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{"created":"2022-01-31T16:32:53.580819+00:00","id":"lit33055","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abelsdorff, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 385-386","fulltext":[{"file":"p0385.txt","language":"de","ocr_de":"Literatur bericht.\n385\nnische Schwierigkeiten stiefsen, sieht sich Jacobson veranlafst, mit Cowl zusammen ein neues Versuchsverfahren auszuarbeiten und anzuwenden, bei welchem durch komplizierte Vorkehrungen, deren Besprechung hier nicht erfolgen kann, eine exakte photographische Registrierung des Abklingens der Stimmgabeln erfolgen konnte. Die Mitteilung der mit dieser Methode erzielten Ergebnisse steht noch aus.\tH. Pipee (Berlin).\nJ. R. Ewald. Zur Physiologie des Labyrinths. VII. Mitteilung. Die Erzeugung von Schallbildern in der Camera acustica. Pfl\u00fcgers Archiv 93, 485\u2014500. 1903.\nW\u00e4hrend die vom Verf. entdeckten stehenden Wellen auf bandf\u00f6rmigen Membranen (\u201eBandwellen\u201c) bisher nur an gr\u00f6fseren Membranen erhalten wurden (vgl. diese Zeitschrift 22, 391) gelang es Verf. nunmehr, mittels Kautschukl\u00f6sung Membranen von 0,55 mm Breite und 8,5 mm L\u00e4nge in einem Rahmen von d\u00fcnnem Aluminiumblech herzustellen und an diesen der Grundmembran des Ohres entsprechenden Membranen die Schallbilder zu erzeugen. Wegen der geringen Gr\u00f6fse der Membranen ist mikroskopische Beobachtung bei schr\u00e4g auffallendem Licht notwendig (Anordnung siehe Original). Auch gelingt es mit dieser Einrichtung die Schallbilder zu photographieren; zur n\u00e4heren Untersuchung empfahl sich aber bisher mehr die vorerw\u00e4hnte Methode. In einigen F\u00e4llen wurden L\u00e4ngsteilungen der Membranen beobachtet, wobei ein Ton auf jeder Membranh\u00e4lfte ein Schallbild hervorruft, und zwar so, dafs beide wechselst\u00e4ndig stehen. Die Schall\u00fcbertragung auf die Membran kann durch die Luft erfolgen mittels einer in geringem Abstand von ersterer angeblasenen Galtonpfeife. Bei Verschraubung der Galtonpfeife l\u00e4fst sich die \\r\u00f6llig gleichm\u00e4fsige Ver\u00e4nderung des Schallbildes beobachten. Ferner zeigt die Membran noch T\u00f6ne der Galtonpfeife an, die \u00fcber der oberen H\u00f6rgrenze des menschlichen Ohres liegen. Da einige Membranen f\u00fcr tiefere und h\u00f6here T\u00f6ne gut, f\u00fcr mittlere nicht ansprachen, erscheint ein Verst\u00e4ndnis der Geh\u00f6rsl\u00fccken m\u00f6glich. \u2014 Verf. beschreibt die von ihm konstruierte Camera acustica, welche die Funktionen des Ohres erl\u00e4utern soll, \u00e4hnlich wie die Camera obscura die des Auges. Ein mit Wasser gef\u00fcllter Kasten wird durch eine die Schallmembran tragende schr\u00e4ge Scheidewand in Vorder- und Hinterkammer (Vestibular- und Tympanalraum) geteilt. Die Wand der Vorderkammer enth\u00e4lt ein mit Gummimembran \u00fcberspanntes Loch (Fenestra ovalis), an der Hinterkammer ist entsprechend die Fenestra rotunda nachgebildet. Der Zuleitungsapparat besteht aus Schalltrichter mit Gummimembran (Trommelfell), sowie einer Columella (in Form eines kurzen Eisenst\u00e4bchens mit Endplatten), welche Trommelfell mit Fenestra ovalis verbindet. Die Membranschwingungen werden bei schr\u00e4g auffallendem Licht durch die Glasw\u00e4nde des Kastens mit Hilfe des Mikroskops beobachtet.\nW. Teendelenbueg- (Freiburg i. Br.).\nHelene Feiedeeike Stelznee. Ein Fall von akustisch - optischer Syn\u00e4sthesie.\nv. Graefes Arch. f. Ophthalm. 55 (3), 549\u2014563.\nDer von der Verfasserin geschilderte Fall, dafs Geh\u00f6rseindr\u00fceke Farbenempfindungen hervorrufen (audition color\u00e9e), beruht auf Selbst-Zeitschrift tiir Psychologie 33\u00ab\t25","page":385},{"file":"p0386.txt","language":"de","ocr_de":"386\nLiteraturb ericht.\nbeobachtung. Von vier Geschwistern, zwei weiblichen und zwei m\u00e4nnlichen, weisen Verf. und ihre Schwester, sowie die Tochter der letzteren das Ph\u00e4nomen auf. Es wurde von der Verf. schon in fr\u00fcher Kindheit vor dem Schulbesuche bemerkt. Die deutlichsten Farbenempfindungen treten beim H\u00f6ren von Vokalen und Diphthongen auf, A = Grau, E = Schnee-weifs, I = Rot, 0 = Braun, U = Schwarz. Diese Farbe wird nach dem spezifischen Charakter einzelner Laute abget\u00f6nt, so dafs o im englischen colonel z. B. stumpf erscheint und die vollt\u00f6nenden Vokale des Italienischen \u201edie \u00fcppigsten Farbenvorstellungen\u201c erwecken. Auch musikalische T\u00f6ne sind von Farbenempfindungen begleitet, z. B. das hohe Cis der Violine stellt sich als sch\u00f6n purpurrot, die T\u00f6ne der Fl\u00f6te als mattblau dar. Den Farben der T\u00f6ne, Ger\u00e4usche und Vokale ist gemeinsam, dafs sie mit abnehmender Intensit\u00e4t der Laute verblassen und niemals gr\u00fcn aus-sehen. Die Farben werden nicht nach aufsen projiziert, sondern \u201ein das Innere des Gehirns verlegt\u201c.\nAls eine noch unbewiesene aber haltbare Erkl\u00e4rung wird die bereits von anderen Autoren angenommene Verbindung zwischen optischen und akustischen Zentren zitiert und eine bei g\u00fcnstiger Gelegenheit vorzunehmende anatomische Untersuchung angeregt.\tG. Abelsdokff.\nC. H. Riebeb. Tactual Illusions. Psychol. Rev., Mon. Sup. 4; Harvard Psychol. Studies 1, 47\u201499. 1903.\nDie Versuche des Verf. beziehen sich auf Vergleichung einer leeren und einer ausgef\u00fcllten Strecke. Der benutzte Apparat enthielt eine Reihe senkrechter St\u00e4bchen, deren H\u00f6he so ge\u00e4ndert werden konnte, dafs sie alle gleichzeitig oder in beliebiger Aufeinanderfolge die Haut ber\u00fchrten. Ferner konnte das Gewicht jedes einzelnen St\u00e4bchens ver\u00e4ndert werden. Da der Ratur des Experiments nach die beiden Strecken verschiedenen Hautstellen dargeboten werden mufsten, so nahm Verf. nicht objektive Gleichheit der Strecken zum Mafsstab der Vergleichung, sondern subjektive Gleichheit: d. h. in die Versuche mit einer leeren und einer ausgef\u00fcliten Strecke wurden h\u00e4ufige Versuche mit zwei leeren Strecken eingestreut.\nDas erste Ergebnis war, dafs gr\u00f6fsere ausgef\u00fcllte Strecken \u00fcbersch\u00e4tzt werden, in \u00dcbereinstimmung mit der optischen T\u00e4uschung; dafs hingegen kleine ausgef\u00fcllte Strecken untersch\u00e4tzt werden. Verf. schlofs, dafs f\u00fcr diese Untersch\u00e4tzung ein besonderer Grund existieren m\u00fcsse, den er nun zu ermitteln suchte. Er \u00e4nderte das Gewicht der verschiedenen St\u00e4bchen und fand, dafs die Strecke untersch\u00e4tzt wurde, wenn der Druck in der Mitte gr\u00f6fser war als an den Enden ; dafs die Strecke \u00fcbersch\u00e4tzt wurde, wenn der Druck an den Endpunkten gr\u00f6fser war. Die objektiven Bedingungen sind im letzteren Falle eher vergleichbar mit den Bedingungen in der optischen T\u00e4uschung. Je deutlicher die Ber\u00fchrungspunkte innerhalb der Strecke als besondere Punkte wahrgenommen werden, um so betr\u00e4chtlicher ist die \u00dcbersch\u00e4tzung der Strecke. Wenn sie dagegen nicht deutlich als besondere Punkte wahrgenommen werden, so erfolgt Untersch\u00e4tzung. Gesichts Vorstellungen scheinen hierbei keine wesentliche Rolle zu spielen, da die T\u00e4uschung gr\u00f6fser war, wenn Gesichtsvorstellungen nach M\u00f6glichkeit ausgeschlossen wurden.","page":386}],"identifier":"lit33055","issued":"1903","language":"de","pages":"385-386","startpages":"385","title":"Helene Friederike Stelzner: Ein Fall von akustisch-optischer Syn\u00e4sthesie. v. Graefes Arch. f. Ophthalm. 55 (3), 549-563","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:53.580825+00:00"}