Open Access
{"created":"2022-01-31T16:34:12.816651+00:00","id":"lit33234","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Ladd-Franklin, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 299-300","fulltext":[{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n299\nzwischen Vorg\u00e4nge in der Vasomotorent\u00e4tigkeit und Schlaf sicher. \u2014-W\u00e4hrend des Eintritt des Schlafes kommt es zu einer Volumzunahme des Gehirnes, die gleichzeitig sichtbare vermehrte Pulsh\u00f6he weist auf eine Erschlaffung der Gef\u00e4fse hin. Im Arm scheint das gleiche sich abzuspielen. Dieser Befund in diesem speziellen Falle steht im Widerspruch mit der h\u00e4ufig ausgesprochenen Theorie der Gehirnan\u00e4mie.\n4. Die Vorg\u00e4nge beim Erwachen bieten des Interessanten genug. Die Art und Weise, wie aufgeweckt wird und wie die Versuchsperson erwacht sind streng zu scheiden. Reize, die nicht zum Erwachen f\u00fchren, \u201eunterschwellige\u201c Reize, erzeugen bereits kurzdauernde, aber deutliche Volumschwankungen. \u2014 Der allm\u00e4hliche \u00dcbergang aus dem Schlafe in dem Zustande des Wachseins, wobei keine heftigen Reaktionen von seiten der Versuchsperson erfolgen, ist charakterisiert durch eine mehr oder minder \u2022starke Volumabnahme des Gehirnes (und auch des Vorderarmes) \u2014 also \u25a0w\u00e4hrend des Erwachens eine zum Schlafzustande relative Gehirnan\u00e4mie. Erfolgt das Erwachen auf einen starken Reiz hin mit einem Affekte, so beherrscht die vasomotorische Ver\u00e4nderung durch den Affekt so sehr das Bild, dafs sie die Wirkung des blofsen Erwachens verdeckt. Aber auch unter diesen Umst\u00e4nden ist es jedenfalls leicht zu erkennen, dafs nach hem Erwachen das Gehirn relativ blut\u00e4rmer ist als vor dem Wachsein.\nEs ist selbstverst\u00e4ndlich, dafs V e r f., bevor er die zuletzt wiedergegebenen Resultate fassen konnte, erst die Begleiterscheinungen des Erwachens, wrie Muskelkontraktionen, Sprechen, Affekt etc erst einzeln im Wachzust\u00e4nde studieren mufste. Der Einflufs geringerer Bewegungen auf has Gehirnvolumen ist nicht bedeutenh.\nDie Verh\u00e4ltnisse im \u201emedikament\u00f6sen\u201c Schlaf und im Erwachen aus \u25a0demselben zeigen besondere Verh\u00e4ltnisse, die sich mit denen im Normalzust\u00e4nde nicht vergleichen lassen.\nDer umfangreichen Abhandlung sind acht wohlgelungene Tafeln der plethysmographischen Kurven, und vier \u00fcbersichtliche Tabellen beigegeben.\nMerzbacher (Strafsburg).\nBemerkung zu dem Referat des Herrn Max Meyer \u00fcber meinen Aufsatz: Color-introspection on the part of the Eskimo.\nEs sei mir gestattet, an dieser Stelle zun\u00e4chst Herrn Meyer meinen Dank daf\u00fcr auszusprechen, dafs er gelegentlich der Besprechung eines kurzen von mir verfafsten Artikels \u00fcber Farbentheorien, welcher in der Psychological Review 1902 erschienen ist, sich durchaus zustimmend \u00fcber meine Ansichten \u00e4ufsert und sich denselben anschliefst. Indessen m\u00f6chte ich mir doch die Bemerkung erlauben, dafs in einem Punkte meine Meinung \u00fcber diese Dinge nicht ganz korrekt wiedergegeben ist. Referent sagt: \u201eDer Artikel schliefst mit einer Vergleichung der HelmholTzschen und der HERiNGschen Theorie und einem Hinweis auf die Punkte, in denen diese Theorien sich gegenseitig erg\u00e4nzen.\u201c\nDagegen mufs ich betonen, dafs ich nicht gesagt habe, dafs die beiden Theorien sich erg\u00e4nzen, \u2014 das ist unm\u00f6glich, da die eine drei, die andere vier Farbengrundempfindungen postulieren. Vielmehr bin ich der Ansicht, dafs beide Theorien einander auf heben und brachte das durch die Worte","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLiteraturbericht.\nzum Ausdruck, dafs \u201eeach of them is absolutely contradicted by the facts, which constitute the central position of the other.\u201c Ich w\u00fcrde glauben, ich selbst h\u00e4tte mich hier nicht ganz klar ausgedr\u00fcckt ; indessen darf ich wohl darauf hinweisen, dafs in der Besprechung der Zeitschrift \u201eMind\u201c meine \u00c4ufserungen vollst\u00e4ndig richtig aufgefafst und inhaltlich korrekt wiedergegeben sind.\nEs kommt ja allerdings oft genug vor, dafs zwei Theorien, welche eine bestimmte Reihe von Tatsachen oder Beobachtungen erkl\u00e4ren wollen, sich gegenseitig erg\u00e4nzen; aber davon kann bez\u00fcglich der Farbentheorien von Helmholtz und Hering keine Rede sein, wenigstens nicht bei ihren jetzigen Fassungen; zwischen denselben besteht ein fundamentaler Unterschied schon bez\u00fcglich der Grundannahmen, eine contradictio in terminis. W\u00e4re es z. B. der Fall, dafs die H\u00e4lfte von Rembrandts Werken nur auf Grund einer Hypothese verst\u00e4ndlich w\u00fcrde, nach welcher drei verschiedene Perioden seines Schaffens zu unterscheiden w\u00e4ren, und dafs f\u00fcr die andere H\u00e4lfte nur die Annahme ausreichend erschiene, dafs vier derartige Perioden vorhanden gewesen w\u00e4ren, dann w\u00e4ren wir doch gewifs nicht zu dem Schl\u00fcsse berechtigt, dafs beide Annahmen einander erg\u00e4nzen, wir sind vielmehr gezwungen, entweder die eine oder die andere oder beide f\u00fcr falsch zu halten.\nEs ist sicherlich richtig, dafs ein grofser Teil der Erscheinungen, welche bez\u00fcglich der Farbenempfindungen festgestellt sind, ganz ausreichend durch Herings Theorie erkl\u00e4rt wird, w\u00e4hrend bei denselben die HELMHOLTzsehe Theorie vollst\u00e4ndig versagt. Bei einer anderen grofsen Gruppe von Farbenph\u00e4nomenen aber befinden sich beide Theorien in umgekehrter Lage ; gewifs w\u00e4re es bei dieser Sachlage sehr sch\u00f6n, wenn sich beide Theorien \u201eerg\u00e4nzten\u201c und unter Verwertung ihrer Vorz\u00fcge und Verwerfung ihrer Schw\u00e4chen zu einer vollkommeneren Theorie verschmelzen liefsen.\nIndefs das \u00c4ufserste, was man zugeben kann, w\u00e4re die M\u00f6glichkeit, dafs man an einigen Tagen der Woche sich als Anh\u00e4nger der einen, an anderen Tagen der anderen Theorie bekennen k\u00f6nnte, aber zu gleicher Zeit beide aufrecht zu erhalten und denselben auf diese Weise die M\u00f6glichkeit zuzugestehen, sich gegenseitig zu erg\u00e4nzen, das ist ausgeschlossen. Es war denn auch der Zweck meines kleinen Aufsatzes, zu zeigen, dafs die Lage, in der wir uns bez\u00fcglich der Farbentheorien befinden, bei einiger \u00dcberlegung v\u00f6llig unhaltbar erscheinen mufs. Ein Teil der Autoren begn\u00fcgt sich damit, die eine Reihe von Tatsachen zu erkl\u00e4ren, ein anderer die andere \u2014 eine Sachlage, mit der man nicht wohl zufrieden sein kann. Das wollte ich klarstellen und zugleich meinen Lesern die \u00dcberzeugung induzieren \u2014 ohne es zu deutlich zu sagen \u2014 dafs die Konsequenz die ist, dafs wir eine Farbentheorie haben m\u00fcssen, welche beide Reihen von Tatsachen zu erkl\u00e4ren im st\u00e4nde ist, eine Theorie speziell von der Art, wie ich sie selbst aufzustellen und zu begr\u00fcnden versucht habe.\nEin Aufsatz von Professor Calkins., der k\u00fcrzlich in Engel man ns Archiv f\u00fcr Physiologie erscheinen ist, zeigt in kurzem \u00dcberblick, wie die Schwierigkeiten der beiden herrschenden Theorien auf dem von mir angegebenen Wege wohl \u00fcberwindlich erscheinen.\nC. Ladd- Franklin (Berlin).","page":300}],"identifier":"lit33234","issued":"1903","language":"de","pages":"299-300","startpages":"299","title":"Bemerkung zu dem Referat des Herrn Max Meyer \u00fcber meinen Aufsatz: Color-introspection on the part of the Eskimo [, Zeitschr. f. Psychol. u. Physiol. d. Sinnesorg., 1902, Bd. 28, S. 135-136<","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:34:12.816656+00:00"}