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{"created":"2022-01-31T16:31:26.962063+00:00","id":"lit33068","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Nagel, W. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 33: 463-464","fulltext":[{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n463\neinmal andere T\u00e4tigkeiten derselben Art erlernt haben; die Vermehrung der Fehler ist daher verursacht durch Indisposition der Versuchsperson.\nVerf. weist hin auf die \u00dcbereinstimmung seiner Versuche mit den Erfahrungen des t\u00e4glichen Lebens, z. B. die Aneignung verschiedener Rollen durch einen Schauspieler, die Gew\u00f6hnung an g\u00e4nzlich verschiedene Sitten im Falle eines Reisenden, der oft mit verschiedenen Nationalit\u00e4ten zusammenkommt, etc. Schliefslich sucht er diese Tatsachen mit den Gesetzen der Funktion des Nervensystems in \u00dcbereinstimmung zu bringen, so weit dies gegenw\u00e4rtig m\u00f6glich ist.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nM. Gallemaerts. Les centres corticaux de la vision apr\u00e8s r\u00e9nnel\u00e9ation ou l\u2019atrophie du globe oculaire. Bulletin de l\u2019acad. roy. de m\u00e9d. de Belgique, 1\u201449. Bruxelles 1902.\nVerf. hat in f\u00fcnf F\u00e4llen Gelegenheit gehabt, die Hirnrinde von Menschen nach der Enukleation oder der Atrophie eines Augapfels histologisch zu untersuchen. Die geringste Zeit, die zwischen dem Verlust des Auges und der Untersuchung des Gehirns verstrichen war, betrug allerdings 8 Jahre.\nNach einseitiger Enukleation war die Zahl der Rindenzellen in bestimmten Partien des Hinterhauptslappens (die gleich im einzelnen zu nennen sein werden) auf beiden Hirnseiten vermindert, was Verf. im Sinne der Annahme partieller Optikuskreuzung gegen v. Michel verwertet. Entsprechend der meist gr\u00f6fseren St\u00e4rke des gekreuzten Faserzuges ist die Sch\u00e4digung der gekreuzten Seite erheblicher.\nDie Untersuchungen des Verf. gestatten eine Einengung der zum Sehakt wahrscheinlich in Beziehung stehenden Rindenpartien. Lobus fusiformis und Gyrus angularis lassen sich auf diese Weise aus der \u201eSehsph\u00e4re\u201c ausschliefsen. Im Gyrus angularis waren nur in einem vereinzelten Fall Ver\u00e4nderungen nachweisbar.\nDie deutlichsten und konstanstesten Atrophieerscheinungen finden sich im Lobus lingualis und im Cuneus, und zwar besonders deutlich in der Nachbarschaft der Fissura calcarina. Da diese wie die RoLANDOsche und SYLViussche Furche eine prim\u00e4re Furche ist, sieht Verf. in seinem Befunde der Einengung der Sehsph\u00e4re um die Fissura calcarina eine Best\u00e4tigung des HENSCHExschen Satzes, dafs alle sensorischen Regionen der Hirnrinde in und an den prim\u00e4ren Furchen liegen, so wie die H\u00f6rsph\u00e4re um die F. Sylvii und die F\u00fchlsph\u00e4re um die Zentralfurche.\nUm den Einwand zu entkr\u00e4ften, dafs diese Lokalisation f\u00fcr eine so wichtige Funktion eine zu enge sei, weist Verf. darauf hin, dafs die an jenen Stellen mefsbare Oberfl\u00e4che immerhin 18 cm2 betr\u00e4gt, ungerechnet die feineren F\u00e4ltelungen ; die Retinafl\u00e4che mifst dagegen nur 750 mm2.\nDie Zellen, die bei den in Rede stehenden Entartungsvorg\u00e4ngen am meisten leiden, sind die der \u00e4ufseren Schicht benachbarten der oberfl\u00e4chlichen \u201emolekularen\u201c Schicht. Die kleinen Pyramidenzellen verschwinden in grofser Zahl, weniger die grofsen, noch weniger die mittleren Pyramidenzellen. Immer ist die Zahl der Zellen in der vierten (dritten Monakowsehen)","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"464\nLitera turberich t.\nSchicht vermindert. Wo die degenerativen Prozesse ihren Anfang nehmen und wie sie sich innerhalb der Hirnrinde fortpflanzen, dar\u00fcber geben die untersuchten alten F\u00e4lle keine Auskunft.\nDer GENNARische oder Vicq D\u2019AzyRsche Streifen kann nicht als ein aus-schliefslich im Dienste der Sehfunktion stehendes Gebilde betrachtet werden.\tW. A. Nagel (Berlin).\n0. Baumann. Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Sehens. Pfl\u00fcgers Archiv 91, 353\u2014359. 1902.\n0. Baumann. II. Beitr\u00e4ge zur Physiologie des Sehens. Pfl\u00fcgers Archiv 95, 357\u2014367. 1903.\nI. Es werden Beobachtungen \u00fcber das Sehen bei verschiedener Refraktion beider Augen (eines ist kurzsichtig, das andere fr\u00fcher normale jetzt weitsichtig) mitgeteilt. Bei binokularem Sehen wird die ungleiche Sch\u00e4rfe beider Bilder nicht bemerkt. Wird die ungleiche Refraktion korrigiert, wonach beide Augen scharfe aber nicht ganz gleichgrofse Bilder sehen, so tritt Schmerzempfindung in den Augen ein. \u2014 Die Erscheinung des Glanzes, welcher auch mit einem Auge wahrzunehmen ist, wird auf Grund von Versuchen an Spiegeln darauf zur\u00fcckgef\u00fchrt, dafs auf dieselbe Netzhautstelle zwei Bilder fallen, welche verschiedene Einstellung des Auges erfordern. \u2014 II. Auch stereoskopische Versuche mit qualitativ verschiedenem Licht f\u00fchren Verf. zu der Anschauung, dafs der Glanz auf gleichzeitiger Einwirkung zweier Bilder beruht, welche in verschiedenen Ebenen liegen. N\u00e4heres hier\u00fcber, sowie \u00fcber weitere Beobachtungen ist dem Original zu entnehmen. W. Trendelenburg (Freiburg i. Br.).\nL. Matthiessen. \u00fcber aplanatiscbe Brechung nnd Spiegelung in Oberfl\u00e4chen zweiter Ordnung und die Hornhautrefraktion. Pfl\u00fcgers Archiv 91. 1902.\nMatthiessen beweist folgende Theoreme: 1. Wenn bei einer beliebigen Rotationsfl\u00e4che zweiter Ordnung ein gespiegeltes unendlich d\u00fcnnes Strahlenb\u00fcndel entweder direkt oder in seiner Verl\u00e4ngerung durch einen Fokus geht, so ist die Brechung aplanatisch. 2. Wenn bei einer beliebigen Rotationsfl\u00e4che zweiter Ordnung ein gebrochenes Strahlenb\u00fcndel eines entfernten leuchtenden Punktes durch einen Fokus geht, so ist die Brechung aplanatisch. 3. Wenn die vorerw\u00e4hnten Strahlenb\u00fcndel nach ihrer Spiegelung oder Brechung in einer ebenen Kurve oder Rotationsfl\u00e4che durch einen festen Punkt gehen, so ist die Kurve ein Kegelschnitt oder die Rotationsfl\u00e4che eine Fl\u00e4che zweiter Ordnung und der feste Punkt ein Fokus. 4. Die beiden Hauptmeridiane eines dreiachsigen Ellipsoides sind aplana-tische Kurven f\u00fcr Strahlenfl\u00e4chen in jenen Ebenen und zwar der schw\u00e4cher gekr\u00fcmmte f\u00fcr bestimmte, endlich entfernte peripherische monokulare Horopter aufserhalb des Ellipsoides, der st\u00e4rker gekr\u00fcmmte f\u00fcr endlich entfernte peripherische Horopter innerhalb des Ellipsoides.\nEs ergibt sich, dafs die elliptische Kr\u00fcmmung der Hornhaut, welche sich als Folge des intraokularen Druckes darstellt, f\u00fcr den Strahlengang im direkten Gesichtsfelde bedeutungslos ist, dafs aber eine aplanatische Wirkung auf das ganz \u00fcbrige recht grofse seitliche Gesichtsfeld vorhanden ist.\tH. Piper (Berlin)","page":464}],"identifier":"lit33068","issued":"1903","language":"de","pages":"463-464","startpages":"463","title":"M. Gallemaerts: Les centres corticaux de la vision apr\u00e8s l'\u00e9nucl\u00e9ation ou l'atrophie du globe oculaire. Bulletin de l'acad. roy. de m\u00e9d. de Belgique 1-49. Bruxelles 1902","type":"Journal Article","volume":"33"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:26.962068+00:00"}