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{"created":"2022-01-31T14:24:49.447943+00:00","id":"lit32949","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Merzbacher","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 28: 133-134","fulltext":[{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberi eh t.\n133\n\u00ab\u25a0eerenzt werden, anstatt dafs, wie es hier geschehen ist, von allen Organ-empfindungen nur d&s IVTiiskclgof\u00fchl erw\u00e4hnt und untei dom Tastsinn \u00e4b* gehandelt wird.\tArthur K\u00f6nig.\nJ. Joteyko. Recherches sur la fatiguo nevro-niusculaire et sur 1 excitabilitc \u00e9lectrique des muscles et des nerfs,. (Travail fait \u00e0 VInstitut Solvay.) Br\u00fcssel, Lamertin. 1800. 72 8.\t^^ ?y\nAus der inhalt- und kritikreichen Arbeit m\u00f6gen hier als besonders wichtig die Resultate Erw\u00e4hnung finden, die sich auf die Erm\u00fcdung des Muskels beziehen. Die Aut. suchte gewissermaafsen nach einer specifischen physiologischen Reaction der Muskelfibrille, da directe Reizung derselben doch stets nur zu einer indirecten wird, indem dabei auch die Endplatten des motorischen Nerven mit getroffen werden. Als solche specifische Reaction wendet die Verf. die von Schien zuerst beschriebene, aber ziemlich in Vergessenheit gerathene, idio-muscul\u00e4re Zuckung an. Reizt man den Muskel mit dem galvanischen Strom, so erh\u00e4lt man eine Curve, die sich aus zwei Theilen aufbaut: aus der Contraction durch Erregung der intra-muscul\u00e4ren Nervenelemente und aus der Contraction in Folge dei directen Erregung des Muskelgewebes (neuro-muscul\u00e4re und idio-muscul\u00e4re Contraction). Bei fortgesetzter Reizung schwindet der Antheil der neuro-muscul\u00e4ren Zuckung in Folge von Erm\u00fcdung, so dafs nur noch die idio-muscul\u00e4re Zuckung auf der Curve sichtbar bleibt, bis endlich f\u00fcr das Muskelgewebe ebenfalls Erm\u00fcdung eintritt. Daraus folgert die Verf., dafs die intra-muscul\u00e4ren Elemente vor den Muskelelementen jrm\u00fcden. Die auffallend schnelle Erm\u00fcdung der bethei\u00efigten Nervenelemente im Verh\u00e4ltnifs zur grofsen Leistungsf\u00e4higkeit der \u00fcbrigen centralen und peripheren Nerven-substanz erkl\u00e4rt J. mit der exponirten Lagerung der betreffenden Endplatten zwischen dem Muskelgewebe, das selbst immun best\u00e4ndig w\u00e4hrend seiner Th\u00e4tigkeit Toxine entwickelt. Dieselbe Erscheinung der idio-muscul\u00e4ren Zuckung zieht Aut. herbei zur Erkl\u00e4rung der Entartungs-reaction und um die widersprechenden Angaben verschiedener Autoren \u00fcber die Erscheinung der Erm\u00fcdung mit einander auszus\u00f6hnen. Unter den zahlreichen h\u00fcbschen Versuchen, die die Resultate der directen und indirecten Reizung gegen\u00fcberstellen, sei noch jene Versuchsreihe erw\u00e4hnt, die darthut, dafs es falsch ist, der Erm\u00fcdung eine curare\u00e4hnliche Wirkung zuzuschreiben, da auch noch nach der Erm\u00fcdung der Muskel bei clirecter Reizung geringere Erregbarkeit zeigt als bei indirecter Reizung.\nMerzbacher (Strafsburg i. E.).\nA. Bickel. Eine historische Studie \u00fcber die Entdeckung des Magendie-Bell\u2019schen Lehrsatzes. Pfl\u00fcger\u2019s Arch. 84 (5 u. 6), 276\u2014303. 1901.\nDer Lehrsatz, der den vorderen und hinteren Wurzeln specifische physiologische Functionen zuschreibt, und der von weittragendster Bedeutung f\u00fcr die Anatomie, Physiologie und Pathologie des Nervensystems geworden ist, hat bis jetzt unter dem Namen des \u201eBELL\u2019schen Gesetzes\" gegolten. Die Thesen, die jener Satz aufstellt, sind durch die Untersuchungen von Pfl\u00fcger, Vitlpian, Brown-S\u00e9quard, Lenhoss\u00e9k, Goltz und in letzter Zeit von Steinach ins Schwanken gerathen; der Name, den er","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nLi fera turb er ich t.\nf\u00fchrt, wurde auch bereits seit langer Zeit angezweifelt. In seiner interessanten Ausf\u00fchrung schildert B. von objectivem Standpunkt aus die Controversen, die nach diesen beiden Gesichtspunkten hin sich an den \u201eBELL\u2019schen Lehrsatz\u201c kn\u00fcpfen. Durch das Studium des einzigen erhaltenen Druckexemplares der BELL\u2019schen Arbeit aus dem Jahre 1811 konnte der Yerf. feststellen, dafs Bell eigentlich den nach ihm genannten Lehrsatz absolut nicht aufstellte ; was er wirklich gefunden hatte, kann mit folgenden Worten wiedergegeben werden:\t\u201eDie vorderen B\u00fccken marks-\nwurzeln sind gemischt, motorisch und sensorisch, den hinteren aber stehen allgemeine vitale Functionen zu.\u201c\nMagendie n\u00e4herte sich 11 Jahre sp\u00e4ter dem definitiven Wortlaute schon mehr, nachdem er festgestellt hatte, dafs die vorderen Eficken-markswurzeln vorwiegend motorische Functionen, die hinteren vorwiegend sensorische Functionen besitzen. Durch seine sp\u00e4ter erfolgte Entdeckung der sensibilit\u00e9 r\u00e9currente konnte er dann den Satz noch mehr pr\u00e4cisiren. Aus den Untersuchungen geht also mit Evidenz hervor, dafs Magendie thats\u00e4chlich das gr\u00f6fsere Verdienst hat, Bell aber als erster die Aufmerksamkeit auf distincte Functionen der Wurzeln gerichtet hat und so die ganze wichtige Frage zuerst aufrollte. Uni beiden Autoren gerecht zu werden, schl\u00e4gt Bickel vor, den Satz von jetzt ab unter dem Doppelnamen des \u201eMagendie BELL\u2019schen Gesetzes\u201c weiterzuf\u00fchren.\tMerzbacher (Strafsburg i. E.).\nW. Filehne. Zur Beeinflussung der Sinne, insbesondere des Farbensinnes, und der Reflexe durch Strychnin. Pfl\u00fcger\u2019s Arch. 83 (8u.9), 369\u2014396. 1901.\nDie Arbeit giebt mehr als ihr Titel ank\u00fcndigt: Ideen zur physiologischen Wirkung des Strychnins \u00fcberhaupt, und gewinnt dann besonders an Interesse, wenn man sie mit den Ausf\u00fchrungen Verworns vergleicht (Beferat in dieser Zeitschr. 26, 117).\nWas die Wirkung des Strychnins auf die peripherischen Endorgane betrifft, so hat Yerf. am Frosche als auch durch Selbstversuche bewiesen, dafs nicht nur keine Steigerung der Erregbarkeit, sondern sogar eine Abnahme derselben zu Stande kommt. Dieser Satz gilt f\u00fcr den Tast-, Geschmacks- und Geruchssinn.\nBeim Gesichtssinn complicirt sich die Frage. Auch bei einer resorp-tiven Wirkung mufs hier an eine directe Beeinflussung der Betina selbst, aufser einer solchen des Centralorganes, gedacht werden, da diese als hoch-complicirtes Organ mit aus Ganglienzellen besteht, f\u00fcr die bekanntlich die directe Beeinflussung durch Strychnin nachgewiesen ist. Thats\u00e4chlich konnte Yerf. nach Auftr\u00e4ufelung einiger Tropfen von Strychn. nitric, auf die Cornea eine nur f\u00fcr das betreffende Auge g\u00fcltige excentrische Ausdehnung des Gesichtsfeldes feststellen.\nDas strychnisirte Auge leistet \u2014 um von der allgemeinen Wirkung zu sprechen \u2014 in dem Sinne mehr, dafs es st\u00e4rker erregbar wird, d. h. durch schw\u00e4chere Beize st\u00e4rker beeinflufst wird als das normale Auge. So z. B. wirkt ein allm\u00e4hlich einsetzender und andauernder Beiz andauernd so, wie im normalen Zustand ein pl\u00f6tzlich hereinbrechender (und eben dadurch st\u00e4rkerer) Beiz nur vor\u00fcbergehend wirken kann. Wof\u00fcr aber","page":134}],"identifier":"lit32949","issued":"1902","language":"de","pages":"133-134","startpages":"133","title":"A. Bickel: Eine historische Studie \u00fcber die Entdeckung des Magendie-Bell'schen Lehrsatzes. 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