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K. L. Schaefer u. O. Abraham: Studien über Unterbrechungstöne. 1. Mittheilung: Pflüger's Archiv 83, 207-211. 2., Mitth.: Ebda. 85, 536-542. 3 Mitth.: Ebda. 88, 475-491. 1901

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{"created":"2022-01-31T16:31:06.527780+00:00","id":"lit33129","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Krueger","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 29: 132-134","fulltext":[{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nLiteraturbericht.\nz\u00fcglichen Versuche. In Uebereinstimmung mit Helmholtz\u2019s mechanischer Theorie des Mittelohrapparates beweisen sie, dafs ein Schallabflufs vom Trommelfell nach aufsen normalerweise nicht stattfindet, und dafs die WEBERSche Erscheinung mit Recht auf eine Resonanz des verschlossenen \u00e4ufseren Geh\u00f6rganges zur\u00fcckgef\u00fchrt wird. Zu dieser Resonanzwirkung tritt eine Druckerh\u00f6hung im \u00e4ufseren Geh\u00f6rgange, vielleicht auch im Labyrinth. Endlich ist dabei mit Spannungs\u00e4nderungen der Geh\u00f6rkn\u00f6chelchenkette zu rechnen, was mit pathologischen Beobachtungen und mit neuerlichen Befunden bei Drucksondirung des Trommelfells zusammen-stimmen w\u00fcrde.\tKrueger (Kiel).\nK. L. Schaefer u. O. Abraham. Studien \u00fcber Unterbrechungst\u00f6ne. 1. Mittheilung: Pfl\u00fcger\u2019s Archiv 83, 207\u2014211. 2. Mitth. : Ebda. 85, 536\u2014542. 3. Mitth.: Ebda, 88, 475\u2014491. 1901.\nWird ein Ton periodisch unterbrochen oder abgeschw\u00e4cht, so entsteht, innerhalb gewisser Erequenzgrenzen, neben ihm f\u00fcr unsere Wahrnehmung ein zweiter Ton, dessen Schwingungszahl der Zahl der Intermittenzen gleich ist. Diese Unterbrechungs- oder Intermittenzt\u00f6ne wurden zuerst von Seebeck der OHM\u2019schen Definition des Tones entgegengehalten. Sie wurden dann von Koenig, Dennert u. A., zuletzt von Meyer und Ewald, gew\u00f6hnlich in Verbindung mit den Combinationst\u00f6nen gegen Helmholtz\u2019s Resonatoren-hypothes\u00f6 ins Feld gef\u00fchrt. Die Argumentation hatte zur Voraussetzung die Annahme, dafs die fraglichen T\u00f6ne s\u00e4mmtlich subjectiv im Ohre entst\u00e4nden, dafs eine pendelf\u00f6rmige Schwingungscomponente in der Luft ihnen nicht entspr\u00e4che. Seltsamerweise hat bis zu der vorliegenden Untersuchung Niemand diese Annahme experimentell gepr\u00fcft.\n1.\tAn Sirenenscheiben aus dem Besitze Dennert\u2019s stellten die Verff. unzweideutig Folgendes fest: Die Unterbrechungst\u00f6ne, die durch Anblasen einer rotirenden, mit kreisf\u00f6rmig angeordneten, gleich grofsen und gleich weit von einander entfernten L\u00f6chern versehenen Scheibe entstehen, und ebenso ihr erster Oberton werden durch abgestimmte Luftresonatoren verst\u00e4rkt; sie sind also objective T\u00f6ne im Sinne der OHM-HELMHOLTz\u2019schen Definition. Dasselbe gilt von den Unterbrechungst\u00f6nen, die nach Koenig\u2019s Vorgang durch L\u00f6cher von periodisch zu- und abnehmender Gr\u00f6fse erzeugt werden.\n2.\tInnerhalb weiter Grenzen kann unter sonst gleichen Umst\u00e4nden die Zahl der offenen L\u00f6cher und die Beschaffenheit der ausgef\u00fcllten Zwischenstrecken variirt werden, ohne dafs der Unterbrechungston sich \u00e4nderte. Wechseln auf der Scheibe gr\u00f6fsere und kleinere L\u00f6cher gruppenweise ab, so kann die eine dieser Gruppen wie eine undurchlochte Strecke wirken. L\u00e4fst man Perioden von verstopften auf solche von offenen L\u00f6chern folgen, so kann innerhalb der ersten Gruppe eine relativ grofse Zahl von L\u00f6chern in beliebiger Anordnung offen bleiben, ohne dafs der Effect ein anderer w\u00fcrde.\nEin angeblasener oder mit seinen Z\u00e4hnen auf ein Kartenblatt auf-schlagender Zahnkranz giebt bei periodischer Ausf\u00fcllung der L\u00fccken oder Beseitigung der Z\u00e4hne ebenfalls objective Unterbrechungst\u00f6ne, deren Tonh\u00f6he der Zahl der Unterbrechungen entspricht.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"Li teraturberich t.\n133\nDie von Hermann zuerst beobachteten sog. Phasenwechselt\u00f6ne, wie sie einen seine Phase periodisch umkehrenden Hauptton zu begleiten pflegen, sind gleichfalls objectiven Ursprungs; ihre Schwingungszahl ist gleich der Zahl der Phasenumkehrungen. Sie waren durch geeignete Anordnung der Bedingungen als identisch mit den Unterbrechungst\u00f6nen nachzuweisen, bilden also keine besondere Classe von T\u00f6nen.\n3. Rotirt eine L\u00f6cherscheibe vor einem continuirlich t\u00f6nenden K\u00f6rper, z. B. einer Stimmgabel, so h\u00f6rt man wiederum (neben dem Gabeltone) einen der Unterbrechungszahl entsprechenden Ton. F\u00fcr diesen Ton, der in der Literatur ebenfalls als \u201eUnterbrechungston\u201c viel er\u00f6rtert wurde, konnten Schaeeer und Abraham eine Verst\u00e4rkung durch Resonanz nicht nachweisen. Mit ihm zugleich entstehen die beiden von Helmholtz entdeckten und mathematisch abgeleiteten Variationst\u00f6ne, ein h\u00f6herer gleich der Summe, und ein tieferer gleich der Differenz der Schwingungszahlen des unterbrochenen Haupttones und des \u201eUnterbrechungstones\u201c. Die Variationst\u00f6ne erwdesen sich, wie das nach der HELMHOLTz\u2019schen Berechnung zu erwarten war, durch Resonatoren stets als objective Tonbewegungen. Die Verff. erblicken nun, durch mittelbare Kriterien unterst\u00fctzt, in dem hierbei auf tretenden sog. Unterbrechungston einen subjectiven Differenzton aus dem h\u00f6heren Variationstone und dem Haupt (gabel) tone oder, wTas dieselbe Schwingungszahl ergiebt, aus diesem und dem tieferen Variationstone. Diese Auffassung \u2014 sie ist bereits von A. M. Mayer angedeutet worden \u2014 entspricht jederzeit den Schwingungsverh\u00e4ltnissen der objectiv vorhandenen T\u00f6ne und f\u00fcgt sich aufs Beste in den Zusammenhang anderer Erfahrungen ein. \u2014\nDem Kenner der neueren Literatur zur Theorie des H\u00f6rens braucht nicht n\u00e4her ausgef\u00fchrt zu werden, wie diese wichtigen Ergebnisse die Helmholtz-HENSEN\u2019sche Resonatorenhypothese von Neuem festigen, indem sie Einw\u00e4nde zerstreuen, die mit grofser Scheinbarkeit und Allgemeinheit dagegen erhoben wurden. Die Young-KoENiG\u2019sche Annahme einer Entstehung von T\u00f6nen aus Tonst\u00f6fsen oder Schwebungen st\u00fctzte sich namentlich auf die \u201eUnterbrechungst\u00f6ne\u201c der letzteren Art. Diese mit der Resonanzhypothese unvertr\u00e4gliche, aber gegenw\u00e4rtig sehr verbreitete Stofstontheorie \u2014 die ich von einer anderen Seite her, durch meine Untersuchungen \u00fcber Differenzt\u00f6ne, widerlegt zu haben glaube \u2014 ist durch die vorliegende Arbeit wrohl endg\u00fcltig beseitigt.1\nGelegentlich berichten die Verff., dafs ein rotirendes Zahnrad durch Anblasen der Z\u00e4hne einen Ton ergiebt, wie eine angeblasene L\u00f6cherscheibe (2. Mittheil., 539); und ferner, dafs bei blofser Rotation einer L\u00f6cherscheibe ein Ton von derselben H\u00f6he wie der Anblaseton entsteht, welcher \u201eScheibenton\u201c dadurch st\u00e4rker und deutlicher wrerde, \u201edafs man w\u00e4hrend der Drehung einen K\u00f6rper mit glatter Oberfl\u00e4che der L\u00f6cherreihe\n1 Es sei mir gestattet, hinzuzuf\u00fcgen, dafs die Ergebnisse Schaefer\u2019s und Abraham\u2019s \u00fcber die Vertr\u00e4glichkeit der sog. Unterbrechungst\u00f6ne mit der Resonatorentheorie auch im Uebrigen, auf Grund eigener Beobachtungen und eines Schaefer\u2019sehen Hinweises (Pf l\u00fcg er\u2019s Arch. 78, 510 f.), bereits hypothetisch von mir angenommen wurden (Philos. Studien 17, 256 ff.).","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nLi teraturberich t.\nm\u00f6glichst nahe bringt\u201c (3., 477 u. 489). Im Kieler physiologischen Institute wird seit Jahren an Wellenkranzscheiben sowohl mit jenen Anblaset\u00f6nen, als mit den zuletzt erw\u00e4hnten Luft-Anschlagst\u00f6nen gearbeitet. Ich bin erm\u00e4chtigt mitzutheilen, dais in Kurzem eine darauf bez\u00fcgliche Untersuchung Hensen\u2019s ver\u00f6ffentlicht werden wird.\tKrueger (Kiel).\nD. P. H\u00e4nig. Zar Psychophysik des Geschmackssinnes. Philos. Studien 17 (4),\n576\u2014623. 1901.\nDie vorliegende, aus Wundt\u2019s Institut hervorgegangene Arbeit ist eine theilweise Weiterf\u00fchrung der Arbeiten, die ich selbst dort einst ausf\u00fchrte und in den Philos. Stud. (10 ff.) ver\u00f6ffentlicht habe. Die Arbeit wurde an sieben Versuchspersonen bei unwissentlichem Verfahren im iUlgemeinen nach fast der gleichen Methode durchgef\u00fchrt, die ich selbst verwandte, nur dafs der Verf. in Anbetracht der minimalen Schmeckfl\u00e4chen, die zu untersuchen waren, f\u00fcr die Application der Schmecksubstanzen statt Tropfr\u00f6hrchen geeignete Haarpinsel verwandte. Als eigentliches Ziel seiner Arbeit betrachtet der Verf.: \u201eErmittelung der Keizschwellen an allen perceptionsf\u00e4higen Punkten des schmeckenden Organs f\u00fcr jede specifische Geschmacksqualit\u00e4t.\u201c Daneben ergaben sich weitere Fragen, wie die genaue Feststellung der r\u00e4umlichen Ausbreitung des Geschmacksorgans bei jeder einzelnen Versuchsperson u. A. Hiernach gliedert sich die Arbeit in folgende Theile :\nI.\tBeschreibung der Versuchsanordnung.\nII.\tErmittelung der geschmackempfindenden Theile des Mundraums.\nIII.\tDas Qualit\u00e4tensystem des Geschmackssinnes.\nIV.\tDie Intensit\u00e4t der Empfindung.\nV.\tBeleuchtung der Ergebnisse vom Standpunkte der Entwickelungsgeschichte und der mikroskopischen Anatomie.\nSoweit die Versuchsanordnung in Betracht kommt, wurde schon erw\u00e4hnt, dafs dieselbe nicht wesentlich von der meinigen abweicht. Ebenso gelangt der Verf. in der Frage nach der r\u00e4umlichen Verbreitung der Schmeckf\u00e4higkeit im Mundraume im Wesentlichen zu durchaus gleichen Resultaten. Die Schmeckfl\u00e4chen des Mundraumes sind nach H\u00e4nig bei Erwachsenen ebenfalls : Die Zungenoberfl\u00e4che mit Anschlufs der Zungenmitte, der weiche Gaumen, das Velum palatinum, die Uvula, der vordere Gaumenbogen und die Tonsillen. Auf der Unterfl\u00e4che der Zungenspitze, wie auf der Wangenschleimhaut und dem harten Gaumen fand der Verf. keinen Geschmack. Es d\u00fcrfte hinzuzuf\u00fcgen sein, dafs die Geschmacksempfindlichkeit der Wangenschleimhaut bisher nur von Urbantschitsch an Kindern und hier nicht immer gefunden wurde. \u2014 Was die Schmeckf\u00e4higkeit der hinteren Mundtheile betrifft, so wurden hier\u00fcber von mir nach neuen Methoden weitere Erfahrungen gesammelt, die ich bereits in dieser Zeitschrift (26, S. 383 ff., mit R. Hahn) ver\u00f6ffentlicht habe. Diese Arbeit, die der Verf. wohl nicht mehr ber\u00fccksichtigen konnte, f\u00fchrte mich zu zum Theil anderen Ergebnissen, Obwohl nun diese Mittheilungen kaum Zweifel zulassen d\u00fcrften, so habe ich dennoch, um in dieser noch nicht v\u00f6llig gekl\u00e4rten Frage zu einer absoluten Entscheidung zu gelangen, diese","page":134}],"identifier":"lit33129","issued":"1902","language":"de","pages":"132-134","startpages":"132","title":"K. L. Schaefer u. O. Abraham: Studien \u00fcber Unterbrechungst\u00f6ne. 1. Mittheilung: Pfl\u00fcger's Archiv 83, 207-211. 2., Mitth.: Ebda. 85, 536-542. 3 Mitth.: Ebda. 88, 475-491. 1901","type":"Journal Article","volume":"29"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:06.527786+00:00"}

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