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{"created":"2022-01-31T16:30:59.160394+00:00","id":"lit33065","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kalischer, Edith","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 399-400","fulltext":[{"file":"p0399.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n399\nPerzeption und Konzeption eines Objekts. Auch die Schopenhauers che Ansicht gen\u00fcgt nicht, weder f\u00fcr die von ihm angef\u00fchrten Beispiele, noch auch f\u00fcr andere Arten des Lachens. Vielmehr r\u00fchrt das Gef\u00fchl freudiger Genugtuung, welches wir beim Anblick von etwas Unschicklichem empfinden, zum gr\u00f6fsten Teile von dem Umstande her, dafs wfir das Dazwischenkommen von irgend einer Sache empfinden, welche mit der Situation nicht zusammenstimmt. Also auf den apperzeptiven Faktor kommt es an. \u2014 Beide Theorien sind miteinander kombiniert worden, z. B. durch Hazlitt, welcher das Komische als eine durch etwas Difformes oder Unschickliches get\u00e4uschte Erwartung auffafst (d. h. durch etwas dem Schicklichen und W\u00fcnschenswerten Entgegengesetztes). Hierher geh\u00f6ren auch die Definitionen von Spencer, Lipps und Fouill\u00e9e. Am leichtesten k\u00f6nnte man unter den verschiedenen Ansichten \u00fcber das L\u00e4cherliche dadurch \u00dcbereinstimmung erzielen, dafs man sagte, es sei immer eine Art von Fehler im Spiel, so dafs die l\u00e4cherlichen Dinge einem bestimmten Typus nicht entsprechen, z. B. demjenigen, welcher durch das Gesetz und die Gewohnheit bestimmt wird. Einige von den Dingen, welche unser Lachen erregen, stimmen mit dem Vergn\u00fcgen \u00fcberein, das ein Kind beim Anblick von etwas Neuem empfindet. Verf. f\u00fchrt drei Punkte der Aehn-lichkeit zwischen dem Lachen und der Freude an und gelangt zu dem Resultat, dafs bei beiden unsere sinnliche Disposition dieselbe ist. Aus diesem Grunde f\u00fchlt er sich berechtigt, die Freude als Fundamentalprinzip unserer Theorie des Lachens zu machen. Er sucht dies an einer Anzahl von Beispielen durchzuf\u00fchren, dafs immer die Freude den Hintergrund des Lachens bildet. \u2014\nDas L\u00e4cherliche geh\u00f6rt offenbar in das Gebiet des Komischen, also in die \u00c4sthetik. Hier hatte bekanntlich C. Groos durch Heranziehung des Begriffes der \u201einneren Nachahmung\u201c eine Ann\u00e4herung des \u00e4sthetischen Einf\u00fchlens an den Spieltrieb versucht. Indem nun Verf. eine Parallele zieht zwischen dem Lachen und dem Vergn\u00fcgen des Kindes \u00fcber neue Dinge, ber\u00fchrt er mit seiner Theorie die Idee von C. Groos.\nGiessler (Erfurt).\nH. Schwarz. Gefallen und Lust. Ein Beitrag zur Einteilung der seelischen Vorg\u00e4nge. Philos. Abhandl., B. Haym gewidmet, 407\u2014506. 1902.\nDen Gegenstand der Abhandlung bildet die Lehre vom Gefallen als einem von dem Lustgf\u00fchl zu unterscheidenden Willenselemente. Der Standpunkt des Verf.s ist aus seiner \u201ePsychologie des Willens\u201c (s. diese Zeitschrift, 27, S. 437) bereits bekannt. Inhaltlich weicht das hier Vorgetragene von der im Buche gegebenen Darstellung nur darin ab, dafs nicht mehr von allem Gefallen behauptet wird, dafs es Lust errege, sondern nur von dem satten oder sattwerdenden. \u201eUnsattes Gefallen erregt W\u00fcnschen, sattes Gefallen erregt Lust.\u201c Auf Grund der Unterscheidung von Gefallen und Lust wird ein Schema zur Einteilung der Gef\u00fchle gegeben und auf Grund der allgemeineren, ebenfalls aus der \u201ePsychologie des Willens\u201c bereits bekannten Unterscheidung von Akten und Zust\u00e4nden des Bewufstseins, ein solches zur Einteilung der seelischen Vorg\u00e4nge \u00fcberhaupt. Verf. ist bem\u00fcht, seine Lehre gewissermafsen als","page":399},{"file":"p0400.txt","language":"de","ocr_de":"400\nLiteraturb ericht.\neine historisch-begriffliche Notwendigkeit darzustellen. Von diesem Gesichtspunkt aus werden auch die einschl\u00e4gigen Lehren von Ribot, K\u00fclpe, Rehmke, Stumpe, y. Schubert-Soldebn, Meinung-, Mackenzie und Irons besprochen.\tEdith Kalischer (Berlin).\n0. K\u00fclpe. The Conception and Classification of Art from a Psychological Standpoint. The University of Toronto Studies, Psychological Series, 2, 1\u201423. 1902.\nYerf. sucht auf Grund seiner Analyse des \u00e4sthetischen Eindrucks (s. Vierteljahrsschrift f\u00fcr wissensch. Phil., 23, S. 154), den Begriff der Kunst zu bestimmen und eine Klassifikation der K\u00fcnste zu geben. Kunst wird definiert als menschliche Hervorbringung \u00e4sthetischer Eindr\u00fccke. Hiernach wird ihr Verh\u00e4ltnis zur Natur, zur Industrie, zur Wissenschaft und Philosophie kurz er\u00f6rtert. Tiefer liegende Schwierigkeiten werden hier nicht ber\u00fccksichtigt; so, wenn Verf. bei Besprechung des Kunstgewerbes die praktische und die \u00e4sthetische Bestimmung eines und desselben Gegenstandes als ganz unabh\u00e4ngig von einander, nur wie eine zuf\u00e4llige Personalunion, auffalst. \u2014\nDie Klassifikation geschieht nach den Unterschieden des direkten Faktors im \u00e4sthetischen Eindruck: die K\u00fcnste werden eingeteilt in optische, akustische und optisch-akustische. Indem nun zur Herstellung der Unterabteilungen ein anderes Einteilungsprinzip des 18. Jahrhunderts, \u2014 das nach den Darstellungsmitteln \u2014 mit der Motivierung herangezogen wird, dafs es nur eine nat\u00fcrliche Differenzierung des direkten Faktors bedeute, entsteht ein logisch nicht einheitliches und psychologisch nicht einwandfreies Schema. So kann die Nebenordnung der Tonkunst und Wortkunst als akustischer K\u00fcnste gerade vom psychologischen Standpunkte aus deshalb nicht angenommen werden, weil Worte in ganz anderer Weise den direkten Faktor der Poesie als T\u00f6ne den der Musik bilden. Als nicht gen\u00fcgend mufs es ferner bezeichnet werden, wenn die Architektur zu einem Aggregat aus plastischen- und Fl\u00e4chenwirkungen gemacht wird, und zwar zu einem Aggregat in demselben Sinne, in dem die Vokalmusik ein solches aus Wort- und Tonkunst darstellt.\nEdith Kalischer (Berlin).","page":400}],"identifier":"lit33065","issued":"1903","language":"de","pages":"399-400","startpages":"399","title":"H. Schwarz: Gefallen und Lust. Ein Beitrag zur Einteilung der seelischen Vorg\u00e4nge. Philos. Abhandl., R. Haym gewidmet, 407-506. 1902","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:30:59.160399+00:00"}