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{"created":"2022-01-31T16:33:43.700641+00:00","id":"lit33240","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Umpfenbach","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 347-348","fulltext":[{"file":"p0347.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n347\nzwischen der rechten oder linken Hemisph\u00e4re, dieses oder jenes Stirnhirnbezirkes und der Psyche oder einzelner psychischer Qualit\u00e4ten andererseits berechtigen. Das anatomische Substrat der seelischen Prozesse ist nicht das Stirnhirn, sondern das ganze Gehirn, zumindest das ganze Grofshirn, M. kann sich aber auch der M\u00f6glichkeit nicht verschliefsen, dafs bei L\u00e4sion umschriebener Territorien, die durch diffuse Alterationen der Grofshirn-rinde bedingte psychische St\u00f6rung einige von der topischen Lage des Herdes abh\u00e4ngige mehr oder minder charakteristische Z\u00fcge auf weisen kann. Die psychischen St\u00f6rungen bei Hirntumoren sind nur echte Allgemeinerscheinungen.\tUmpfenbach.\nKibchhoef. Die H\u00f6henmessung des Kopfes, besonders die Ohrh\u00f6he. Allgemeine Zeitschr. f. Psychiatrie 59, 363\u2014389. 1902.\nKopfruafse und Sch\u00e4delmafse sind nicht identisch; sie weichen in bestimmter und ann\u00e4hernd bestimmbarer Weise voneinander ab. K. hat gefunden, dafs, was L\u00e4nge und Breite anlangt, die Sch\u00e4delmafse 1/.2\u20143/4 cm geringer sind. Die Durchmessermafse sind wertvoller als die Umfangs-mafse. Letztere sind schwer exakt zu bekommen, namentlich wegen der Haare. Deshalb ist auch ein Teilmafs des Kopfes wichtiger, die Ohrstirnlinie. Der Ausgangspunkt f\u00fcr Ohrstirn- und Ohrhinterhauptslinie ist das \u00e4ufsere Ohrloch. Virchow erkl\u00e4rte, dafs die Lage des \u00e4ufseren Geh\u00f6rganges viel gr\u00f6fserer Variation unterliegt als die irgend eines anderen in Betracht kommenden Mefspunktes. Die Differenz der Sch\u00e4dell\u00e4nge bei Dolicho-cephalen und Brachycephalen betrifft mehr die Ohrhinterhauptslinie. Der vordere Teil des Sch\u00e4dels unterliegt ungleich geringeren Schwankungen. Da Lang- und Kurzsch\u00e4del dieselbe Intelligenz zeigen, scheint nicht die L\u00e4nge, sondern die H\u00f6he des Sch\u00e4dels gr\u00f6fsere Bedeutung zu beanspruchen. Die Verbindungslinie der hinteren R\u00e4nder der Ohr\u00f6ffnungen f\u00e4llt in vertikaler Richtung nicht viel vor oder hinter die Mitte der Gelenkforts\u00e4tze des Hinterhauptbeines. K. bezeichnet als Ohrebene eine Ebene, die senkrecht auf die Horizontalebene durch die Ohrachse gelegt wird; sie enth\u00e4lt auch die Ohrh\u00f6he. Das sog. Basion liegt im Durchschnitt fast 1 cm vor dieser Ebene. Vom Basion aus wird die Sch\u00e4delh\u00f6he gemessen. Der Teil der H\u00f6he zwischen Basion und Ohrachse ist eine nahezu konstante Gr\u00f6fse bei normalen und pathologischen Sch\u00e4deln. K. will daf\u00fcr eine Gr\u00f6fse von 2 cm als normal annehmen; hat dieselbe auch bei Mikro-und Hydrocephalen gefunden. Ohrh\u00f6he -j- 2 cm ist demnach = Kopfh\u00f6he, bei den Erwachsenen berechnet, gleich bei M\u00e4nnern und Frauen. Das Ohrloch hat durchweg eine konstante H\u00f6henlage, das Ohr kann h\u00f6chstens mal tiefer als normal sitzen. Beim Embryo r\u00fcckt die \u00e4ufsere Ohr\u00f6ffnung von unten nach oben hinauf. Ohrstirnlinie zu Ohrhinterhauptslinie verhalten sich normal 30: 24, bei den dementen Epileptikern z. B. wTie 30:20. Bei Kindern sind beide Linien ann\u00e4hernd gleich, bei Erwachsenen ist dies selten, z. B. bei Kant. Dolichocephalen, wo die Ohrhinterhauptslinie relativ grofs ist, scheinen besonders oft geistig sehr begabt zu sein. Die Ohrebene schneidet die Stammganglien fast in der Mitte. Degenerierte zeigen eine relativ geringe Kopfh\u00f6he. Das Abtasten der Knochenn\u00e4hte am Lebenden h\u00e4lt K. f\u00fcr sehr unsicher. K\u00fcnstliche Mifsstaltungen des Sch\u00e4dels bleiben ohne nennens-","page":347},{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nLiteraturbericht.\nwerten Einflufs auf die Gesamtkapazit\u00e4t des Sch\u00e4dels, weil sie die Sch\u00e4delbasis nicht treffen. Da die Stammganglien des Gehirns durch den H\u00f6hendurchmesser regelm\u00e4fsig getroffen werden, ist die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen, dafs grofse Abweichungen desselben auch auf die H\u00f6he der Stammganglien von Einflufs sind. Auf die Gr\u00f6fse der Stammganglien kann man vielleicht lernen Schl\u00fcsse ziehen durch Ohrstirnlinie und Ohrh\u00f6he, resp. gewisse Schl\u00fcsse auf den Sch\u00e4delgrund, welcher die Ganglien des grofsen Gehirns tr\u00e4gt.\tUmpfenbach.\nR. Sommer. Zur Messung der motorischen Begleiterscheinungen psychischer Zust\u00e4nde. Beitr\u00e4ge zur psychiatrischen Klinik 1 (3), 143\u2014164. 1902.\nDie Idee des psychophysischen Parallelismus f\u00fchrt zur Erforschung der Ausdrucksbewegungen, welche sich einerseits an der \u201ewillk\u00fcrlichen\u201c Muskulatur, andererseits an vegetativen Organen abspielen; zu letzteren geh\u00f6ren die vasomotorischen Ausdruckserscheinungen, sekretorische Wirkungen m\u00f6gen z. T. vasomotorisch, z. T. direkt durch Nerveneinflufs bedingt sein. Ferner w\u00e4re daran zu denken, ob es nicht direkte \u201eelektromotorische Ausdruckserscheinungen\u201c g\u00e4be. In der Zusammenfassung seiner fr\u00fcheren Arbeiten \u00fcber Ausdrucksbewegungen in seinem Lehrbuch der psychopathologischen Untersuchungsmethoden, wo Verf. von direkten Ausdrucksbewegungen und cerebral bedingten Modifikationen reflektorischer Vorg\u00e4nge im Bereiche der sogenannt willk\u00fcrlichen Bewegungen handelt, finden sich bereits Ausblicke auf das hier mitgeteilte. S. bringt dann vorwiegend Technisches zu 3 Fragen:\nI.\tZur Messung physiognomischer Ausdrucksbewegungen an der Stirnmuskulatur gibt er zun\u00e4chst ein Abdruckverfahren, das ein Negativ der Faltenbildung auf der Stirn liefert; er findet \u00fcbereinstimmend mit Darwin und Duchenne, dafs typische Stirnfalten existieren, die das Resultat von Muskelwirkungen sind. Es finden sich hier gerade bei Geisteskranken, bei Katatonie, Dementia praecox, Melancholie, interessante Erscheinungen, ebenso bei neurologischen F\u00e4llen wie Chorea und Stottern. An eine erste technisch noch mangelhafte Vorrichtung schlofs sich die Konstruktion eines mit Luft\u00fcbertragung schreibenden Apparates, der die Bewegungen, in eine horizontale und vertikale Komponente zerlegt, zu registrieren gestattet.\nII.\tZur Messung vasomotorischer Vorg\u00e4nge an der Haut bemerkt S. zun\u00e4chst, dafs er mit der sphygmographischen Methode \u201efr\u00fcher mit fast v\u00f6lligem Mifserfolg geendet\u201c habe; von der plethysmographischen Kurve vertritt er mit Nachdruck die Meinung, dafs dieselbe Muskelkontraktionswirkungen enthielt, er m\u00f6chte daher ein objektives Mafs der vasomotorischen Vorg\u00e4nge zun\u00e4chst an der Haut finden. Er benutzt eine manometrische Flamme, welche auf eine Selenzelle wdrkt, und einen durch diese gehenden galvanischen Strom ver\u00e4ndert, dessen St\u00e4rke durch ein Galvanometer gemessen wird.\nIII.\tZur Messung der elektromotorischen Vorg\u00e4nge an den Fingern wird die Methode Tarchanoffs weiter entwickelt, dessen Untersuchung von Sticker in Giefsen auf genommen worden war. Es wird eine neue Form von Elektroden zur Ableitung der Str\u00f6me von der Hand angegeben. Der","page":348}],"identifier":"lit33240","issued":"1903","language":"de","pages":"347-348","startpages":"347","title":"Kirchhoff: Die H\u00f6henmessung des Kopfes, besonders die Ohrh\u00f6he. Allgemeine Zeitschr. f. Psychiatrie 59, 363-389. 1902","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:43.700647+00:00"}