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Vaschide et Vurpas: La logique morbide. I. L'Analyse mentale. Paris, de Rudeval et Cie., 1903. 269 S.

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{"created":"2022-01-31T16:24:47.920281+00:00","id":"lit33004","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 158-159","fulltext":[{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nLiteraturb er icht.\nden andere K\u00f6rperteile angegliedert, je nachdem dieser, um im Traume Bestimmtes zu erleben und zu vollf\u00fchren, auch bestimmte K\u00f6rperhaltungen annehmen mufs. Schliefslich kann der Zerfall des Traumleibes so weit gehen, dafs die wenigen in Erregung befindlichen Organe nicht als zueinander geh\u00f6rig, sondern als getrennt und unabh\u00e4ngig voneinander auf-gefafst werden, so dafs die abgetrennten Teile als selbst\u00e4ndige Gebilde vor dem Auge des Tr\u00e4umenden auftauchen.\n\u00c4hnlich zerf\u00e4llt auch die Vorstellung unserer eigenen Pers\u00f6nlichkeit. Da das Pers\u00f6nlichkeitsgef\u00fchl seine Quelle und dauernde Nahrung in den Beziehungen des Ich zur umgebenden Welt hat, so wird es sich auch ver\u00e4ndern, sobald diese Beziehungen f\u00fcr einige Zeit aufh\u00f6ren, wie dies im Schlafe der Fall ist. Und da der Tr\u00e4umende sich immer nur klar ist \u00fcber seine Beziehungen zu der im Traume gerade erlebten Situation, so wird diese das Pers\u00f6nlichkeitsgef\u00fchl bestimmen. Man f\u00fchlt sich daher als Knabe, wenn man von seiner Knabenzeit tr\u00e4umt, u. s. w.\nBeim Auftreten von Vorstellungsreihen spielt das Gef\u00fchl eine grofse Bolle, das oft den Zerfall auf h\u00e4lt. Daher zerfallen Vorstellungsreihen, die infolge ihres f\u00f6rdernden oder hemmenden Einflusses auf das Leben stark gef\u00fchlsbetont sind, nicht, w\u00e4hrend Vorstellungsreihen, denen dieser Gef\u00fchlston fehlt, nicht vollst\u00e4ndig reproduziert werden.\nBetrachten wir nun, wie das in Zerfall geratene Vorstellungsmaterial sich im Traume entwickelt, so ist folgendes hervorzuheben. Bei Verwertung von Beizen f\u00fcr den Traum im Gebiete der Tast-, Temperatur- und Bewegungsempfindungen ist je nach der Intensit\u00e4t des Beizes zu unterscheiden. Bleibt der Beiz unter der Schwelle, so wird er auf ein Substrat aufserhalb des Traumleibes bezogen. Erreicht ein Beiz diskontinuierlich die Schwelle, so resultieren dunkle Empfindungen. Wird die Schwelle dauernd \u00fcberschritten, so entstehen wirkliche Empfindungen im Traumleibe.\nWerden Empfindungen nicht nur perzipiert, sondern auch apperzipiert, so tritt meistens dabei eine Intensit\u00e4tserh\u00f6hung und Irradiation ein. So k\u00f6nnen Druckempfindungen zu Schmerzempfindungen werden, so ruft ein Druck auf den Hinterkopf auch das Gef\u00fchl eines Druckes auf Stirn und Gesicht hervor.\nEine \u00e4hnliche Potenzierung tritt bei der Apperzeption von Gef\u00fchlen ein, die zu Affekten gesteigert erscheinen. So werden Arger zu Hafs und Wut, leichte Unbehaglichkeit zu den heftigsten Schmerzen.\nMoskiewicz (Breslau).\nVaschide et Vuepas. La logique morbide. I. L\u2019Analyse mentale. Paris, de Budeval et Cie., 1903. 269 S.\nAus dem Laboratoire de Psychologie exp\u00e9rimentale des Asile de Ville-juif ist bereits eine stattliche Anzahl von Arbeiten der genannten Gelehrten hervorgegangen. Die Psychologie hat in den letzten Jahrzehnten dank der neuen Untersuchungsmethoden eine wesentliche Umgestaltung und Vertiefung erfahren, zu nicht geringem Teil durch die Mitarbeit der Psychiater, d. h. durch Verwendung der pathologischen Erscheinungen des Seelenlebens. Dagegen hat die Logik sich seit langer Zeit nicht weiter entwickelt, haupts\u00e4chlich, wie Bibot im Vorwort zum vorliegenden Werk mit Becht sagt,","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n159\nweil die Logiker es liebten, abseits f\u00fcr sich zu bleiben, und die Logik nicht, wie es geschehen mufste, nur f\u00fcr ein wenn auch wichtiges Kapitel der Psychologie anerkennen wollen. In diesem Sinne will das vorliegende Werk aufgefafst sein. Auch dieses nimmt seinen Ausgang von den pathologischen Erscheinungen des Seelenlebens. Daher der Titel : Logique morbide. Der hier vorliegende erste Band ist der Analyse mentale gewidmet, die weiteren B\u00e4nde sollen sich mit dem Syllogisme morbide, der \u00c9motion morbide und der Cr\u00e9ation morbide besch\u00e4ftigen.\nDer gesunde normale Mensch lebt psychisch und moralisch, ohne sich viel damit zu besch\u00e4ftigen, wie er lebt, und warum er gerade so lebt, wie er lebt. Schon anders der mehr kritisch angelegte Mensch. Wesentlich anders aber der ungl\u00fcckliche Mensch, welchen der D\u00e4mon der Analyse gepackt hat; er mufs immer und \u00fcberall nach dem Wie und Warum fragen. Der normale Mensch verarbeitet bald alle neuen Eindr\u00fccke etc., kommt rasch wieder ins psychische Gleichgewicht. Der Analytiker nicht; er hat soviel zu fragen und zu forschen, dafs er nie mehr zur Ruhe kommt, dafs er schliefslich in einen Zustand der Verwirrtheit ger\u00e4t, geisteskrank wird. Mit minuti\u00f6ser psychologischer Durcharbeitung bringen die Verf. 4 Krankengeschichten. Der erste Kranke analysiert in einem fort sein vegetatives, k\u00f6rperliches Leben, der zweite sein eigenes psychisches Treiben (introspection somatique, resp. mentale). Die beiden folgenden m\u00fcssen immer beobachten, erkl\u00e4ren, was in ihrer n\u00e4heren oder entfernteren Umgebung vor sich geht, indem sie nat\u00fcrlich alles auf sich selbst beziehen. Alle 4 werden schliefslich verwirrt, geisteskrank. Ein n\u00e4heres Eingehen auf diese h\u00f6chst interessante Geschichte ist leider hier nicht m\u00f6glich. Jeder Mensch mufs analytisch Vorgehen; der neue Eindruck mufs empfangen, verarbeitet, mit dem alten psychischen Best\u00e4nde verbunden werden. Sobald aber die Tendenz zur Analyse einen gewissen Grad \u00fcbersteigt, leidet das psychische Befinden, der Mensch kommt aus dem psychischen Gleichgewicht. Das Gros der Menschheit ist \u00fcbrigens geistig so schwach, dafs es \u00fcberhaupt nicht viel analytisch arbeitet. P\u00e4dagogen und die es sonst noch angeht, m\u00f6gen darauf achten, dafs die Analyse nicht auf Kosten der \u00fcbrigen Geisteskr\u00e4fte \u00fcberwuchert.\tUmpeenbach.\nRobert Ptjgh. The \u00c4icalinity of the Blood in Mental Diseases. The Journ. of Ment Sc. (Jan.), 71\u201481. 1903.\nVerf. benutzt bei seinen Versuchen die von \"Wright angegebene Methode. Er fand die Alkaleszenz des Blutes physiologisch bei der chronischen Manie, Melancholie und Demenz, vermindert bei Manie, solange die Erregung anh\u00e4lt. Bei Epileptikern fand P. die Alkaleszenz auch in der Zeit zwischen den Anf\u00e4llen geringer als normal; sie sinkt pl\u00f6tzlich vor den Anf\u00e4llen, f\u00e4llt auch nach den Anf\u00e4llen noch, wie es scheint, je nach der Schwere des epileptischen Anfalls. 5\u20146 Stunden nach dem Anfall ist die urspr\u00fcngliche Alkaleszenz wieder erreicht. P. will gefunden haben, dafs je st\u00e4rker die Alkaleszenz, destoweniger ein Anfall zu bef\u00fcrchten ist. Es ist bisher nicht gelungen, f\u00fcr l\u00e4ngere Zeit die Alkaleszenz des Blutes k\u00fcnstlich zu erh\u00f6hen oder auf einer gewissen H\u00f6he zu erhalten. Bei Paralyse ist die Alkaleszenz ebenfalls vermindert, wie es scheint, entsprechend dem Fortschritt der Erkrankung.\tUmpeenbach.","page":159}],"identifier":"lit33004","issued":"1903","language":"de","pages":"158-159","startpages":"158","title":"Vaschide et Vurpas: La logique morbide. I. L'Analyse mentale. Paris, de Rudeval et Cie., 1903. 269 S.","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:24:47.920286+00:00"}

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