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{"created":"2022-01-31T16:30:16.088733+00:00","id":"lit33217","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Giessler","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 281-282","fulltext":[{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n281\nSpalikowski. La tristesse chez l\u2019enfant. Revue scientifique 14 (17), 525\u2014526. 1802.\nDie wissenschaftliche P\u00e4dagogik von heutzutage befindet sich in einem Stadium, in welchem sie eine F\u00f6rderung fast nur noch von der Betrachtung der pathologischen Seite des Kindes erhofft. In diese Kategorie geh\u00f6rt auch die vorliegende Abhandlung.\nDie Traurigkeit bei den Kindern ist namentlich im 19. Jahrhundert besonders oft hervorgetreten. Sie tritt am meisten in Pensionaten und Schulen auf. Solche Kinder sind gew\u00f6hnlich das Opfer ihrer Kameraden. Ihre Melancholie und Lebensm\u00fcdigkeit kann unter Umst\u00e4nden zum Selbstmord f\u00fchren. Oberfl\u00e4chliche Beobachter haben sie mit Unrecht faul genannt. Vielmehr sind es Nerv\u00f6se, Neurastheniker, bisweilen Degenerierte. Trotzdem geh\u00f6ren manche unter ihnen zu den t\u00fcchtigsten der Klasse. Einige sind Nachkommen von Alkoholikern und werden von ihren Eltern schlecht behandelt. Anderen fehlt es an der n\u00f6tigen Nahrung, Luft, Sonne und Freiheit. Eine weitere Ursache der Depression ist der Mystizismus. In einem kleinen Priesterseminar der Provinz pflegten Knaben von 12 Jahren Gebete an Joseph und Maria zu richten, dafs dieselben sie an einem bestimmten Tage sterben lassen m\u00f6chten und waren ungehalten, wenn das Gew\u00fcnschte nicht eintraf. Auch der Beginn der Pubert\u00e4t bringt krankhafte Erscheinungen mit sich. Das kritische Alter ist das von 15 Jahren: hier legen manche den Grund zu ihrem Verzicht auf die Welt, d. h. zu ihrem sp\u00e4teren M\u00f6nchstum.\tGiessler (Erfurt).\nN. Vaschide. Les recherches exp\u00e9rimentales sur les r\u00eaves. Rev. de Psychiatrie 8 (4), 145\u2014165. 1902.\nEs ist in jedem Zweige der Wissenschaft f\u00fcr den Forscher von Wichtigkeit, sich \u00fcber die Methoden klar zu werden, welche in ihr zur Anwendung kommen bezw. gekommen sind, um daraus sowohl einen Schlufs zu ziehen bez\u00fcglich der Zuverl\u00e4ssigkeit der bisher gewonnenen Resultate, als auch um dadurch Anregung zu gewinnen zur Benutzung von Arten der Behandlung, durch welche andere Forscher brauchbare Resultate erzielt haben.\nV. hat sich der M\u00fche unterzogen, unter 66 Arbeiten die brauchbarsten auszusuchen, deren Autoren er der Reihe nach anf\u00fchrt. Er unterscheidet unter den Methoden 4 Gruppen : die introspektive, objektive, eklektische und. die interrogative.\nDie introspektive Methode, bei welcher der Tr\u00e4umende seine eigenen Traumerlebnisse m\u00f6glichst festzuhalten sucht, hat zum ersten Male Maury wissenschaftlich auf das Studium der Tr\u00e4ume angewandt. Diese Methode erfordert eine spezielle Erziehung f\u00fcr Traumbeobachtungen, sie allein ist f\u00e4hig, in die eigentliche Struktur des Traumes einzudringen. Eine Variation dieser Methode entsteht dadurch, dafs der Versuchsperson von anderen Personen Worte zugerufen werden. \u2014 Die objektiven Methoden bestehen darin, dafs man die Tr\u00e4ume anderer mit Hilfe der eigenen Analyse studiert, oder dafs man in den anderen k\u00fcnstlich Tr\u00e4ume hervorruft. In letzterer Beziehung ist Maury wieder typisch. Frl. Calkins hat Statistiken aufgestellt \u00fcber die Lebhaftigkeit der T\u00e4ume bei den verschiedenen Personen. Besonders erw\u00e4hnenswert sind die Experimente von","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\nLitera turberich t.\nVold. Seine Versuchspersonen mufsten sich w\u00e4hrend der Nacht Schnuren und B\u00e4nder um bestimmte Teile der H\u00e4nde und F\u00fcfse binden, um hierdurch bestimmte Kr\u00fcmmungen hervorzurufen, bestimmte Reize auszu\u00fcben, oder sie mufsten vor dem Schlafengehen farbige Objekte einige Minuten lang fixieren. Die objektive Methode ist f\u00fcr das Traumstudium die wertvollste, namentlich das k\u00fcnstliche Hervorrufen von Tr\u00e4umen, weil hier die experimentellen Bedingungen \u00fcbersichtlicher sind, und weil man infolgedessen eine Zahl von Elementen des Traumes genau kennt. Woodworth z\u00e4hlte die Anzahl Bilder, welche w\u00e4hrend des Traumes innerhalb einer gegebenen Zeit erschienen. Die Dauer jedes Bildes ist aufserordentlich kurz, im Mittel 6/10 Sekunde, aber sie geht leicht bis auf 21j2 Zehntel zur\u00fcck. Weed, Hallam und Phinney haben an 7 Personen die Prozente festgestellt f\u00fcr die einzelnen Arten der im Traume erscheinenden Sinnesbilder und f\u00fcr die angenehmen, unangenehmen und neutralen Tr\u00e4ume. \u2014 F\u00fcr die eklektische Methode ist Sante de Sanctis der haupts\u00e4chlichste Repr\u00e4sentant. Sie besteht darin, dafs die Tr\u00e4umenden in Bezug auf Gesichtsausdruck, K\u00f6rperbewegungen, ausgestofsene Worte, Pulsschlag und Atmung beobachtet werden. \u2014 Die vierte Methode sucht durch Fragebogen statistische Tabellen zu erlangen. Vold hielt regelm\u00e4fsig Konferenzen mit seinen Versuchspersonen. Heerwagen hat Statistisches festgestellt \u00fcber die Oberfl\u00e4chlichkeit, H\u00e4ufigkeit, Intensit\u00e4t, Kompliziertheit der Tr\u00e4ume und ihre Beziehungen zu den Ereignissen des wachen Lebens. Sante de Sanctis hat sogar f\u00fcr die Tr\u00e4ume des Pferdes und Hundes Fragetabellen aufgestellt. Schliefslich beschreibt Verf. seine eigene Methode. Er beobachtete seine Personen w\u00e4hrend der Nacht in Bezug auf Gesichtsausdruck, Bewegungen, ausgestofsene Worte, vor allem auch unter Ber\u00fccksichtigung der Tiefe ihres Schlafes und weckte sie von Zeit zu Zeit, um sie \u00fcber ihre Tr\u00e4ume zu befragen. \u2014\nNach Ansicht des Ref. d\u00fcrften nur immer solche Zahlen zu einer statistischen Gruppe vereinigt werden, welche sich auf Personen von demselben Temperament bez\u00f6gen. Es fragt sich, ob dieses Moment gen\u00fcgend beachtet worden ist.\tGiessler (Erfurt).\nN. Vaschide et Mlle. M. Pelletier. Contribution exp\u00e9rimentale \u00e0 P\u00e9tnde des signes physiques de l'intelligence. Comptes-rendus de Vacad. des sciences 7. Okt. 1901.\nDie alte Frage nach dem Vorhandensein somatischer Kennzeichen der Intelligenz wollen die Verff. der L\u00f6sung n\u00e4her f\u00fchren, durch die Untersuchung von 300 Kindern im Alter von 7\u201411 Jahren. Die mitgeteilten Zahlen beziehen sich auf 150 Sch\u00fcler, 80 Knaben, 70 M\u00e4dchen, die einzelnen Reihen enthalten die Mittelzahlen von je 10 Sch\u00fclern. Bez\u00fcglich der Intelligenz werden die intelligenten den nicht intelligenten Kindern gegen\u00fcber gestellt, und das Ergebnis ist, dafs bei den ersteren die Ohrh\u00f6he und der aus L\u00e4nge, Breite, H\u00f6he berechnete Kubikinhalt des Hirnsch\u00e4dels gr\u00f6fser sind. Die Unterschiede bleiben bestehen, wenn der Rechnung die K\u00f6rpergr\u00f6fse als Vergleichsmafsstab zu Grunde gelegt wird. Die Beurteilung der Intelligenz st\u00fctzt sich einerseits auf das Urteil des Lehrers, die Summe der w\u00e4hrend eines Jahres erhaltenen Zensuren, andererseits auf die","page":282}],"identifier":"lit33217","issued":"1903","language":"de","pages":"281-282","startpages":"281","title":"N. Vaschide: Les recherches exp\u00e9rimentales sur les r\u00eaves. 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