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{"created":"2022-01-31T16:32:10.875661+00:00","id":"lit33188","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Frey, M. von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 146-148","fulltext":[{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nLiteraturbericht.\nVerf. kommt dabei zu folgenden einleuchtenden und auch anderw\u00e4rts best\u00e4tigten Resultaten :\n\u201e1- Rer Genufs geistiger Getr\u00e4nke erzeugt eine momentane Steigerung der geistigen Leistungsf\u00e4higkeit.\n2.\tDer Genufs geistiger Getr\u00e4nke wirkt nach einiger Zeit hemmend auf die geistige Leistungsf\u00e4higkeit.\n3.\tDie geistige Leistungsf\u00e4higkeit nimmt ab mit Zunahme der Menge\ndes genossenen Alkohols.\u201c\tMoskiewicz (Breslau).\nP. Ranschbtjkg. Apparat und Methode zur Untersuchung des (optischen) Ged\u00e4chtnisses f\u00fcr medizinisch- und p\u00e4dagogisch-psychologische Zwecke. Monatsschrift f\u00fcr Psychiatrie und Neurologie 10 (5), 321\u2014333. 1901.\nEs war dem Verf. bei der Konstruktion eines Apparates zu Ged\u00e4chtnisuntersuchungen haupts\u00e4chlich darum zu tun, diesen f\u00fcr Untersuchungen an Geisteskranken benutzen zu k\u00f6nnen, ein Bestreben, das Verf. bereits in einer fr\u00fcheren Arbeit (s. diese Zeitschrift 28, 61) zum Ausdruck gebracht hat. Der Apparat mufste daher vor allem m\u00f6glichst einfach und leicht anwendbar sein.\nEr besteht im wesentlichen aus folgendem : In einem schwarzen Kasten befindet sich auf der Achse eines Zahnr\u00e4derwerkes eine kreisf\u00f6rmige, in Sektoren eingeteilte Scheibe. Mit Hilfe eines Elektromagneten bewegt sich bei jedem Stromschlusse das Zahnr\u00e4derwerk derart, dafs die Scheibe um einen der 60 gleichen Sektoren fortbewegt wird. Auf einem solchen Sektor sind nun die Reize resp. Reizgruppen angebracht und diese k\u00f6nnen durch einen Spalt des Kastens betrachtet werden.\nSie sind im Spalt solange sichtbar, bis ein neuer Stromschlufs erfolgt, diese Zeit kann willk\u00fcrlich durch ein in den Leitungsbogen eingeschaltetes Metronom variiert und genau bestimmt werden.\nEs kann auf diese einfache Weise genau festgestellt werden, wie lange ein Reiz einwirkt, nach welcher Zeit er reproduziert werden soll, und wie lange Zeit zur Reproduktion m\u00f6glich ist.\nAls Reize diente die in der fr\u00fcheren, oben erw\u00e4hnten Arbeit, angewandte Methode. Es wurden immer Paare von Worten oder Zahlen als Reize benutzt, bei der Reproduktion wurde dann der eine Bestandteil eines Paares vorgef\u00fchrt, der andere mufste aus dem Ged\u00e4chtnis reproduziert werden. Mit diesem Apparat ist es nicht nur m\u00f6glich ohne Chronoskop Ged\u00e4chtnisversuche zu machen, es lassen sich auch leicht Auffassungsuntersuchungen anstellen, wenn man auf einzelnen Sektoren Farben, Ziffern, Buchstaben, sinnlose Silben aufsetzt. Da die Expositionsdauer leicht festgestellt werden kann, gen\u00fcgt es in der zwischen zwei Stromschl\u00fcssen stattfindenden Pause niederzuschreiben, was die Versuchsperson aufgefafst hat.\nMoskiewicz (Breslau).\nJohannes von Kries. Theoretische Studien \u00fcber die Umstimmung des Sehorgans. Aus der Festschrift der Universit\u00e4t Freiburg, 1902.\nIn der vorliegenden Studie wird der Versuch gemacht, die mit der T\u00e4tigkeit des Sehorgans verkn\u00fcpften Funktions\u00e4nderungen (Umstimmungen, negative Nachbilder, Erm\u00fcdung etc.) einer mathematischen Betrachtung zu","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n147\nunterwerfen in der Absicht eine vorl\u00e4ufige Orientierung \u00fcber das gewonnene Material von Tatsachen sowie Gesichtspunkte f\u00fcr die weitere Forschung zu gewinnen. Es sind im wesentlichen zwei Probleme, die eine Er\u00f6rterung erheischen. Es kann eine systematische Darstellung der Funktions\u00e4nderungen \u201ein der Art verlangt werden, dafs f\u00fcr jedes beliebige, den umgestimmten Teil reizende Lichtgemisch dasjenige andere Lichtgemisch angegeben wird, welches in einem anderen Teil die gleiche Empfindung ausl\u00f6st.\u201c .... \u201eEine zweite ganz andersartige Aufgabe w\u00fcrde es dann sein, in wiederum systematischer Weise darzulegen, wie die Stimmungen des Sehorgans durch seine T\u00e4tigkeit modifiziert werden, welche Umstimmung insbesondere durch jede beliebige l\u00e4nger fortgesetzte Belichtung herbeigef\u00fchrt wird.\u201c\nVerf. wendet sich zun\u00e4chst der ersten Aufgabe zu und diskutiert die Voraussetzungen die hier etwa gemacht werden k\u00f6nnen. Die erste derselben besagt \u201edafs Lichtgemische, die dem neutral gestimmten Sehorgan gleich erscheinen, auch f\u00fcr das in beliebiger Weise umgestimmte stets gleich sind, dafs also die optischen Gleichungen von der Stimmung des Sehorgans, f\u00fcr das sie gelten, unabh\u00e4ngig sind.\u201c Es ist bekannt, dafs dieser Satz f\u00fcr den der Verf. die Bezeichnung \u201ePersistenzsatz\u201c vorschl\u00e4gt, in manchen F\u00e4llen nicht zutreffend ist. Derartige F\u00e4lle lassen sich aber mit grofser Wahrscheinlichkeit deuten als solche, in denen jeweils verschiedene Apparate des Auges (der Dunkelapparat der St\u00e4bchen, bezw. der Hellapparat der Zapfen) in T\u00e4tigkeit treten. Vermeidet man solchen Wechsel, so d\u00fcrfte der Satz mit grofser Ann\u00e4herung richtig sein.\nEine zweite Voraussetzung wird folgendermafsen formuliert: \u201eWenn ein Licht Lx auf eine Netzhautstelle von der Stimmung ein wirkend, ebenso aussieht wie L2 auf eine Stelle von der Stimmung s2 einwirkend, und ebenso M1 auf jene erste Stelle wirkend, dem auf die zweite Stelle wirkenden Licht M2 gleich erscheint, so wird auch Lx -j- Mx an der ersteren Stelle den gleichen Empfindungseffekt hervorgerufen, wie L2 -J- M% an der zweiten. Eine Folgerung dieses Satzes ist, \u201edafs die scheinbare Gleichheit eines reagierenden und eines Vergleichlichtes bei proportionalen Intensit\u00e4ts\u00e4nderungen beider erhalten bleiben mufs.\u201c\nDieser Satz, der in der zuletzt ausgef\u00fchrten Fassung als \u201eProportionalit\u00e4tssatz\u201c bezeichnet wird, kann nur innerhalb gewisser Intensit\u00e4tsgrenzen zutreffend sein. Er wird, wie aus der Sichtbarkeit der negativen Nachbilder im verdunkelten Auge hervorgeht, ungiltig, sobald reagierendes und Vergleichslicht auf Null reduziert werden. Es zeigt sich darin, dafs die durch die Beizung bewirkte Umstimmung nicht einfach in der Art gedeutet werden kann, dafs alle auf das Organ einwirkenden Beize in einem bestimmten Verh\u00e4ltnis abgeschw\u00e4cht sind. Es kommen vielmehr noch andere Modifikationen in Betracht, die von den einzelnen Theorien in verschiedener Weise postuliert werden. Andererseits ist es aber, wie einfache Versuche lehren, auch nicht zul\u00e4ssig den Proportionalit\u00e4tssatz einfach fallen zu lassen, so dafs die Wahrscheinlichkeit besteht, dafs er innerhalb gewisser nicht zu geringer Intensit\u00e4tswerte g\u00fcltig ist.\nLegt man der theoretischen Betrachtung der Umstimmungserschei-\n10*","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\nLiteraturbericht.\nnungen den Persistenz- und Proportionalit\u00e4tssatz zu Grunde, so ist ihre Darstellung durch die Farbentafel m\u00f6glich und die Kenntnis der Umwandlung dreier Lichter ausreichend, um mit Hilfe einfacher mathematischer Beziehungen die Umwandlung jedes anderen Lichtes zu berechnen. Unter Zugrundelegung eines dichromatischen oder trichromatischen Farbensystems w\u00fcrden sich auch aus einer gen\u00fcgenden Zahl von Versuchsdaten jene Lichter bestimmen lassen, die durch die Umstimmung nur ihre Quantit\u00e4t, nicht ihre Lage auf der Farbentafel ver\u00e4ndern w\u00fcrden. Solche Punkte, deren Bestimmung f\u00fcr jede Komponententheorie von grofsem Interesse ist, werden als invariable Punkte bezeichnet.\nIn Bezug auf das zweite oben aufgestellte Problem begn\u00fcgt sich der Verf. mit einigen Andeutungen \u00fcber die Schwierigkeiten, mit denen seine Behandlung verkn\u00fcpft ist. Er weist in dieser Beziehung auf die Wahrscheinlichkeit hin, dafs die einzelnen im Sehorgan vorhandenen Bestandteile sich bei ihrer T\u00e4tigkeit gegenseitig beeinflussen. Die Tatsachen, die f\u00fcr eine gewisse Selbst\u00e4ndigkeit der Schwarz-Weifsumstimmung sprechen, lassen sich nur unter Versuchsbedingungen konstatieren, bei denen vermutlich nur ein Teil des Sehapparates in T\u00e4tigkeit tritt. Vermeidet man diese ausw\u00e4hlenden Bedingungen, so l\u00e4fst sich eine gesonderte Umstimmung der Funktionen f\u00fcr Helligkeits- und Farbenempfindung nicht konstatieren. Gewisse Nachbildererscheinungen weisen sogar darauf hin, dafs in irgend welchen zentral gelegenen Teilen \u201edie vorausgegangene Reizung durch farbiges Licht den Empfindungserfolg zu modifizieren vermag, der durch eine Erregung der total farbenblinden St\u00e4bchen hervorgerufen wird.\u201c\nDie Abhandlung schliefst mit einer sehr pessimistischen Betrachtung \u00fcber den Erfolg der Untersuchungsmethoden, durch die es bisher aus-schliefslich m\u00f6glich gewesen ist, die im Sehorgan stattfindenden funktionellen Ver\u00e4nderungen zu ermitteln.\tM. von Frey.\nJ. v. Kries. Abhandlungen zur Physiologie der Gesichtsempflndungen aus dem physiologischen Institut zu Freiburg i. B. Zweites Heft. 197 S. Leipzig, J. A. Barth, 1902. 6 Mk.\nMit diesem Bande wird die Sammlung von Abhandlungen fortgesetzt, die, im Freiburger physiologischen Institut entstanden, die Physiologie der Gesichtsempfindungen behandeln und in dieser Zeitschrift im Laufe der letzten Jahre erschienen sind. Aufser der durchlaufenden Paginierung ist der Sammelband mit einer zweiten Paginierung versehen, die die Band- und Seitenzahl des Originaldruckes angibt. Das vorliegende Heft enth\u00e4lt folgende Abhandlungen des Herausgebers : 1. \u00dcber die Farbenblindheit der Netzhaut-peripherie. 2. \u00dcber die absolute Empfindlichkeit der verschiedenen Netzhautteile im dunkeladaptierten Auge. 3. \u00dcber die anomalen trichromatischen Farbensysteme. 4. Kritische Bemerkungen zur Farbentheorie. 5. \u00dcber die Abh\u00e4ngigkeit der D\u00e4mmerungswerte vom Adaptationsgrade. 6. \u00dcber die Wirkung kurzdauernder Reize auf das Sehorgan. 7. \u00dcber die im Netzhautzentrum fehlende Nachbilderscheinung und \u00fcber die diesen Gegenstand betreffenden Arbeiten von C. Hess.\nFerner (mit W. A. Nagel): Weitere Mitteilungen \u00fcber die funktionelle Sonderstellung des Netzhautzentrums; endlich die ebenfalls im Freiburger","page":148}],"identifier":"lit33188","issued":"1903","language":"de","pages":"146-148","startpages":"146","title":"Johannes von Kries: Theoretische Studien \u00fcber die Umstimmung des Sehorgans. Aus der Festschrift der Universit\u00e4t Freiburg, 1902","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:10.875667+00:00"}