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{"created":"2022-01-31T16:32:05.704474+00:00","id":"lit33278","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Crzellitzer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 32: 433-434","fulltext":[{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n433\nDie Herren Brodhun, Dieterici und Uhthofe haben bei den Arbeiten, an denen sie beteiligt waren, die Textrevision besorgt. An einzelnen Stellen sind Zus\u00e4tze nach handschriftlichen Notizen des Yerf. beigef\u00fcgt. Ein Vorwort aus der Feder Th. W. Engelmanns gibt in kurzen Z\u00fcgen ein Lebensbild des bei seiner k\u00f6rperlichen Schw\u00e4che so leistungsf\u00e4higen Mannes.\nIn einem Anhang sind die 15 \u00fcbrigen Arbeiten K\u00f6nigs, die vorwiegend physikalischen Inhaltes sind, zusammengestellt, um seine gesamte T\u00e4tigkeit in eigener wissenschaftlicher Produktion im Zusammenhang \u00fcbersehen zu lassen.\nDer Verlagshandlung und der Herausgeberin geb\u00fchrt f\u00fcr das verdienstvolle Unternehmen der Dank der wissenschaftlichen Welt.\nW. A. Nagel (Berlin).\nR\u00f6mer. Zur Frage des Blendnngsschmerzes. Zeitschr. f. Augenheilk. 8 (2), 237.\nBeim pl\u00f6tzlichen Aufblick zum hellen Himmel entsteht in einem vorher dunkeladaptierten Auge bekanntlich ein Schmerz. Diesen hatte Nagel, da er bei Homatropinisierung ausblieb, auf die Iriskontraktion zur\u00fcckgef\u00fchrt. Auf Anregung von Hess wendet sich Verf. gegen diese Auffassung und bestreitet zun\u00e4chst, dafs ein wirklicher Schmerz im gesunden Auge durch Blendung entst\u00fcnde; es sei nur eine unangenehme Empfindung. Es leuchtet ein, dafs dies ein Streit um Worte ist, denen unangenehme Empfindungen, die stark auftreten, pflegen wir eben \u201eSchmerz4 zu nennen.\nFerner bestreitet Verf. die Rolle der Iris und tr\u00e4ufelte, in der Absicht, m\u00f6glichst starke Sphinkterkontraktion zu erhalten, sich und sechs anderen Gesunden Eserin ein. Da nach l\u00e4ngerem Dunkelaufenthalt bei pl\u00f6tzlichem Blick auf den der Sonne benachbarten hellsten Himmel \u201ezwar ganz enorme Blendung, aber kein Schmerz auftrat\u201c, im Gegenteil der Blick in die Ferne \u201ewohltuend empfunden wurde\u201c, w\u00e4hrend beim Anblick eines nahen beschatteten Objektes \u201estarke Schmerzen im eserinisierten Auge\u201c auftraten, folgert Verf., dafs die Ciliarmuskelkontraktion die Quelle des Schmerzes sei. Im eserinisierten Auge entst\u00fcnden beim geringsten Akkommodationsimpuls des anderen maximale Kontraktionen des Ciliarmuskels und eben diese seien schmerzhaft.\nDie Heranziehung des Eserins f\u00fcr die L\u00f6sung des Blendungsproblems mufs Ref. als ungeeignet bezeichnen. Gerade dadurch wird die Ciliarmuskelkontraktion, die sonst nicht oder nur gering vorhanden, verst\u00e4rkt und somit die Frage nur komplizierter. Verf. hatte ja, ebenso wie seine Versuchspersonen angeblich bei Blendung keinen Schmerz, erst im Eserinversuch trat letzterer auf, also war das kein \u201eBiendungs\u201cschmerz. Geeigneter w\u00e4re vielleicht die Verwendung von festen Diaphragmen und die Heranziehung pupillenstarrer Patienten zu solchen Versuchen. Jedenfalls kennt Ref. bei sich und anderen Normalen das Auftreten eines wirklichen, e\u00f6hten Schmerzes, wenn die Blendung nur lange genug dauert. Die Intensit\u00e4t der Helligkeit scheint mit der Dauer der Einwirkung gleichwertig, z. B. gen\u00fcgt das am Strafsenasphalt reflektierte Sonnenlicht bei l\u00e4ngerem Gehen, um stark zu schmerzen.\nZeitschrift f\u00fcr Psychologie 32.\n28","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"434\nLiteraturbericht.\nWenn Verf. am Schl\u00fcsse in Konsequenz seiner Anschauung die schmerzstillende Wirkung des Atropins hei Blepharospasmus bestreitet und daher seine Darreichung bei skrophul\u00f6sen Ophthalmien verwirft, so stellt er sich in Widerspruch zu der wohl \u00fcbereinstimmenden Erfahrung der Mehrzahl seiner Fachgenossen.\tCrzellitzer (Berlin).\nOh. Dunan. La perception des corps. Rev. philos. 58 (4), 360\u2014380; (6), 569\u2014597. 1902.\nD. sucht zun\u00e4chst eine Vereinbarung herzustellen zwischen Nativisten und Empiristen, indem er sagt: Unmittelbar nehmen wir von einem K\u00f6rper nur die Farbe und die Ausdehnung als solche wahr, dagegen ist zum Erkennen seiner Dimensionen eine besondere Messung n\u00f6tig. Einem Blindgeborenen wurden nach seiner Operation zwei Rechtecke aus weifsem Papier pr\u00e4sentiert von derselben Grundlinie aber verschiedenen H\u00f6hen. Er empfand erst die Verschiedenheit, konnte aber nicht feststellen, welches das gr\u00f6fsere sei. Ebenso skeptisch steht Verf. der Ansicht gegen\u00fcber, dafs wir Teile des Raumes sukzessive erfassen und nicht simultan. Die M\u00f6glichkeit, welche ich habe, einen Raum von A nach Z und umgekehrt von Z nach A zu durchlaufen, l\u00e4fst mich urteilen, dafs alle zwischenliegenden Elemente nicht nur in dem Augenblicke, wo ich sie erfasse, sondern permanent vorhanden sind. Auch w\u00fcrde das blofse Wahrnehmen einer Sukzession ohne Zusammenfassung nicht die Vorstellung der Ausdehnung liefern. Also die Berichte des Muskelsinnes, welcher die einzelnen Lagen unseres K\u00f6rpers beim Durchmessen erfafst, spielen bei r\u00e4umlichen Wahrnehmungen nicht die Rolle, wTelche ihnen namentlich die Engl\u00e4nder zu erteilen, sondern vorherrschend der Gesichts- und Tastsinn. Nach Verf. ist der Raum eine unbestimmte aber endliche Ausdehnung. Hiermit vermeidet er die Ungereimtheiten der Empiristen, welche den Raum aus unteilbaren Punkten, und die der Nativisten, welche ihn aus unteilbaren Ausdehnungen zusammensetzen wollen. Nach Verf. messen wir die ebenen Ausdehnungen, indem wir bestimmte Mafseinheiten zur Anwendung bringen. Es fragt sich, ob das Erfassen der Tiefenausdehnung auch unmittelbar ist, wie das der Fl\u00e4chenausdehnung. Jedenfalls, denn wir k\u00f6nnen uns keine Ebene ohne eine gewisse Dicke vorstellen. Dunan ist mit Berkeley dar\u00fcber einig, dafs die r\u00e4umliche Wahrnehmung mit Hilfe eines Sinnes erfolgt. Jedoch ist dies nach D. der Gesichtssinn, nach B. der Tastsinn.\nEs fragt sich nun, wfie Farbe, Widerstand und die anderen sensiblen Eigenschaften sich mit der Ausdehnung inkorporieren. Nach der Ansicht der Mechanisten ist die Ausdehnung mit der Bewegung eine prim\u00e4re Eigenschaft, welche unabh\u00e4ngig ist von jeder Empfindung, dagegen Farbe, Temperatur u. s. w. sind sekund\u00e4re Eigenschaften, welche empfindende Wesen voraussetzen, und welche erst durch die Aktion der prim\u00e4ren auf unsere Organe zu Tage treten. Verf. macht an dieser Theorie mancherlei Ausstellungen und entwickelt im Anschlufs daran seine eigene, wonach die Vereinigung der sensiblen Eigenschaften mit der Ausdehnung etwas Primitives, Notwendiges ist und auf einem notwendigen Gesetze der Natur be-","page":434}],"identifier":"lit33278","issued":"1903","language":"de","pages":"433-434","startpages":"433","title":"R\u00f6mer: Zur Frage des Blendungsschmerzes. Zeitschr. f. Augenheilk. 8 (2), 237","type":"Journal Article","volume":"32"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:05.704480+00:00"}