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{"created":"2022-01-31T16:29:50.402239+00:00","id":"lit33125","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"D\u00fcrr","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 128-129","fulltext":[{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nLiteraturbericht.\nth\u00fcmlichen Farbe und Helligkeit erscheint, obwohl die sein Bild vermittelnden Fetzhautstellen vorher und nachher von andersfarbigem Licht gereizt werden, so scheinen zur Erkl\u00e4rung dieser Thatsache zwei Factoren in Betracht zu kommen. Einmal dies, dafs zur Entstehung einer Vorstellung nur eine endliche Anzahl successiver Erregungen derselben Fetzhautstellen beitragen und zweitens dies, dafs eine Vorstellung von der Aufmerksamkeit festgehalten werden kann, auch wenn die Fetzhautstellen, durch welche sie vermittelt wurde, bereits das Material zu neuen Vorstellungen darbieten. Diese Formulirung der Erkl\u00e4rungsgr\u00fcnde f\u00fcr das von Ellis beobachtete Ph\u00e4nomen d\u00fcrfte vielleicht der von ihm selbst gegebenen vorzuziehen sein, wonach die \u201eFortdauer einer Vorstellung die Empfindungen unterdr\u00fcckt\u201c, welche die in die Vorstellung eingegangenen Empfindungen nach den Gesetzen der Fetzhauterregung modificiren m\u00fcfsten.\nD\u00fcrr (Leipzig).\nF. Allen. Effect upon the Persistence of Vision of Exposing the Eye to Light of Various Wave-Lengths. Physical Review' 11 (5), 257\u2014290. 1900.\nDie Methode, durch welche Verf. die Fachdauer von Lichteindr\u00fccken zu bestimmen versucht, gr\u00fcndet sich auf die von Plateau geltend gemachte Ansicht, wonach das gleichf\u00f6rmige Aussehen eines von intermittirenden Lichtreizen erf\u00fcllten Sehfeldes bei hinreichend raschem Wechsel der Eindr\u00fccke darauf beruht, dafs die von den intensiveren Beizen verursachten Erregungen w\u00e4hrend der Einwirkungszeit der schw\u00e4cheren Beize unver mindert fortbestehen. Allen l\u00e4fst n\u00e4mlich einen Episkotister zwischen der Lichtquelle und einem Spectrometer rotiren, beobachtet durch ein Diaphragma jedesmal eine bestimmte Farbe des vom Spectrometer entworfenen Spectrums und bestimmt die Umdrehungsgeschwindigkeit des Episkotisters, bei welcher die betrachtete Farbe eben nicht mehr flimmernd erscheint. Die Zeit des Vor\u00fcberganges eines Sectors des Episkotisters vor der Lichtquelle betrachtet er als Maafs f\u00fcr die Fachdauer der Lichtempfindung, welche w\u00e4hrend des Vor\u00fcberganges eines Episkotisterausschnitts von der durch das Diaphragma im Ocular des Spectrometers gerade sichtbaren Farbe erregt wurde.\nDiese Zeit findet er verschieden f\u00fcr die verschiedenen Farbenempfindungen, am k\u00fcrzesten f\u00fcr Gelb, am l\u00e4ngsten f\u00fcr Violett, ungef\u00e4hr gleich lang f\u00fcr Licht von der Wellenl\u00e4nge 0,500 y und 0,700 u. Auf die absoluten Werthe der so bestimmten Fachdauer der Farbenempfindungen scheint unser Autor selbst kein besonderes Gewicht zu legen, so dafs man auf die einer solchen absoluten Messung entgegenstehenden Bedenken kaum n\u00e4her einzugehen braucht. Worauf es Allen besonders ankommt, sind die Ver\u00e4nderungen in der Fachdauer der Farbenempfindungen, je nachdem das Auge, mit dem die Untersuchungen vorgenommen werden, vorher dem Ein-flufs diffusen Tageslichts ausgesetzt oder durch Aufenthalt im Dunkeln, durch Beizung mit intensivem weifsem Licht bezw. mit verschiedenen Spectralfarben in seinen Erregbarkeitsverh\u00e4ltnissen ver\u00e4ndert wurde oder aber durch nat\u00fcrliche Farbenblindheit von dem normalen sich unterscheidet. All diese F\u00e4lle untersucht Allen und gelangt dabei zu folgenden Ergebnissen :","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n129\n1.\tDie Nachdauer der Lichteindr\u00fccke ist am k\u00fcrzesten f\u00fcr das hell-adaptirte \u201enormale\u201c Auge (das mindestens 10 Minuten lang dem Einflufs diffusen Tageslichts ausgesetzt wurde).\n2.\tF\u00fcr das dunkeladaptirte \u201enormale\u201c Auge l\u00e4fst sich ein Zuwachs der Nachdauer aller Farbenempfindungen constatiren, der am geringsten ist f\u00fcr die Gelbempfindung und gr\u00f6fser wird f\u00fcr die Empfindungen der Endfarben des Spectrums besonders des Violett. Wurde die Dunkeladaptation bei ge-sehlosssenem Auge herbeigef\u00fchrt, so ist der Zuwachs der Empfindungsdauer ein geringerer f\u00fcr alle Farben und zwar steht er f\u00fcr die verschiedenen Farben nicht in demselben Verh\u00e4ltnifs wie bei dem gew\u00f6hnlichen Fall von Dunkeladaptation.\n3.\tEin ganz \u00e4hnlicher Zuwachs der Empfindungsnachdauer f\u00fcr die verschiedenen Farben des Spectrums wie beim dunkeladaptirten Auge er-giebt sich merkw\u00fcrdigerweise, wenn das Auge durch intensives weifses Licht erm\u00fcdet ist.\n4.\tBei Erm\u00fcdung des Auges durch einzelne Spectralfarben sind zwei Gruppen von F\u00e4llen zu unterscheiden. Bei Erm\u00fcdung des Auges durch rothes, gr\u00fcnes und violettes Licht n\u00e4mlich wird die Nachdauer der dem erm\u00fcdenden Reiz entsprechenden Empfindungen vergr\u00f6fsert. Nach hinreichender Einwirkung von blauem und gelbem Licht hingegen gewinnen die durch gr\u00fcnes und violettes bezw. gr\u00fcnes und rothes Licht hervorgerufenen Empfindungen an Dauer, w\u00e4hrend in der Nachdauer der durch Blau und Gelb erregten Empfindungen eine Ver\u00e4nderung nicht zu constatiren ist.\n5.\tBei nat\u00fcrlicher Farbenblindheit zeigt sich eine besonders auffallende Verl\u00e4ngerung in der Nachdauer derjenigen Empfindungen, f\u00fcr welche abnorme Erregbarkeitsverh\u00e4ltnisse gegeben sind.\nIndem Verf. endlich die Frage auf wirft, wie die genannten Ergebnisse zu den bestehenden Farbentheorien stimmen, von denen er diejenigen von Hering, Ebbinghaus, Franklin und Helmholtz anf\u00fchrt, kommt er zu dem Ergebnils, dafs die Ver\u00e4nderungen, welche die Erm\u00fcdung des Auges mit Spectralfarben hinsichtlich der Nachdauer der verschiedenen Empfindungen ergeben haben, am besten durch die YouNG-HELMHOLTz\u2019sche Componenten-theorie sich erkl\u00e4ren lassen, dafs aber die Erh\u00f6hung der Dauer aller Farbenempfindungen in dem durch Weifs erm\u00fcdeten Auge eine LTnabh\u00e4ngigkeit, der V eifsempfindung von den HELMHOLTz\u2019schen Farbencomponenten beweise. Der dieser Ansicht zu Grunde liegende Gedanke, dafs bei Verl\u00e4ngerung der Nachdauer mehrerer Erregungen, welche als Componenten in eine Lichtempfindung eingehen, die Dauer der letzteren unge\u00e4ndert bleiben m\u00fcsse, ist aber wohl ein Axiom unseres Autors, mit dem sich nicht Jeder wird einverstanden erkl\u00e4ren k\u00f6nnen.\tD\u00fcrr (Leipzig).\nOskar Zoth. Ueber die Drehmomente der Augenmuskeln, bezogen auf das rechtwinkelige Coordinatensystem von Fick. Sitzungsber. der Wiener Akademie d. Wissmath.-naturw. Classe, 109 (3), 509\u2014554. 1900.\nVerf. stellt sich die Aufgabe aus den Coordinaten der Ursprungs- und Ansatzpunkte der einzelnen Augenmuskeln und aus ihren Querschnittsverh\u00e4ltnissen ihre relativen Drehmomente zu bestimmen, wobei der Mittel-Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 29.\t9","page":129}],"identifier":"lit33125","issued":"1902","language":"de","pages":"128-129","startpages":"128","title":"F. Allen: Effect upon the Persistence of Vision of Exposing the Eye to Light of Various Wave-Lenghts. Physical Review 11 (5), 257-290. 1900","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:50.402245+00:00"}