Lehre von den Gesichtsempfindungen, welche aus sukzessiven Reizen resultieren. Wundts Philosophische Studien 9 (3), S. 384. 1893.\n\u2014\tTheorie des TALBOTSchen Gesetzes. Wundts Philosophische Studien 12,\nS. 279.\n\u2014\tNeue Versuche \u00fcber intermittierende Gesichtsreize. Wundts Philo-\nsophische Studien 13, S. 106.\n-\u2014 Philosophische Studien 14, S. 393.\nMarkow. \u00dcber intermittierende Reizung der Netzhaut. [Russisch.] Westnik Ophthalmologii 18, S. 24.\nMauthner. Vortr\u00e4ge aus dem Gesamtgebiete der Augenheilkunde. Wiesbaden 1881. Bd. I.\nNichols. American Journ. of Science 28, S. 243.\nParinaud. L\u2019h\u00e9meralopie et les fonctions du pourpre visuel. Compt. rend. 93. 1881.\nPhilipsen. Underseg\u00f6lse of \u00f6jets. klarhendssaus og denne unders\u00f6gdses kliniske betydning og omraade. Hosp. tid. (33\u201434). Archiv f. Augen-\u25a0 heilkunde 1882.","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der Retina.\t287\nPlateau. Po g g endorfs Annalen 20, S. 304. \u00dcber einige Eigenschaften der vom Lichte auf das Gesichtsorgan hervorgebrachten Eindr\u00fccke. Polimanti. \u00dcber die sogenannte Flimmerphotometrie. Zeitschrift f. Psychologie u. Physiologie d. Sinnesorgane 19, S. 263.\nRivers, W. H. R. The Photometry of Coloured Paper. Journ. of Physiology 22, S. 137\u2014145.\nRood. Americ. Journ\u00bb of Science 46, S. 173.\nRupp. \u00dcber die Dauer der Nachempfindung an den seitlichen Teilen der Netzhaut. Inaug.-Dissertation. K\u00f6nigsberg 1869.\nRussanow. Wrat sch 1885 (16).\nSamelsohn. Annales d\u2019oculistique 92. Die Bedeutung der Lichtsinn-Untersuchung in der praktischen Ophthalmologie. Congr\u00e8s international sciences medicales S. 83.\nSamqjloff. Einige Beobachtungen \u00fcber intermittierende Netzhautreizung.\nPfl\u00fcgers Archiv f. d. ges. Physiologie 85, S. 90.\nSchaternikoff. Zeitschrift f. Psychologie und Physiologie d. Sinnesorgane 29, S. 241.\nSchirmer, 0. \u00dcber die G\u00fcltigkeit des WEBERsehen Gesetzes f\u00fcr den Lichtsinn. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 86, Abt. 4, S. 132.\n\u2014 Deutsche medizinische Wochenschrift 1891 (3).\nSchadow. Die Empfindlichkeit der peripheren Netzhautteile im Verh\u00e4ltnis zu deren Raum und Farbensinn. Pf l\u00fcg er s Archiv /'. d. gesamte Physiologie S. 439.\nSherrington. Journal of Physiology 21, S. 165.\nSchenck. \u00dcber intermittierende Netzhautreizung. I. Mitteilung : \u00dcber den Einflufs von Augenbewegungen auf die Beobachtung rotierender Scheiben zur intermittierenden Netzhautreizung. Archiv f\u00fcr Physiologie 64, S. 165.\n\u2014\t\u00dcber intermittierende Netzhautreizung. II. Mitteilung: \u00dcber die Be-\nstimmung der Helligkeit grauer und farbiger Pigmentpapiere mittels intermittierender Netzhautreizung. Archiv f\u00fcr die gesamte Physiologie 54, S. 607.\n\u2014\t\u00dcber intermittierende Netzhautreizung. III.\u2014VII. Mitteilung. Pfl\u00fcgers\nArchiv 68, S. 32\u201454. 1897.\n\u2014\t\u00dcber intermittierende Netzhautreizung. VIII. Mitteilung. Pf l\u00fcg er s\nArchiv 77, S. 44.\n\u2014\t\u00dcber intermittierende Netzhautreizung. IX. Mitteilung. Pfl\u00fcgers\nArchiv 82, S. 192.\nSchtschepotjew. Beitrag zur Lehre der epidemischen Hemeralopie. Wojenno Medicinski Journal 1896 (Januar u. Februar).\nTalbot. Philos. Magaz. 1834 (Nov.).\nTreitel. \u00dcber den Lichtsinn der Netzhautperipherie. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 35, Abt. 1, S. 50.\t*\n\u2014\tWeitere Beitr\u00e4ge zur Lehre von den Funktionsst\u00f6rungen des Gesichts-\nsinnes. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 87, Abt. 1, S. 178\u2014180.\n\u2022\u2014 \u00dcber das Wesen der Lichtsinnst\u00f6rung. Graefes Archiv f. Ophthalmologie 30, Abt. 1, S. 38.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"288\nE. P. Braunstein.\nTreitel. \u00dcber Hemeralopie und Untersuchung des Lichtsinnes. Graefes Archiv f\u00fcr Ophthalmologie 31, Abt. 1, S. 189\u2014176.\nTrutowski. Beitrag zur Lehre der physiologischen Wirkung h\u00e4ufiger elektrischer Entladungen auf Herz, Nerven und Muskeln. Charkow 1897. Uhthofe. Ein Beitrag zur Hemeralopie und zur Xerosis conjunctiv. epithel. Berliner klin. Wochenschr. 1890 (28).\nWolffbero, Louis. \u00dcber die Pr\u00fcfung des Lichtsinns. Graefes Archiv f\u00fcr Ophthalmologie 31, Abt. 1, S. 3.\nWalter, 0. Ein Beitrag zur Lehre von der epidemischen Nachtblindheit. Archiv f. Augenheilkunde 28 (1 u. 2).\n(Eingegangen am 27. Juli 1903.)","page":288}],"identifier":"lit32909","issued":"1903","language":"de","pages":"171-206, 241-288","startpages":"171","title":"Beitrag zur Lehre des intermittierenden Lichtreizes der gesunden und kranken Retina","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:38:36.702879+00:00"}