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{"created":"2022-01-31T16:32:03.146344+00:00","id":"lit33241","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"M\u00fcller, Robert","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 348-349","fulltext":[{"file":"p0348.txt","language":"de","ocr_de":"348\nLiteraturbericht.\nwerten Einflufs auf die Gesamtkapazit\u00e4t des Sch\u00e4dels, weil sie die Sch\u00e4delbasis nicht treffen. Da die Stammganglien des Gehirns durch den H\u00f6hendurchmesser regelm\u00e4fsig getroffen werden, ist die M\u00f6glichkeit nicht ausgeschlossen, dafs grofse Abweichungen desselben auch auf die H\u00f6he der Stammganglien von Einflufs sind. Auf die Gr\u00f6fse der Stammganglien kann man vielleicht lernen Schl\u00fcsse ziehen durch Ohrstirnlinie und Ohrh\u00f6he, resp. gewisse Schl\u00fcsse auf den Sch\u00e4delgrund, welcher die Ganglien des grofsen Gehirns tr\u00e4gt.\tUmpfenbach.\nR. Sommer. Zur Messung der motorischen Begleiterscheinungen psychischer Zust\u00e4nde. Beitr\u00e4ge zur psychiatrischen Klinik 1 (3), 143\u2014164. 1902.\nDie Idee des psychophysischen Parallelismus f\u00fchrt zur Erforschung der Ausdrucksbewegungen, welche sich einerseits an der \u201ewillk\u00fcrlichen\u201c Muskulatur, andererseits an vegetativen Organen abspielen; zu letzteren geh\u00f6ren die vasomotorischen Ausdruckserscheinungen, sekretorische Wirkungen m\u00f6gen z. T. vasomotorisch, z. T. direkt durch Nerveneinflufs bedingt sein. Ferner w\u00e4re daran zu denken, ob es nicht direkte \u201eelektromotorische Ausdruckserscheinungen\u201c g\u00e4be. In der Zusammenfassung seiner fr\u00fcheren Arbeiten \u00fcber Ausdrucksbewegungen in seinem Lehrbuch der psychopathologischen Untersuchungsmethoden, wo Verf. von direkten Ausdrucksbewegungen und cerebral bedingten Modifikationen reflektorischer Vorg\u00e4nge im Bereiche der sogenannt willk\u00fcrlichen Bewegungen handelt, finden sich bereits Ausblicke auf das hier mitgeteilte. S. bringt dann vorwiegend Technisches zu 3 Fragen:\nI.\tZur Messung physiognomischer Ausdrucksbewegungen an der Stirnmuskulatur gibt er zun\u00e4chst ein Abdruckverfahren, das ein Negativ der Faltenbildung auf der Stirn liefert; er findet \u00fcbereinstimmend mit Darwin und Duchenne, dafs typische Stirnfalten existieren, die das Resultat von Muskelwirkungen sind. Es finden sich hier gerade bei Geisteskranken, bei Katatonie, Dementia praecox, Melancholie, interessante Erscheinungen, ebenso bei neurologischen F\u00e4llen wie Chorea und Stottern. An eine erste technisch noch mangelhafte Vorrichtung schlofs sich die Konstruktion eines mit Luft\u00fcbertragung schreibenden Apparates, der die Bewegungen, in eine horizontale und vertikale Komponente zerlegt, zu registrieren gestattet.\nII.\tZur Messung vasomotorischer Vorg\u00e4nge an der Haut bemerkt S. zun\u00e4chst, dafs er mit der sphygmographischen Methode \u201efr\u00fcher mit fast v\u00f6lligem Mifserfolg geendet\u201c habe; von der plethysmographischen Kurve vertritt er mit Nachdruck die Meinung, dafs dieselbe Muskelkontraktionswirkungen enthielt, er m\u00f6chte daher ein objektives Mafs der vasomotorischen Vorg\u00e4nge zun\u00e4chst an der Haut finden. Er benutzt eine manometrische Flamme, welche auf eine Selenzelle wdrkt, und einen durch diese gehenden galvanischen Strom ver\u00e4ndert, dessen St\u00e4rke durch ein Galvanometer gemessen wird.\nIII.\tZur Messung der elektromotorischen Vorg\u00e4nge an den Fingern wird die Methode Tarchanoffs weiter entwickelt, dessen Untersuchung von Sticker in Giefsen auf genommen worden war. Es wird eine neue Form von Elektroden zur Ableitung der Str\u00f6me von der Hand angegeben. Der","page":348},{"file":"p0349.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n349\nVersuch, eine Vorrichtung zur Verdeutlichung der Stromschwankungen zu konstruieren, welche weiterhin als zur direkten graphischen Registrierung brauchbar umgestaltet werden k\u00f6nnte, schlug fehl, und es wurde zum Spiegelgalvanometer zur\u00fcckgekehrt. S. findet, dafs die Finger elektromotorisch viel wirksamer als dpr Handteller sind, und dafs neben der sekretorischen auch eine muskelphysiologische Komponente in Betracht komme ; indem letztere Muskelinnervationen zu unwillk\u00fcrlichen Ausdrucksbewegungen f\u00fchren, k\u00f6nne von einem elektromotorischen Endresultat psychophysischer Vorg\u00e4nge gesprochen werden, aber beide Komponenten zusammen gen\u00fcgen nicht v\u00f6llig zur Erkl\u00e4rung der starken elektromotorischen Wirkungen an den Fingern.\tRobert M\u00fcller (Giefsen).\nJ. Ch. Bose. Response in the Living and Hon-living. London, New York and Bombay, Longmans, Green & Co., 1902. 199 S. 117 Fig.\nDer Grundgedanke dieses Werkes ist es, zu zeigen, dafs die elektromotorischen Reaktionen, die man als Erfolg der Reizung bei tierischen Geweben und Organen (Muskeln, Nerven, Sinnesorganen) kennt, nicht nur bei pflanzlichen Geweben, sondern auch bei anorganischem Material, speziell Metallen sich nachweisen lassen und dafs jene Reaktionen, die als eine charakteristische Lebens\u00e4ufserung betrachtet zu werden pflegen, diese Bedeutung nicht haben k\u00f6nnen.\nVerf. findet, dafs Pflanzenstengel und Metalldr\u00e4hte, in geeigneter Weise aufgespannt und von ihren beiden Enden durch unpolarisierbare Elektroden zum Galvanometer abgeleitet, bei Ersch\u00fctterung oder Torsion um die L\u00e4ngsachse Aktionsstr\u00f6me geben, bezw. negative Schwankung eines Ruhestromes. Diese Reaktionen zeigen auch bei Metalldr\u00e4hten genau die vom tierischen Pr\u00e4parat her bekannten Erscheinungen der \u201eErm\u00fcdung4*, die Beeinflufsbar-keit durch Gifte, Abh\u00e4ngigkeit von der Temperatur etc.\nAm meisten interessieren d\u00fcrfte an dieser Stelle die Angabe des Verf., dafs sich auch die elektromotorischen Reaktionen des Auges bei Reizung durch Licht an einem anorganischen Pr\u00e4parat, d. h. eigentlich an einem beliebigen Metallst\u00fcck nachahmen lassen. Eine auf einer Seite bromierte Silberplatte, von beiden Seiten von Wasser besp\u00fclt, und durch dessen \"Vermittlung zum Galvanometer abgeleitet, gibt bei einseitiger Belichtung Aktionsstr\u00f6me, die in ganz auffallender Weise genau denselben Gesetzen folgen, wie die durch Holmgren u. a. untersuchten Aktionsstr\u00f6me des Froschauges. Auch zu den subjektiven Wirkungen des Lichtreizes, speziell den Nachbilderscheinungen sucht Verf. die Analogie nachzuweisen.\nVon den Beobachtungen, die Verf. mitteilt, sind manche schon bekannt, ohne dafs er dessen Erw\u00e4hnung tut (z. B. die bei Torsion eines Drahtes auftretenden Str\u00f6me). Die von ihm angef\u00fchrten Analogien der organischen und anorganischen Reaktionen sind allerdings interessant und teilweise frappierend, doch geht aus der Darstellung nicht mit gen\u00fcgender Sicherheit hervor, inwieweit diese Analogien f\u00fcr das Verst\u00e4ndnis der elektromotorischen Reaktionen von Tier- und Pflanzengeweben von Wert sind. Nachpr\u00fcfung einzelner besonders bemerkenswerter Ergebnisse w\u00e4re sehr w\u00fcnschenswert.\tW. A. Nagel (Berlin).","page":349}],"identifier":"lit33241","issued":"1903","language":"de","pages":"348-349","startpages":"348","title":"R. Sommer: Zur Messung der motorischen Begleiterscheinungen psychischer Zust\u00e4nde. Beitr\u00e4ge zur psychiatrischen Klinik 1 (3), 143-164. 1902","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:03.146350+00:00"}