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{"created":"2022-01-31T16:24:33.598465+00:00","id":"lit32992","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Becher","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 137-138","fulltext":[{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Li te ra turberich t.\n137\nmufs, dafs die Fasern von diesen Feldern nicht durch die Vierh\u00fcgel, sondern unter dem Aqu\u00e4dukt, zwischen ihm und den Augenmuskelkernen median gekreuzt zu diesen Kernen verlaufen, h\u00f6chst wahrscheinlich nicht direkt, sondern erst durch Zellen im zentralen H\u00f6hlengrau des Aqu\u00e4dukts umgeschaltet werden, und dort infolge der partiellen Kreuzung des Okulo-motorius und der totalen des Trochlearis und der Universalverbindung der Augenmuskelkerne durch das dorsale L\u00e4ngsb\u00fcndel auf synergische Muskeln beider Augen gleichm\u00e4fsig wirken k\u00f6nnen. Reizung des rechten Gyrus angularis lenkt beide Augen nach links, Reizung des linken umgekehrt.\nVom sensiblen Trigeminuskern gehen die Fasern gekreuzt als innere Bogenfasern durch die Haube zum Grofshirn.\nAuf Hypothesen l\u00e4fst B. sich in diesem Buch m\u00f6glichst wenig ein. F\u00fcr die Makulagegend bestreitet er ausdr\u00fccklich ein zirkumskriptes Rindenprojektionsfeld ; ob aber auch f\u00fcr die \u00fcbrige Netzhaut die herk\u00f6mmliche Anschauung, dafs bestimmten Retinapartien bestimmte zirkumskripte Rindenfelder entsprechen, auch zu verlassen ist, sagt er nirgends ausdr\u00fccklich. Ebensowenig spricht er ausdr\u00fccklich f\u00fcr oder gegen die Annahme der Einschaltung der Rinde untergeordneter zirkumskripter Zentren f\u00fcr die assoziierten Augenbewegungen, wenn man auch aus seinen Darlegungen \u00fcber die Schaltzellen im zentralen H\u00f6hlengrau und die mannigfachen Quer- und L\u00e4ngsverbindungen der Augenmuskelkerne untereinander den Eindruck gewinnt, dafs er ein derartiges besonderes Blickzentrum f\u00fcr entbehrlich h\u00e4lt.\nHalben.\nR. Dodge. The Act of Vision. Harpers Magazine 937\u2014941. 1902.\n\u2014 Five Types of Eye Movement in the Horizontal Meridian Plane of the Field\nof Regard. Am. Journ. of Physiol. 8, 307\u2014329. 1903.\nDie hohe Bedeutung einer genauen Analyse der Augenbewegungen f\u00fcr die richtige Erkenntnis der physiologischen und psychologischen Vorg\u00e4nge beim Lesen hat den Verf. zu einer Reihe von Untersuchungen ver-anlafst, die die Ergebnisse von Ebdmann und Dodge \u00fcber diesen Gegenstand best\u00e4tigen und erweitern. Dafs in der Tat \u201eVisual Perception during Eye Movement\u201c beim Lesen unm\u00f6glich ist, hat Dodge in der so betitelten Abhandlung [Psych. Rev. 7, 454\u2014465 ; siehe diese Zeitschr. 25, 254) von neuem erwiesen und auf Grund einer genauen Bestimmung der \u201eReaction-Time of the Eye\u201c [Psych. Rev. 6, 477\u20144b'3, 1899; siehe diese Zeitschr. 23, 138) die Anwendung von 100(7 als Expositionszeit f\u00fcr tachistoskopische Versuche gegen\u00fcber anderen Angaben als normal gerechtfertigt. Endlich zeigten auch die Resultate von Dodge und Cline f\u00fcr \u201eThe Angle Velocity of Eye Movements\u201c [Psych. Rev. 8, 145\u2014157, 1901 ; siehe diese Zeitschr. 27, 119) eine \u00fcberraschende \u00dcbereinstimmung mit den in den \u201eUntersuchungen \u00fcber das Lesen\u201c verwerteten Zahlen f\u00fcr die Dauer der Augenbewegungen. Dodge photographierte die horizontalen Bewegungen eines Lichtreflexes der Cornea auf eine genau gleichm\u00e4fsig fallende hoch empfindliche Platte eines entsprechend eingerichteten photographischen Apparates. Dadurch entstanden Kurven, die durch Vergleichung mit gleichzeitig aufgezeichneten Pendel-und Stimmgabelkurven die Dauer, und unter Ber\u00fccksichtigung der Entfernung der beiden Fixationspunkte auch die Geschwindigkeit der","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nLi ter a turbericht.\nAugenbewegungen berechnen liefsen. Mit der Geschwindigkeit wuchs die Neigung der Kurven zur Horizontalen, aber, den Versuchsbedingungen entsprechend, nicht in einfachem Verh\u00e4ltnis. Augenhewegungen, die dazu dienen, das Bild eines Gegenstandes, den ein exzentrischer Netzhautreiz anzeigt, auf das Sehzentrum zu bringen, z\u00e4hlt Dodge seinem I. Typus zu; sie sind die h\u00e4ufigsten und auf sie beziehen sich alle bisherigen Untersuchungen. Ihre Dauer unterliegt individuellen Schwankungen und ist vom Willen unabh\u00e4ngig, w\u00e4chst aber, wenn auch nicht genau, proportional mit dem Winkel. Die erhaltenen Photogramme zeigten deutlich das schnelle Zu- und Abnehmen der Geschwindigkeit von einem verh\u00e4ltnism\u00e4fsig lang anhaltenden Maximum; dieses wuchs mit dem Winkel, wie die gr\u00f6fsere Neigung der Kurven gegen die Horizontale bei gr\u00f6fseren Bewegungen zeigte.\nW\u00e4hrend bei den Augenbewegungen nach dem I. Typus durch die grofse Geschwindigkeit ein Sehen ausgeschlossen ist und tats\u00e4chlich nur w\u00e4hrend der Ruhepausen stattfindet, dienen die Augenbewegungen nach dem II. Typus dazu, einem bewegten Gegenstand zu folgen und ihn w\u00e4hrend der Bewegung deutlich zu sehen. Sie strengen die Augenmuskeln viel anhaltender an und k\u00f6nnen, wenn wir sie z. B. bei Eisenbahnfahrten fortw\u00e4hrend anwenden, um der schnell dahin fliegenden Landschaft mit dem Auge zu folgen, zu starker Erm\u00fcdung f\u00fchren. Als Eolgebewegungen passen sie sich der Geschwindigkeit des bewegten Gegenstandes an, bleiben aber stets hinter diesem zur\u00fcck, um ihn dann, wie die Kurven zeigten, von Zeit zu Zeit durch Bewegungen vom I. Typus zu \u00fcberspringen. Im Gegensatz zu den Bewegungen vom III. Typus werden die Folgebewegungen stets durch das Verstreichen eines Reaktionsintervalles eingeleitet.\nDie III. Klasse von Bewegungen geh\u00f6rt zu den Kompensations-Augenbewegungen Lotzes; wir f\u00fchren sie aus, um einen Gegenstand bei Bewegung des Kopfes weiter zu fixieren. Die feste Koordination, die sie selbst bei geschlossenem Auge stets auftreten l\u00e4fst, erkl\u00e4rt vielleicht die Funktion von Faserz\u00fcgen, die das Kleinhirn direkt mit dem III., IV. und VI. Kranialnerven verbinden. Nur die schnellsten Kopfbewegungen vermag das Auge nicht zu kompensieren; Bewegungen des ganzen K\u00f6rpers von entsprechender Geschwindigkeit \u00fcberhaupt nicht.\nAls eigenen IV. Typus trennt Dodge die \u201ereactive compensatory movements\u201c von den anderen Augenbewegungen. Sie treten bei geschlossenen Augen und Drehung des ganzen K\u00f6rpers auf, verschwinden bei anhaltender Rotation, um erst am Ende der Bewegung wieder aufzutreten.\nAufserordentlich lange dauern Augenbewegungen nach dem V. Typus, bei denen wir die Augen in verschiedenen Richtungen zur Einstellung eines Gegenstandes bewegen m\u00fcssen. Hierbei macht sich die Gew\u00f6hnung, beide Augen in derselben Richtung zu bewegen, hemmend bemerkbar. So zeigt z. B. ein Auge, in dessen nat\u00fcrlicher Fixationsrichtung der Gegenstand liegt, trotzdem w\u00e4hrend der Einstellung des anderen Auges zuckende Bewegungen nach dem I. Typus. Dafs w\u00e4hrend dieser Bewegungen gesehen wird, zeigen die Einstellbewegungen bei der Betrachtung stereoskopischer Bilder ohne Stereoskop.\nBechek (Remscheid).","page":138}],"identifier":"lit32992","issued":"1903","language":"de","pages":"137-138","startpages":"137","title":"R. Dodge: The Act of Vision. Harpers Magazine 937-941. 1902 / - Five Types of Eye Movement in the Horizontal Meridian Plane of the Field of Regard. Am. Journ. of Physiol. 8, 307-329. 1903","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:33.598471+00:00"}