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{"created":"2022-01-31T16:33:53.245644+00:00","id":"lit33230","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schultze, Ernst","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 295-296","fulltext":[{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n295\nsans den mehr geistig arbeitenden St\u00e4nden rekrutiert, die gerade von dieser Zeit ab ihr Gehirn besonders intensiv in Anspruch nehmen. Ebenso mufs, da vielleicht diese Zahlangaben von den Agitatoren pro und contra Frauen-\u25a0emanzipation benutzt werden, darauf hingewiesen werden, dafs es sich um -die geistig kaum arbeitenden M\u00e4dchen einer nicht gerade hochstehenden Landbev\u00f6lkerung handelt. Vielleicht werden, wenn einmal Material von geistig arbeitenden Frauen bekannt wird, f\u00fcr diese andere Zahlen herauskommen.\nAuch bei den Erwachsenen kommen recht betr\u00e4chtliche Schwankungen im Hirngewichte vor\nM\u00e4nner\t\tFrauen\t\n1300-1450 . . .\t50%\t1200\u20141350 . . .\t55 7 rt\n\u00fcber 1450 . . .\t30%\t\u00fcber 1350 . . .\t20%\nunter 1300 . . .\tCO o o o'\"\tunter 1200\t.\t.\t.\t25 %\nDas mittlere Hirngewicht betr\u00e4gt f\u00fcr M\u00e4nner \u2014- in 84 \u00b00 aller W\u00e4gungen \u2014 1250\u20141550 g, f\u00fcr Frauen in 91% 1100\u20141450.\nVon der K\u00f6rpergr\u00f6fse kann die kleinere Zahl bei Frauen nicht ab-h\u00e4ngen, denn das mittlere Hirngewicht der Weiber ist ohne Ausnahme geringer als das von M\u00e4nnern gleicher Gr\u00f6fse.\nDie senile Gewichtsabnahme des Gehirnes tritt bei verschiedenen Individuen sehr verschieden fr\u00fch auf, bei den M\u00e4nnern deutlich erst etwa im 80., bei den Frauen schon im 70. Lebensjahre. Doch m\u00f6chte ich hier erw\u00e4hnen, dafs die Untersuchungen \u00fcber den Schwund der Markscheiden in der Binde, ein Schwund, der sich durch unsere W\u00e4gungsmethoden allerdings noch nicht zu verraten braucht, bisher sehr viel fr\u00fchere Altersstufen \u25a0ergeben haben. Aber es liegt auch hier l\u00e4ngst noch nicht gen\u00fcgendes Material vor.\tEdinger (Frankfurt a. M.).\nHeinrich Matiegka. \u00dcber das Hirngewicht, die Sch\u00e4delkapazit\u00e4t und die Kopfform, sowie deren Beziehungen zur psychischen T\u00e4tigkeit des Menschen. I. \u00dcber das Hirngewicht des Menschen. Prag 1902. Verlag der kgl. b\u00f6hm. Gesellschaft der Wissenschaften. In Kommision bei Fr. Kivnac.\nVerf. untersucht in der vorliegenden Abhandlung den Einflufs von Alter, Geschlecht, K\u00f6rpergr\u00f6fse, Entwicklung der Muskulatur, Ern\u00e4hrungszustand, Geistesst\u00f6rung, Intelligenz, Beruf, Sch\u00e4delgr\u00f6fse und Form auf das Hirngewicht des Menschen. Die Arbeit hat deshalb besonderen Wert, weil sie auch die Bedeutung von fr\u00fcher wenig oder gar nicht studierten Faktoren er\u00f6rtert, und weil das ihr zu gr\u00fcnde gelegte Material einheitlich verarbeitet ist. Das Gehirn wurde immer in der gleichen Weise gewogen: Gehirne von Personen unter 20 Jahren aufser Acht gelassen, ebenso, wie Gehirne mit klinisch bedeutsamen oder nicht physiologischen substantiellen Ver\u00e4nderungen. Was \u00fcbrig blieb, wurde nach Geschlecht und Alter (in 2 Gruppen, \u00fcber und unter 60 Jahren) getrennt untersucht. 687 Gehirne Geistesgesunder, 331 Gehirne Geisteskranker werden verarbeitet. Der Gewichtsunterschied zwischen m\u00e4nnlichem und weiblichem Gehirn betrug 121 bezw. 151 g, je nachdem ob das pathologisch-anatomische Institut oder das Institut f\u00fcr gerichtliche Medizin das Material geliefert hatte. Mit Zunahme der K\u00f6rpergr\u00f6fse steigt das Hirngewicht an, wenn auch nicht in demselben","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nLiteraturbericht.\n\u2022Mafse. Das weibliche ist im Vergleich zur K\u00f6rpergr\u00f6fse leichter. Zwischen der Masse der Muskulatur und dem Hirngewicht besteht ebenfalls eine deut-liehe Wechselbeziehung. Die Gehirne Geisteskranker weisen eine gr\u00f6fsere Variations weite bez\u00fcglich ihres Gewichts auf als die Geistesgesunder. Diese gr\u00f6fsere Tendenz zum Abweichen vom Mittelwert erkl\u00e4rt sich dadurch, dafs bei einzelnen Formen von Geistesst\u00f6rung das Gewicht abnimmt, bei anderen zunimmt (Hirnh\u00e4ute, Fl\u00fcssigkeit!). Das Hirngewicht Geisteskranker ist \u00fcberhaupt geringer; die leichtesten und schwersten Gehirne geh\u00f6rten Geisteskranken an. Auch die Intelligenz spielt eine Rolle. Das Gehirngewicht ist um so gr\u00f6fser, je mehr geistige F\u00e4higkeiten der Beruf seines Tr\u00e4gersverlangt. Mit Zunahme der Sch\u00e4delmasse w\u00e4chst das Hirngewicht. Die Sch\u00e4delbreite ist f\u00fcr das Hirngewicht von gr\u00f6fserer Bedeutung als die Sch\u00e4dell\u00e4nge. Bei Individuen, die an chronischen Krankheiten zu gr\u00fcnde gehen, ist das Hirngewicht kleiner als bei schnell zum Tode f\u00fchrenden Affektionen; die Todesart wirkt auf dem Wege der Blutstauung oder des Blutverlustes auf das Hirngewicht ein.\nMan sieht, das Hirngewicht wird durch die Kombination einer ganzen Reihe von teils in derselben Richtung wirkenden und sich unterst\u00fctzenden, teils sich abschw\u00e4chenden Umst\u00e4nden bedingt. Ernst Schultze.\nKarl Gussenbauer. Anschauungen \u00fcber Gehirnfunktionen. Inaugurationsrede.\nWien u. Leipzig, Wilhelm Braum\u00fcller, 1902. 36 S. Mk. 0.80.\nKurze \u00dcbersicht \u00fcber die Anschauungen, welche man zu den verschiedenen Zeiten \u00fcber das Wesen und die Bedeutung 'der Gehirnt\u00e4tigkeit hatte, Ausblick auf die Aufgaben der Zukunft und kurze Skizzierung der Entwicklung der geistigen Pers\u00f6nlichkeit.\tErnst Schultze.\nM. Probst. \u00dcber den Hirnmechanismus der Motilit\u00e4t. Jahrb\u00fccher f\u00fcr Psych.\nu. Neurol. 1901.\nVerf. hat in einer grofsen Reihe von Versuchen Rindenabtragungen, Sehh\u00fcgelverletzungen, Schweifkernverletzungen und Durchschneidung der inneren Kapsel, der vorderen und hinteren Zweih\u00fcgelgegend, der Br\u00fccke, des verl\u00e4ngerten Markes und des R\u00fcckenmarkes an verschiedenen Tieren vorgenommen und die physiologischen Folgeerscheinungen gepr\u00fcft. Sp\u00e4ter werden an den so operierten Tieren Reizungen der Grofshirnrinde und Kleinhirnrinde vorgenommen, um festzustellen, in welchem Mafse die gew\u00f6hnlichen Erscheinungen der Rindenreizung durch die gesetzten L\u00e4sionen ver\u00e4ndert werden. Die L\u00e4sionen selbst und ihre anatomischen Folgen werden noch nachtr\u00e4glich an l\u00fcckenlosen Serienschnitten bestimmt. Das wesentliche Ergebnis der Untersuchung besteht in dem im einzelnen durchgef\u00fchrten Nachweis, dafs nicht ausschliefslich die Pyramidenbahn als Leitungsbahn f\u00fcr die Motilit\u00e4t in Betracht kommt, sondern auch die motorischen Haubenbahnen, und dafs ferner die Pyramidenfasern einer Hemisph\u00e4re beide K\u00f6rperh\u00e4lften in einem gewissen Mafse innervieren. In Bezug auf die vielen mitgeteilten Einzelheiten der Versuche, die z. T. schon vom Verf. an anderen Stellen verwertet worden sind, mufs auf das Original verwiesen werden. Hier sei nur einiges hervorgehoben. An einer Katze, bei der rechts ein Mangel der Hirnschenkelfaser und einer Pyramide vor-","page":296}],"identifier":"lit33230","issued":"1903","language":"de","pages":"295-296","startpages":"295","title":"Heinrich Matiegka: \u00dcber das Hirngewicht, die Sch\u00e4delkapazit\u00e4t und die Kopfform, sowie deren Beziehungen zur psychischen T\u00e4tigkeit des Menschen. I. \u00dcber das Hirngewicht des Menschen. Prag 1902. Verlag der kgl. b\u00f6hm. Gesellschaft der Wissenschaften. In Kommision bei Fr. Rivn\u00e1c","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:53.245650+00:00"}