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{"created":"2022-01-31T16:14:08.156123+00:00","id":"lit32977","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 28: 285-286","fulltext":[{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberi ch t.\n285\nsam zertr\u00fcmmern k\u00f6nnte, dadurch unm\u00f6glich gemacht werden.\u201c In zweiter Linie dient die durch das Einw\u00e4rtsdr\u00fccken der Stapesplatte bedingte Druckerh\u00f6hung im Labyrinth zur D\u00e4mpfung der tiefen T\u00f6ne, d. h. sie verhindert die Nachschwingung der in gr\u00f6fseren Amplituden schwingenden, l\u00e4ngeren Fasern der Basilarmembran an der Schneckenspitze, die ja bei den tiefen T\u00f6nen mitschwingen. Das Einw\u00e4rtsr\u00fccken des Trommelfells kann ausgel\u00f6st werden 1. \u201epassiv durch die Schallwirkung auf rein mechanischem Wege, und 2. activ durch Reize vom Centralorgan, meist auf reflectorischem Wege\u201c. Im ersten Fall treiben die Schallwellen das Trommelfell nach einw\u00e4rts und die Steigb\u00fcgelplatte ins Labyrinth, \u201enoch ehe die Schwingungen durch die Luft des Mittelohrs und die Schneckenkapsel Zeit gehabt haben, sich den Labyrinthfasern mitzutheilen\u201c. Als Beweis f\u00fcr die Richtigkeit dieser Anschauungen f\u00fchrt Zimmermann den GELL\u00c9\u2019schen Versuch an (bei Luftverdichtung im \u00e4ufseren Geh\u00f6rgang wird der Ton einer Stimmgabel schw\u00e4cher geh\u00f6rt). Ein functionsf\u00e4higes Trommelfell ist f\u00fcr diesen Mechanismus Voraussetzung.\nIm zweiten Fall dr\u00fcckt der reflectorisch, nur selten activ sich con-trahirende Tensor Tympani die Steigb\u00fcgelplatte einw\u00e4rts. Das Trommelfell braucht f\u00fcr diesen Fall nicht unbedingt intact zu sein, \u201ees gen\u00fcgt das Vorhandensein einer ausreichenden Balancirung des Hammers und seiner freien Beweglichkeit im Axenband\u201c.\nVermittelst dieser Hypothesen sucht Z. eine Reihe von pathologischen Erscheinungen zu erkl\u00e4ren (subjective Ger\u00e4usche, W EBER\u2019scher und ScHWABACH\u2019scher Versuch, Paracusis Willisii u. A.), die er andererseits auch als Beweise f\u00fcr die Richtigkeit seiner Anschauungen anf\u00fchrt.\nIch habe mich im Vorstehenden auf eine rein sachliche Wiedergabe des Hauptinhaltes der Z.\u2019sehen Arbeit beschr\u00e4nkt. Eine eingehende Kritik ist im Rahmen eines kurzen Referates nicht m\u00f6glich. Ich m\u00f6chte nur bemerken, dafs Z. exacte Beweise f\u00fcr die Richtigkeit seiner Anschauung, die nur auf experimentellem Wege erbracht werden k\u00f6nnep, noch nicht geliefert hat.\tHinsberg (Breslau).\nR. Kayser. Ueber akustische Erscheinungen in fl\u00fcssigen Medien. Zeitschr. f.\nOhrenheilkunde 37 (2 u. 3), 217\u2014234. 1900.\nDa alle aus der Luft in unser Ohr gelangenden Schallschwingungen, ehe sie eine Empfindung ausl\u00f6sen k\u00f6nnen, auf die Labyrinthfl\u00fcssigkeit \u00fcbergehen m\u00fcssen, so hat Verf. sich die Aufgabe gestellt, die Ver\u00e4nderungen des Schalles bei seiner Uebertragung von Luft auf Wasser zu studiren. Er combinirte zu diesem Zweck nach einigen Vorversuchen zwei Telephone, von denen das eine zur Schallaufnahme, das andere als H\u00f6rtelephon diente. Die Schallplatte des ersteren war von Wasser umgeben, das durch zwei, die beiden Paukenfenster repr\u00e4sentirende, L\u00f6cher am Grunde des Schalltrichters mit der Luft communicirte. Die mit diesem Apparat zun\u00e4chst angestellten Versuche ergaben, dafs eine unter Wasser befindliche schwingungsf\u00e4hige Platte aus der Luft kommende Schallschwingungen in erheblich abgeschw\u00e4chtem Maafse aufnimmt ; die T\u00f6ne der h\u00f6heren und tieferen Tonbezirke fallen ganz aus. Die Abschw\u00e4chung w\u00e4chst mit der H\u00f6he der die Platte bedeckenden Wasserschicht und nimmt ferner zu in","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\nLiteraturbericht.\ndickfl\u00fcssigeren Medien wie Glycerin, Milch etc. Des Weiteren hat Verf. sich bem\u00fcht, mittelst seines \u201eWassertelephons\u201c den Einflufs von Membranen und anderen dem Ohre nachgebildeten Vorrichtungen auf die Schallph\u00e4nomene im Wasser zu untersuchen. Er versah die Oeffnungen des Wassertelephons mit Membranen oder festen Verschl\u00fcssen, spannte auch eine dem Trommelfell entsprechende Membran \u00fcber den Schalltrichter und brachte eine \u201eColumella\u201c an. Die Resultate waren die folgenden : Der Schall wird besser aufgenommen, wenn das Wasser durch zwei L\u00f6cher mit der Luft in Verbindung steht, als wenn nur eines vorhanden ist. Ein Ab-schlufs der L\u00f6cher durch Membranen verbessert die Schall\u00fcbertragung nicht. Die das Trommelfell vertretende Membran verst\u00e4rkt die Schallleitung, w\u00e4hrend die Columella die gegentheilige Wirkung hat. Ist durch Versperren eines Loches bei gleichzeitiger Einsetzung einer Columella in das andere ein Ausweichen des Wassers verhindert, so wird dadurch die Schall\u00fcbertragung nicht beeintr\u00e4chtigt. Verf. hebt selbst hervor, dafs diese Versuchsergebnisse zun\u00e4chst nur f\u00fcr seinen Apparat G\u00fcltigkeit haben, weist jedoch unter anderem auf das besondere Interesse hin, das die Experimente mit dem Verschlufs der einen, dem runden Fenster entsprechenden, Oeffnung verdienen.\tSchaefer (Gr.-Lichterfelde).\nR. Dreyfuss. Experimenteller Beitrag zur Lehre von den nicht-akustischen Functionen des Ohrlabyrinths. Pfl\u00fcger1 s Archiv f. d. yen. Physiologie 81, 604\u2014635. 1900.\nVerf. benutzte als Versuchsthiere nur Meerschweinchen. Er beschreibt zun\u00e4chst das bekannte Verhalten der normalen Thiere auf der Drehscheibe sowie die Operationsmethoden, mittelst welcher er sowohl einseitig als auch doppelseitig totale Zerst\u00f6rungen des Vorhof-Bogengangapparates ausf\u00fchrte. Das einseitig labyrinthlose Meerschweinchen zeigt gleich nach der Operation einen Kopf- und Augennystagmus, der nach der gesunden Seite \u201eschl\u00e4gt\u201c, ferner eine Concavit\u00e4t des Rumpfes nach der verletzten Seite und eine Uhrzeigerdrehung in derselben Richtung, die in Rollungen ausarten kann. Ein solches Thier kann sich \u00fcberhaupt nicht nach der gesunden Seite drehen oder wenden. Vach 6 bis 24 Stunden (zweites Stadium) gehen diese Erscheinungen bis auf ein Schiefhalten des Kopfes und die Unm\u00f6glichkeit scharfer Wendungen nach der gesunden Seite zur\u00fcck und das nach der gesunden Seite rotirte Thier verh\u00e4lt sich einem normalen entsprechend, w\u00e4hrend bei einer Drehung nach der labyrinthlosen Seite die compensirende Rumpfbiegung fortf\u00e4llt. Das dritte Stadium, das der dauernd bleibenden Ausfallserscheinungen, ist nur noch graduell, nicht qualitativ vom zweiten verschieden.\nZerst\u00f6rt man einem einseitig labyrinthlosen Meerschweinchen auch noch das andere Labyrinth, so h\u00f6ren alle gerade bestehenden Zwangshaltungen sofort auf und aufserdem stellt sich eine allgemeine Erschlaffung der K\u00f6rpermuskulatur ein, die so hochgradig ist, dafs die Thiere durch Athemnoth und Unf\u00e4higkeit zu fressen zu Grunde gehen. Jegliche Drehschwindelerscheinung und -empfindung fehlt.\nVerf. folgert aus seinen Beobachtungen, \u201edafs bei Rotation in einer bestimmten Richtung das Labyrinth der mit der Richtung ungleichnamigen","page":286}],"identifier":"lit32977","issued":"1902","language":"de","pages":"285-286","startpages":"285","title":"R. Kayser: Ueber akustische Erscheinungen in fl\u00fcssigen Medien. Zeitschr. f. Ohrenheilkunde 37 (2 u. 3), 217-234. 1900","type":"Journal Article","volume":"28"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:08.156128+00:00"}