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Oskar Zoth: Ueber die Drehmomente der Augenmuskeln, bezogen auf das rechtwinkelige Coordinatensystem von Fick. Sitzungsber. der Wiener Akademie d. Wiss., math.-naturw. Classe, 109 (3), 509-554. 1900

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{"created":"2022-01-31T16:30:05.660372+00:00","id":"lit33126","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Hillebrand","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 129-130","fulltext":[{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n129\n1.\tDie Nachdauer der Lichteindr\u00fccke ist am k\u00fcrzesten f\u00fcr das hell-adaptirte \u201enormale\u201c Auge (das mindestens 10 Minuten lang dem Einflufs diffusen Tageslichts ausgesetzt wurde).\n2.\tF\u00fcr das dunkeladaptirte \u201enormale\u201c Auge l\u00e4fst sich ein Zuwachs der Nachdauer aller Farbenempfindungen constatiren, der am geringsten ist f\u00fcr die Gelbempfindung und gr\u00f6fser wird f\u00fcr die Empfindungen der Endfarben des Spectrums besonders des Violett. Wurde die Dunkeladaptation bei ge-sehlosssenem Auge herbeigef\u00fchrt, so ist der Zuwachs der Empfindungsdauer ein geringerer f\u00fcr alle Farben und zwar steht er f\u00fcr die verschiedenen Farben nicht in demselben Verh\u00e4ltnifs wie bei dem gew\u00f6hnlichen Fall von Dunkeladaptation.\n3.\tEin ganz \u00e4hnlicher Zuwachs der Empfindungsnachdauer f\u00fcr die verschiedenen Farben des Spectrums wie beim dunkeladaptirten Auge er-giebt sich merkw\u00fcrdigerweise, wenn das Auge durch intensives weifses Licht erm\u00fcdet ist.\n4.\tBei Erm\u00fcdung des Auges durch einzelne Spectralfarben sind zwei Gruppen von F\u00e4llen zu unterscheiden. Bei Erm\u00fcdung des Auges durch rothes, gr\u00fcnes und violettes Licht n\u00e4mlich wird die Nachdauer der dem erm\u00fcdenden Reiz entsprechenden Empfindungen vergr\u00f6fsert. Nach hinreichender Einwirkung von blauem und gelbem Licht hingegen gewinnen die durch gr\u00fcnes und violettes bezw. gr\u00fcnes und rothes Licht hervorgerufenen Empfindungen an Dauer, w\u00e4hrend in der Nachdauer der durch Blau und Gelb erregten Empfindungen eine Ver\u00e4nderung nicht zu constatiren ist.\n5.\tBei nat\u00fcrlicher Farbenblindheit zeigt sich eine besonders auffallende Verl\u00e4ngerung in der Nachdauer derjenigen Empfindungen, f\u00fcr welche abnorme Erregbarkeitsverh\u00e4ltnisse gegeben sind.\nIndem Verf. endlich die Frage auf wirft, wie die genannten Ergebnisse zu den bestehenden Farbentheorien stimmen, von denen er diejenigen von Hering, Ebbinghaus, Franklin und Helmholtz anf\u00fchrt, kommt er zu dem Ergebnils, dafs die Ver\u00e4nderungen, welche die Erm\u00fcdung des Auges mit Spectralfarben hinsichtlich der Nachdauer der verschiedenen Empfindungen ergeben haben, am besten durch die YouNG-HELMHOLTz\u2019sche Componenten-theorie sich erkl\u00e4ren lassen, dafs aber die Erh\u00f6hung der Dauer aller Farbenempfindungen in dem durch Weifs erm\u00fcdeten Auge eine LTnabh\u00e4ngigkeit, der V eifsempfindung von den HELMHOLTz\u2019schen Farbencomponenten beweise. Der dieser Ansicht zu Grunde liegende Gedanke, dafs bei Verl\u00e4ngerung der Nachdauer mehrerer Erregungen, welche als Componenten in eine Lichtempfindung eingehen, die Dauer der letzteren unge\u00e4ndert bleiben m\u00fcsse, ist aber wohl ein Axiom unseres Autors, mit dem sich nicht Jeder wird einverstanden erkl\u00e4ren k\u00f6nnen.\tD\u00fcrr (Leipzig).\nOskar Zoth. Ueber die Drehmomente der Augenmuskeln, bezogen auf das rechtwinkelige Coordinatensystem von Fick. Sitzungsber. der Wiener Akademie d. Wissmath.-naturw. Classe, 109 (3), 509\u2014554. 1900.\nVerf. stellt sich die Aufgabe aus den Coordinaten der Ursprungs- und Ansatzpunkte der einzelnen Augenmuskeln und aus ihren Querschnittsverh\u00e4ltnissen ihre relativen Drehmomente zu bestimmen, wobei der Mittel-Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 29.\t9","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nLiteraturbericht.\npunkt des als kugelf\u00f6rmig angenommenen Auges zum Ursprung eines recht-winkeligen Coordinatensystems gemacht wird, dessen cc-Axe horizontal und frontal, dessen y-Axe sagittal und dessen z-Axe vertical liegt. F\u00fcr die Coordinaten der Ursprungs- und Ansatzpunkte der Muskeln (bei Prim\u00e4rstellung) werden einmal die von Ruete, dann die von Volkmann ermittelten Werthe zu Grunde gelegt.\nZoth entwickelt die Formeln, vermittels deren man aus diesen Coordinaten f\u00fcr jeden einzelnen Augenmuskel das Verh\u00e4ltnifs der x . . . y . . . \u00a3-Componente seiner Zugkraft ausrechnen kann; und ferner zeigt er, wie man unter der Annahme, dafs die Muskelkr\u00e4fte den Querschnitten proportional sind, das Verh\u00e4ltnifs der Drehmomente zwischen den einzelnen Augenmuskeln bestimmen kann. Die Einsetzung der besonderen Werthe (Ruete, Volkmann) ergiebt dann die speciellen Betr\u00e4ge der Drehmomente f\u00fcr Seitenwendung, Hebung und Raddrehung.\nDie analoge Rechnung wie f\u00fcr die Prim\u00e4rstellung wird dann f\u00fcr 8 Typen von Secund\u00e4rvorstellungen durchgef\u00fchrt.1 Man braucht dazu nur die Coordinaten der Ansatzpunkte aller 6 Muskeln f\u00fcr die jeweilige Secund\u00e4r-Stellung zu kennen und diese lassen sich aus den 3 Winkeln rechnen, die die Drehung des Bulbus aus der Prim\u00e4r- in die betreffende Secund\u00e4rstellung charakterisiren. Zoth legt hier die von Wundt mittels der RuETE\u2019schen Coordinaten berechneten Werthe zu Grunde und bestimmt so f\u00fcr die 8 Seeund\u00e4rstellungen die Drehmomente.\nWenn man so f\u00fcr jede einzelne dieser 9 Stellungen (die Prim\u00e4rstellung wird hier dazu gerechnet) die Seitenwendungscomponenten aller 6 Muskeln algebraisch addirt, und ebenso die Erhebungs- bezw. die Raddrehungscom-ponenten, so erh\u00e4lt man die \u201eGesammtmomente\u201c der Seitenwendung, bezw\\ Erhebung und Raddrehung. Indem Zoth diese Rechnung ausf\u00fchrt, kommt er zu einigen interessanten Folgerungen, so u. A. dafs in der Prim\u00e4rstellung die algebraische Summe der Drehmomente nicht =0 ist, sondern dafs ein ziemlich betr\u00e4chtliches Erhebungs- und Seitenwendungsmoment und ein kleines Raddrehungsmoment \u00fcbrig bleiben; ferner, dafs bei allen Seitenwendungen die Drehmomente im Sinne der ausgef\u00fchrten Seitenwendung wachsen und dafs bei Erhebungen das herrschende negative Gesammt-moment bedeutend abnimmt.\nF\u00fcr die Untersuchungen, welche Zoth etwa ein Jahr zuvor \u00fcber den Einflufs der Blickrichtung auf die scheinbare Gr\u00f6fse ver\u00f6ffentlicht hat, wird besonders der Umstand wichtig, dafs das positive Seitenwendungsmoment (also dasjenige, welches dem Divergenzact entspricht) immer kleiner wird, je mehr sich die Blickebene senkt. Dadurch erkl\u00e4rt sich die schon von Hering beobachtete Thatsache, dafs bei Blickhebung die Gesichtslinien etwas nach aufsen, bei Blicksenkung etwas nach innen bewegt werden.\nHillebrand (Innsbruck).\n1 Der Leser denke sich in einer frontalparallelen Ebene durch den Fixationspunkt eine horizontale und eine verticale Gerade durchgelegt und aufserdem zwei weitere Gerade, welche die 4 vorhandenen rechten Winkel halbiren; man kann dann vom Fixationspunkt aus in 8 f\u00e4higer Weise in Seeund\u00e4rstellungen gelangen.","page":130}],"identifier":"lit33126","issued":"1902","language":"de","pages":"129-130","startpages":"129","title":"Oskar Zoth: Ueber die Drehmomente der Augenmuskeln, bezogen auf das rechtwinkelige Coordinatensystem von Fick. Sitzungsber. der Wiener Akademie d. Wiss., math.-naturw. Classe, 109 (3), 509-554. 1900","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:30:05.660378+00:00"}

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