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{"created":"2022-01-31T14:20:13.425317+00:00","id":"lit33144","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schaefer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 72-73","fulltext":[{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nLiteraturbericht.\nS. Buge. \u00dcber Pupillarreflexzentrum und Pupillarreflexbogen. v. Gr\u00e4fes Arch. f. Ophthalm. 54, 483\u2014489. 1902.\nHinsichtlich der Lage des Pupillarreflexzentrums stehen sich im wesentlichen zwei Ansichten gegen\u00fcber. Die meisten \u00e4lteren Antoren nehmen ein cerebrales Beflexzentrum an, w\u00e4hrend Bach auf Grund klinischer Beobachtungen und vivisektorischer Experimente das Zentrum in das Halsmark und den oberen Teil des Brustmarks verlegt. Verf. hat die Versuche Bachs, wonach die Pupillenreaktion fortbesteht, wenn bei der De-kapitation der Tiere ein St\u00fcck der Medulla mit dem Kopfe im Zusammenhang bleibt, und erst verschwindet, wenn dieser Medullarest zerst\u00f6rt wird, best\u00e4tigt. Er fand aber weiter, dafs die Pupillenreaktion auch dann die Dekapitation noch \u00fcberdauern kann, wenn der Schnitt durch den Galamus scriptorius geht, was die cerebrale Lage des Zentrums beweist. Wenn die Keaktion in den BACHSchen Versuchen mit der Zerst\u00f6rung des Medullarestes verschwand, so d\u00fcrften Nebenverletzungen die Ursache gewesen sein. Zum Schl\u00fcsse stellt Verf. \u201emit aller Beserve\u201c eine Hypothese zur Erkl\u00e4rung der Pupillenstarre bei Tabes und Paralyse auf, wor\u00fcber das N\u00e4here im Original nachgelesen werden mufs.\tSchaeeer (Berlin).\nL. E. W. van Albada. Der Einflufs der Akkommodation auf die Wahrnehmung von Tiefenunterschieden, v. Gr\u00e4fes Arch. f. Ophthalm. 54, 430\u2014435. 1902.\nDen wesentlichen Inhalt der kleinen Abhandlung bildet die Mitteilung eines Verfahrens, welches es erm\u00f6glicht, ein Objekt in wechselnder Entfernung binokular zu betrachten, ohne dafs das Netzhautbild und die Konvergenz der Augen sich \u00e4ndern. Da man trotzdem bei den Versuchen deutlich sieht, wie das Bild entweder sich entfernt und ausdehnt oder sich n\u00e4hert und verkleinert, so k\u00f6nnen nur Unterschiede im Akkommodationszustande den Eindruck der Entfernungs\u00e4nderung hervorrufen. Sehr deutlich empfindet man die Distanzunterschiede, wenn ein Auge geschlossen wird, da dann die Konvergenz mitwirkt.\tSchaeeer (Berlin).\nA. Elschnig. Weiterer Beitrag zur Kenntnis der binokularen Tiefenwahrnehmung. v. Gr\u00e4fes Archiv f. Ophthalm. 54, 411\u2014429. 1902.\nVerf. hatte mit Hilfe der stereoskopischen Photographie gefunden, dafs man k\u00f6rperliche Objekte bei binokularer Betrachtung in m\u00e4fsiger Entfernung \u00fcberplastisch sieht, und diese Erscheinung mit einer fehlerhaften Beschaffenheit der Netzhautbilder, d. h. perspektivischer Verzeichnung, erkl\u00e4rt. Heine hat dagegen behauptet, das \u00dcberplastisch-Sehen im Stereoskope sei darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dafs wir im Stereoskope, in dem wir bei relativer Divergenz die stereoskopischen Halbbilder vereinigen, das \u201erichtig\u201c photographierte Objekt relativ zu entfernt sehen und demzufolge die bestehende Querdisparation unverh\u00e4ltnism\u00e4fsig besser ausnutzen, d. h. die Tiefendimension \u00fcbersch\u00e4tzen. Gegen diese Ansicht f\u00fchrt Verf. unter anderem die Beobachtungen von Helmholtz an, der meist geneigt war, das Baumbild f\u00fcr zu nahe zu halten, sowie eigene Versuche, die f\u00fcr Helmholtz und nicht f\u00fcr Heine sprechen. Zum Schlufse weifst Verf. darauf hin, dafs die SACHSsche Erkl\u00e4rung f\u00fcr das Auftreten der Mikropie bei Akkommodationsparese auch auf die Mikropie bei \u00fcberstarker Konvergenz im Haplo-","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n73\nskope resp. Stereoskope, \u00fcberhaupt auf die Mikropie bei abnorm hoher Konvergenz sowie auf die Makropie bei abnormer Divergenz \u00fcbertragbar ist.\nSchaeeeb (Berlin).\nH. J. Peaece. Experimental Observations upon Normal Motor Suggestibility.\nPsychol. Rev 9 (4), 329\u2014356. 1902.\nYerf. will feststellen, ob und wie einfache Lokalisationsbewegungen durch eine m\u00f6glichst einfache Suggestion beeinflufst werden. Die zu lokalisierenden Empfindungen waren Druckempfindungen auf dem Arm, Geh\u00f6rsund Gesichtsempfindungen. Die Suggestion bestand einfach darin, dafs eine zweite Empfindung an einem etwas verschiedenen Orte her vor gebracht wurde. Die Versuchspersonen waren \u00fcber den Zweck dieser zweiten Empfindung nicht unterrichtet. Der Einflufs der Suggestionsempfindung ist zun\u00e4chst ein negativer, d. h. die Versuchspersonen machen einen Fehler in der entgegengesetzten Richtung; bald aber wird der Einflufs ein positiver, d. h. die Versuchspersonen weichen in der Richtung der Suggestionsempfindung ab. Bei der Lokalisation bestehen gewisse normale Tendenzen ; z. B. besteht bei der Lokalisation auf dem Arm ein konstanter Fehler nach der Hand hin. Eine Suggestion, diesen Fehler zu vergr\u00f6fsern, ist weniger wirksam als die entgegengesetzte Suggestion. Die Wirksamkeit des zweiten Reizes wird erh\u00f6ht, wenn seine Intensit\u00e4t vergr\u00f6fsert wird. Wenn die Entfernung des zweiten Reizes vom ersten vergr\u00f6fsert wird, so w\u00e4chst die Wirksamkeit der Suggestion, erreicht jedoch ein Maximum, und f\u00e4llt wiederum, wenn die Entfernung weiter zunimmt.\nDiejenigen Personen, die die h\u00f6chste Suggestibilit\u00e4t mit der einen Art der Reizung zeigten, zeigten dieselbe auch mit den anderen Reizen, so dafs man das Resultat eines solchen Versuchs wohl als ein allgemeines Mafs der Suggestibilit\u00e4t eines Individuums betrachten kann. Ein solches Mafs der Suggestibilit\u00e4t ist jedenfalls exakter als ein auf Versuche wie die Binets an Schulkindern gegr\u00fcndetes; bei den Versuchen Binets sind die verschiedenen sozialen Einfl\u00fcsse zu stark.\nMax Meyee (Columbia, Missouri).\nE. A. McC. Gamble. The Perception of Sound Direction as a Conscious Process.\nPsychol. Rev. 9 (4), 357\u2014373. 1902.\nDie Untersuchung geht von der Annahme aus, dafs das Lokalisations-bewufstsein enthalten mufs entweder Eigent\u00fcmlichkeiten der Klangfarbe, Tonh\u00f6he oder Intensit\u00e4t, oder Reflex- und Halbreflexbewegungen des Kopfes, oder drittens Hautempfindungen an Ohren, Hals oder Kopfhaut. Hier\u00fcber wird nun zu entscheiden gesucht sowohl auf Grund von Selbstbeobachtung der Versuchspersonen als vermittels Vergleichung der Versuchsresultate verschiedener Beobachter. Merkw\u00fcrdig ist, dafs zwei der Beobachter, die blind waren, weniger genau lokalisierten als die anderen. Als Klang wurde ein Telephonger\u00e4usch benutzt. Die Schl\u00fcsse, zu denen die Untersuchung gelangt, sind diese :\nDie Lokalisation ist gew\u00f6hnlich nicht durch ein Klangfarben-, Inten-sit\u00e4ts- oder Tonh\u00f6henbewufstsein bedingt. Hautempfindungen helfen manchmal bei der Lokalisation mit. Die Lokalisation der Geh\u00f6rsempfindungen","page":73}],"identifier":"lit33144","issued":"1903","language":"de","pages":"72-73","startpages":"72","title":"A. Elschnig: Weiterer Beitrag zur Kenntnis der binokularen Tiefenwahrnehmung. v. Gr\u00e4fes Arch. f. Ophthalm. 54, 411-429. 1902","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:20:13.425322+00:00"}