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{"created":"2022-01-31T16:22:52.322378+00:00","id":"lit33033","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"B\u00fcrker, K.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 314-316","fulltext":[{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"314\nLiteratur bericht.\nf\u00e4higkeit im \u00e4ufseren Kaum kehrt auch nach Jahren nicht zur\u00fcck; Gesichts- und Tastempfindungen leisten keinen Ersatz. Die Untersuchungen U.s \u00fcber Scheinbewegungen geh\u00f6ren in das Gebiet der vom Yerf. untersuchten T\u00e4uschungen durch das Ohrlabyrinth (vgl. Kef. diese Zeitschrift 30, S. 144). Yerf. weist besonders auf die Scheinbewegungen bei Einwirkung akustischer Eeize hin.\nW. Trendelenburg (Freiburg i. Br.).\nTorsten Thunberg. Untersnclmngen \u00fcber die relative Tiefenlage der k\u00e4lte-, w\u00e4rme- und schmerzperzipierenden Kervenenden in der Haut und \u00fcber das Verh\u00e4ltnis der K\u00e4ltenervenenden gegen\u00fcber W\u00e4rmereizen. Skandinav. Archiv f\u00fcr Physiol. 11, 382. 1901.\nDie Arbeit ist in zwei Hauptabschnitte gegliedert, von denen der 1. das Thema: \u201e\u00dcber den relativen Abstand der k\u00e4lte-, w\u00e4rme-und schmerzperzipierenden Nervenenden von der freien Oberfl\u00e4che der Haut\u201c behandelt.\nIn der Einleitung zu diesem Abschnitte wTird darauf hingewiesen, dafs schon Tanzi und v. Frey die Tatsache, dafs die Apperzeptionszeit der W\u00e4rmeapparate eine gr\u00f6fsere sei als die der K\u00e4lteapparate, durch die oberfl\u00e4chlichere Lage der letzteren zu begr\u00fcnden versucht haben. Auch Alrutz kam auf Grund chemischer Eeizung der K\u00e4lte- und W\u00e4rmepunkte zu demselben Eesultate.\nDagegen lassen sich Ein w\u00e4nde erheben wie : die spezifische Keizbar-keit der K\u00e4lte- und W\u00e4rmepunkte ist eine verschiedene oder das Stadium der Latenz ist bei den W\u00e4rmepunkten gr\u00f6fser oder ferner: der Charakter der von einem W\u00e4rmepunkte ausgel\u00f6sten Sensation ist ein eigent\u00fcmlich tr\u00e4ger.\nThermische Eeizung der erw\u00e4rmten und abgek\u00fchlten Haut soll eine Entscheidung in dieser Frage herbeif\u00fchren.\nBez\u00fcglich der Methode sei bemerkt, dafs die der Eeizung vorhergehende zweckm\u00e4fsige Temperierung der Haut, Abk\u00fchlung oder Erw\u00e4rmung, durch einen sog. Temperator vorgenommen wurde, d. h. ein zylindrisches Metallgef\u00e4fs von 5Vs qcm wirksamer Bodenfl\u00e4che, dem durch ein E\u00f6hrchen entsprechend temperiertes Wasser zu-, durch ein anderes abgeleitet werden konnte, wobei ein eingestecktes Thermometer die Temperatur abzulesen gestattete. Die Eeizung selbst wurde mit Hilfe von entsprechend erw\u00e4rmten Silberlamellen von 4 qcm Fl\u00e4che und verschiedener Dicke vorgenommen, so dafs die der Haut zugef\u00fchrte W\u00e4rmemenge ann\u00e4hernd zu ermitteln war aus der Differenz der Temperatur der Eeizlamelle und der des Blutes X hem Gewichte der Silberlamelle (als Nummer der Eeizlamelle bezeichnet) X der spezifischen W\u00e4rme des Silbers zu 0,06 angenommen. Yerf. verbreitet sich des weiteren noch \u00fcber die bei dieser Eeizung stattfindenden W\u00e4rmestr\u00f6mungen in der Haut.\nDer Kreis der Untersuchungen beginnt mit der Ermittlung derjenigen Momente, die das Zustandekommen der paradoxen K\u00e4lteempfindung (v. Frey) besonders beg\u00fcnstigen. Folgende Methode soll die Erscheinung sehr deutlich hervorbringen: Yorw\u00e4rmung der Haut","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberick t.\n315\n(Yolarseite des Unterarms, also gut w\u00e4rme empfindlich.) mit Temperator yon 45\u00b0 2 Minuten lang, Reizung mit Silberlamellen von 60\u201470\u00b0, be-ginnend mit niedrigen fortschreitend zu h\u00f6heren Nummern. Zuerst tritt aufser einem Ber\u00fchrungsgef\u00fchl keine Sensation ein, dann kommt es zu einer schwachen, schliefslich sehr starken K\u00e4lteempfindung, die bei den h\u00f6chsten Nummern mit Schmerzgef\u00fchl gepaart ist.\nNach Verf. handelt es sich hier um exquisite Reizung der K\u00e4lteapparate, denn dafs nicht etwa trotz der W\u00e4rmeapplikation eine Reizung der K\u00e4ltepunkte durch nunmehr sinkende Temperatur etwa unter vasomotorischem Einfl\u00fcsse ausgel\u00f6st werde, gehe daraus hervor, dafs nach v\u00f6lliger Durchw\u00e4rmung der Haut auf Bluttemperatur dennoch die Erscheinung zu st\u00e4nde komme, ja sogar auch, wenn man statt der Reizlamellen einen Temperator von 55\u00b0 verwende, der doch als konstante W\u00e4rmequelle best\u00e4ndige Zunahme der Temperatur in der Haut bedingen m\u00fcsse Ja es h\u00f6re sogar die K\u00e4lteempfindung nach Entfernung des Tem-perators, also bei nunmehr sinkender Temperatur, vollst\u00e4ndig auf.\nVariierte nun Verf. den Versuch, indem er nur 15 Sekunden lang mit dem Temperator von 45\u00b0 vorw\u00e4rmte und dann mit einem nur wenige Grade h\u00f6heren Temperator (z. B. von 47\u00b0) reizte, so erhielt er eine deutliche W\u00e4rme- oder Hitzeempfindung. Je l\u00e4nger aber vorgew\u00e4rmt und mit je h\u00f6hergradigen Lamellen gereizt wurde, um so mehr trat die W\u00e4rmeempfindung zur\u00fcck und die K\u00e4lteempfindung wieder in den Vordergrund.\nIn den bisherigen Versuchen konnte unter gewissen Umst\u00e4nden durch W\u00e4rmereizung das eine Mal K\u00e4lte-, das andere Mal W\u00e4rmegef\u00fchl hervorgerufen werden. Nun gelingt es aber auch nach Verf. unter ander en Versuchsb edingungen durch W\u00e4rmereize fast isolierte Schmerzempfindung zu erzeugen. K\u00fchlt man n\u00e4mlich die Haut w\u00e4hrend 3 Minuten durch 10 gradigen Temperator ab und reizt dann mit immer dickeren Lamellen von 100\u00b0, so entsteht nach Auflegen der d\u00fcnnsten kaum merkbare W\u00e4rmeempfindung, die bei st\u00e4rkeren Reizen einer feinen Schmerzempfindung Platz macht. Sehr wichtig ist nun, dafs durch Lamellen von niedrigerer Temperatur starkes W\u00e4rmegef\u00fchl neben schwachem K\u00e4ltegef\u00fchl ausgel\u00f6st werden kann, bevor die Schmerzschwelle erreicht ist.\nBez\u00fcglich der Ursachen der Entstehung einer \u00fcberwiegenden K\u00e4lteempfindung bei einer gewissen W\u00e4rmereizung (60\u201470\u00b0) k\u00f6nnen sowohl physikalische Momente, die die W\u00e4rmet\u00f6nung in der Haut beeinflussen, als auch physiologische, wie Reizbarkeits\u00e4nderung durch die Vorerw\u00e4rmung (wie Herabsetzung f\u00fcr die W\u00e4rme-, Erh\u00f6hung f\u00fcr die K\u00e4lteapparate), Erm\u00fcdung (hier insbesondere der W\u00e4rmeapparate) und anderes in Betracht kommen. Verf. kommt bei Erw\u00e4gung dieser Momente zu dem Schl\u00fcsse, dafs bei Anwendung von begrenzten hochgradigen W\u00e4rmemengen die oberfl\u00e4chlichen Hautschichten besonders kr\u00e4ftig gereizt werden, w\u00e4hrend unbegrenzte W\u00e4rmemengen niedrigeren Grades mehr die tieferen Hautschichten betreffen.\n\u201eDa man nun bei einer vorwiegend die oberfl\u00e4chlichen Hautschichten treffenden Reizung vor allem eine K\u00e4lteempfindung, bei tieferer Reizung dagegen kr\u00e4ftige W\u00e4rmeempfindungen erh\u00e4lt, so ist der nat\u00fcrliche Sehlufs","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"316\nLiteraturbericht.\nder, dais die K\u00e4ltenerven oberfl\u00e4chlicher als die W\u00e4rmenerven endigen.\u201c Verf. nimmt aufserdem an, dafs die K\u00e4ltenervenenden nach der Vorerw\u00e4rmung f\u00fcr W\u00e4rmereize reizbarer geworden sind.\nWas nun die Ursachen der Entstehung einer \u00fcberwiegenden Schmerzempfindung bei einer gewissen W\u00e4rmereizung betrifft, so werden diese in einer oberfl\u00e4chlicheren Lage der schmerz-perzipierenden Elemente vermutet, die zur Hervorbringung der Erscheinung notwendigen hochgradigen aber d\u00fcnnen Reizlamellen sind eben ganz besonders geeignet, die oberfl\u00e4chlichsten Schichten der Haut besonders kr\u00e4ftig zu reizen. Die fernerhin notwendige Abk\u00fchlung der Haut soll die Reizbarkeit der W\u00e4rme- und K\u00e4lteapparate so herabsetzen, dafs von ihnen bei dieser Art oberfl\u00e4chlicher Reizung h\u00f6chstens die W\u00e4rmeapparate als die empfindlicheren ansprechen.\nNach des Verf. Annahme liegen demnach die Schmerznervenenden am oberfl\u00e4chlichsten und sind f\u00fcr W\u00e4rmereize am wenigsten reizbar, es folgen dann die K\u00e4lteapparate als reizbarer f\u00fcr W\u00e4rme, aber tiefer gelegen und schliefslich die W\u00e4rmeapparate, die am tiefsten angeordnet, f\u00fcr W\u00e4rme aber am reizbarsten sind.\nVerf. verwertet nun seine Annahme f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der verschiedenen Apperzeptionszeiten der hier in Frage kommenden Sinnesapparate.\nIn dem 2. Abschnitt der Arbeit erhebt Verf. die Frage: \u201eIst die W\u00e4rme ein ad\u00e4quates Reizmittel f\u00fcr die K\u00e4lteendorgane?\u201c\nBevor an die Beantwortung der Frage herangetreten wird, sucht Verf. den Beweis zu erbringen, dafs es sich in den Versuchen des 1. Abschnitts der Arbeit nicht um Reizung der mit den K\u00e4lteapparaten in Verbindung stehenden Nerven handelt, sondern um Reizung der K\u00e4lteapparate selbst. Das gehe schon daraus hervor, dafs bei W\u00e4rmereizen K\u00e4ltesensationen ohne Schmerzgef\u00fchl erhalten werden und Schmerzgef\u00fchl m\u00fcfste doch zun\u00e4chst auftreten, da die Schmerznerven am oberfl\u00e4chlichsten liegen. Aufserdem hat Verf. in einer fr\u00fcheren Arbeit nachgewiesen, dafs der Schmerz schon durch so geringe W\u00e4rme hervorgerufen wird, dafs es sich hier unm\u00f6glich um Nervenreizung handeln kann. Es mufs daher die W\u00e4rme auf die K\u00e4lteapparate selbst wirken und zwar liegt nach des Verf. Versuchen die untere Grenze f\u00fcr das Auftreten der isolierten K\u00e4lteempfindung auf W\u00e4rmereiz, nach Abk\u00fchlung der Haut bei 35\u00b0, eine obere Grenze existiert nicht, es k\u00f6nnen auch die h\u00f6chsten Temperaturen, soweit sie anwendbar sind, die Erscheinung deutlich hervorrufen.\nDafs W\u00e4rme also die K\u00e4lteapparate reizt, ist Verf. nicht mehr zweifelhaft, ob es sich aber dabei um einen ad\u00e4quaten Reiz handelt mit dem Nutzen, durch die gleichzeitig auftretende K\u00e4lteempfindung den Grad der W\u00e4rmeempfindung besser zum Bewufstsein zu bringen, diese Frage l\u00e4fst Verf. zun\u00e4chst noch offen.\tK. B\u00fcrker (T\u00fcbingen).\nH. R. Marshall. The Unity of Process in Consciousness. Mind, N. S. 11 (44),\n.\t470\u2014502. 1902.\nVerf. setzt sich zur Aufgabe, die Ergebnisse vorzuf\u00fchren, zu denen man gelangt, wenn man bei Betrachtung des Verh\u00e4ltnisses zwischen Leib und","page":316}],"identifier":"lit33033","issued":"1903","language":"de","pages":"314-316","startpages":"314","title":"Torsten Thunberg: Untersuchungen \u00fcber die relative Tiefenlage der k\u00e4lte-, w\u00e4rme- und schmerzperzipierenden Nervenenden in der Haut und \u00fcber das Verh\u00e4ltnis der K\u00e4ltenervenenden gegen\u00fcber W\u00e4rmereizen. Skandinav. Archiv f\u00fcr Physiol. 11, 382. 1901","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:52.322383+00:00"}