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{"created":"2022-01-31T16:25:16.192298+00:00","id":"lit33017","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Beyer, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 232-233","fulltext":[{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nLiteraturbericht.\nDie gesamten Tatsachen zwingen jedenfalls dazu, die totale Farbenblindheit typischer Form als Zapfenblindheit aufzufassen, unabh\u00e4ngig davon, welcher Farbentheorie man sonst den Vorzug geben will.\nW. A. Nagel (Berlin).\nOstmann. Die Beeinflussung des Rinneschen Versuches durch Schallleitungsst\u00f6rung des anderen Ohres. Archiv f\u00fcr Ohrenheilk. 57 (3/4), 193.\nEs wurde an 32 Normalh\u00f6renden der WEBERsche Versuch, die H\u00f6rleistung f\u00fcr c = Perzeptionsdauer durch Luftleitung in Sekunden bei maximalem Anschlag der Gabel, sowie der RiNNESche Versuch einmal bei linkem offenem, dann bei linkem durch festes Verstopfen mit Watte schwerh\u00f6rig gemachtem Ohr gepr\u00fcpft. Es zeigte sich zwar stets positiver Ausfall des RiNNESchen Versuches, jedoch grofse Zahlenschwankungen sowohl f\u00fcr die Perzeptionsdauer per os, wie f\u00fcr den positiven Wert der Luftleitung, Unterschiede, welche Verf. von der physiologischen Breite der normalen H\u00f6rleistung abh\u00e4ngig denkt.\nDie durch Verstopfung des linken Ohres hervorgerufene verst\u00e4rkte Knochenleitung \u00fcbte insofern einen Einflufs auf den Ausfall des Rinne-schen Versuches rechts aus, als dadurch eine Verl\u00e4ngerung der Knochenleitung und Herabsetzung des Wertes f\u00fcr Luftleitung sich konstatieren liefs.\nH. Beyer (Berlin).\n\u00c0. Lucae. \u00fcber den diagnostischen Wert der Tonuntersuchungen mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der Bezoldschen \u201ekontinuierlichen Tonreihe\u201c und der von mir ge\u00fcbten Untersuchungsmethode. Archiv f\u00fcr Ohrenheilk. 57 (3/4), 205.\nZun\u00e4chst wendet sich Verf. gegen die Bezeichnung \u201ekontinuierliche Tonreihe\u201c, da sie nur f\u00fcr die chromatische Tonleiter aufgestellt sei, bei der die Stufenfolge der T\u00f6ne einen halben Ton betrage, w\u00e4hrend doch noch Tonunterschiede bis zu 3750 eines halben Tones wahrgenommen worden seien. Auch mit der Auswahl der Instrumente ist er nicht einverstanden, da nach den QuiNCKESchen und des Verf.s eigenen Untersuchungen die Stimmgabeln nicht obert\u00f6nefrei seien, sondern jederzeit die Oktave des Grundtones mitt\u00f6ne, was allerdings mit der H\u00f6he der T\u00f6ne abnimmt. Da nun die Intensit\u00e4t der T\u00f6ne mit der H\u00f6he derselben gesteigert sei, \u201ein der verschiedenen Qualit\u00e4t der T\u00f6ne eine verschiedene Quantit\u00e4t\u201c enthalten sei, so beanstandet Verf. die Wahl Bezolds, der f\u00fcr die tiefen T\u00f6ne Stimmgabeln und f\u00fcr die hohen T\u00f6ne gedackte Pfeifen angewandt hat, und h\u00e4lt die umgekehrte Anordnung f\u00fcr. zweckm\u00e4fsiger, f\u00fcr die hohen T\u00f6ne von c3 \u2014 c5 Stimmgabeln, die durch Anstreichen mit dem Cellobogen zum T\u00f6nen zu bringen sind, und f\u00fcr die tiefen T\u00f6ne von c\u2014c2 gedackte Pfeifen zu verwenden oder in Ermangelung derselben wenigstens den Stimmgabelton durch Resonatoren zu verst\u00e4rken. Im Gegensatz zu Bezold h\u00e4lt er auch die musikalischen Instrumente zur Ermittlung von Tondefekten sehr geeignet und bei negativem Ausfall der Stimmgabeluntersuchung die Anwendung von Resonatoren f\u00fcr n\u00f6tig. Er glaubt, dafs der Ausfall besonders der T\u00f6ne der unteren und mittleren Skala, trotz Verst\u00e4rkung durch","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n233\nResonatoren die Diagnose der Erkrankung des perzipierenden Apparates berechtige.\nBei positivem Ausfall der Stimmgabeluntersuchung sei bei den grofsen Stimmgabeln sicher eine Tastempfindung mit zu ber\u00fccksichtigen, besonders bei den mit ausgepr\u00e4gtem Tastsinn ausgestatteten Taubstummen, ein Mifs-stand, der sich bei den Pfeifen nach dem Vorschl\u00e4ge Bezolds dadurch vermeiden l\u00e4fst, dafs man die Pfeife so dreht, dafs das Mundloch nicht zum Ohre sieht. Da nun manchmal musikalische Patienten angeben, die hohen T\u00f6ne nur als Ger\u00e4usche zu h\u00f6ren, so mahne diese Beobachtung zu grofser Vorsicht gegen\u00fcber den Angaben und den daraus zu ziehenden diagnostischen Schl\u00fcssen bei Untersuchung von Taubstummen. Dazu komme noch der Mangel der Intelligenz sowie die Beobachtungsfehler, besonders bei der langen Tonreihe.\nDa nach Beobachtung des Verf.s weder die ultra- noch die inframusikalischen T\u00f6ne von Bedeutung f\u00fcr die Perzeption der Sprache seien, so h\u00e4lt er es f\u00fcr zweckm\u00e4fsig, nur musikalische T\u00f6ne zur Untersuchung zu benutzen und zwar empfiehlt er besonders die Verwendung des Harmoniums und gibt zum Schlufs eine eingehende Darstellung seiner eigenen Pr\u00fcfungsmethode mit einzelnen erl\u00e4uternden Beispielen von Labyrintherkrankungen.\nH. Beyer (Berlin).\nG. v. Marikovszky. Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Ohrlabyrinths. Pfl\u00fcgers\nArchiv 94, 449\u2014454. 1903.\nVerf. berichtet* \u00fcber das Verhalten zweier Tauben, an denen vor 3V2 Jahren die doppelseitige Labyrinthexstirpation vorgenommen war. Beim Gang, der in einer Zickzacklinie erfolgt, pendelt der Kopf 'nicht nur um die Querachse, wie bei dem normalen Tier, sondern auch um die L\u00e4ngsachse. Bei t\u00e4glich angestellten Flugversuchen stellte sich unvollkommenes Flugverm\u00f6gen wieder her; spontanes Fliegen fehlte. Das Auf picken der Nahrung war erschwert. Auf der Drehscheibe stellten sich statt des Kopfnystagmus unregelm\u00e4fsige Kopfbewegungen ein ; bei verdecktem Kopf fehlten Kopfbewegungen v\u00f6llig. W\u00e4hrend sich eine labyrinthlose Taube mit offnen Augen auf einer horizontal gehaltenen Stange bei Bewegung derselben aufrecht erhalten kann, f\u00e4llt sie bei verdecktem Kopf sofort herab. Weiter wurden an labyrinthlosen Tauben und Kaninchen Versuche \u00fcber Reflexerregbarkeit an den Extremit\u00e4ten resp. Ohren angestellt (Anwendung von Induktionsreizen). Bei beiderseitiger Zerst\u00f6rung ist die Reflexerregbarkeit herabgesetzt, bei einseitiger blofs auf der entgegengesetzten K\u00f6rperh\u00e4lfte, Blofses Plombieren der Bogeng\u00e4nge bei Tauben \u00e4ndert die Reflexerregbarkeit nicht.\tW. Trendelenburg- (Freiburg i. Br.).\nW. Weygandt. Beitrage zur Psychologie des Traumes. Philosoph. Studien 20 (2), 456-486. 1902.\nVerf. unterzieht zun\u00e4chst einen Teil der vorhandenen Traumliteratur einer Kritik. Er h\u00e4lt die Feststellung der Beziehungen zu den physiologischen Vorg\u00e4ngen des Zentralnervensystems f\u00fcr verfr\u00fcht. Er verwirft die Ansicht Serguejefes, wonach das sympathische Nervensystem als Organ","page":233}],"identifier":"lit33017","issued":"1903","language":"de","pages":"232-233","startpages":"232","title":"A. Lucae: \u00dcber den diagnostischen Wert der Tonuntersuchungen mit besonderer Ber\u00fccksichtigung der Bezoldschen \"kontinuierlichen Tonreihe\" und der von mir ge\u00fcbten Untersuchungsmethode. 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