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F. S. Wrinch: Über das Verhältnis der ebenmerklichen zu den übermerklichen Unterschieden im Gebiet des Zeitsinns. Philos. Stud. 18 (2), 274-327. 1902

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{"created":"2022-01-31T16:25:39.165804+00:00","id":"lit33000","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kiesow","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 148-149","fulltext":[{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nLiteraturbericht.\nF. S. Wrinch. \u00dcber das Verh\u00e4ltnis der ebenmerklichen zu den \u00fcbermerklichen Unterschieden im Gebiet des Zeitsinns. Philos. Stud. 18 (2), 274\u2014327. 1902.\nDie vorliegende, auf K\u00fclpes Anregung und unter seiner Leitung unternommene Untersuchung ist aufser von sachlichem auch von hohem methodologischem Interesse. Von methodologischem Interesse ist die Arbeit insofern, als die Versuche nicht, wie dies bisher in diesem Gebiet geschehen ist, nach den Methoden der Minimal\u00e4nderungen, der mittleren Fehler oder der richtigen und falschen F\u00e4lle, sondern nach der der mittleren Abstufungen durchgef\u00fchrt wurden, der Verf. also nicht eine Unterschiedsbestimmung, sondern vielmehr eine Unterschiedsvergleichung vor Augen hatte; an sachlichem Interesse gewinnt die Arbeit besonders dadurch, dafs der mehrdeutige Sinn, dem der Begriff der Intensit\u00e4t unterworfen ist, bei der gleichen Bedeutung, den die Zeit f\u00fcr das objektive wie f\u00fcr das subjektive Gebiet hat, hier keinen st\u00f6renden Faktor bildet.\nWas die Versuchsanordnung betrifft, so sei hervorgehoben, dafs der Verf. mit dem von Mettmann modifizierten grofsen W\u00fcNDTSchen Zeitsinnapparat arbeitete, wie dafs f\u00fcr die Beobachtung sowohl schlagbegrenzte wie Tonzeiten zur Anwendung kamen. Letztere wurden durch eine elektrisch erregte Stimmgabel von 104 Schwingungen erzeugt und auf ein BELLSches Telephon \u00fcbertragen.\nDie einzelnen Resultate sind in zahlreichen Tabellen sorgsam zusammengestellt und im Texte ausf\u00fchrlich diskutiert. Wir beschr\u00e4nken uns hier auf die Wiedergabe der Gesamtergebnisse, wie sie der Verf. am Schl\u00fcsse der Arbeit selbst zusammengefafst hat:\n\u201e1. Sucht man mittels der Methode der mittleren Abstufungen das Mittel zwischen zwei verschieden langen Tonzeiten, so entspricht das gesch\u00e4tzte Mittel in der Regel (bei einer konstanten individuellen Abweichung) einem gr\u00f6fseren objektiven Wert, falls die kleinere Zeit zuerst geboten wird.\n2.\tNach mehreren Wochen \u00dcbung entstand bei allen Beobachtern eine Neigung, unter sonst gleichen Bedingungen eine gr\u00f6fsere objektive Zeit als Mittel zu sch\u00e4tzen, als am Anfang.\n3.\tUnsere mit der Methode der mittleren Abstufungen gewonnenen\nResultate best\u00e4tigen das WEBERSche Gesetz nicht, sondern bei jedem Beobachter w\u00e4chst die relative Abweichung von dem geometrischen Mittel mit der Gr\u00f6fse des Verh\u00e4ltnisses Pt.2 :\tDie Beziehung der Abweichung des\ngesch\u00e4tzten Mittels von dem geometrischen Mittel zu der Gr\u00f6fse des Verh\u00e4ltnisses j\u00df2 : Rjl genau zu formulieren, ist auf Grund unserer Resultate nicht m\u00f6glich, vermutlich aber entspricht sie einer einfachen Funktion. Die Resultate der Unterschiedsschwellenbestimmung nach der Methode der Minimal\u00e4nderungen best\u00e4tigen das WEBERSche Gesetz zwischen Zeitdauern von 250 g bis 1200 a sehr genau. Dieses Verh\u00e4ltnis zwischen den Resultaten der zwei Methoden stimmt ann\u00e4hernd mit demjenigen der Versuche auf dem Gebiete der Vergleichung von Intensit\u00e4ten von Merkel und Ament \u00fcberein.\n4.\tDie Unterschiedsschwelle f\u00fcr Tonzeiten innerhalb der ebenerw\u00e4hnten Grenzen betr\u00e4gt durchschnittlich f\u00fcr die zwrei Beobachter ungef\u00e4hr 4V2%*\n5.\tDas Hemmungsgesetz von Heymans gen\u00fcgt nicht, um die nach der Methode der mittleren Abstufungen gewonnenen Resultate zu erkl\u00e4ren.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turberich t.\n149\n6.\tDie Resultate unterst\u00fctzen die Vermutung von K\u00fclpe, dafs die ebenmerklichen Unterschiede mit der Intensit\u00e4t der sie begrenzenden Empfindungen wachsen, und gestatten deren Erweiterung auf die Vergleichung von Zeiten. Der Unterschiedsschwelle entspricht somit auch bei Zeiten keine konstante psychologische Gr\u00f6fse.\n7.\tEin Analogon der Indifferenzzeit gibt es, wenigstens innerhalb der von uns untersuchten Grenzen bei Tonzeiten nicht. Der Sch\u00e4tzungsfehler ist vielmehr durchweg positiv und nimmt mit der Gr\u00f6fse der N.Z. ab. Damit h\u00e4ngt es wohl auch zusammen, dafs das WEBERSche Gesetz hier keine untere Abweichung hat. Die relative Sch\u00e4tzungsdifferenz ist bei Zeiten von ca. 800 a bezw. 1200 a ein Minimum.\n8.\tIm Gebiet des Zeitsinns scheint eine Tendenz zu bestehen, absolut gleiche Unterschiede f\u00fcr gleich grofs zu halten, da die gesch\u00e4tzten Mittelzeiten bei den sp\u00e4teren Reihen durchschnittlich ungef\u00e4hr dem arithmetischen Mittel aus den Grenzzeiten entsprechen und ein Einflufs der Lage der beurteilten Zeitunterschiede nicht hervorgetreten ist.\u201c\nDer Verf. bemerkt weiter, dafs er die Versuche mit kleineren und gr\u00f6fseren Zeiten, sowie mit gr\u00f6fseren Verh\u00e4ltnissen des\tfortsetzen\nund diese zugleich mit ausf\u00fchrlichen theoretischen Folgerungen ver\u00f6ffentlichen werde.\tKiesow (Turin).\nFr. Patjlhan. La volont\u00e9. Paris, Doin, 1903. 323 S.\nDas Buch ist interessant, sauber und gef\u00e4llig geschrieben. Es h\u00e4lt sich frei von den verbohrten Einseitigkeiten, die sich so h\u00e4ufig in der Psychologie des Willens finden. Es bietet uns ein reiches und im ganzen wohl richtiges Bild vom Wollen und seiner Rolle im psychischen Leben. Die Analyse des Tatbestandes des Wollens selbst k\u00f6nnte freilich noch weiter gef\u00fchrt, und die Definitionen k\u00f6nnten noch exakter formuliert werden. Aber es hat auch Wert, das Wollen einmal aus nicht zu grofser N\u00e4he zu betrachten, wenn man nur dabei nicht oberfl\u00e4chlich wird. Diese Gefahr hat der Verf. vermieden. Sein Buch geh\u00f6rt daher zu der kleinen Anzahl beachtenswerter Beitr\u00e4ge zur Psychologie des Willens.\nDer Inhalt des Buches, der f\u00fcr sich selbst sprechen m\u00f6ge, ist kurz folgender :\nDas in fortw\u00e4hrender Ver\u00e4nderung begriffene psychische Geschehen ist immer von der T\u00e4tigkeit der Pers\u00f6nlichkeit durchzogen. Eine besondere Form dieser psychischen T\u00e4tigkeit ist der Wille. Ihm stehen zwei andere Formen, n\u00e4mlich die automatische und die suggerierte psychische T\u00e4tigkeit gegen\u00fcber und nehmen den gr\u00f6fsten Raum und die gr\u00f6fste Bedeutung im psychischen Leben ein. Von diesen beiden Formen ist der Wille zun\u00e4chst zu unterscheiden.\nDie automatise he n T\u00e4tigkeiten sind die gewohnten T\u00e4tigkeiten des Denkens, F\u00fchlens und Handelns, die das Gepr\u00e4ge der Pers\u00f6nlichkeit tragen. Sie entsprechen also der fertigen Pers\u00f6nlichkeit, wie sie auf Grund urspr\u00fcnglicher Anlagen, \u00e4ufserer Einfl\u00fcsse und eigener fr\u00fcherer Arbeit geworden ist. Wie jedes psychische Ph\u00e4nomen, ist die automatische T\u00e4tigkeit eine Synthese von psychischen Elementen. Aber sie ist eine gewmhnte, keine neue, und eine aktive Synthese von pers\u00f6nlichem Charakter.","page":149}],"identifier":"lit33000","issued":"1903","language":"de","pages":"148-149","startpages":"148","title":"F. S. Wrinch: \u00dcber das Verh\u00e4ltnis der ebenmerklichen zu den \u00fcbermerklichen Unterschieden im Gebiet des Zeitsinns. Philos. Stud. 18 (2), 274-327. 1902","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:25:39.165809+00:00"}

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