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{"created":"2022-01-31T16:25:38.712671+00:00","id":"lit32994","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 28: 303-304","fulltext":[{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n303\npl\u00f6tzlichen Alkoholabstinenz doch nicht jede Bedeutung abspricht, wie es heute geschieht.\nGelegentlich der Differentialdiagnose hebt er hervor, dafs die Epileptiker viel \u00e4rmer an Associationen sind und zudem sehr dazu neigen, dasselbe Wort zu wiederholen.\nEine eingehende Schilderung entwirft er von der KoRSAKOw\u2019schen Psychose, die man zutreffend auch als amnestischen Svmptomencomplex bezeichnet. Hier findet sich eine so hochgradige St\u00f6rung der Merkf\u00e4higkeit, dafs sie selbst bei der oberfl\u00e4chlichsten Untersuchung nicht \u00fcber-.sehen werden kann. Es besteht keine Erinnerung an die zeitliche Succession der Ereignisse, ein Defect, welcher sich auch r\u00fcckw\u00e4rts erstreckt. Die Orientirung ist verloren; oft findet sich geradezu eine Desorientirtheit im .Sinne l\u00e4ngst vergangener Situationen. Die Kranken neigen zu oft recht -phantastischen Confabulationen ; dabei ist die Besonnenheit intact, ebenso .das Ged\u00e4chtnifsmaterial.\nDie acute Hallucinose unterscheidet sich von dem Delirium durch ein -Vorwiegen der akustischen Hallucinationen, Beziehungswahn, Erkl\u00e4rungs-w^ahn, Angstaffeete bei erhaltener \u00f6rtlicher Orientirung. Die geistigen Arbeiter sind bevorzugt im Vergleiche zu den k\u00f6rperlichen. Warum bei dem einen chronischen Alkoholisten ein Delirium, bei dem anderen eine Hallucinose ausbricht, liegt vielleicht daran, dafs die letztere eine specifische Reactionsform solcher Alkoholisten ist, deren akustisches Wahrnehmungsund Vorstellungsgebiet in Folge individueller Veranlagung besonders erregbar ist.\tErnst Schultze (Andernach).\nRobert Ga\u00fcpp. Die Dipsomanie. Eine klinische Studie. Jena, Gustav Fischer, 1901. 161 S.\nNach einem Ueberblick \u00fcber die geschichtliche Entwickelung der Lehre von der Dipsomanie, bei der besonders ber\u00fccksichtigt wird, war.um man zu einer einheitlichen Auffassung der Dipsomanie nicht kam, bringt Verf. eine Reihe von zum Theil recht ausf\u00fchrlichen Krankengeschichten und giebt im Anschlufs daran eine zusammenfassende Darstellung.\nDie Dipsomanie oder die periodische Trunksucht ist gekennzeichnet durch das anfallsweise Auftreten eigenth\u00fcmlicher Zust\u00e4nde, in denen nach Vorausgehen einer gem\u00fcthlichen Verstimmung der unwiderstehliche Trieb nach Genufs berauschender Getr\u00e4nke erscheint, zu heftigen Ausschweifungen treibt, mit einer leichteren oder tieferen Bewufstseinstr\u00fcbung und entsprechendem Verhalten der R\u00fcckerinnerung einhergeht, von selber schwindet und einem mehr oder minder gesunden Zustande Platz macht. Vor Allem verdienen Beachtung bei der Dipsomanie die initialen Anf\u00e4lle einer psychologisch nicht motivirten Verstimmung, die sich bei den Kranken auch dann einstellen, wenn eine Alkoholzufuhr unm\u00f6glich ist.\nAndererseits haben Kr\u00e4pelin und Aschaffenburg dargethan, dafs solche periodische Verstimmungen sich gerade bei Epileptikern finden, bei denen auch sonstige epileptische Zuf\u00e4lle psychischer oder somatischer Art nachweisbar sind. In anderen F\u00e4llen sind sie ein Fr\u00fchsymptom, das den schwersten Symptomen der unzweifelhaften Epilepsie lange vorausgeht; deshalb ent-","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"304\nLi ter a turbericht.\ngehen sie so leicht der Beachtung durch den Patienten und der W\u00fcrdigung durch den Kliniker.\nDie periodischen Verstimmungen sind somit ein Zeichen der Epilepsie, und das gilt auch von der Dipsomanie, zumal man nicht allzuselten F\u00e4lle einer Combination von Epilepsie (epileptische D\u00e4mmerzust\u00e4nde, pathologische Rauschzust\u00e4nde, Ohnm\u00e4chten, Schwindelanf\u00e4lle, Kr\u00e4mpfe) mit Dipsomanie findet; zudem nimmt der Charakter der periodischen Trinker im Laufe der Zeit oft genug eine deutliche epileptische F\u00e4rbung an. Die Dipsomanie ist somit keine selbst\u00e4ndige Krankheit, sondern ein periodisches Leiden epileptischer Herkunft. V\u00f6llige und dauernde Abstinenz, die vielfach nur in der Anstalt m\u00f6glich ist, kann eine Besserung oder gar Heilung herbeif\u00fchren. Das Wesen der Krankheit ist unklar. In der Aetiologie spielt erbliche Belastung, besonders durch Trunksucht, eine grofse Rolle. Wegen der Neigung zur Begehung crimineller Handlungen und zur Eingehung widersinniger Rechtsgesch\u00e4fte ist die Dipsomanie auch von erheblicher rechtlicher Bedeutung.\nDie Arbeit bringt uns eine zusammenfassende, anschauliche Darstellung von dieser sicherlich interessanten Krankheit auf Grund eigener Beobachtungen und einer ausgiebigen Benutzung der Literatur, deren Umfang schon der Umstand beweist, dafs das Literaturverzeichnifs \u00fcber 200 Nummern aufweist.\nEs fehlte uns an einer einschl\u00e4gigen Monographie, und somit ist des Verf.s Unternehmen freudig zu begr\u00fcfsen. Sie wird sicherlich manchen gewinnen f\u00fcr die Anschauungen Kr\u00e4pelin\u2019s; aber auch der, welcher sich ihm nicht anschliefst, wird gewifs der Lekt\u00fcre des Buches viele Anregung verdanken.\tErnst Schultze (Andernach).","page":304},{"file":"p0304s0002table2.txt","language":"de","ocr_de":"I\u00efg.4.\n\u2022\tTVLersma,\nHeymans\nJNBT JIMBT J11NBT tj 2*\t3'Ta#\nNachwirkung\nJET HITT JJTNT TBT EBT JEBT~ 1NBT IINBT JENB 11\t2^ 3~\u00dfitg 11\t3\"jfog 11\t2^\t3J Te\nNormal/\tBrom,\tNachwirkung\nTig.10.\nLHeymans\nWiersmn\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\u2014\t\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\t\nSI\tr KV GV NI\t\t\tT X\tV\tr m\tr BV GV\t\t\nJtruckempfiri\u00e4ung Tichtempffiutung SchaZLempfuidung\nKg. 5.\nNV BV GV sy KV gv nv nv gv\nSchallempfindung\nKg. 6.\nKg.8.\nINT EST MST TBT TTBT MST 1SBT HEBT MKBT 1\u2019\t2\" S\"!mg 7\"\t2\"\t3'Jhg __________2\" \u00bb\"Tag\nMeyrrums\nBrom,\nFig.13.\n'WLersmo/\nNachwirkung\nKg. 31.\nKg. 12.\nKg. 14.\nAU, Cohzn,\n/.VT //.VT' BT NBT\nFig.17.\n'WLersmw\nALL Cohen\tTa\u00a32.\n1ST EST BT SBT\nNormal/ Arorrv Nachwirkung\nFig.18.\nJET EST BT SBT\nBro m, Nachwirkung\nKg. 19.\nBrom,\nKg. 9.\nKWiersina\nKg 15.","page":0}],"identifier":"lit32994","issued":"1902","language":"de","pages":"303-304","startpages":"303","title":"Robert Gaupp: Die Dipsomanie. 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