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J. Grassert: Les maladies de l'orientation et del l'équilibre. Paris, Alcan, 1901. 291 S

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{"created":"2022-01-31T16:30:46.001180+00:00","id":"lit33103","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hinsberg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 71-73","fulltext":[{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n71\nJ. Grasset. Les maladies de l'orientation et de l\u2019\u00e9quilibre. Paris, Alcan, 1901. 291 S.\nDas vorliegende Werk ist eine Studie \u00fcber die Erkrankungen der Orientirung (Orientation) und des Gleichgewichts. Beide Begriffe definirt G. wie folgt : A) Die Orientirung ist eine Art von unbewufstem oder bewufstem Urtheil, aus einer Summe von Empfindungen resultirend, welche uns unterrichten 1. \u00fcber die Lage der verschiedenen Theile unseres K\u00f6rpers im Verh\u00e4ltnifs zu einander, 2. \u00fcber die Lage unseres K\u00f6rpers im Kaum und 3. \u00fcber die Lage der uns umgebenden Objecte im Verh\u00e4ltnifs zu uns und zu einander.\nB) Das Gleichgewicht ist das Resultat der Orientirungsf\u00e4higkeit. Die verschiedenen, die letztere zusammensetzenden Empfindungen l\u00f6sen bewufste oder unbewufste Impulse aus, welche die Contraction, die Erschlaffung und den Tonus der Muskeln beeinflussen. Die Folge dieser Einfl\u00fcsse ist das Gleichgewicht der einzelnen Theile des K\u00f6rpers im gegenseitigen Verh\u00e4ltnifs, und des ganzen K\u00f6rpers gegen\u00fcber der Umgebung.\nBeide Functionen, Orientirung und Gleichgewicht, erg\u00e4nzen sich also, erstere stellt, wenn man etwas schematisiren will, die centripetale, letztere die centrifugale Bahn eines Systems dar, das G. als das der \u201e\u00c9quilibration\u201c, der Gleichgewichtsreguli rung, bezeichnet. Der ganze Apparat functionirt theils automatisch bezw. reflectorisch, theils be-wufst unter Einflufs des Willens.\nDie centripetalen Bahnen der Orientirung lassen sich in zwei Gruppen eintheilen, 1. in solche, welche von aufsen kommende Eindr\u00fccke fortleiten, in erster Linie Sinneseindr\u00fccke (Gesicht, Geh\u00f6r, Gef\u00fchl), 2. in solche, die Eindr\u00fccke, welche im K\u00f6rper entstehen, vermitteln: der kin\u00e4sthetische Apparat (Muskelsinn), der Nervus vestibularis und seine Endorgane (kin\u00e4sthetischer Apparat des Kopfes), und die kin\u00e4sthetischen Nerven des Auges. Die durch die verschiedenen Bahnen fortgeleiteten Eindr\u00fccke erg\u00e4nzen sich.\nDie centrifugalen Bahnen der Gleichgewichtsregulirung fallen, kurz gesagt, mit den motorischen Leitungsbahnen des K\u00f6rpers zusammen. \u2014 G. beschreibt den Verlauf der verschiedenen Bahnen und erl\u00e4utert denselben durch ein Schema.\nEine Reihe von Centren dient zur Verbindung und Regulirung der centripetalen und centrifugalen Bahnen, in erster Linie Kleinhirn, dann nucleus ruber, Labyrinthcentren, Br\u00fcckencentren, und ein Rindencentrum. Das letztere spielt bei der willk\u00fcrlichen Regulirung des Gleichgewichts eine Rolle, w\u00e4hrend die \u00fcbrigen Oentren automatisch functioniren. Ein sehr interessantes Schema veranschaulicht, in welcher Weise wir uns nach G. die Associationen der verschiedenen Centren unter sich und mit den Leitungsbahnen vorzustellen haben.\nDer n\u00e4chste Abschnitt, der dritte des ganzen Werkes, ist der Besprechung der Erkrankungen gewidmet, durch die der Orientirungs- und Gleichgewichtsapparat gesch\u00e4digt wird. Es sind das in erster Linie verschiedene Systemerkrankungen (Tabes dorsalis, spastische Spinalparalyse, FKiEDREicH\u2019sche Krankheit, Systemerkrankungen des Kleinhirns, Labyrintherkrankungen), diffuse Erkrankungen des Central-","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nLiteraturbericht.\nnervensystems mit gelegentlicher Localisation am Gleichgewichtsapparat (H\u00e4morrhagien, Tumoren, multiple Sclerose etc.) und Neurosen, die speciell diesen Apparat befallen (Paralysis agitans etc.).\nDer vierte Abschnitt behandelt die Symptome der Erkrankungen des Apparates der Gleichgewichtsregulirung, und den Sitz der sie bedingenden L\u00e4sionen. Dieselben zerfallen in zwei Hauptgruppen: 1. subjective Symptome oder St\u00f6rungen der Orientirung und 2. objective Symptome oder St\u00f6rungen des Gleichgewichtes. In jeder von diesen beiden Gruppen k\u00f6nnen St\u00f6rungen auftreten a) durch Ausfall der Function (bei Gruppe 1 in Form von An\u00e4sthesie, bei 2 als Akinesie), b) durch Ueber-erregbarkeit (f\u00fcr 1 Hyper\u00e4sthesie, f\u00fcr 2 Hyperkinesie) und c) durch \u201ePerversion\u201c (f\u00fcr 1 Par\u00e4sthesie, u. A. Schwindel, f\u00fcr 2 Parakinesie in Form von Ataxie, Zittern etc.).\nDie klinische Form dieser St\u00f6rungen, die zu ihrem Nachweis benutzten Untersuchungsmethoden und die ihnen zu Grunde liegenden anatomischen Ver\u00e4nderungen werden in mehreren Capiteln ausf\u00fchrlich besprochen. Von diesen m\u00f6chte ich nur auf eines besonders aufmerksam machen, n\u00e4mlich auf das den Schwindel behandelnde.\nNach einer eingehenden Kritik der \u00fcblichen Definitionen bespricht G. seine eigene Ansicht ausf\u00fchrlich. Nach G. ist der Schwindel ein subjectives psychisches Ph\u00e4nomen. Er wird erzeugt durch eine anormale Reizung der automatischen 0rientirungscentren und eine anormale Insufficienz der automatischen Gleichgewichtscentren. Beide Eindr\u00fccke theilen sich dem willk\u00fcrlichen Centrum der Gleichgewichtsregulirung (Rindencentrum) mit. \u25a0\u2014 Die den Schwindel erzeugenden St\u00f6rungen k\u00f6nnen an verschiedenen Stellen ausgel\u00f6st werden, und zwar, nach einer etwas schematischen Eintheilung, 1. in den peripheren Bahnen des Gleichgewichtsapparates: peripherer Schwindel, und 2. in den Gleichge wichtscentren : centraler Schwindel. Zur ersten Gruppe geh\u00f6rt der durch Ueberreizung des allgemeinen Bewegungsgef\u00fchls (Kinest\u00e9sie g\u00e9n\u00e9rale) hervorgerufene (bei Seekrankheit, beim Walzertanzen), ferner der Labyrinthschwindel und der optische Schwindel (z. B. bei einseitiger Augenmuskell\u00e4hmung, bei Nystagmus).\nBei all diesen Formen wird das Schwindelgef\u00fchl vermindert durch Ausschaltung des den Schwindel ausl\u00f6senden Organs (z. B. Schliefsen des einen Auges bei Schwindel durch einseitige Augenmuskell\u00e4hmung), vermehrt durch Ausschaltung anderer, die Orientirung unterst\u00fctzender Functionen (Schliefsen der Augen bei Labyrinthschwindel). \u2014 Wichtiger als der periphere Schwindel ist der centrale, d. h. der im Kleinhirn, im Bulbus und den Labyrinthcentren ausgel\u00f6ste.\nDer Rest des klinischen Theils ist in erster Linie f\u00fcr den Neurologen von Wichtigkeit, hat aber auch f\u00fcr den Psychologen insofern ein gewisses Interesse, als die bei Erkrankungen auftretenden Erscheinungen R\u00fcckschl\u00fcsse auf die normale Function gestatten.\nDas GnASSET\u2019sche Werk, das die erste systematische Bearbeitung dieses f\u00fcr den Kliniker und den Psychologen gleich interessanten Themas darstellt, enth\u00e4lt eine solche F\u00fclle von Material und interessanten Details, dafs\n'\ty","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Li ter a turberich t.\n73\neine ausf\u00fchrliche Wiedergabe die Grenzen eines Referates \u00fcberschreiten w\u00fcrde. Doch gen\u00fcgen wohl die obigen Andeutungen, um einen Begriff vom Inhalt der Arbeit zu geben.\tHinsberg (Breslau).\nF. Kiesow e A. Fontana. Sulla distribuzione dei peli, come organi tattili, Sulla superficie del corpo umano. Rendiconti della R. Accademia dei Lincei, classe di sc. fisiche, matem. e natur. 10 (5), fase. 1. 1901.\nBei der Bedeutung der Haare als Organe des Tastsinns ist die Frage nach ihrer Vertheilung \u00fcber die Oberfl\u00e4che des K\u00f6rpers von Interesse. Angaben hier\u00fcber finden sich in der Literatur nur vereinzelt. Die Yerf. haben an zahlreichen, systematisch \u00fcber den K\u00f6rper vertheilten Hautstellen Felder von 1 oder 4 cm2 mittels Stempel abgegrenzt und die vorhandenen Haare gez\u00e4hlt. F\u00fcr den Rumpf sind es die ersten Z\u00e4hlungen die vorliegen. Sie ergeben hier im Allgemeinen eine gr\u00f6fsere Dichte (16\u201440 auf den cm2) als an den Extremit\u00e4ten. Das dichteste Haarkleid tr\u00e4gt der Kopf. Die Z\u00e4hlungen zeigen ferner starke individuelle Differenzen zwischen K. und F., sowohl in der Dichte wie in der Gruppirung der Haare. In Bezug auf die H\u00fclfsmittel, welche die Verf. anwandten, um innerhalb der abgegrenzten Felder die Z\u00e4hlung vollst\u00e4ndig zu machen, mufs auf das Original verwiesen werden.\tM. von Frey (W\u00fcrzburg).\nGiulio Obici. Influenza del lavoro intellettuale prolungato e della fatica mentale Sulla respirazione. Rivista sperimentale di fren. 27, 1026\u20141061. 1901.\nObici hat f\u00fcnf Personen, vier Studenten und einen des Rechnens sehr kundigen fr\u00fcheren Trinker, schriftlich l\u00e4ngere Zeit (% bis 2 Stunden) rechnen lassen und w\u00e4hrend dieser Arbeit mittels des MAREY\u2019sehen Pneumographen die Athmung aufgezeichnet. Gleich zu Beginn des Rechnens trat eine Unregelm\u00e4fsigkeit des Athmens auf, die in der 2. und 3. Viertelstunde fast verschwand, um dann st\u00e4rker und zunehmend wieder aufzutreten. Durch Pausen besserte sich die Unregelm\u00e4fsigkeit, aber nur wenn die Erm\u00fcdung noch nicht sehr grofs war. Eine Versuchsperson athmete langsamer, die anderen schneller; zu Beginn des Rechnens zeigte sich stets eine Beschleunigung der Athemfrequenz, der pl\u00f6tzlich eine Verlangsamung folgt. In der Erm\u00fcdung nimmt die Zahl der Athemz\u00fcge wieder ab. Nach der Arbeit athmen die Versuchspersonen langsamer wie in der Norm. W\u00e4hrend des Rechnens schwankt auch die Tiefe der Athemz\u00fcge, um so mehr, je m\u00fcder der Rechnende ist; die Tiefe der Athemz\u00fcge nimmt meist zu, nur dann nicht, wenn eine starke Beschleunigung des Athmens ein-tritt. Die Zunahme der Unregelm\u00e4fsigkeit in der Tiefe und die gr\u00f6fsere Oberfl\u00e4chlichkeit der Respiration sind empfindlichere Anzeichen der beginnenden Erm\u00fcdung als die Abnahme der Zahl der Athemz\u00fcge.\nDie Beschleunigung entsteht gr\u00f6fstentheils durch Abk\u00fcrzung der Ein-athmung und der Pause nach den einzelnen Athemz\u00fcgen, die Verlangsamung durch Verl\u00e4ngerung der Ausathmung und der Pause.\nDie Ver\u00e4nderungen in Zahl und Tiefe der Athemz\u00fcge bewirken eine st\u00e4rkere Lungenl\u00fcftung. Durch die Abnahme der Frequenz und die gr\u00f6fsere","page":73}],"identifier":"lit33103","issued":"1902","language":"de","pages":"71-73","startpages":"71","title":"J. Grassert: Les maladies de l'orientation et del l'\u00e9quilibre. Paris, Alcan, 1901. 291 S","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:30:46.001185+00:00"}

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