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{"created":"2022-01-31T16:35:03.972331+00:00","id":"lit33246","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Abelsdorff, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 356-357","fulltext":[{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nLiteraturbericht.\nder verschiedenwelligen Bestandteile ein und derselben Lichtquelle, wahrscheinlich in viel h\u00f6herem Grade ver\u00e4ndert werden, als wie es der Wechsel verschiedener weifser Lichtquellen bei konstantem Adaptationszustand vermag. Im Hinblick ferner auf die Tatsache, dafs der \u201eFarbenapparat\u201c des Sehorganes nur bei guter Helladaptation einigermafsen rein in Funktion ist, h\u00e4tte Kraft bei seinen Untersuchungen \u00fcber die Farbenbezirke im Spektrum, gut daran getan, seine Augen dauernd helladaptiert zu erhalten. Leider wird der Wert der sorgf\u00e4ltigen Messungen durch die Nichtber\u00fccksichtigung dieser Umst\u00e4nde ganz erheblich reduziert.\nDr. Pipee (Berlin).\nA. Tscheemak. \u00dcber die absolute Lokalisation bei Schielenden, v. Graefes Arch. f. Ophthalm. 55 (1), 1\u201445. 1902.\n\u2014 \u00dcber einige neuere Methoden zur Untersuchung des Sehens Schielender.\nCentralbl. f.prdkt. Augenheilk. (Nov.), 322\u2014329; (Dez.), 357\u2014363. 1902.\nDer optischen Lokalisation der Medianebene bei normalen Binokularsehenden haben Sachs und Wlassak in dieser Zeitschrift (Bd. 22) eine umfassende Untersuchung gewidmet; jetzt hat Tscheemak an sich selbst und einem zweiten Schielenden (A. Krause) das Verhalten der Medianlokalisation untersucht. An einem besonders justierten Apparate konnte das scheinbare \u201eGerade vorn\u201c zahlenm\u00e4fsig abgelesen werden, und es ergab sich, dafs dasselbe bei Hechts- und bei Linksfixation verschieden ausfiel; bei Akkommodation r\u00fcckten die beiden Einstellungen gegeneinander und ber\u00fchrten sich bei K. ; von den Fernpunkten des kurzsichtigen Beobachters T. ab verliefen sie, \u201edie Hauptlinien des Gesichtsraumes\u201c, als etwas seitlich gewendete um V'2 \u2014 1\u00b0 divergierende Gerade, die verl\u00e4ngert durch den Drehpunkt des fixierenden Auges gingen. Wenn das schielende Auge durch diffuse Beleuchtung oder Lichtabschlufs am Sehen behindert wurde, so neigte die scheinbare Medianebene nach der Seite des fixierenden Auges hin. Einen analogen Einflufs in demselben Sinne konnte T. an sich selbst durch Konzentration der Aufmerksamkeit auf die fovealen Eindr\u00fccke des schielenden Auges feststellen.\nEin Parallelismus und urs\u00e4chlicher Zusammenhang zwischen Schiel-stellung und Medianlokalisation war nicht nachweisbar ; so blieb bei T. die Abweichung der Medianebene stets gleichsinnig, trotzdem er beim Fernsehen konvergent, beim Nahesehen divergent schielt. Verf. betrachtet die Medianempfindung auch beim Binokularsehenden nicht als mit dem Be-wufstsein einer bestimmten Augenstellung assoziiert, sondern \u201edie Medianqualit\u00e4t eines optischen Eindruckes ist mit einem bestimmten objektiven Spannungsbilde verkn\u00fcpft\u201c; die Mitte, das Gerade-vorn, wird beim Binokularsehenden auf Grund eines binokularen, beim Schielenden auf Grund eines monokularen Spannungsbildes lokalisiert. Daher besitzen die untersuchten Schielenden bei mit beiden Augen abwechselnder Fixation zwei subjektive Medianebenen.\nDie in einer zweiten Arbeit von demselben Verf. angegebenen Methoden zur Untersuchung Schielender benutzen zur Bestimmung der Schieistellung die Angabe des Patienten \u00fcber die Lage eines im Fixierpunkt des Schielauges entworfenen Nachbildes. Zur Pr\u00fcfung der Korrespondenz der","page":356},{"file":"p0357.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n357\nNetzh\u00e4ute wird der Fovea jedes Auges je ein Nachbild eingepr\u00e4gt, die bei Korrespondenz zur Deckung gebracht werden. Wenn die Korrespondenz fehlt, also \u201eeine anomale Beziehung der beiden Augen\u201c vorhanden ist, so erhebt sich die Frage: entspricht diese Beziehung der Schieistellung oder nicht, d. h. erscheinen die Eindr\u00fccke des Schielauges an dem der Schieistellung entsprechenden Orte? Die Frage wird dadurch entschieden, dafs auf einer bestimmten exzentrischen Stelle des schielenden Auges, die nach dem Fixationspunkt des fixierenden Auges zielt, ein Lichtreflex entworfen und untersucht wird, ob der letztere gegen den Fixationspunkt des nicht schielenden Auges seitlich verschoben erscheint oder nicht.\nAuf Grund dieser das motorische und sensorische Verhalten des schielenden Auges feststellenden subjektiven Methoden unterscheidet T. Schielende mit normaler Korrespondenz der Netzh\u00e4ute und \u201eanomaler Sehrichtungsgemeinschaft\u201c. Die zweite Gruppe zerf\u00e4llt in zwei Unterabteilungen : solche mit Harmonie der motorischen und sensorischen Anomalie und solche mit Diskrepanz beider Anomalien. Die ersteren k\u00f6nnen ein anomales binokulares Einfachsehen besitzen, w\u00e4hrend bei den letzteren unter beg\u00fcnstigenden Umst\u00e4nden paradox erscheinende Doppelbilder hervorzurufen sind.\nG. Abelsdorff (Berlin).\nAlice Bobebtson. \u2018Geometrical-Optical\u2019 Illusions in Touch. Psychol. Review 9 (6), 549\u2014569. 1902.\nEine Anzahl von Figuren, die bekanntesten geometrisch - optischen T\u00e4uschungen darstellend, sind hier daraufhin untersucht worden, ob sie dieselben oder andere T\u00e4uschungen hervorrufen, wenn sie nicht dem Gesichts-, sondern dem Tastsinn dargeboten werden. Die Figuren wurden mit einer feinen Nadel in steifem Papier so ausgestochen, dafs die einzelnen Stiche nicht gesondert wahrgenommen werden konnten. Bei den Versuchen wurde die Hand \u00fcber die Figur hinweggef\u00fchrt und so der Tasteindruck gewonnen. Zwei Klassen werden unterschieden : solche Figuren, die dieselben T\u00e4uschungen hervorrufen wie beim Gesichtssinn ; und solche, bei denen die T\u00e4uschung gerade entgegengesetzter Natur ist. Zur ersten Klasse geh\u00f6ren: die M\u00fcller-Lyee-Figur, zwei gleich grofse Kreise innerhalb eines spitzen Winkels, ein Quadrat von einem Kreise umschrieben, ein Halbkreis mit und ohne Durchmesser, ein vollst\u00e4ndiges oder an einer Seite offenes Quadrat, identische \u00fcbereinander stehende Kingsektoren; doch ist die T\u00e4uschung in fast allen F\u00e4llen sehr viel st\u00e4rker als bei den gesehenen Figuren. Zur zweiten Klasse geh\u00f6ren: geteilte und ungeteilte Linien, aus wagerechten und senkrechten Graden zusammengesetzte Quadrate, geteilte und ungeteilte Winkel, die Poggendorff - Figur. Aus den Ergebnissen lassen sich einige Schl\u00fcsse ziehen r\u00fccksichtlich des relativen Wertes verschiedener Erkl\u00e4rungen auf dem optischen Gebiete.\nMax Meyer (Columbia, Missouri).\nJean Demoor. Dissociation des ph\u00e9nom\u00e8nes de sensation et de r\u00e9action dans\nle muscle. Travaux du laboratoire de l\u2019Institut Solvay 4 (2), 177\u2014208. 1901.\nDer Verf. geht von Tatsachen der Pflanzenphysiologie aus, welche dartun, dafs ein lebendiges Organ, welches gereizt aber durch \u00e4ufsere","page":357}],"identifier":"lit33246","issued":"1903","language":"de","pages":"356-357","startpages":"356","title":"A. Tschermak: \u00dcber die absolute Lokalisation bei Schielenden. v. Graefes Arch. f. Ophthalm. 55 (1), 1-45. 1902 / - \u00dcber einige neuere Methoden zur Untersuchung des Sehens Schielender. Centralbl. f. prakt. Augenheilk. (Nov.), 322-329; (Dez.), 357-363. 1902","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:03.972336+00:00"}