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{"created":"2022-01-31T16:33:46.981343+00:00","id":"lit33275","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Gaede","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 431-432","fulltext":[{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n431\nJ. Kossonogoff. \u00dcber optische Resonanz. Zweite vorl\u00e4ufige Mitteilung. Optische Resonanz als Ursache der F\u00e4rbung der Schmetterling sfl\u00fcgel. Physikalische Zeitschrift, 4. Jahrg. (9), 258. 1903.\nJede Schuppe eines Schmetterlingsfl\u00fcgels stellt eine Chitinschicht dar, die von einer Reihe gegenseitig paralleler Rippchen oder Fasern (bei 1000 f\u00e2cher Vergr\u00f6fserung) durchzogen ist. Auf diesen Fasern und haupts\u00e4chlich zwischen ihnen befinden sich in ziemlich regelm\u00e4fsiger Ordnung fast runde K\u00f6rnchen von einer bestimmten Gr\u00f6fse. Wurden die Schuppen Stellen verschiedener F\u00e4rbung entnommen, so war die K\u00f6rnchengr\u00f6fse verschieden. Die K\u00f6rnchen einer einzelnen Schuppe zeigten gleiche Gr\u00f6fse und wurden mittels eines mit Schraubenmikrometer versehenen Mikroskops ausgemessen. Folgende Tabelle gibt die Resultate der Messungen wieder. Von den Fl\u00fcgeln verschiedener Sorten Schmetterlinge wurden Schuppen bestimmter F\u00e4rbung entnommen und die K\u00f6rnchengr\u00f6fse mittels des Mikroskops wiederholt bestimmt.\nNamen der Schmetterlinge:\tZygaena Ephialtes\tZygaena Philipendulae\tCallimorplia Domin ula\tCatacala Nupta\tArgynnis Adippe\tZygaena Philipendulae\tLycaena Meleager\tCallimorpha Dominula\tCallimorpha Hera\nF\u00e4rbung des Ortes der Fl\u00fcgel, von dem die Schuppen genommen waren:\tO Ph\tKarminrot\tHellrot\tOrange\tGr\u00fcnlich- gelb\tGr\u00fcn\tViolett\tSchwarz\tSchwarz\nZahl der einzelnen Messungen:\t25\t30\t62\t35\t30\t30\t25\t61\t50\nDurchmesser d. K\u00f6rnchen auf den Schuppen in fx:\t0,796\t0,6812\t0,6643\t0,6162\t0,5538\t0,5070\t0,4095\t0,3570\t0,3598\nAn diesen Zahlen sehen wir, dafs die Gr\u00f6fse der K\u00f6rnchen von der Farbe der Schuppen abh\u00e4ngt. Aufserdem besteht eine merkw\u00fcrdige \u00dcbereinstimmung zwischen der K\u00f6rnchendicke und der Lichtwellenl\u00e4nge der betreffenden Farbe. Besonders bemerkenswert wird die \u00dcbereinstimmung dadurch, dafs die Dimensionen der K\u00f6rnchen schwarzer Schuppen der Wellenl\u00e4ngen des ultravioletten Lichtes entsprechen. (Es wird dadurch wahrscheinlich, dafs Tiere, bei denen die Farbenempfindung sich in das Ultraviolett hinein erstreckt, die f\u00fcr den Menschen schwarz erscheinenden Schmetterlingsfl\u00fcgel in bunten Farben schillern sehen, d. Ref.) Indem die auf den Schuppen der Fl\u00fcgel \u00fcberlagerten K\u00f6rnchen je nach ihrer Gr\u00f6fse das Licht einer bestimmten Farbe reflektieren, ist die Identit\u00e4t mit den im vorhergehenden Referat an zerst\u00e4ubten Metall- und Fuchsin-, resp. Eosinschichten, beschriebenen Erscheinungen offenbar und man wird hier wie dort die Ursache der Farbenerscheinung einer optischen Resonanz zuzuschreiben","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"432\nLiteraturbericht.\nhaben. Dafs hier keine Pigmentf\u00e4rbung im gew\u00f6hnlichen Sinne vorliegt, geht aus dem Versuche hervor, dafs die Fl\u00fcgel nach einem 96 Stunden langen Bad in Alkohol, Xylol und 3% Wasserstoffsuperoxyd wieder die urspr\u00fcngliche F\u00e4rbung zeigten. Verf. ist der Ansicht, dafs bei der F\u00e4rbung im allgemeinen die optische Resonanz von wesentlicher Bedeutung ist, und dafs die Farbe beliebiger K\u00f6rper durch Mikrostruktur ihrer Oberfl\u00e4che im Zusammenh\u00e4nge mit der optischen Resonanz bestimmt wird. Kann man die optisch resonierenden Schichten auf der Oberfl\u00e4che beliebiger K\u00f6rper nicht wTahrnehmen, so kann das nach des Verf. Ansicht doch dadurch erkl\u00e4rt werden, dafs die K\u00f6rnchen in starken Schichten einander superponiert sind. Um sie zu erblicken, m\u00fcfste man m\u00f6glichst d\u00fcnne Schichten (etwa 1,\u00ab) nehmen. (Es ist nicht ausgeschlossen, dafs die Theorie der optischen Resonanz als Mittel, eine selektive Absorption aus der k\u00f6rnigen Struktur eines K\u00f6rpers erkl\u00e4ren zu k\u00f6nnen, f\u00fcr die Physiologie der Retina von wesentlicher Bedeutung wird. d. Ref.)\nGaede (Freiburg i. Br.).\nR. W. Wood. Uber elektrische Resonanz von Metallk\u00f6rnern f\u00fcr Lichtwellei.\nPhysikalische Zeitschriftt 4. Jahrg. (12), 338. 1903.\nR. W. Wood macht J. Kossonogoee gegen\u00fcber Priorit\u00e4tsanspr\u00fcche geltend, indem er \u00fcber den obigen Gegenstand im Philosophical Magazine, April S. 396 und Oktober S. 425, 1902, zwei Arbeiten ver\u00f6ffentlichte. Die Priorit\u00e4tsanspr\u00fcche beziehen sich nur auf die Beobachtungen an Metallfl\u00e4chen k\u00f6rniger Struktur und die Erkl\u00e4rung der Erscheinungen durch optische Resonanz. Die Priorit\u00e4tsanspr\u00fcche erstrecken sich nicht auf die Beobachtungen bei Fuchsin und Eosin und bei den Schmetterlingsfl\u00fcgeln.\nGaede (Freiburg i. Br.).\nArthub K\u00f6nig. Gesammelte Abhandlungen zur physiologischen Optik. Mit\neinem Vorwort von Th. W. Engelmann, einem Bildnis des Verfassers und\n40 Abbildungen im Text, nebst 2 Tafeln. Leipzig, J. A. Barth, 1903. 443 S. Preis 14 Mk.\nArthur K\u00f6nigs Namen ist mit der Geschichte der Farbenlehre in bedeutungsvollster Weise verkn\u00fcpft; K. gab den Anstofs zur modernen Umgestaltung der Dreikomponententheorie, und wir verdanken ihm eine Reihe wichtiger Entdeckungen auf dem Gebiet der Farbenblindheit wie des Farbensehens \u00fcberhaupt. Die Gesamtheit seiner physiologisch-optischer Abhandlungen enth\u00e4lt ein enormes Material an sorgf\u00e4ltigster Arbeit. Einem eigenen Wunsche des verstorbenen Forschers zufolge hat es seine Witwe, unterst\u00fctzt durch das Entgegenkommen der Verlagsbuchhandlung J. A. Barth, unternommen, K\u00f6nigs Publikationen, soweit sie die physiologische Optik betreffen, in einem Sammelbande herauszugeben und damit allen denjenigen, die sich f\u00fcr dieses Gebiet interessieren, einen wertvollen Dienst geleistet. Die 32 in einem stattlichen Bande enthaltenen Abhandlungen K\u00f6nigs, die bisher in verschiedenen Zeitschriften verstreut waren, geben in dieser Zusammenstellung ein anschauliches Bild von K\u00f6nigs Wirken im Gebiete der physiologischen Optik.","page":432}],"identifier":"lit33275","issued":"1903","language":"de","pages":"431-432","startpages":"431","title":"J. Kossonogoff: \u00dcber optische Resonanz. Zweite vorl\u00e4ufige Mitteilung. Optische Resonanz als Ursache der F\u00e4rbung der Schmetterlingsfl\u00fcgel. Physikalische Zeitschrift, 4. Jahrg. (9), 258. 1903","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:33:46.981349+00:00"}