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{"created":"2022-01-31T16:29:31.645875+00:00","id":"lit33318","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Schr\u00f6der","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 31: 155-156","fulltext":[{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n155\nbildung nicht erwiesen ist, 2. ein zweites (authentisches) Fragment des DiCKENs\u2019schen Romans, das sp\u00e4ter bekannt wurde, sich in der Fortsetzung nicht findet. \u2014\tE. Platzhoff - Lejeune, (Tour-de-Peilz, Schweiz).\nSir Lauder Brunton. Hallucinations and Allied Mental Phenomena. Journ. of Mental Science 48 (201), 226\u2014256. 1902.\nEine popul\u00e4re Plauderei \u00fcber alle m\u00f6glichen Dinge: W\u00fcnschelrute, Gedanken\u00fcbertragung, das b\u00f6se Auge, Vorahnungen, Gehirn wellen, \u00c4tiologie der Migr\u00e4ne u. s. w. Die Arbeit enth\u00e4lt eine Reihe k\u00fchner Erkl\u00e4rungsversuche, bringt aber nichts wesentlich Neues.\nSchr\u00f6der (Heidelberg).\nDavid Orr. A Contribution to the Pathology of Acute Insanity. Brain 25 (98), 240\u2014298. 1902.\nDie vorliegende Arbeit ist ein Beispiel f\u00fcr die Art, wie heute vielfach von Psychiatern pathologisch-anatomisch gearbeitet wfird. Vertiefung unserer Kenntnisse werden wir von dieser Seite kaum zu erwarten haben.\nVerf. hat sechs F\u00e4lle untersucht, die ihm zur Sektion gekommen sind. Die klinischen Notizen \u00fcber dieselben sind sehr knapp, doch geht daraus soviel hervor, dafs es sich um ganz verschiedenartige Krankheitsprozesse handelt, die nur das gemeinsame haben, dafs die Patienten einige Wochen bis Monate nach Ausbruch der Krankheit starben \u2014 und zwar, zum Teil wenigstens, an interkurrenten Infektionen.\nBei der Beschreibung der Befunde kommt das Grofshirn sehr kurz weg; sehr viel ausf\u00fchrlicher wird das R\u00fcckenmark behandelt. In der Rinde beschreibt Verf. ausschliefslich Ver\u00e4nderungen an den Nervenzellen. Wie gering der Wert solcher Mitteilungen ist, zumal wenn wir fast nichts weiter erfahren, als dafs die Zellen centrale oder periphere \u201eChromatolyse\u201c zeigen, dar\u00fcber ist man sich allm\u00e4hlich einig geworden. J)ie Ver\u00e4nderungen haben in den allermeisten F\u00e4llen mit der Psychose nichts zu tun, mit anderen Worten, sie finden sich gerade so gut bei Individuen, die zur Zeit ihres Todes nicht geisteskrank waren. Jeder, der sich die M\u00fche genommen hat, einmal eine Reihe von Gehirnrinden Geistesgesunder zu untersuchen, kann das best\u00e4tigen. Es gibt keine Nervenzell Ver\u00e4nderung, die das Bestehen einer Geistesst\u00f6rung bewiese (Nissl). Allgemeine Ern\u00e4hrungsst\u00f6rungen, Fieber, die Agone u. a. m. rufen an den Zellen mehr oder minder hochgradige Ver\u00e4nderungen hervor. Erst die gleichzeitige Beobachtung des Verhaltens der Glia und der Gef\u00e4fse kann einen Schlufs erm\u00f6glichen.\nVerf. hat in seinen F\u00e4llen aufserdem stets Erkrankung der Nervenscheiden des R\u00fcckenmarks und der dr\u00fcsigen Organe des K\u00f6rpers gefunden. Daraus zieht er den Schlufs, dafs es sich bei solchen akuten Geisteskrankheiten um eine allgemeine Intoxikation handelt. Er denkt in erster Linie an Toxine; n\u00f6tigenfalls bilden sich solche nach Robertson durch \u201eung\u00fcnstige hygienische Verh\u00e4ltnisse, Gem\u00fctsersch\u00fctterungen oder \u00dcberanstrengung^!). Verf. hat ganz recht, es wird niemand bezweifeln, dafs zum mindesten ein Teil seiner Befunde auf eine stattgehabte Infektion zur\u00fcckzuf\u00fchren ist, und es ist andererseits durchaus nicht von der Hand","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"156\nLitera turberich t.\nzu weisen, dafs f\u00fcr gewisse Formen der schnell zum Tode f\u00fchrenden Psychosen sich einmal Infektionen als die Psychose bedingendes \u00e4tiologisches Moment werden nachweisen lassen, aber f\u00fcr seine F\u00e4lle hat er diesen Nachweis nicht gebracht. Hier liegt zweifellos die Sache viel einfacher : Fall 4 ist an einer Lungenentz\u00fcndung gestorben, Fall 5 zeigte bei der Sektion ausgedehnte Darmgeschw\u00fcre, Fall 1 und 6 hatten kurz vor dem Tode hohes Fieber, Grund genug f\u00fcr den Befund infekti\u00f6ser Ver\u00e4nderungen. Nachgewiesen w\u00e4re demnach f\u00fcr diese F\u00e4lle nicht die toxische Natur der Psychose, sondern lediglich die Komplikation von Psychosen mit infekti\u00f6sen Erkrankungen. Das Vorkommen solcher Komplikationen d\u00fcrfte niemanden \u00fcberraschen.\tSchr\u00f6der (Heidelberg).\nTheodor Lipps. Die Ethischen Grundfragen. Leop. Vofs, Hamburg und Leipzig 1899.\t308 S.\nDas ethisch Richtige, oder das Gute, ist, ebenso wie das logisch Richtige, oder das Wahre, das jeder m\u00f6glichen Erfahrung Standhaltende. Nur sind die Erfahrungen, die f\u00fcr das eth i s ch Richtige in Frage kommen, erfahrene Wirkungen auf mich, wodurch ich in meinem Werten und Wollen bestimmt werden kann. Sie sind m\u00f6gliche Zwecke. Vorausgesetzt ist danach f\u00fcr das ethisch Richtige absoluter Reichtum der Wertungen oder der Zwecke. Zugleich dies, dafs sie in uns ihre ganze Kraft entfalten. Das sittliche Werten und Wollen ist das in den Zusammenhang aller m\u00f6glichen Wertungen und Wollungen widerspruchslos sich einordnende. Hiermit ist sogleich das oberste Sittengesetz bezeichnet. Es fordert eben diese Widerspruchslosigkeit. Es fordert die M\u00f6glichkeit der Treue gegen mich in allen m\u00f6glichen Wertungen, Zwecksetzungen, Wollungen; es fordert diese innnere Freiheit. Es ist selbstverst\u00e4ndlich, dafs dies Sittengesetz nur formal sein kann. \u2014 Ebenso ergibt sich daraus die sittliche Triebfeder: Selbstachtung. Endlich auch die Antwort auf die Frage, was die sittliche Pers\u00f6nlichkeit sei. Es ist die starke, absolut reiche und freie Pers\u00f6nlichkeit.\nHier nun setzen allerlei psychologische Aufgaben ein. Es sind die m\u00f6glichen Wertungen festzustellen und psychologisch verst\u00e4ndlich zu machen. Zugleich gilt es den Sinn des \u201eobjektiven\u201c Wertes, wie des \u201eObjektiven\u201c \u00fcberhaupt, psychologisch festzulegen. Aus der Analyse der Wertung \u00fcberhaupt und der mancherlei Wertungen ergibt sich, welche Wertungen (Motive, Zwecke) urspr\u00fcnglich, welche abgeleitet sind, welche unbedingte, welche bedingte Werte sind, welche in h\u00f6herem, und welche in niedrigem Grade Werte sind. Auf Grund davon beantwortet sich dann die ethische Frage, wann ein Werten und Wollen widerspruchsfrei, also frei, und demnach sittlich sein k\u00f6nne.\nDie beiden obersten Arten m\u00f6glicher Wertung sind die Sachwertungen und die Pers\u00f6nlichkeitswertungen. Der Unterschied ist gleich dem Unterschied der G\u00fcter und des Guten. Dabei erweist sich die Bedingtheit der objektiven Wertung jener durch die M\u00f6glichkeit der Wertung dieser als psychologische Tatsache. Es tritt dazu der ethisch sekund\u00e4re Gegensatz der egoistischen und altruistischen Wertungen. Die letzteren wurzeln nicht in den ersteren, sondern sind mit meinem Wissen","page":156}],"identifier":"lit33318","issued":"1903","language":"de","pages":"155-156","startpages":"155","title":"David Orr: A Contribution to the Pathology of Acute Insanity. Brain 25 (98), 240-298. 1902","type":"Journal Article","volume":"31"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:29:31.645881+00:00"}