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{"created":"2022-01-31T16:35:04.367274+00:00","id":"lit33262","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Weiss","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 373","fulltext":[{"file":"p0373.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n373\nund Gedeihen des Seelischen, besonders f\u00fcr Denkoperationen, ist m\u00e4fsige W\u00e4rme, da dieselbe eine leichte periphere Gef\u00e4fserweiterung, Anregung zu regelm\u00e4fsigem Atemholen und Erh\u00f6hung der Innervation der willk\u00fcrlichen Muskeln hervorruft\u201c (336).\t____________ Kreibig (Wien).\nK. Ziegler. Zum Egoismus einziger Kinder. Die Kinderfehler 5 (3), 89\u2014101. 1900.\nDie angeblich h\u00e4ufig gemachte Erfahrung, dafs einzige Kinder durch Mangel an \u201eErzogenheit\u201c unangenehm auffallen, veranlafst den Verf., den Ursachen dieser Erscheinung nachzugeben und zwar will er nicht die verkehrten Erziehungseinfl\u00fcsse der Eltern als einzige Ursache gelten lassen, sondern sucht vielmehr jenen Egoismus aus dem Milieu oder eigentlich aus dem Mangel eines solchen zu erkl\u00e4ren. Die isolierte Erziehung f\u00fchrt zur Selbstgen\u00fcgsamkeit und legt so die ersten Keime zum Egoismus. Der Mangel an Geschwistern verhindert ein rechtzeitiges Abschleifen eigenn\u00fctziger Regungen; das einzige Kind lernt nicht Vertr\u00e4glichkeit und lernt auch nicht sich vers\u00f6hnen. Geschwisterliebe bildet wreit intensiver das Gem\u00fctsleben aus, als die Liebe zu den Eltern, der ein unbewufstes Abh\u00e4ngigkeitsgef\u00fchl zu Grunde liegt; die sozialen Gef\u00fchle haben ihren Keim in der Kinderstube.\nDer Verkehr mit Kameraden hat nicht dieselbe Wirkung wie der mit Geschwistern, da der erstere sp\u00e4ter eintritt, wTenn ein bestimmter Charakter schon in seinen Grundz\u00fcgen vorgebildet ist.\nDie Eltern m\u00fcssen es ihrem Kinde ersparen, dafs sp\u00e4tere tr\u00fcbe Erfahrungen es erziehen, sie sollen fr\u00fch selbsts\u00fcchtige Regungen d\u00e4mpfen und durch Auswahl passenden Verkehrs die Erziehung erg\u00e4nzen.\nDie Gedanken der zum Teil sehr gef\u00fchlvoll geschriebenen Abhandlung sind nicht neu. Im \u00fcbrigen wird der fingierte Fall krasser Isolierung mit allen seinen \u00fcblen Folgen, vern\u00fcnftige Eltern vorausgesetzt, durchaus nicht der gew\u00f6hnliche sein.\nEs ist immer ein Fehler, solche idealen F\u00e4lle als allgemeine gelten zu lassen.\nIn derselben Weise liefse sich der Egoismus \u00e4lterer Geschwister und der Egoismus j\u00fcngerer Geschwister herleiten, indem bei jenen auf die leicht entstehende Tyrannei den j\u00fcngeren gegen\u00fcber, bei diesen auf das Verziehen durch die \u00e4lteren besonderer Nachdruck gelegt w\u00fcrde. Dergleichen Darstellungen liefsen sich noch eine ganze Reihe erfinden. Sie w\u00fcrden aber nur M\u00f6glichkeiten und zwar Extreme schildern, auch, wie die vorliegende Abhandlung, manches Wahre enthalten, aber nicht das Abbild der Tatsachen sein.\tWeiss (Grofs-Lichterfelde).\nG. A. Colozza. Psychologie und P\u00e4dagogik des Kinderspiels. Mit einer Einleitung von N. Fornelli. Aus dem Italienischen \u00fcbersetzt und erg\u00e4nzt von Chr. Ufer. Altenburg, Oskar Bonde, 1900. 267 S. (Internat. P\u00e4d. Bibliothek von Ufer Bd. II.)\nDas Buch zerf\u00e4llt in drei Teile: I. Das Spiel in psychologischer Hinsicht, II. das Spiel in der Geschichte der P\u00e4dagogik, III. das Spiel in p\u00e4dagogischer Hinsicht. An dieser eingehenden Ber\u00fccksichtigung der p\u00e4dagogischen Seite fehlt es, wie der Herr \u00dcbersetzer im Vorwort sagt, auch","page":373}],"identifier":"lit33262","issued":"1903","language":"de","pages":"373","startpages":"373","title":"K. Ziegler: Zum Egoismus einziger Kinder. Die Kinderfehler 5 (3), 89-101. 1900","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:04.367282+00:00"}