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Raoul Richter: Kant- Aussprüche. Leipzig, E. Wunderlich, 1901. XIV u. 110 S

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{"created":"2022-01-31T16:13:06.894210+00:00","id":"lit33084","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Adickes, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 53-54","fulltext":[{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturb ericlit.\n53\n0. K\u00fclpe. Zu Gustav Theodor Fechner\u2019s Ged\u00e4chtnifs. Vierteljahrsschrift f. wissenschaftl. Philosophie 25 (2), 191\u2014217. 1901.\nDer Verf. beleuchtet zuerst den Standpunkt Fechner\u2019s im Verh\u00e4ltnis zur absoluten und zur modernen wissenschaftlichen Philosophie. Fechner habe sich aus der absoluten Philosophie, deren Zusammenbruch er erlebte, das Ideal gerettet, das sie verwirklichen zu k\u00f6nnen glaubte : den Parallelismus zwischen Denken und Sein, Vernunft und Wirklichkeit, Speculation und Empirie. Er habe nicht die Aufgabe, die sich die absolute Philosophie gestellt hatte, bek\u00e4mpft, wohl aber deren Methode. Durch Fechner sei die Metaphysik inductiv ausgebaut worden. Er sei der Sch\u00f6pfer einer Metaphysik, die aus den Einzelwissenschaften organisch hervorw\u00e4chst und sie erg\u00e4nzt. Fechner k\u00f6nne so als Vork\u00e4mpfer und Repr\u00e4sentant der wissenschaftlichen Philosophie gelten. Obgleich die Philosophie Fechner\u2019s der erkenntnifstheoretischen Grundlage entbehre, so werde das Verdienst Fechner\u2019s um die Fortbildung der Weltanschauung stets anerkannt bleiben.\nVerf. bespricht hierauf die Verdienste, die sich Fechner um die Psychophysik und Aesthetik erworben hat. Fechner sei der Begr\u00fcnder der experimentellen Psychologie, und seine Elemente der Psychophysik m\u00fcfsten als eine der denkw\u00fcrdigsten Leistungen wissenschaftlicher Arbeit in dem an solchen so reichen 19. Jahrhundert angesehen werden. Auch auf dem Gebiete der Aesthetik habe Fechner Hervorragendes geleistet. Er sei der Begr\u00fcnder der experimentellen Aesthetik.\nDer Verf. f\u00fchrt dann aus, wie Fechner auch in anderen Wissenschaften sch\u00f6pferisch wirkte (naturwissenschaftliche Arbeiten, Collectiv-maafslehre) und wie derselbe stets bem\u00fcht war, die Beziehungen zwischen der Philosophie und den Einzelwissenschaften aufrecht zu erhalten und zu pflegen.\tSaxinger (Linz).\nRaoul Richter. Kant-Ausspr\u00fcche. Leipzig, E. Wunderlich, 1901. XIV u. 110 S. Mk. 1,20.\nDie Sammlung umfafst 335 Ausspr\u00fcche, darunter der 7. Theil etwa aus den von B. Erdmann herausgegebenen \u201eReflexionen\u201c. Der vorkritischen Periode geh\u00f6ren 73 Sentenzen an (S. 1\u201422). Die der kritischen Zeit sind in 7 Abschnitte vertheilt : Allgemein-kritische Grunds\u00e4tze ; Sittenlehre ; Erziehung; Kunst und Genie, Schriftstellerei und Stil; Religion; Geschichte; Menschenkunde. Schon diese Ueberschriften sind ein Beweis daf\u00fcr, dafs Richter mit seiner Sammlung nicht die th\u00f6richte (weil unausf\u00fchrbare !) Absicht verfolgt hat, den Leser auf bequeme Weise in die Geheimnisse der KANT\u2019schen Philosophie einzuf\u00fchren. Mit Recht betont er, dafs jede Philosophie \u2014 und die KANT\u2019sche in besonders hohem Maafse \u2014 einen in sich geschlossenen Zusammenhang bildet, aus dem sich die Grundgedanken nicht einzeln herausl\u00f6sen lassen. Dagegen sollen die Ausspr\u00fcche ein Bild von Kant\u2019s \u201eedelgrofser Pers\u00f6nlichkeit\u201c geben und seine Lebensanschauung getreu wiederspiegeln. Daher sind der Kritik der reinen Vernunft nur 27 Stellen entnommen, und auch in ihnen ist von den eigentlichen erkenntnifstheoretischen Principien Kant\u2019s nicht die Rede.\nWas Richter von seiner Arbeit erhofft, ist: dafs sie den Einen oder den Anderen anrege, sich in ein Originalwerk Kant\u2019s tiefer zu versenken,","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nLiteraturb er icht.\nund sodann: dafs sie die Ueberzeugung verbreite, Kant k\u00f6nne \u201eauch unserer Zeit noch ein F\u00fchrer durch das Leben (nicht der einzige, aber doch einer) sein\u201c. Kant\u2019s Lebensanschauung ist nach Richter das wohlth\u00e4tigste Gegengewicht f\u00fcr manche Str\u00f6mung der Zeit, besonders f\u00fcr ihren \u00fcberspannten Subjeetivismus und Individualismus. Die KANT-Ausspr\u00fcche \u201esind ,Unzeit-gem\u00e4fse Betrachtungen', insofern sie mancher Str\u00f6mung der Zeit schnurstracks zuwiderlaufen ; und doch sind sie in hohem Grade zeitgem\u00e4fs, eben weil sie das enthalten, was der Zeit fehlt\u201c.\nEs ist lebhaft zu w\u00fcnschen, dafs recht Viele, denen Kant bisher nichts war als ein blofser Name, sich an den Sch\u00e4tzen erfreuen, die hier geboten werden. Was dagegen die weitergehenden W\u00fcnsche und Erwartungen Richter\u2019s anlangt: so sind es, f\u00fcrchteich, blofse Utopien. Will man starke Str\u00f6mungen eind\u00e4mmen oder gar in andere Bahnen lenken, so ist es in einer Zeit wie der heutigen umsonst, Kr\u00e4fte der Vergangenheit aufzubieten. Was uns noth thut, sind in erster Linie nicht grofse Gedanken, sondern grofse Pers\u00f6nlichkeiten: lebende und lebensvolle. Ein aufstrebendes Volk birgt in sich selbst Heilmittel gegen die Uebel, unter denen es leidet. Und je nachdem die Noth der Zeit es fordert, bringt es die grofsen M\u00e4nner hervor, deren es bedarf.\tE. Adickes (Kiel).\nG. Moskiewicz. Der moderne Parallelismus. Centralblatt f\u00fcr Nervenheilkunde und Psychiatrie 21 (136), 257\u2014275. Mai 1901.\nVorliegender kritischer Bericht ist haupts\u00e4chlich dazu bestimmt, die Weltanschauung des parallelistischen Monismus, wie dieselbe vom Ref. u. A. entwickelt worden ist, in dem Kreise der Neurologen und Psychiater n\u00e4her bekannt zu machen. Ref. kann nur erkl\u00e4ren, dafs der Verf. diese Aufgabe in vorz\u00fcglich klarer und sachgem\u00e4fser Weise gel\u00f6st hat, und seine Freude dar\u00fcber ausdr\u00fccken, dafs die betreffenden Anschauungen durch einen so berufenen Interpreten den Herren Collegen von der somatischen Seite vorgelegt werden.\tHeymans (Groningen).\nW. Smith. Professor Thill y on \u201eInteraction\u201c. Philos. Review 10 (5), 505\u2014514. 1901.\nIn einer Polemik gegen Thilly, der sich gegen den Parallelismus und f\u00fcr die Wechselwirkung ausgesprochen hatte sucht S. durch eine erkennt-nifstheoretische Betrachtung darzuthun, dafs beide Theorien schon im Ausgangspunkt einen Fehler begehen. Ihr Problem ist n\u00e4mlich die Beziehung zwischen zwei durchaus heterogenen Formen des Seins : Hirn und Seele. Da aber das Gehirn uns nur als Summe von Empfindungen, also Bewufstseinsinhalten gegeben ist, so ist in Wahrheit jene geheimnifsvolle Heterogeneit\u00e4t \u00fcberhaupt nicht vorhanden.\tW. Stern (Breslau).\nF. le Dantec. La d\u00e9finition de l\u2019individn. Rev. philos. 51 (1), 13\u201435; (2), 151\u2014172. 1901.\nDie leitenden Gesichtspunkte der Abhandlung, die ihrer Ausf\u00fchrung nach uns ferner liegt, sind folgende:\nDie Eigenschaft, ein Individuum zu sein, ist unabh\u00e4ngig von der morphologischen Complexit\u00e4t. Man k\u00f6nnte als Individuum eine Masse be-","page":54}],"identifier":"lit33084","issued":"1902","language":"de","pages":"53-54","startpages":"53","title":"Raoul Richter: Kant- Ausspr\u00fcche. Leipzig, E. Wunderlich, 1901. XIV u. 110 S","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:13:06.894215+00:00"}

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