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{"created":"2022-01-31T16:23:44.269342+00:00","id":"lit33025","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Merzbacher","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 308-309","fulltext":[{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nLiteraturberichU\nbilde sind entstanden verm\u00f6ge der Affinit\u00e4t. Sie ist es, die auch jene besondere Form der Synthese begr\u00fcndet, welche wir als Pers\u00f6nlichkeit bezeichnen.\nEine Form der Intensit\u00e4t ist die Aufmerksamkeit, welche man geradezu als die pers\u00f6nliche Intensit\u00e4t eines Bewufstseinszustandes bezeichnen kann.\nPie Affektivit\u00e4t, von der \u00fcbrigens die Affinit\u00e4t ebenso bedingt ist wie von der Intensit\u00e4t, ist die qualitative Charakteristik eines Bewufstseinszustandes.\nBesondere Formen der Objektivation sind die Affirmation (Bejahung) und weiterhin unter der Einwirkung besonders der Affektivit\u00e4t Glauben, Gewifsheit, Verlangen und Wollen.\tM. Offner (Ingolstadt).\nJ. Babinski. Sur le role du cervelet dans les actes volitionnels n\u00e9cessitant une succession rapide de mouvements (Diadococin\u00e9sie). Revue neurologique 10 (21). 15. Nov. 1902.\nZur Erleichterung bei den Schwierigkeiten, die die Diagnose der Kleinhirnerkrankungen mit sich bringt, scheinen die Ausf\u00fchrungen des Verf. sehr willkommen zu sein. \u2014 Babinski hat schon fr\u00fcher darauf aufmerksam gemacht, dafs Leute mit L\u00e4sionen des Kleinhirnes eine merkw\u00fcrdige Sicherheit und Beherrschung ihrer Extremit\u00e4ten zeigen, wenn sie dieselben in der Ruhelage ausstrecken sollen, dagegen sofort grofse Unsicherheit offenbaren, wenn sie dieselben sukzessiven Bewegungen auszusetzen haben. So streckt ein Kleinhirnkranker auf dem R\u00fccken liegend seine Beine weit l\u00e4ngere Zeit und ohne jedes Zittern und Muskelzucken aus, im Gegensatz zum Gesunden, der fr\u00fcher erm\u00fcdet und bei dem sich bald kleine Oszillationen und Zuckungen auf verschiedenen Muskelgebieten namentlich des Oberschenkels, zeigen. Es tritt also in F\u00e4llen von Erkrankung des Kleinhirnes eine Erh\u00f6hung der Sicherheit im statischen Gleichgewicht ein und eine Verminderung derselben im kinetischen.\nLetztere Tatsache illustriert Verf. durch eine zweite Beobachtung. L\u00e4fst man Leute, die nachweislich kleinhirnkrank sind, mehrere Bewegungen schnell nacheinander ausf\u00fchren, so werden dieselben 2\u20143 langsamer zu Ende gef\u00fchrt als von einem normalen Individuum, obwohl jede Bewegung f\u00fcr sich eben so schnell wie vom normalen ausge\u00fcbt werden kann. Gut l\u00e4fst sich die Verlangsamung in der Sukzession der Bewegungen bei der Ausf\u00fchrung von Pronation und Supination veranschaulichen. Besonders eklatant war der Fall eines M\u00e4dchens, das nur an einer einseitigen Kleinhirnst\u00f6rung erkrankt war. Die Erscheinung erkl\u00e4rt sich Verf. so, dafs im Kleinhirn ein Organ zu suchen ist, in dem die notwendigen motorischen Gegenimpulse erteilt werden, oder jene Hemmungen, die eine einmal begonnene Bewegung zur richtigen Zeit aufhalten, um den ungest\u00f6rten Ablauf einer zweiten Bewegung zu erm\u00f6glichen. Es kann jede einzelne Bewegungskomponente eines komplexen Bewegungsaktes geordnet vor sich gehen und trotzdem durch St\u00f6rung der Verbindung der exzitomotorischen Erregung mit dem Hemmungsakte eine deutliche Sch\u00e4digung eintreten. \u2014 Alle willk\u00fcrlichen Bewegungen setzen als Bewegungssukzessionen den un-","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht;\n309\ngest\u00f6rten Ablauf des angedeuteten Mechanismus voraus; so der Gang, die Schrift. Man kann das geschilderte Symptom als f\u00fcr Kleinhirnl\u00e4sion charakteristisch auffassen, vermifst es daher bei Formen von Ataxien, die auf der Basis eines anderen physiologischen Substrates sich entwickeln (tabische Ataxie). Mit dem Kamen \u201eDiadokokinese\u201c (eigentlich Bewegungsfolge) m\u00f6chte Yerf. den physiologischen Vorgang, auf dessen St\u00f6rung das Symptom beruht, zusammenfassen.\nMerzbacher (Freiburg i. B.).\nR. Magnus. Die Pupillarreaktion der Oktopoden. Pfl\u00fcgers Archiv 92, 623\u2014643. 1902.\nAn dem hochentwickelten Oktopodenauge, von dessen Bau eine \u00fcbersichtliche Beschreibung gegeben wird, ist auch der Pupillarreflex aufser-ordentlich fein ausgebildet. Die Pupille, deren Weite bei mittlerer Beleuchtung individuelle Verschiedenheiten zeigt, reagiert sehr prompt auf Belichtung mit Verengerung, w\u00e4hrend sie sich bei Verdunklung erweitert. Die Reaktion ist besonders lebhaft, wenn die Tiere sich einige Zeit im Dunklen befanden, schon sehr schwaches Licht erweist sich dann wirksam ; rotes Licht ist absolut unwirksam auf die Pupillenweite. [Erstere Beobachtung deutet auf das Vorhandensein einer Adaptation hin ; ob die Unwirksamkeit des roten Lichtes auf einer Mitbeteiligung des von 0. Hess im Cephalopodenauge entdeckten Sehpurpurs bei der Pupillarreaktion beruht, m\u00fcfsten weitere Untersuchungen lehren. Ref.] Bei verschiedener Belichtung beider Augen haben die Pupillen verschiedene Weite, dementsprechend wird keine konsensuelle Pupillenreaktion erhalten. Willk\u00fcr liehe Irisbewegungen waren nicht zu beobachten. Mit Schlufs der Lider (Muskelw\u00fclste der Haut), welcher auch reflektorisch erfolgt, ist Pupillenerweiterung koordiniert. Das herausgeschnittene Auge zeigt keine Pupillarreaktion, auch wenn es noch mit dem in der Orbita liegenden Sehganglion verbunden ist. Durchschneidungs- und Reizungsversuche am Zentralnervensystem ergaben \u00fcbereinstimmend, dafs in den sog. Zentralganglien ein doppelseitiges Zentrum der Irisbewegung liegt, welches jederseits aus einem gesonderten Zentrum f\u00fcr Verengerung und f\u00fcr Erweiterung besteht. Unter den vom Gehirn zur Orbita tretenden Nerven ist ein gesonderter Erweiterer und ein Verengerer der Pupille nachweisbar, letzterer ist gleichzeitig Entf\u00e4rbungsnerv der Iris, w\u00e4hrend der Kolorationsnerv getrennt verl\u00e4uft. Bei Reizung des zentralen Optikusstumpfes erh\u00e4lt man Verengerung und Erweiterung der Pupille nur des gleichseitigen Auges. In der Irismuskulatur ist neben zwei Sphinkteren ein Dilatator nachweisbar. Spezifisch auf die Oktopodenpupille wirkende Gifte liefsen sich nicht auffinden.\nW. Trendelenburg (Freiburg i. Br.).\nV, Urbantschitsch. \u00dcber die Beeinflussung subjektiver Gesiehtsempfmdungen.\nPfl\u00fcgers Archiv 94, 347\u2014448. 1903.\nDie Abhandlung, von welcher wegen der F\u00fclle der Beobachtungen nur eine Inhaltsangabe gegeben werden kann, enth\u00e4lt Untersuchungen \u00fcber Scheinbewegungen farbloser objektiver Bilder, und zwar spontane und bei","page":309}],"identifier":"lit33025","issued":"1903","language":"de","pages":"308-309","startpages":"308","title":"J. Babinski: Sur le role du cervelet dans les actes volitionnels n\u00e9cessitant une succession rapide de mouvements (Diadococin\u00e9sie). Revue neurologique 10 (21). 15. Nov. 1902","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:23:44.269348+00:00"}