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W. v. Bechterew: Ueber das corticale Sehcentrum. Monatsschr. f. Psychiatr. u. Neurolog. 10 (6), 432-435. 1901

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{"created":"2022-01-31T15:01:09.218329+00:00","id":"lit33096","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Peter","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 61-62","fulltext":[{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n61\nregion \u2014 vorne und lateral; drittens: eine Sehsph\u00e4re. Augen- und Fl\u00fcgelbewegungen konnten nicht mit voller Bestimmtheit localisirt werden. Was die Sehsph\u00e4re betrifft, die beinahe die ganze H\u00e4lfte je einer Hemisph\u00e4re in Anspruch nimmt, so begn\u00fcgt sich der Verf. mit der Angabe, ihre Existenz durch Exstirpationsversuche festgestellt zu haben. Wenn man weifs, wie schwer es ist bei Thieren und namentlich bei V\u00f6geln ein sicheres Kriterium f\u00fcr das Sehen und nicht Sehen aufzustellen, w\u00e4ren detailirtere Angaben \u00fcber die St\u00f6rung eines der Sehsph\u00e4re beraubten Vogels sehr erw\u00fcnscht. Bemerkenswerth ist auch die St\u00e4rke des angewandten elektrischen Stromes, um vom Gehirne aus motorische Effecte durch Reizung zu veranlassen. Der Rollenabstand betrug durchschnittlich 8-12 cm.\n2. Konnte der Verf. bestimmte corticofugale Bahnen nach-weisen,\na)\tden t r actus septo-mesencephalicus, der in der Median wand der Hemisph\u00e4ren verl\u00e4uft und dessen isolirte Abtrennung nur die Bewegungen der Extremit\u00e4ten alterirte, w\u00e4hrend die Zungen- und Kieferbewegung in gleicher Weise den elektrischen Reiz beantworteten;\nb)\teinen Theil der Tractus strio-thalamicus dorsalis, einen B\u00fcndel, welcher von den vorderen lateralen Theilen der Grofshirnhemi-sph\u00e4ren aus mitten durch das Stammganglion zum Thalamus opticus verl\u00e4uft.\nDie Resultate an den verschiedenen Vogelarten unter sich verglichen, ergeben bemerkenswerthe Unterschiede, die Analogien in den functionellen und anatomischen Unterschieden zwischen h\u00f6heren und niederen S\u00e4ugethier en wiederspiegeln. Die Lage der Vorgefundenen Centren ist bei Taube, Huhn und Kaninchen analog, hier wie dort wird bei Reizung nicht streng die getrennte Seite zur Function veranlafst ; hingegen findet man beim Hunde, Affen und Papagei eine gekreuzte Anordnung. Ferner k\u00f6nnen Tauben ebenso gut wie etwa das Kaninchen gr\u00f6fsere Gehirnverluste ohne sichtbare motorische St\u00f6rung ertragen, beim Papagei hingegen geben kleine Gehirnverluste wohl bemerkbare St\u00f6rungen entsprechend dem Verhalten der h\u00f6heren S\u00e4ugethiere z. B. des Hundes oder Affen.\nMerzbacher, (Strafsburg i. E.).\nW. v. Bechterew. Ueber das corticale Sehcentrum. Monatsschr. f. Psychiatr. u. Neurolog. 10 (6), 432\u2014435. 1901.\nIm Gegensatz zu H. Munk, welcher bekanntlich das corticale Sehcentrum in einem bestimmten Theil der \u00e4ufseren Fl\u00e4che des Hinterhauptlappens findet, weist Verf. auf Grund seiner langj\u00e4hrigen Untersuchungen nach, dafs \u201edie Gegend der dorsolateralen Fl\u00e4che der Grofshirnrinde, deren Abtragung Sehst\u00f6rungen herbeif\u00fchrt, \u00fcberaus umfangreich ist, indem sie sich \u00fcber den ganzen hinteren Theil der Hemisph\u00e4renoberfl\u00e4che und \u00fcber die Parietalregion bis an den sulcus cruciatus erstreckt\u201c.\nAuch die genauere Localisation Munk\u2019s \u2014 nach aufsen von der Stelle des deutlichsten Sehens liege der laterale Theil des gleichseitigen Auges, innen, vorn resp. hinten der innere, obere resp. untere Abschnitt des entgegengesetzten Auges \u2014 vermochte Verf. nicht zu best\u00e4tigen: nie begeg-","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\nLiteraturbericht.\nneten ihm einseitige Blindheiten, stets beobachtete er die gleichen doppelseitigen Hemianopsien, bei welchen im entgegengesetzten ausgedehnter gesch\u00e4digten Auge die macula lutea mit ergriffen war, die im gleichseitigen verschont blieb. Dieselben Erscheinungen fand Yerf. auch bei Zerst\u00f6rung eines tractus opticus oder lateralen Knieh\u00f6ckers. Der einzige Unterschied, der sich zwischen geringen und eingreifenden L\u00e4sionen fand, bestand in der Dauer der Sehst\u00f6rung, die im ersteren Fall nur Tage, im letzteren Jahre anhalten konnte.\nGanz gleiche Resultate ergaben auch Verletzungen der inneren Oberfl\u00e4che des hinteren Hemisph\u00e4rengebietes ; da nun Henschen das Sehcentrum des Menschen in die Gegend der fissura calcarina verlegt und Hitzig ein wahres Sehcentrum in der dorsolateralen Rinde des hinteren Hemisph\u00e4rengebietes leugnet, so glaubt Yerf. annehmen zu k\u00f6nnen, dafs das wahre Rindencentrum beim Hund an der hinteren medialen Fl\u00e4che der Hemisph\u00e4renrinde gelegen sei.\tPeter (Breslau).\nCarlo Ferrai. Sul compenso sensoriale nei sordomuti. Rivista sperimentale\ndi fr en. 27, S. 341\u2014368. 1901.\nDie Ansicht, dafs bei dem Fehlen eines Sinnes die anderen durch bessere Entwickelung den Fehler ausgleichen, ist so verbreitet, dafs exacte Untersuchungen unumg\u00e4nglich nothwendig sind. Ferrai hat 24 Taub-stumme zwischen 10 und 19 Jahren mit 24 ann\u00e4hernd gleichalterigen Waisen verglichen. Untersucht wurde die Tastempfindung (Feststellung der Weber\u2019-schen Tastkreise mittels eines SiEVEKiNG\u2019schen Aesthesiometers), Muskelsinn (Absch\u00e4tzung von 5 Gewichten), allgemeine und Schmerzempfindung (faradischer Strom), Geschmack f\u00fcr bitter, salzig und stifs, Geruch (Nelken\u00f6l). Dabei fand nun Ferrai, dafs die Taubstummen weniger empfindlich sind wie die H\u00f6renden. Eine Ausnahme macht blos die Empfindung f\u00fcr schwache elektrische Str\u00f6me; hier werden wohl H\u00f6rende durch das Ger\u00e4usch des Apparates abgelenkt. Mit den Jahren \u2014 Verf. theilte seine Untersuchungs-objecte in je 2 Gruppen \u2014 nimmt die Sinnessch\u00e4rfe zu und zwar mehr bei den Taubstummen. Diese erm\u00fcden auch, besonders bei geistiger Arbeit, schneller und zeigen gr\u00f6fsere individuelle Verschiedenheiten. Die allgemeine Empfindung und die f\u00fcr Schmerzen zeigt sich gegen die Norm verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig oft besser auf der linken als auf der rechten Seite (Man-cinismus).\tAschaffenburg (Halle).\nG. Haberlandt. Sinnesorgane im Pflanzenreich zur Perception mechanischer\nHeize. Leipzig, Engelmann, 1901. 164 S. M. 9.\nDie Annahme, dafs die F\u00e4higkeit der Reizaufnahme, der Reizleitung und Reiz\u00fcbertragung den pflanzlichen Organismen so gut zukomme wie den thierischen, ist seit hundert Jahren wiederholt ausgesprochen worden. Eine sichere Begr\u00fcndung hat dieselbe aber erst gewonnen durch die bekannten Versuche von Ch. Darwin \u00fcber die Empfindlichkeit der Wurzelspitzen f\u00fcr den Reiz der Schwere und der Keimblattscheiden mancher Gr\u00e4ser f\u00fcr den Reiz des Lichtes. Seitdem hat sich die Kenntnifs derartiger Einrichtungen zwar vielfach erweitert, ist aber im Ganzen doch beschr\u00e4nkt","page":62}],"identifier":"lit33096","issued":"1902","language":"de","pages":"61-62","startpages":"61","title":"W. v. Bechterew: Ueber das  corticale Sehcentrum. Monatsschr. f. Psychiatr. u. Neurolog. 10 (6), 432-435. 1901","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:01:09.218334+00:00"}

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