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{"created":"2022-01-31T16:23:57.245602+00:00","id":"lit32938","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Wiersma, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 31: 110-126","fulltext":[{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\n(Aus der Psychiatrischen Klinik der Universit\u00e4t Groningen.)\nDritter Artikel.\nUntersuchungen \u00fcber\ndie sogenannten Aufmerksamkeitsschwankungen.\nVon\nDr. E. Wiersma,\nPrivatdozent der Psychiatrie an der Universit\u00e4t Groningen.\n(Mit 7 Kurven.)\nDie Untersuchungen an normalen Personen unter normalen Umst\u00e4nden haben, wie aus meinem ersten Artikel hervorgeht, den Beweis geliefert, dafs die sogenannten Aufmerksamkeitsschwankungen unter dem Einflufs zentraler Ursachen zu st\u00e4nde kommen, und in meinem zweiten Artikel findet diese Behauptung eine Best\u00e4tigung, weil es sich ergibt, dafs auch bei k\u00fcnstlichen \u00c4nderungen der psychischen Umst\u00e4nde die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit stets in gleicher Art sich \u00e4ndert.\nEs bleibt mir jetzt noch \u00fcbrig, nachzusp\u00fcren, ob auch durch krankhafte psychische Abweichungen die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit, mittels der Aufmerksamkeitsschwankungen bestimmt, beeinflufst wird. Wenn aus diesen Untersuchungen sich ergibt, dafs bei denselben psychischen St\u00f6rungen stets dieselben \u00c4nderungen der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit sich zeigen, so ist auf drei verschiedene Weisen der Beweis geliefert worden, dafs die sogenannten Aufmerksamkeitsschwankungen zentral bedingt sind. Eine weitere wichtige Frage ist es, ob die Resultate dieser Untersuchungen zeigen werden, dafs ein, sei es denn auch nicht in Zahlen bestimmbares Verh\u00e4ltnis zwischen der St\u00e4rke der psychischen St\u00f6rung und der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit besteht. Ist das wirklich der Fall, so ist diese Untersuchungsmethode","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die sogen. Aufmerksamkeitsschwankungen. III. Hl\nsehr geeignet, um den Krankheitsverlauf in einer Kurve \u00fcbersichtlich zu machen. Besserungen und Verschlimmerungen werden dann in den Zahlen, welche die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit andeuten, zum Ausdruck kommen.\nErstens habe ich dem Einflufs von Affektst\u00f6rungen auf das Wahrnehmungsverm\u00f6gen nachsp\u00fcren wollen. Daf\u00fcr war es sehr w\u00fcnschenswert solche Kranke zu w\u00e4hlen, die sich durch raschen Stimmungswechsel auszeichneten. Es ist bekannt, dafs bei Hysterischen eben die Gef\u00fchlsschwankungen sehr leicht und sehr stark auftreten, so dafs diese Kranken f\u00fcr die betreffenden Untersuchungen sehr geeignet sind. In meinem vorigen Artikel ist deutlich bewiesen, dafs durch sehr verschiedene Umst\u00e4nde die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit beeinflufst wird. Es ist deshalb notwendig, wenn wir den Einflufs einer bestimmten psychischen St\u00f6rung kennen lernen wollen, so viel wie m\u00f6glich alle anderen Einfl\u00fcsse zu beseitigen. F\u00fcr die Untersuchungen der Stimmungseinfl\u00fcsse sollen die Patienten nicht k\u00f6rperlich oder geistig erm\u00fcdet sein, auch soll stets zu derselben Tageszeit experimentiert werden. Aufserdem ist es auch wuchtig den Schlaf der Patienten zu beachten, denn die Schlaflosigkeit hat eine schnellere Erm\u00fcdbarkeit zur Folge.\nUnmittelbar vor jedem Experiment wrnrde die Stimmung der Patienten festgestellt und notiert. Um Xrrt\u00fcmern vorzubeugen habe ich bei diesen Versuchen nur zwischen vier Stimmungsgraden unterschieden, und v7eil oft die Schwankungen derselben sehr erheblich waren, stimmte der objektive Befund stets mit dem subjektiven Befinden \u00fcberein. Ich differenzierte nur zwischen heiter, normal, deprimiert und sehr deprimiert. Es scheint mir wichtig, die Schwankungen der psychischen St\u00f6rungen in allen F\u00e4llen mit einer punktierten Linie neben den Wahrnehmungs'Ver\u00e4nderungen in derselben Figur anschaulich darzustellen. In dieser Weise ist es m\u00f6glich das Verh\u00e4ltnis zwischen den Ver\u00e4nderungen in den psychischen St\u00f6rungen und in der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit leicht zu \u00fcbersehen.\nFall I. Frau .... 44 J.\nPat. hat mehrere Akzesse gehabt. W\u00e4hrend der Unter* suchungszeit bestand noch Einengung des Gesichtsfeldes, Hemihypalgesie links, Ovarie, Globus. Dabei zeigte sie grofse Stimmungsschwankungen. Die Grundstimmung war eine depri-","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nE. Wiersma.\nmierte. Bisweilen jedoch wurde sie eines geringen Anlasses wegen exaltiert. Ihr Aussehen kl\u00e4rte auf, sie sprach mehr und freute sich ihres Daseins. Umgekehrt jedoch konnte sie sehr deprimiert sein. Sie war dann oft in Tr\u00e4nen, sah finster in die Zukunft und \u00e4ufserte bisweilen Selbstmordgedanken. Der Schlaf war w\u00e4hrend dieser Untersuchungstage stets normal. Ich habe die Untersuchungen jeden Morgen um 12 Uhr angestellt, nachdem die Pat. die Morgenstunden immer in derselben Weise, in Buhe, verbracht hatte. Sie hatte sich nie geistig oder k\u00f6rperlich erm\u00fcdet. Jeden Tag wurden zwei Versuche von 5 Min. angestellt; zwischen diesen Versuchen wurde eine Ruhezeit von 8 Min. genommen. Aus diesen beiden Versuchen wurde das Mittel gezogen. Dasselbe gilt auch von den Untersuchungen, welche mit den folgenden Patienten vorgenommen wurden.\nAls Reiz diente hier das Ticken einer Remontoiruhr in einer Entfernung von 16 dem von den Geh\u00f6rg\u00e4ngen. Weil die Stimmung w\u00e4hrend der Versuchstage nie normal war, habe ich hier zwischen exaltiert, deprimiert und sehr deprimiert unterschieden.\nTabelle I.\ni\tStimmung\tMittlere Merklichkeits-zeit in Sek.\nI\tdeprimiert\t134\nII\t\t90\nIII\ty>\t195\ny\theiter\t266\ny\tsehr deprimiert\t35\nyi\tdeprimiert\t150\nVII\t51\t138\nVIII\t51\t195\nIX\theiter\t270\nX\t51\t242\nXI\tsehr deprimiert\t40\nXII\tdeprimiert\t120\nXIII\tsehr deprimiert\t50\nXIV\tdeprimiert\t130\nXV\t5*\t131","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die sogen. Aufmerksamkeitsschwankungen. III. 113\nKurve I.\nm m ist v w w m ir x jbl m m w w\nAus dieser Tabelle und der beigef\u00fcgten Kurve geht hervor, dafs ein gewisses regelm\u00e4fsiges Verh\u00e4ltnis zwischen den Stimmungsschwankungen und den Ver\u00e4nderungen der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit besteht. Im grofsen und ganzen kann man sagen, dafs bei der Depression eine Verschlechterung, bei der Exaltation eine Besserung der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit ein tritt. Ob das bessere Wahrnehmen ungef\u00e4hr mit demjenigen des normalen Zustandes \u00fcbereinstimmt, demselben nachsteht oder ihn \u00fcberragt, wie das unter Umst\u00e4oden bei Hysterie vorzukommen scheint, ist aus diesen Untersuchungen nicht zu entnehmen, denn die Patientin ist niemals in einer normalen Stimmung untersucht worden.\nFall II. Fr\u00e4ulein .... 20 J.\nAn\u00e4sthesie der Pharynx. Globus. Ovarie.\nStarke Stimmungsschwankungen, jedoch nur Depression, niemals Exaltation. Der Schlaf war gut. Die Versuche wurden abends 6 Uhr mit einem Geh\u00f6rsreiz (dem Ticken einer Pemontoir-uhr in einer Entfernung von 20 dem), vorgenommen, nachdem die Pat. w\u00e4hrend des Tages sich nie geistig oder k\u00f6rperlich an-\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 31.\t\u00ae","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nE. Wiersma.\ngestrengt hatte. In \u00e4hnlicher Weise wie bei der vorigen Pat. wurde hier die Stimmung festgestellt. Ich hatte hier nur zwischen zwei Graden (weniger und mehr deprimiert) zu differenzieren, weil Pat. w\u00e4hrend der Untersuchungstage niemals eine heitere oder normale Stimmung zeigte. Diese Differenzierung; war jedoch bei dieser Pat. leicht.\nTabelle II.\n\tStimmung\tMittlere Merklich-keitszeit in Sek.\nI\tweniger deprimiert\t182\nII\tdeprimiert\t114\nIII\tweniger deprimiert\t189\nIV\tn\t\u00bb\t173\nV\tdeprimiert\t115\nVI\tweniger deprimiert\t174\nVII\tn\tv\t187\nVIII\tdeprimiert\t106\nIX\t\t101\nKurve II.\nirwirvTiwvnrx\nauch hier wieder, dafs die*\nTabelle und Kurve zeigen\nStimmung das Wahrnehmungsverm\u00f6gen beeinflufst und zwar in-\nderselben Weise wie bei der ersten Pat. Die Unterschiede in\nder Wahrnehmungsf\u00e4higkeit sind hier jedoch kleiner, und das^\nist mit den wenigen grofsen Schwankungen in der Stimmung \u2022 \u2022\nin \u00dcbereinstimmung.\nFall IIL Fr\u00e4ulein .... 19 J.\nPat. ist fr\u00fcher rechts hemian\u00e4sthetisch gewesen, hat Parese* des rechten Beines gehabt, welches sp\u00e4ter wieder ganz hergestellt wurde, war zeitweise aphonisch und zeigte w\u00e4hrend l\u00e4ngerer Zeit sehr bedeutende Gem\u00fctsschwankungen; jetzt findet man noch an sehr verschiedenen Stellen des K\u00f6rpers eine erh\u00f6hte Druckempfindlichkeit, z. B. unter der rechten Mamma, in der Gegend der beiden Ovarien, am R\u00fcckgrat in der H\u00f6he des 10. Brustwirbels. Die Gesichtsfelder sind beiderseits betr\u00e4chtlich eingeengt. Infolge einer Isolierung und hydrotherapeutischen Behandlung ist die Pat. sehr viel gebessert. Die Gem\u00fcts-","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die sogen. Aufmerksamkeitsschwankungen. III. H5\nSchwankungen sind nicht mehr vorhanden. Pat. zeigt eine ruhige normale Stimmung. Der Schlaf ist sehr gut.\nDie Untersuchungen wurden jeden Tag um 2 Uhr mit Geh\u00f6rsempfindungen vorgenommen. Die Remontoiruhr war 20 dem von den Geh\u00f6rg\u00e4ngen entfernt. Bis zur Versuchszeit lag die Pat. im Bett und hatte sich vorher weder k\u00f6rperlich noch geistig angestrengt.\nTabelle III.\n\tStimmung\tMittlere Merklieh-keitszeit in Sek.\nI\tnormal\t107\nII\t\u00bb\t114\nIII\t\u00ab\t104\nIV\t\u00bb\t139\ny\tn\t150\nVI\t\u00bb\t155\nYII\tn\t166\nVIII\tj?\t173\nKurve III.\nI BMW v vi w m\nDie Abwesenheit der Gem\u00fctsschwankungen geht mit nicht bedeutenden Ver\u00e4nderungen in der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit zusammen. Das ergibt sich deutlich aus den Zahlen der Tabelle und aus der Kurve. Vom Anfang bis zum Ende der Untersuchung sehen wTir eine fast regelm\u00e4fsige Besserung der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit sich entwickeln. Zum Teil mufs das der \u00dcbung zugeschrieben werden, zum Teil jedoch wahrscheinlich auch der Besserung der Krankheit. Pathologische Stimmungs\u00e4nderungen konnten auch in den ersten Untersuchungstagen keinen erheblichen Einflufs aus\u00fcben, aber es ist sehr wohl m\u00f6glich, dafs anfangs mehr als sp\u00e4ter die Aufmerksamkeit der Pat. durch zuf\u00e4llige Sinneswahrnehmungen abgelenkt wurde. Es ist ja eine sehr wichtige Erscheinung der Plysterie, dafs die Aufmerksamkeit stark gest\u00f6rt ist, dafs es der Pat. schwer f\u00e4llt, sich mit Ausdauer l\u00e4ngere Zeit mit Sachen zu besch\u00e4ftigen, die nicht zur eigenen Person in Beziehung stehen. Um den Verlauf der\nHysterie besser kennen zu lernen, w\u00fcrde es gewifs der M\u00fche\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116 \u2022\nE. Wiersma.\nlohnen, Versuche mittels dieser Methode bei Hysterie anzustellen, um nachzusp\u00fcren, ob es ein Verh\u00e4ltnis zwischen der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit und der St\u00e4rke eines interkurrenten Reizes gibt, und wenn ja, welches? Es ist vorher jedoch notwendig, festzustellen, wie die Verh\u00e4ltnisse bei normalen Personen sind.\nSehr geeignet f\u00fcr die vorliegenden Untersuchungen sind\nzweitens die Pat. mit periodischen Depressionszust\u00e4nden oder\nmit zirkul\u00e4rem Irresein. Ich war in der Lage, zwei solche Pat.\nzu untersuchen. Bei beiden dauerten die Anf\u00e4lle nur kurz und\n\u00ab \u2022\ndas hatte den Vorteil, dafs der \u00dcbergang von Krankheit zur Heilung leicht wahrzunehmen war.\nFall IV........20 J. Periodische Melancholie.\nPat. bekam 1897 zum ersten Male einen Anfall von Melancholie, welcher einige Monate dauerte, und seitdem wiederholten die Anf\u00e4lle sich oft mit sehr unregelm\u00e4fsigen Zwischenr\u00e4umen. Sie dauerten aber nicht solange, und seit dem vorigen Jahre hat Pat. nur kurze Anf\u00e4lle von Depression, welche ungef\u00e4hr 14 Tage dauern. Ich war in der Lage, w\u00e4hrend drei solcher Anf\u00e4lle den Pat. auf sein Wahrnehmungsverm\u00f6gen zu untersuchen. Leider war es mir nicht m\u00f6glich, jeden Tag w\u00e4hrend der Krankheit zu experimentieren, denn der Pat. kam stets erst zu mir, wenn er schon einige Tage deprimiert war, und auch w\u00e4hrend der Behandlung konnte der Pat. mich nicht jeden Tag besuchen.\nDie Affektst\u00f6rung \u00e4ufserte sich als eine einfache Depression. Die Anf\u00e4lle kamen ohne Prodromen und sie endeten meistens nach und nach, so dafs der Pat. sich gegen das Ende des Anfalles von Tag zu Tag etwas besser f\u00fchlte. Der Schlaf war nicht gest\u00f6rt. Vor jeder Untersuchung, welche ich morgens um 12 Uhr vornahm, wurde bestimmt, ob der Pat. deprimiert war oder nicht. In den ersten Tagen des Anfalles war das stets sehr leicht aus den Ausdrucksbewegungen des Pat. zu schliefsen, aber in den letzten paar Tagen waren diese Erscheinungen oft schon insoweit verschwunden, dafs ich den Stimmungszustand aus dem subjektiven Befinden des Kranken erschliefsen mufste. Weil die Depression als eine Hypomelancholie sich zeigte, habe ich nur zwischen deprimiert und nicht deprimiert unterschieden und diese Differenz in der Kurve ausgedr\u00fcckt. Es w\u00fcrde zu Irrt\u00fcmern gef\u00fchrt haben, wenn man eine weitere Differenzierung h\u00e4tte machen wollen. Pat. verbrachte die Morgen-","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die sogen. Aufmerksamkeitsschivankungen. III. 117\nstunden vor jeder Untersuchung in \u00e4hnlicher Weise. Geistige und k\u00f6rperliche Anstrengung waren ausgeschlossen. Auch hier wurde mit Geh\u00f6rsempfindungen experimentiert. Die Entfernung der Uhr von den Geh\u00f6rg\u00e4ngen betrug 25 dem.\nTabelle IV.\nData\t\tStimmung\tMittlere Merklich-keitszeit in Sek.\tData\t\tStimmung\tMittlere Merklich-keitszeit in Sek.\n28.\tMai\tdeprimiert\t166\t23.\tAug.\tdeprimiert\t0\n29.\t\t\t188\t24.\t55\th\t136\n30.\t\t\t229\t27.\t55\th\t0\n31.\t\tnormal\t257\t29.\t55\tii\t201\n13.\tJuni\t\t287\t31.\t55\t55\t245\n\t\t\t\t5.\tSept.\tnormal\t279\n9.\tJuli\tdeprimiert\t0\t10.\th\th\t278\n12.\t55\t55\t0\t\t\t\t\n16.\t\t)5\t50\t\t\t\t\n22.\t55\t55\t0\t\t\t\t\n26.\t\tnormal\t251\t\t\t\t\n29.\t\t55\t300\t\t\t\t\n3.\tAug.\t5)\t300\t\t\t\t\n10.\t\t55\t300\t\t\t\t\n14.\t11\t11\t300\t\t\t\t\nKurve IV.\nJul\u00a3","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nE. Wiersma.\nDeutlich spricht aus dieser Tabelle und den beigef\u00fcgten Kurven, dafs das Wahrnehmungsverm\u00f6gen in dem deprimierten Zustande betr\u00e4chtlich dem des normalen Zustandes nachsteht. In dem ersten Anfalle konnte ich Pat. an vier aufeinanderfolgenden Tagen untersuchen, w\u00e4hrend er schon in der Heilung begriffen war. Diese Verh\u00e4ltnisse kommen deutlich in den Kurven zum Ausdruck, und das stimmt auch mit der Behauptung, dafs das Ende des Anfalles stets lytisch eintritt. Aus den beiden anderen Kurven ist dasselbe weniger deutlich ersichtlich, wahrscheinlich, weil ich dort nicht in der Lage war, Pat. t\u00e4glich zu untersuchen.\nFall V. Frau........\nPat. leidet schon lange an psychischen St\u00f6rungen, welche in Anf\u00e4llen auftreten. Diese fangen mit einer Exaltation an, welche dann oft pl\u00f6tzlich in eine Depression \u00fcbergeht. Der ganze Anfall ist gew\u00f6hnlich innerhalb einiger Wochen beendet. Pat. kam diesmal zu mir in einem Exaltationszustand, der schon einige Tage gedauert hatte. Darauf folgte der Depressionszustand. Die Exaltation und die Depression sind nicht stark ausgesprochen, sie sind jedoch sehr gut voneinander und von dem normalen Zustand zu unterscheiden. Ich habe auch hier wieder gerade vor jeder Untersuchung die Stimmung festgestellt und differenzierte zwischen normal, exaltiert und deprimiert. Ich war in der Lage die Pat. 4 Tage w\u00e4hrend des Exaltationsstadiums, w\u00e4hrend des ganzen Verlaufes des Depressionsstadiums und leider nur zwei Tage in normalem Zustande zu untersuchen. Die Versuche wurden mittags von 12\u20141 Uhr angestellt, nachdem die Pat. den ganzen Vormittag in Buhe zugebracht hatte, und zwar mit zwei Geh\u00f6rsreizen verschiedener Intensit\u00e4t. F\u00fcr den schw\u00e4chsten Reiz war die Remontoiruhr 24 dem, f\u00fcr den st\u00e4rksten 16 dem von den Geh\u00f6rsg\u00e4ngen entfernt.\nAm 5. Tag trat die Depression pl\u00f6tzlich ein und am 14. Tag war Pat. wieder normal.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die sogen. Aufmerksamkeitsschwankungen. III. H9\nTabelle V.\n\tStimmung\tMittlere Merklichkeits-zeit in Sek. Schw\u00e4chster Reiz\tMittlere Merklichkeits-zeit in Sek. St\u00e4rkster Reiz\nI\texaltiert\t147\t216\nII\t51\t144\t233\nIII\tr)\t154\t230\nIV\t51\t152\t229\ny\tdeprimiert\t79\t122\nVI\t33\t0\t30\nVII\t51\t78\t166\nVIII\t3?\t0\t128\nTV\tkeine\tkeine\tkeine\nIX.\tUntersuchung\tUntersuchung\tUntersuchung\nX\tdeprimiert\t46\t177\nXI\t33\t50\t168\nXII\t33\t0\t190\nXIII\t33\t86\t224\nXIV\tnormal\t164\t233\nXV\t33\t156\t243\nKurve V.\n/ e m w v w w m ii x n w m uv w","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nE. Wiersma.\nEine deutliche \u00dcbereinstimmung zwischen den drei Kurven ist nachweisbar. In dem exaltierten Stadium wird bedeutend besser wahrgenommen als in dem Depressionszustand, w\u00e4hrend an den zwei Tagen, da Pat. subjektiv und objektiv keine psychischen St\u00f6rungen mehr zeigte, das Wahrnehmungsverm\u00f6gen ungef\u00e4hr mit demjenigen des ersten Stadiums \u00fcbereinstimmt. Wie\n\u2022\u2022\noben bemerkt wurde, vollzog der \u00dcbergang des ersten Stadiums zum zweiten sich pl\u00f6tzlich. Es ist eine interessante Tatsache, dafs auch in den beiden Wahrnehmungskurven ein ebenso pl\u00f6tzlicher Eintritt der Abnahme der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit zum Ausdruck kommt. Der Verlauf der beiden Wahrnehmungskurven ist nicht ganz \u00e4hnlich, denn w\u00e4hrend mit dem st\u00e4rksten Heize das Wahrnehmungsverm\u00f6gen allm\u00e4hlich wieder zum Normalen zur\u00fcckkehrt, scheint mit dem schw\u00e4chsten Heiz ein pl\u00f6tz-\n\u2022\u2022 _ ____________________ _ __\nlicher \u00dcbergang stattzufinden. Welcher Ursache dieser Unterschied zugeschrieben werden mufs, ist nicht nachweisbar.\nFall VI.........25 J.\nDiagnose Neurasthenie. Soll sich vor ungef\u00e4hr 5 Jahren als B\u00e4ckergesell \u00fcberarbeitet haben. Er bekam nachher Kopfschmerzen, Herzklopfen, Schwindel. Er konnte seine Gedanken nicht auf seine Arbeit konzentrieren, weshalb er Urlaub nehmen mufste. Wenn der Pat. allein ist, seinen Gedanken \u00fcberlassen wird, so hat er fortw\u00e4hrend eine Beschleunigung der Ideenassoziation, eine Gedankenflucht, welche er vergebens zu hemmen versucht. Der Inhalt dieser Gedanken ist stets derselbe, immer sind\tes Z\u00e4nkereien \u00fcber\tsehr verschiedene Sachen und\tmit\nsehr\tverschiedenen Personen. Die Vorstellungen\tstehen\tmit\nfr\u00fcher erlebten Ereignissen in Zusammenhang. Jelgersma 1 weist auf dieses Symptom als eine vielfach zu beobachtende Erscheinung der Neurasthenie hin. \u2014 Der Schlaf war anfangs sehr\tgest\u00f6rt, aber seit\teinem zweimonatlichen\tAufenthalt\nim hiesigen Universit\u00e4tenkrankenhaus ist derselbe regelm\u00e4fsig gut.\tDie Ideenflucht ist\tnicht jeden Tag gleich\tstark\taus-\ngesprochen; bald ist sie ohne viel Beschwerden zu ertragen, der Pat. wird dann durch eine einfache Unterhaltung leicht abgelenkt, bald geht sie mit einem Ermattungsgef\u00fchl im Kopf zu-\n1 Jelgersma: Leerboek der functioneele neurosen.","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die sogen. Aufmerksamkeitsschwankungen. III. 121\nsammen und dann f\u00e4llt es dem Pat. schwer, seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu richten. Stets mufs er sich seinen Gedanken hingeben. Endlich ist auch die Ideenflucht zeitweise durch die Darreichung von 2 Gramm Bromnatrium zum Verschwinden zu bringen.\nDie Versuche wurden auch hier wieder mit dem Ticken einer Remontoiruhr in einer Entfernung von 25 dem jeden Tag morgens um 11 Uhr angestellt, nachdem gerade vor jedem Experiment der Grad der Ideenflucht festgestellt war. Drei Zust\u00e4nde wurden unterschieden: keine Ideenflucht, Ideenflucht und Ideenflucht mit Ermattungsgef\u00fchl. Die Morgenstunden bis zur Versuchszeit wurden in Ruhe verbracht.\nAm 5. und am 15. Tag habe ich Pat. 2 Stunden vor dem Anfang der Versuche 2 Gramm Bromnatrium nehmen lassen.\n\tTabelle VI.\t\n\tPsychische St\u00f6rung\tMittlere Merklich- keitszeit in Sek.\nI\tIdeenflucht\t171\nII\t\u00bb\t142\nIII\t\u00bb\t144\nIV\tn\t138\nY\tkeine Ideenflucht\t243\nYI\t33\t33\t217\nYII\tIdeenflucht\t177\nVIII\t33\t133\nIX\t\t140\nX\tIdeenflucht mit Ermattungsgef\u00fchl\t85\nXI\tIdeenflucht\t199\nXII\t33\t170\nXIII\tIdeenflucht mit Ermattungsgef\u00fchl\t102\nXIV\tIdeenflucht\t124\nXV\tkeine Ideenflucht\t279","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"122\nE. Wiersma.\nKurve VI.\nn m iv v vi w m n x xr m m m xr\nWenn wir die Kurve der Wahrnehmungsf\u00e4higkeit mit der der Ver\u00e4nderungen in der Ideenflucht untereinander vergleichen, so ist eine grofse \u00dcbereinstimmung zwischen beiden wahrzunehmen. An den Tagen, wo eine Ideenflucht mit deutlicher Ermattung im Kopf anwesend war, wird stets am wenigsten wrahrgenommen, w\u00e4hrend an den Tagen, wo der Pat. infolge des Bromnatrium-Gebrauchs eine Besserung seines Zustandes empfand, auch das Wahrnehmungsverm\u00f6gen am gr\u00f6fsten war. Am 6. Versuchstag wurde auch ohne Bromnatrium keine Ideenflucht wahrgenommen und damit in \u00dcbereinstimmung ist auch die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit ungef\u00e4hr so grofs als am vorigen Tag nach der Darreichung von Bromnatrium. Dieser Effekt ist h\u00f6chstwahrscheinlich der Nachwirkung des Bromnatrium zuzuschreiben, welche wie wir im zweiten Artikel gesehen haben, bisweilen noch am dritten Tage nach der Darreichung wahrgenommen werden kann. An den \u00fcbrigen Tagen war Ideenflucht ohne Ermattung anwesend, und wir sehen, dafs an diesen Tagen das Wahrnehmungsverm\u00f6gen keine grofse Schwankungen zeigt, dafs es demjenigen der guten Tage nachsteht und dasjenige der schlechtesten Tage \u00fcberragt","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die sogen. Aufmerksamkeitsschwankungen. III. 123\nFall VII. Fr\u00e4ul........24 J.\nDiagnose Neurasthenie. Heredit\u00e4r belastet. Vater sehr nerv\u00f6s. Pat. soll sich mit dem Studium \u00fcberarbeitet haben. Sie bekam Kopfschmerzen, Herzklopfen, wurde unf\u00e4hig zur geistigen Arbeit, der Schlaf wurde gest\u00f6rt. Sp\u00e4ter gesellten sich Zwangsvorstellungen hinzu, welche jetzt haupts\u00e4chlich ihre Beschwerden bilden. Die Zwangsvorstellungen sind von sehr verschiedener Art und Intensit\u00e4t. Bald gr\u00fcbelt sie \u00fcber soziale, bald \u00fcber vegetarische Fragen, bisweilen auch \u00fcber solche, welche mit dem sexuellen Gebiete in Beziehung stehen. Sie ist dabei sehr gut davon \u00fcberzeugt, dafs alle diese \u00dcberlegungen zwecklos sind und doch ist sie nicht im st\u00e4nde dieselben los zu werden.\nW\u00e4hrend der Untersuchungstage war der Schlaf stets gest\u00f6rt, jedoch immer in derselben Weise. Abends schlief Pat. ungef\u00e4hr um 11 Uhr ein und erwachte schon um 2 Uhr und dann fing das Gr\u00fcbeln an.\nDie Zwangvorstellungen waren nicht immer in derselben Intensit\u00e4t anwesend. An einigen Tagen erreichte ihre St\u00e4rke einen sehr hohen Grad und dann f\u00fchlte die Pat. sich sehr unruhig und erregt, an anderen Tagen waren die Vorstellungen weniger qu\u00e4lend und endlich gab es Tage, zumal unter dem Einfl\u00fcsse von Bromnatrium, an welchen die Gedanken leicht durch \u00e4ufsere Einfl\u00fcsse zu beseitigen waren. Vor jeder Untersuchung wurde die Intensit\u00e4t der Zwangsvorstellungen festgestellt und ich differenzierte zwischen : nicht qu\u00e4lend, wenig qu\u00e4lend und qu\u00e4lend. Bei der leichtesten St\u00f6rung war die Pat. im st\u00e4nde, dem Ticken der Kemontoiruhr lauschend, w\u00e4hrend 5 Min. die Zwangsvorstellungen ganz zu beseitigen, bei der mittelschweren tauchten die Gedanken in jener Zeit dann und wann wieder auf, und bei der schwersten vermochte sie die Gedanken gar nicht los zu werden, welche dann als qu\u00e4lend und erregend empfunden wurden.\nAn den ersten 6 Tagen habe ich aufser mit einem Geh\u00f6rsreiz in einer Entfernung von 16 dem, mit einem Druckreiz Versuche angestellt, welcher Druckreiz dadurch hergestellt wurde, dafs 14 Gramm auf dieselbe Weise und an derselben Hautstelle, wie ich bei den Versuchen in meinem ersten Artikel umst\u00e4nd-","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nE. Wiersma.\nlieh mitgeteilt habe, aufgelegt wurden. An 4 Tagen wurde das Wahrnehmungsverm\u00f6gen f\u00fcr Geh\u00f6rs- und f\u00fcr Druckreize festgestellt, ohne Darreichung von Medikamenten, am 3. und am 5. Versuchstag hat die Pat. zwei Stunden vor der Untersuchung 2 Gramm Bromnatrium zu sich genommen.\nVon dem 8. Tage an habe ich anstatt des Druckreizes, (aufser mit dem Geh\u00f6rsreiz in einer Entfernung von 16 dem) noch Versuche mit zwei st\u00e4rkeren Geh\u00f6rsreizen vorgenommen, dem einen in einer Entfernung von 9 dem dem anderen in einer Entfernung von 4 dem. An dem letzten Versuchstag habe ich die Pat. zwei Stunden vor der Untersuchung wieder 2 Gramm Bromnatrium zu sich nehmen lassen. Das Resultat dieser Untersuchungen ist in folgender Tabelle und Kurve enthalten.\nTabelle VII.\n\t\tMittlere\tMittlere\tMittlere\tMittlere\n\tPsychische St\u00f6rung\tMerklich-keitszeit in Sek. Schw\u00e4chster\tMerklich-keitszeit in Sek. Mittelstarker\tMerklich-keitszeit in Sek. St\u00e4rkster\tMerklich-keitszeit in Sek.\n\t\tGeh\u00f6rsreiz\tGeh\u00f6rsreiz\tGeh\u00f6rsreiz\tDruckreiz\nI\twenig qu\u00e4lend\t25\t\t\t131\nII\t\u00bb \u00bb\t67\t\t\t121\nIII\tnicht qu\u00e4lend NaBr\t273\t\t\t186\nIV\twenig qu\u00e4lend\t126\t\t\t181\nV\tnicht qu\u00e4lend NaBr\t268\t\t\t129\nYI\twenig qu\u00e4lend\t147\t\t\t159\nYII\t\u00bb 11\t87\t\t\t\nYIII\t11 11\t83\t187\t272\t\nIX\tqu\u00e4lend\t0\t46\t112\t\nX\tii\t0\t92\t233\t\nXI\t\t0\t56\t122\t\nXII\twenig qu\u00e4lend\t122\t185\t247\t\nXIII\tqu\u00e4lend\t0\t0\t83\t\nXIV\tnicht qu\u00e4lend NaBr\t223\t300\t300\t","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"Untersuchungen \u00fcber die sogen. Aufmerksamkeitsschivankungen. III. 125\nKurve VII.\nPrj\u00a3kr&&.\nv w m Tm ixx h m m w\nk m iv\nDie Kurve, welche das Resultat der Druckempfindungen angibt, habe ich mit einer Strichellinie angedeutet. Die Kurven stimmen alle insoweit miteinander \u00fcberein, dafs an den Tagen, wo Bromnatrium genommen wurde, das Wahrnehmungsverm\u00f6gen f\u00fcr alle Geh\u00f6rsreize und f\u00fcr den Druckreiz am gr\u00f6fsten ist. Der Unterschied im Wahrnehmungsverm\u00f6gen an den verschiedenen Tagen kommt bei den Druckversuchen bei weitem nicht so klar ans Licht wie bei den Geh\u00f6rsversuchen. Im grofsen und ganzen jedoch haben die beiden Kurven einen \u00e4hnlichen Verlauf. Auch aus den Kurven mit den verschiedenen Geh\u00f6rsreizen ist dasselbe ersichtlich. Schliefslich ist darauf hinzuweisen,\n\u2022 \u2022\ndafs alle Wahrnehmungskurven eine deutliche \u00dcbereinstimmung mit der Kurve, welche die psychischen St\u00f6rungen ausdr\u00fcckt, zeigen.\nAus diesen Untersuchungen ist also der Schlufs zu ziehen, dafs die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit von psychischen St\u00f6rungen verschiedener Art beeinflufst wird. Die depressiven Gef\u00fchlsst\u00f6rungen \u00fcben sehr deutlich eine Hemmung aus, w\u00e4hrend \u00fcber die Exaltation sich nichts Bestimmtes erschliefsen l\u00e4fst.\nDie Einwendung, dafs bei der periodischen Melancholie und bei dem zirkul\u00e4ren Irresein die motorische Hemmung, welche","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nE. Wiersma.\nbei diesen Krankheiten die Depression begleitet, die Ursache der Verk\u00fcrzung der Merklichkeitszeit sein w\u00fcrde, dafs also die verl\u00e4ngerte Reaktionszeit diesen Effekt zur Folge haben w\u00fcrde, wird dadurch hinf\u00e4llig, dafs in Fall V an einigen Tagen mit dem schw\u00e4chsten Reiz nicht wahrgenommen wird, w\u00e4hrend mit etwas st\u00e4rkerem Reiz die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit nicht verwunden ist. Wir m\u00fcssen also annehmen, dafs durch die Depression die Schwelle erh\u00f6ht worden ist.\nGleichfalls wird durch Gedanken, welche bei Neurasthenikern bald in der Form von ideenfl\u00fcchtigem Zwangsdenken, bald in der Form von bestimmten Vorstellungen, welche die Patienten nicht los werden k\u00f6nnen, auftreten, die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit gehemmt.\nIch habe weiter noch Untersuchungen an Epileptikern vorgenommen, um zu ermitteln, wie die Wahrnehmungsf\u00e4higkeit durch die Anf\u00e4lle beeinflufst wird. Diese Versuche sind jedoch noch nicht beendigt, sodafs ich eine sp\u00e4tere Mitteilung derselben beabsichtige.","page":126}],"identifier":"lit32938","issued":"1903","language":"de","pages":"110-126","startpages":"110","title":"Untersuchungen \u00fcber die sogenannten Aufmerksamkeitsschwankungen: Dritter Artikel","type":"Journal Article","volume":"31"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:57.245608+00:00"}