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A. Düngens: Das Problem des Todes. Vierteljahrsschrift f. wissenschaftl. Philosophie 25 (1 u. 2), 1-18 u. 171-189. 1901

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{"created":"2022-01-31T16:15:20.805210+00:00","id":"lit33091","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Saxinger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 58-59","fulltext":[{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nLitera turberi ch t.\nVerf. f\u00fcgt noch bei, dafs in dem Gehirn der Taubstummen die 3. linke Frontalwindung sehr einfach gestaltet war und erinnert daran, dafs E\u00fcdinger deren Bedeutung f\u00fcr die Sprache hervorhob. Peter (Breslau).\nA. Dunges. Das Problem des Todes. Vierteljahrsschrift f. Wissenschaftl. Philosophie 25 (1 u. 2), 1\u201418 u. 171\u2014189. 1901.\nDer Verf. beginnt mit einer Untersuchung des Problems des Todes vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus. Als naturwissenschaftlicher Standpunkt ist derjenige anzusehen, bei welchen die Frage, ob und inwieweit das Ding selber ein Subject der Erfahrung ist, aus der Er\u00f6rterung ausscheidet. Bei einzelligen Lebewesen ist der Tod das Ergebnifs der Selbstzersetzung der f\u00fcr die Fortdauer des Gleichgewichtszustandes un-erl\u00e4fslichen Grundbestandteile des organischen Gesammtmolek\u00fcls. Auch bei den vielzelligen Lebewesen kann der Tod als Desorganisation auf-gefafst werden. Die Betrachtung des Todes vom chemischen Standpunkt aus befriedigt nicht, weil sie das Wesen des Todes nicht ersch\u00f6pfend charakterisirt. Der bedeutsamste Unterschied zwischen Leblosen und Lebendigen besteht darin, dafs das Lebendige bef\u00e4higt ist, sich zu vollkommeneren Formen weiter zu entwickeln. Nach biologischer Auffassung erscheint der Tod als ein nicht wieder herzustellender Zerfall des Organismus in immer niedrigere Lebenseinheiten (Evolutionsstufen).\nDie Betrachtung des Todes vom philosophischen Standpunkt f\u00fchrt den Yerf. auf den Begriff der Individualit\u00e4t. Dieser Begriff kann nur vom psychophysischen Standpunkt aus mit voller Exactheit erfafst werden. Man ist \u00fcberhaupt nur dadurch dazu gekommen, den lebenden Organismus als eine untheilbare Einheit zu bezeichnen, weil wir in uns selbst jenes bei allen Ver\u00e4nderungen unseres Leibes immer gleichbleibende, untheilbare Ich finden, welches alle Erfahrungen des Lebens in sich aufnimmt und zusammenh\u00e4lt. Das Ich ist Gegenstand der inneren Erfahrung; es bildet den Brennpunkt, in dem sich alle Erfahrung zu einer einheitlichen zusammenschliefst. Der Individualit\u00e4t kann man so auch die Bezeichnung einer Erfahrungseinheit geben. Individualit\u00e4t ist im Principe auch den Thieren zuzugestehen. Aber es giebt schlechterdings keine untere Grenze, wo die Wesenseinheiten, die wir zum Thierreiche z\u00e4hlen, nicht mehr Erfahrungseinheiten w\u00e4ren. Man spricht bereits von einer Beseelung der Atome. Wenn nur ein Minimum von Beseelung in den Atomen vorhanden ist, dann mufs wenigstens in verschwindend kleinem Grade auch dasjenige in diesen vorhanden sein, was wir als Ichheit in uns finden. Sind die Atome als Ichheiten eines \u00e4ufserst niedrigen Grades anzusehen, so m\u00fcssen wir in den h\u00f6heren Ichheiten Zusammensetzungen aus vielen niederen Ichheiten erkennen. Nach dieser Auffassung erscheint der Tod als die Aufhebung einer Erfahrungseinheit und Aufl\u00f6sung in Erfahrungseinheiten niedrigerer Ordnung.\nDer zweite Theil der vorliegenden Untersuchungen enth\u00e4lt Aus f\u00fchrungen \u00fcber den k\u00fcnstlichen und nat\u00fcrlichen Tod, \u00fcber den Ursprung des Todes und \u00fcber die Ethik des Todes.\nDer k\u00fcnstliche Tod tritt ein, sobald die im Individuum gelegenen Be-","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n59\ndingungen zur Abwehr der unausgesetzt eindringenden Sch\u00e4dlichkeiten versagen. Der nat\u00fcrliche Tod erkl\u00e4rt sich aus der Unf\u00e4higkeit der Zellen, sich im Kampfe ums Dasein in der zur Regenerationsf\u00e4higkeit noth-wendigen Vollkommenheit dauernd zu erhalten. Der nat\u00fcrliche Tod ist nicht als etwas auf irgend einer Stufe der Wesensreihe neu hinzutretendes anzusehen. Der Ursprung des Todes f\u00e4llt mit dem Ursprung des Lebens zusammen.\nDen Schlufs der Abhandlung bildet eine Untersuchung der Frage, ob die Todesfurcht berechtigt sei. Nach der Ansicht des Verf. wird man der Todesfurcht, ebenso wie dem Willen zum Leben eine gewisse Berechtigung oder praktische Bedeutung insofern zugestehen k\u00f6nnen, als dieselbe im Dienste der Erfahrung steht und das Individuum veranlafst, sich zu vervollkommnen und an Erfahrung zuzunehmen.\tSaxinger (Linz).\nGeorg Friedrich Nicolai. Ueber die Leitungsgeschwindigkeit im Riechnerven des Hechtes. Pfl\u00fcg er\u2019 s Archiv 85, 65\u201485. 1901. 5 Textfiguren, 2 Tafeln.\nDie bisherigen Angaben \u00fcber die Leitungsgeschwindigkeit im marklosen sensiblen Nerven gehen stark auseinander und sind fast alle wissenschaftlich werthlos, da immer eine unberechenbare centrale Reflex- oder Reactionszeit in die Zahlen mit eingeht. Dieser Fehler l\u00e4fst sich nur vermeiden, wenn man den objectiven Ausdruck des Leitungsvorganges, die Actionsstr\u00f6me zur Bestimmung der Geschwindigkeit verwendet. Auf Anregung E. Hering\u2019s hat der Verf. diesen Weg eingeschlagen. Als Versuchsobject diente der Riechnerv des Hechtes, der zwar nicht absolut frei von Myelin ist, aber doch nur so geringe Spuren davon enth\u00e4lt, dafs diese praktisch nicht in Betracht kommen. Die Leitungsgeschwindigkeit wTurde nur in der physiologisch in Betracht kommenden Richtung, centripetal, bestimmt.\nEs ergab sich aus einer Anzahl von Versuchsreihen, dafs sie etwa 150mal kleiner ist, als die im Ischiadicus des Frosches. Sie ist von der Temperatur abh\u00e4ngig: bei 5\u00b0 Celsius betrug sie 6\u20149 cm, bei 20\u00b0 dagegen 16\u201424 cm in der Secunde. Der Einflufs von Erm\u00fcdung war nicht nachweisbar, dagegen deutlich der Einflufs der Reizst\u00e4rke. Durch diese Zunahme der Leitungsgeschwindigkeit bei zunehmender Reizst\u00e4rke erkl\u00e4rt sich auch zum Theil die Zunahme bei h\u00f6herer Temperatur, in folgender Weise: Durch Erw\u00e4rmung des Nerven nimmt sein Widerstand ab, bei Erw\u00e4rmung von 5\u00b0 auf 25\u00b0 findet eine Verminderung des Widerstandes auf etwa die H\u00e4lfte statt, ein Resultat, das sehr gut mit den physikalischen Bestimmungen \u00fcber die Widerstandsabnahme in Electrolyten bei steigender Temperatur \u00fcbereinstimmt. Es kann also wenigstens ein Theil der ver-gr\u00f6fserten Leitungsgeschwindigkeit auf Rechnung des verminderten Widerstandes und der dadurch bedingten st\u00e4rkeren Reizstr\u00f6me gesetzt werden. Die h\u00f6chst interessante Angabe, dafs die centralen Partien der Riechnerven besser leiten sollen, als die peripheren, macht der Verf. selbst nur mit der vorsichtigen Einschr\u00e4nkung: \u201eich glaube\u201c.\nP\u00fctter (Breslau).","page":59}],"identifier":"lit33091","issued":"1902","language":"de","pages":"58-59","startpages":"58","title":"A. D\u00fcngens: Das Problem des Todes. Vierteljahrsschrift f. wissenschaftl. Philosophie 25 (1 u. 2), 1-18 u. 171-189. 1901","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:20.805215+00:00"}

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