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{"created":"2022-01-31T16:22:52.776622+00:00","id":"lit33032","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Trendelenburg, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 313-314","fulltext":[{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht,\n313\nalten, HELMHOLTzischen Theorie folgt aber keineswegs, dafs ein luftdichter Yerschlufs des Geh\u00f6rganges tanh machen m\u00fcfste, \u2014 was ja tats\u00e4chlich nicht der Fall ist. Denn abgesehen von der unbehinderten nat\u00fcrlichen Knochenleitung, kann der Schall die \u201everschliefsende\u201c feste Masse so gut durchsetzen wie andere Medien.)\n4. In Konsequenz seiner Ansicht von der \u201eakkommodierenden\u201c und d\u00e4mpfenden Funktion des Mittelohrapparates hatte Z. erkl\u00e4rt, dafs bei Unterbrechung oder Unbeweglichkeit dieses Apparates stets subjektive Ger\u00e4usche auftr\u00e4ten. E. behauptet im Gegenteil, selbst Patienten, denen Hammer und Ambofs oder gar der Steigb\u00fcgel fehlt, h\u00e4tten \u201enur selten\u201c subjektive Ger\u00e4usche. Der Angegriffene entgegnet, viele Kranke seien zu indolent, um subjektive Ger\u00e4usche zu bemerken, oder energisch genug, sie \u2022willk\u00fcrlich zu unterdr\u00fccken. (Es besteht also an diesem Punkte ein rein tats\u00e4chlicher Widerspruch zwischen den beiden Gegnern, der sich durch Experiment und genauere Beobachtung pathologischer F\u00e4lle m\u00fcfste entscheiden lassen.)\nSo anregend und wohldurchdacht Zimmermanns Lehren sind, so ist es doch, auch abgesehen von den hier wiedergegebenen Bedenken, unwahrscheinlich, dafs der komplizierte und feine Bau des Mittelohrapparates nur die von Z. ihm zugeschriebenen Aufgaben des Schutzes und der D\u00e4mpfung haben sollte, Aufgaben, f\u00fcr die ja noch andere Einrichtungen im Geh\u00f6rorgane nachgewiesen sind; ich erinnere an die Tuba, den Aquaeductus vestibuli, die CoRTischen B\u00f6gen, das Labyrinthwasser selbst. Dagegen ist es h\u00f6chst wahrscheinlich, und f\u00fcr den Tensor tympani jetzt ziemlich erwiesen, dafs dem Mittelohrapparate neben seiner schallleitenden auch eine im eigentlichen Sinne akkommodierende Funktion zukommt, w\u00e4hrend das Hammer-Ambofsgelenk und die mehrfachen Bandverfestigungen ja allgemein als Schutzvorrichtungen angesehen werden. Die unmittelbare Knochenleitung zum Labyrinth ist keineswegs zu vernachl\u00e4ssigen ; ihr mufs vielmehr nach den neueren Befunden ohne Zweifel eine h\u00f6here Bedeutung zugeschrieben werden, als das von seiten der klassischen Geh\u00f6rphysiologie geschah. Aber diese \u2014 dem Arzte besonders naheliegenden \u2014 Erfahrungen zwingen uns keineswegs, die mathematisch wie experimentell begr\u00fcndeten \u00e4lteren Anschauungen \u00fcber die Hauptfunktion des Paukenh\u00f6hlenapparates \u00fcber Bord zu werfen und, im Widerspruche mit zahlreichen Erfahrungstatsachen, die reine Knochenleitung als den einzigen normalen Weg der Schallbewegung zum nerv\u00f6sen Endorgane zu betrachten.\nF. Krueger (Leipzig).\nE. v. Cyon. Nochmals die Physiologie des Raumsinns. Pfl\u00fcgers Archiv 96, 486\u2014497. 1903.\nYerf. bespricht die Arbeiten von v. Marikovszky (vgl. diese Zeitschrift 30, S. 233) und Urbantschitsch, in welchen er interessante Best\u00e4tigungen seiner Kaumsinnlehre erblickt. Der Zickzackgang der Tauben M.s gleicht dem vom Yerf. beschriebenen der japanischen Tanzm\u00e4use und beruht darauf, dafs den Tieren durch Zerst\u00f6rung des Ohrlabyrinths die Kenntnis der geraden Dichtung verloren ging. Die v\u00f6llig fehlende Orientierungs-","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLiteratur bericht.\nf\u00e4higkeit im \u00e4ufseren Kaum kehrt auch nach Jahren nicht zur\u00fcck; Gesichts- und Tastempfindungen leisten keinen Ersatz. Die Untersuchungen U.s \u00fcber Scheinbewegungen geh\u00f6ren in das Gebiet der vom Yerf. untersuchten T\u00e4uschungen durch das Ohrlabyrinth (vgl. Kef. diese Zeitschrift 30, S. 144). Yerf. weist besonders auf die Scheinbewegungen bei Einwirkung akustischer Eeize hin.\nW. Trendelenburg (Freiburg i. Br.).\nTorsten Thunberg. Untersnclmngen \u00fcber die relative Tiefenlage der k\u00e4lte-, w\u00e4rme- und schmerzperzipierenden Kervenenden in der Haut und \u00fcber das Verh\u00e4ltnis der K\u00e4ltenervenenden gegen\u00fcber W\u00e4rmereizen. Skandinav. Archiv f\u00fcr Physiol. 11, 382. 1901.\nDie Arbeit ist in zwei Hauptabschnitte gegliedert, von denen der 1. das Thema: \u201e\u00dcber den relativen Abstand der k\u00e4lte-, w\u00e4rme-und schmerzperzipierenden Nervenenden von der freien Oberfl\u00e4che der Haut\u201c behandelt.\nIn der Einleitung zu diesem Abschnitte wTird darauf hingewiesen, dafs schon Tanzi und v. Frey die Tatsache, dafs die Apperzeptionszeit der W\u00e4rmeapparate eine gr\u00f6fsere sei als die der K\u00e4lteapparate, durch die oberfl\u00e4chlichere Lage der letzteren zu begr\u00fcnden versucht haben. Auch Alrutz kam auf Grund chemischer Eeizung der K\u00e4lte- und W\u00e4rmepunkte zu demselben Eesultate.\nDagegen lassen sich Ein w\u00e4nde erheben wie : die spezifische Keizbar-keit der K\u00e4lte- und W\u00e4rmepunkte ist eine verschiedene oder das Stadium der Latenz ist bei den W\u00e4rmepunkten gr\u00f6fser oder ferner: der Charakter der von einem W\u00e4rmepunkte ausgel\u00f6sten Sensation ist ein eigent\u00fcmlich tr\u00e4ger.\nThermische Eeizung der erw\u00e4rmten und abgek\u00fchlten Haut soll eine Entscheidung in dieser Frage herbeif\u00fchren.\nBez\u00fcglich der Methode sei bemerkt, dafs die der Eeizung vorhergehende zweckm\u00e4fsige Temperierung der Haut, Abk\u00fchlung oder Erw\u00e4rmung, durch einen sog. Temperator vorgenommen wurde, d. h. ein zylindrisches Metallgef\u00e4fs von 5Vs qcm wirksamer Bodenfl\u00e4che, dem durch ein E\u00f6hrchen entsprechend temperiertes Wasser zu-, durch ein anderes abgeleitet werden konnte, wobei ein eingestecktes Thermometer die Temperatur abzulesen gestattete. Die Eeizung selbst wurde mit Hilfe von entsprechend erw\u00e4rmten Silberlamellen von 4 qcm Fl\u00e4che und verschiedener Dicke vorgenommen, so dafs die der Haut zugef\u00fchrte W\u00e4rmemenge ann\u00e4hernd zu ermitteln war aus der Differenz der Temperatur der Eeizlamelle und der des Blutes X hem Gewichte der Silberlamelle (als Nummer der Eeizlamelle bezeichnet) X der spezifischen W\u00e4rme des Silbers zu 0,06 angenommen. Yerf. verbreitet sich des weiteren noch \u00fcber die bei dieser Eeizung stattfindenden W\u00e4rmestr\u00f6mungen in der Haut.\nDer Kreis der Untersuchungen beginnt mit der Ermittlung derjenigen Momente, die das Zustandekommen der paradoxen K\u00e4lteempfindung (v. Frey) besonders beg\u00fcnstigen. Folgende Methode soll die Erscheinung sehr deutlich hervorbringen: Yorw\u00e4rmung der Haut","page":314}],"identifier":"lit33032","issued":"1903","language":"de","pages":"313-314","startpages":"313","title":"E. v. Cyon: Nochmals die Physiologie des Raumsinns. Pfl\u00fcgers Archiv 96, 486-497. 1903","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:52.776627+00:00"}