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{"created":"2022-01-31T16:35:36.330507+00:00","id":"lit33245","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Piper","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 355-356","fulltext":[{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"Li teraturbericht.\n355\naber weder in wissenschaftlicher noch in technischer Richtung hinreichend durchgearbeitet, um einer verst\u00e4ndlichen Er\u00f6rterung zug\u00e4nglich zu sein.\nH. Pipee (Berlin).\nM. Camille Keaft. \u00c9tudes exp\u00e9rimentales sur l\u2019\u00e9chelle des couleurs d\u2019interf\u00e9rence. Bulletin de VAcad\u00e9mie des sciences de Cracovie 1902, 310\u2014354.\nDie Arbeit wurde unternommen, um mit m\u00f6glichster Genauigkeit die Spektralbezirke der einzelnen Farben nach Wellenl\u00e4nge und -Zahl festzustellen. Eine solche Untersuchung erschien besonders erw\u00fcnscht im Hinblick auf die bez\u00fcglichen Differenzen zwischen den Farbentafeln Webt-heims und Rollets, welche mit verschiedenen Lichtquellen arbeiteten und beide gewisse Fehlerquellen, namentlich physiologischer Natur, nicht vermieden hatten.\nDie physikalische Versuchsanordnung gestattete in den mit Rowland-schem Gitter und Biots Kompensator erzeugten Interferenzspektren den Spektralort jeder beliebigen Wellenl\u00e4nge mit ausgezeichneter Exaktheit zu bestimmen. Die Lichtquellen wurden variiert ; als solche dienten : das von gleichm\u00e4fsig weifsgraubedecktem und von tiefblauem heiterem Himmel reflektierte Sonnenlicht, Auerlicht, Argandlicht, ferner Gl\u00fchlampen- und Bogenlicht. S\u00e4mtliche Lichter kamen in m\u00f6glichst grofser Intensit\u00e4t bei den Versuchen in Anwendung.\nBei s\u00e4mtlichen Messungen wurde das Auge im Zustand guter Dunkeladaptation erhalten.\nDie Ergebnisse, auf welche der Autor das Hauptgewicht legt, sind folgende: Die Farbenverteilung im Spektrum wechselt in aufserordentlich auff\u00e4lligem Mafse je nach der verwendeten Lichtquelle. Ein bestimmter Farbenbezirk, z. B. das Gr\u00fcn kann bei Verwendung verschiedener Lichtquellen im einen Fall im Bereich dieser, im anderen Fall aber ganz anderer Wellenl\u00e4ngen liegen derart, dafs mit dem Wechsel des Lichtes der betreffende Bezirk in toto nach dem einen oder anderen Ende des Spektrums hin um einen auff\u00e4lligen Betrag verschoben erscheint. Auch die Ausdehnung des Spektralbezirks einer bestimmten Farbe erweist sich mit dem Wechsel der Lichtquelle als variabel. Endlich nehmen auch die komplement\u00e4ren Farbenpaare in den Spektren verschiedener Lichtquellen verschiedene Orte ein.\nMan ersieht aus dem Bericht, dafs die physikalischen Versuchsbedingungen in der vorliegenden Untersuchung mit ausgezeichneter Exaktheit ber\u00fccksichtigt und als Variable studiert worden sind; von den physiologischen aber kann man das nicht sagen. Die Untersuchungen, bei welchen das Farbenurteil in erster Linie eine Rolle spielt, wurden s\u00e4mtlich bei guter Dunkeladaptation vorgenommen, mit der Begr\u00fcndung, dafs bei einer solchen eine einigermafsen gleiche Stimmung des Sehorganes f\u00fcr alle Messungen am besten garantiert sei. Dafs aber gerade f\u00fcr das Studium der reinen Farbenempfindungen der Zustand der Dunkeladaptation als durchaus ungeeignet bezeichnet werden mufs, ist dem Autor unbekannt. Die Untersuchungen von v. Kbies, K\u00f6nig und Hebing und ihrer Sch\u00fcler sind nicht ber\u00fccksichtigt. Durch deren Arbeiten ist gezeigt worden, dafs mit dem Wechsel des Adaptationszustandes die relativen Reizwerte\n23*","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nLiteraturbericht.\nder verschiedenwelligen Bestandteile ein und derselben Lichtquelle, wahrscheinlich in viel h\u00f6herem Grade ver\u00e4ndert werden, als wie es der Wechsel verschiedener weifser Lichtquellen bei konstantem Adaptationszustand vermag. Im Hinblick ferner auf die Tatsache, dafs der \u201eFarbenapparat\u201c des Sehorganes nur bei guter Helladaptation einigermafsen rein in Funktion ist, h\u00e4tte Kraft bei seinen Untersuchungen \u00fcber die Farbenbezirke im Spektrum, gut daran getan, seine Augen dauernd helladaptiert zu erhalten. Leider wird der Wert der sorgf\u00e4ltigen Messungen durch die Nichtber\u00fccksichtigung dieser Umst\u00e4nde ganz erheblich reduziert.\nDr. Pipee (Berlin).\nA. Tscheemak. \u00dcber die absolute Lokalisation bei Schielenden, v. Graefes Arch. f. Ophthalm. 55 (1), 1\u201445. 1902.\n\u2014 \u00dcber einige neuere Methoden zur Untersuchung des Sehens Schielender.\nCentralbl. f.prdkt. Augenheilk. (Nov.), 322\u2014329; (Dez.), 357\u2014363. 1902.\nDer optischen Lokalisation der Medianebene bei normalen Binokularsehenden haben Sachs und Wlassak in dieser Zeitschrift (Bd. 22) eine umfassende Untersuchung gewidmet; jetzt hat Tscheemak an sich selbst und einem zweiten Schielenden (A. Krause) das Verhalten der Medianlokalisation untersucht. An einem besonders justierten Apparate konnte das scheinbare \u201eGerade vorn\u201c zahlenm\u00e4fsig abgelesen werden, und es ergab sich, dafs dasselbe bei Hechts- und bei Linksfixation verschieden ausfiel; bei Akkommodation r\u00fcckten die beiden Einstellungen gegeneinander und ber\u00fchrten sich bei K. ; von den Fernpunkten des kurzsichtigen Beobachters T. ab verliefen sie, \u201edie Hauptlinien des Gesichtsraumes\u201c, als etwas seitlich gewendete um V'2 \u2014 1\u00b0 divergierende Gerade, die verl\u00e4ngert durch den Drehpunkt des fixierenden Auges gingen. Wenn das schielende Auge durch diffuse Beleuchtung oder Lichtabschlufs am Sehen behindert wurde, so neigte die scheinbare Medianebene nach der Seite des fixierenden Auges hin. Einen analogen Einflufs in demselben Sinne konnte T. an sich selbst durch Konzentration der Aufmerksamkeit auf die fovealen Eindr\u00fccke des schielenden Auges feststellen.\nEin Parallelismus und urs\u00e4chlicher Zusammenhang zwischen Schiel-stellung und Medianlokalisation war nicht nachweisbar ; so blieb bei T. die Abweichung der Medianebene stets gleichsinnig, trotzdem er beim Fernsehen konvergent, beim Nahesehen divergent schielt. Verf. betrachtet die Medianempfindung auch beim Binokularsehenden nicht als mit dem Be-wufstsein einer bestimmten Augenstellung assoziiert, sondern \u201edie Medianqualit\u00e4t eines optischen Eindruckes ist mit einem bestimmten objektiven Spannungsbilde verkn\u00fcpft\u201c; die Mitte, das Gerade-vorn, wird beim Binokularsehenden auf Grund eines binokularen, beim Schielenden auf Grund eines monokularen Spannungsbildes lokalisiert. Daher besitzen die untersuchten Schielenden bei mit beiden Augen abwechselnder Fixation zwei subjektive Medianebenen.\nDie in einer zweiten Arbeit von demselben Verf. angegebenen Methoden zur Untersuchung Schielender benutzen zur Bestimmung der Schieistellung die Angabe des Patienten \u00fcber die Lage eines im Fixierpunkt des Schielauges entworfenen Nachbildes. Zur Pr\u00fcfung der Korrespondenz der","page":356}],"identifier":"lit33245","issued":"1903","language":"de","pages":"355-356","startpages":"355","title":"M. Camille Kraft: \u00c9tudes exp\u00e9rimentales sur l'\u00e9chelle des couleurs d'interf\u00e9rence. Bulletin de l'Acad\u00e9mie des sciences de Cracovie 1902, 310-354","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:36.330513+00:00"}