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{"created":"2022-01-31T14:40:29.027518+00:00","id":"lit33312","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Heine","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 31: 152-153","fulltext":[{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nLiteraturbericht.\nschiedenem Sch\u00e4delwachstum verfolgt. Mikrocephalien sowie alle F\u00e4lle, in denen ein Hydrocephalus chronicus vermutet werden konnte, wurden ausgeschlossen.\nEs zeigte sich \u2014 bei etwa 60 Kindern \u2014, dafs hinsichtlich des Sprachverst\u00e4ndnisses sowie der Sprachbildung die Gr\u00f6fse des Sch\u00e4dels bezw. Gehirns keinen bestimmenden Einflufs aus\u00fcbt. Am ehesten l\u00e4fst sich noch sagen, dafs die \u00fcbergrofsen Gehirne weniger leisten als die normalen.\nThiemich (Breslau).\nW. H. R. Rivers. Reports of the Cambridge Anthropological Expedition to Torres Straits. Vol. II : Physiology and Psychology. Part 1: Introduction and Vision. 1901. 140 S.\nDer vorliegende Band ist der 2. unter 6 B\u00e4nden, welche enthalten: Physical Anthropology, Physiology and Psychology, Linguistics, Technology, Sociology, Religion.\nVorrede des zweiten Bandes von A. C. Haddon. Teil 1 enth\u00e4lt 4 Abteilungen: Physischer Charakter und Krankheiten des Auges, Sehsch\u00e4rfe, Farbensehen, r\u00e4umliches Sehen. Bemerkenswert ist vielleicht, dafs Verf. keineswegs so \u00fcberm\u00e4fsig hohe Sehsch\u00e4rfe bei seinen Naturv\u00f6lkern an der Torresstrasse gefunden hat, wie sie sonst wohl beschrieben ist. Wenn er \u2014 mit Haken untersuchend \u2014 oft doppelte und dreifache Sehsch\u00e4rfe findet, so ist das ja nichts sehr wunderbares. Die scheinbar so hohe Sehsch\u00e4rfe in der Erkennung gewisser Dinge f\u00fchrt er wohl mit Recht auf die sehr ge\u00fcbte Beobachtungsgabe der Naturv\u00f6lker zur\u00fcck, die vieles beachtet und ausnutzt, was der Zivilisierte \u00fcbersieht.\n\u00dcbrigens wurde die Sehsch\u00e4rfe teilweise auch dadurch festgestellt, dafs die Versuchspersonen Punkte zu z\u00e4hlen hatten, ferner nach Guillebys Methode.\nVon abnormen Refraktionszust\u00e4nden der Augen fand sich leichte Hyperopie, was teleologisch im Sinne Exners erkl\u00e4rt wird, selten Myopie (bis \u2014 3,0 D.) und Astigmatismus geringen Grades.\nAuch bei herabgesetzter Beleuchtung wurde die Sehsch\u00e4rfe bestimmt und z. T. \u00fcbernormales Adaptationsverm\u00f6gen festgestellt. Entsprechende Untersuchungen wurden an Australiern, Polynesiern und Melanesiern gemacht.\nWas das Farbensehen anbetrifft, so liefs sich unter 150 Eingeborenen kein Farbenblinder nachweisen. Es gibt bei ihnen regelm\u00e4fsig wiederkehrende Worte f\u00fcr rot, allenfalls auch f\u00fcr gelb und vielleicht noch f\u00fcr gr\u00fcn; blau und schwarz werden auffallenderweise verwechselt. Bei anderen St\u00e4mmen wurde wieder blau und gr\u00fcn verwechselt.\nBetreffs des r\u00e4umlichen Sehen gibt Verf. an, dafs der HERiNGSche Fallversuch fast ausnahmslos binokular bestanden wurde, w\u00e4hrend monokular \u201en\u00e4her,, oder \u201eferner\u201c aus der Gr\u00f6fse der angewandten Objekte geschlossen, also oft verwechselt wurde.\nFerner liefs Verf. Gr\u00f6fsensch\u00e4tzungen anstellen, Linien halbieren oder in mehrere gleiche Teile teilen. Auch verschiedene optische T\u00e4uschungen wurden in Anwendung gebracht und gaben der Hauptsache nach die zu","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n153\nerwartenden Beobachtungen (M\u00fcller - Lyer, Z\u00f6llner u. \u00e4.). Auch das Gr\u00f6fsesch\u00e4tzen von Sonne und Mond am Horizont liefs sich bei den Naturv\u00f6lkern in ganz analoger Weise nachweisen wie bei uns Zivilisierten.\nHeine (Breslau).\nA. Bruckner. Ueber die Anfangsgeschwindigkeit der Angenbewegungen.\nPf l\u00fcg er s Archiv 90, 73\u201493. 1902.\nIn den bisher vorliegenden vom Yerf. n\u00e4her besprochenen Arbeiten \u00fcber die Geschwindigkeit der Augenbewegungen wurde mit wenigen Ausnahmen nur die Gesamtdauer der Bewegung, bezw. ihre mittlere Geschwindigkeit bestimmt. Verf. untersucht die Anfangsgeschwindigkeit der A\u00fcgenbewegungen bei verschiedener Richtung und Exkursion der Bewegung um gleichzeitig Aufschlufs dar\u00fcber zu erhalten, ob mit wachsender Entfernung des Zielpunktes auch der Innervationsimpuls der Augenmuskeln st\u00e4rker werde. Die Methode bestand im Prinzip in der Erzeugung getrennter Nachbilder und Vergleich des Abstands derselben mit festliegenden Marken. Als intermittierende Lichtquelle wurden die Funken der sekund\u00e4ren Spirale eines kleinen R\u00fcHMKORFFSchen Apparates verwendet mit einer Funkenfrequenz von 49 p. Sek. Zwischen Funken und Auge, welches sich in Prim\u00e4rstellung und Dunkeladaptation befand, war ein Kartonstreif angebracht, der eine kleine \u00d6ffnung zur Fixierung der Funken, sowie auf der einen Seite derselben die jeweiligen Zielpunkte der Bewegung und auf der anderen die Yergleichsmarken f\u00fcr die Distanzen der Nachbilder, welche in entgegengesetzter Richtung der Blickbewegung erschienen, in Leuchtfarbe enthielt. Aus einer Versuchsreihe wurden nur die F\u00e4lle ber\u00fccksichtigt, in denen das erste Nachbild genau oder sehr nahe mit dem Fixierloch zusammenfiel und der Abstand der beiden ersten Nachbilder ein gr\u00f6fster war. Der Mittelwert der Abst\u00e4nde zwischen erstem und zweitem Nachbild wurde in Bruchteilen der Leuchtpunktdistanzen mit einer Genauigkeit bis auf Yie derselben festgestellt, woraus sich je nach den ver-s\u00fcchsbedingungen bei der Berechnung eine Genauigkeit auf 7\u201415 Winkelminuten ergab. Eine ausf\u00fchrliche Tabelle enth\u00e4lt die f\u00fcr die mittlere Geschwindigkeit der ersten 749 Sekunde (Anfangsgeschwindigkeit) bei verschiedener Richtung und Exkursionsgr\u00f6fse der Augenbewegung gefundenen Einzelwerte, von wTelchen in einer zweiten Tabelle wiederum die Mittelwerte gegeben werden. Weitere Tabellen enthalten die Gegen\u00fcberstellung mit den von fr\u00fcheren Untersuchern gefundenen Werten. Die Untersuchungen des Verf. ergaben : Bei Bewegung in jeder Richtung (nur die in schr\u00e4ger Richtung wurde nicht genauer untersucht) nimmt die mittlere Anfangsgeschwindigkeit mit der Gr\u00f6fse der intendierten Blickbewegung zu. Die Zunahme erfolgt nicht genau proportional dem wirklichen, sondern wahrscheinlich dem scheinbaren Abstand des Bewegungs-endpunktes vom Fixierpunkt, was Verf. auf die Eigenschaften der peripheren Netzhautteile zur\u00fcckf\u00fchrt. Im weiteren Verlauf der Bewegung ist die Geschwindigkeit geringer als in der ersten Sekunde. Mit vorliegender Methode, sowie mit einer Modifikation mittelst Nernstlampe und Bogenlampe konnten hier\u00fcber n\u00e4here Aufschl\u00fcsse wegen des schnellen Abklingens der exzentrisch liegenden Funkennachbilder nicht erzielt","page":153}],"identifier":"lit33312","issued":"1903","language":"de","pages":"152-153","startpages":"152","title":"W. H. R. Rivers: Reports of the Cambridge Anthropological Expedition to Torres Straits. Vol. II: Physiology and Psychology. Part 1: Introduction and Vision. 1901. 140 S.","type":"Journal Article","volume":"31"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:40:29.027524+00:00"}