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1. A. Pütter: Das Auge der Wassersäugetiere. (Diss.) Breslau 1901. 44 S. / 2. - Die Anpassung des Säugetierauges an das Wasserleben. Verhandl. d. V. Internationalen Zoologenkongresses 613-620 1902 / 3. - Die Augen der Wassersäugetiere. Zool. Jahrbücher, Abteil. f. Anatomie u. Ontogenie 17, 97-402 1902

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{"created":"2022-01-31T16:32:32.940420+00:00","id":"lit33335","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Zimmer, C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 31: 295-300","fulltext":[{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n295\nLichter scheinen ihm unbekannt zu sein. Am Dispersionsspektrum einer NERNST-Lampe wurde f\u00fcr die verschiedenen Spektralregionen das Minimum perceptibile festgestellt, wobei die Helligkeit durch Verschiebung der Lichtquellen und durch Episkotister im groben, durch Spaltweiten\u00e4nderung im feinen reguliert wurde. Das beleuchtete Feld erschien unter dem Winkel von 12 0 ; seine Helligkeit wurde vermindert, bis es f\u00fcr das dunkeladaptierte Auge eben nicht mehr sichtbar war. Trotz der wenig zuverl\u00e4ssigen Methode kam die (lange bekannte) Tatsache zur Erscheinung, dafs das Maximum der Empfindlichkeit im Gr\u00fcn liegt. In besonderer Versuchsreihe wurde die Energiekurve derselben Lichtquelle bestimmt, und nun die Heizwerte auf jene Kurve umgerechnet. Das Endergebnis wTird wie folgt formuliert: die absolute und die relative Farbenempfindlichkeit des Auges, gemessen bei den Schwellenwerten der Reizempfindung, ist grofsen individuellen Verschiedenheiten, und bei demselben Auge, grofsem Wechsel unterwerfen. Die Empfindlichkeit ist am gr\u00f6fsten f\u00fcr den Spektralbereich 1 \u2014 495 Lis \u00c2 = 525 f-ifi. Sie kann f\u00fcr h = 717 gg den 33000., f\u00fcr l = 413 gg den 60. Teil des Wertes im Gr\u00fcn betragen.\nDie Schwierigkeiten, die Verf. fand, bezw. die wechselnden Zahlenwerte beruhen, wTie leicht ersichtlich, auf dem unvollkommenen Verfahren bei Bestimmung der physiologischen Schwellenwerte.\nW. A. Nagel (Berlin).\n1.\tA. Putter. Das Auge der Wassers\u00e4ugetiere. (Dies.) Breslau 1901. 44 S.\n2.\t\u2014 Die Anpassung des S\u00e4ugetierauges an das Wasserleben. Verhandl. \u00e4.\nT7. Internationalen Zoologenhongresses 613\u2014620 1902.\n3.\t\u2014 Die Augen der Wassers\u00e4ugetiere. Zool. Jahrb\u00fccher, Abteil, f. Anatomie u. Ontogenie 17, 97\u2014402 1902.\nEs liegen bereits eine gr\u00f6fsere Reihe von Arbeiten der K\u00fcKENTHALSchen Schule vor, die sich mit den gewaltigen Um\u00e4nderungen besch\u00e4ftigen, welche der K\u00f6rper und die Organe der Wassers\u00e4ugetiere durch Anpassung an die dem S\u00e4uger an und f\u00fcr sich fremde Lebensweise erlitten haben. In den vorliegenden Arbeiten behandelt der Autor, ebenfalls ein Sch\u00fcler K\u00fckenthals, die Augen der Wassers\u00e4ugetiere. Die Dissertation stellt einen Teil des ausf\u00fchrlichen Werkes dar, und der Vortrag vor dem Internationalen Zoologentage gibt die biologischen Betrachtungen in gedr\u00e4ngter Form.\nVon den aufserordentlich interessanten Resultaten sei folgendes erw\u00e4hnt :\nVier Ordnungen der S\u00e4uger sind es, welche das feste Land verlassen und sich mehr oder wTeniger weitgehend dem Leben im Wasser angepafst haben: Als nahe Verwandte der Raubtiere zun\u00e4chst die Flossenf\u00fcfser oder Pinnipedier \u2014 Seehund, Walrofs u. s. w. \u2014, die noch einen grofsen Teil ihres Lebens auf dem Lande verbringen; weiterhin die Sirenen oder Seek\u00fche, Verwandte der Ungulaten; drittens die Zahnwrale \u2014 Delphin u. \u00e4. und endlich die Bartenwale \u2014 wfie der Gr\u00f6nlandwal und seine Verwandten.\nWas die Umbildung anbetrifft, die das Auge und seine Hilfsapparate bei diesen Tieren erlitten haben, so waren hier folgende Faktoren wirksam:\nDie dioptrischen Verh\u00e4ltnisse im Wasser sind anders als in der Luft. Ein auf das Sehen in der Luft eingerichtetes Auge ver\u00e4ndert, ins Wasser","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nLiteraturbericht.\nversetzt, seine Funktion in der Weise, dafs das Bild nicht mehr auf der Netzhaut, sondern hinter ihr entsteht. Das W\u00e4rmeleitungsverm\u00f6gen des Wassers ist gr\u00f6fser als das der Luft. Der K\u00f6rper im allgemeinen und nat\u00fcrlich auch das Auge eines stetig oder haupts\u00e4chlich im Wasser lebenden Warmbl\u00fcters mufs sich also gegen W\u00e4rmeverlust sch\u00fctzen. Die gesamte K\u00f6rperoberfl\u00e4che eines Wassertieres, namentlich wenn es auch in die Tiefe taucht, hat einen weit gr\u00f6fseren Druck auszuhalten als die der luftlebigen Tiere. Es mufs also auch der Augenbulbus eine bedeutende Druckfestigkeit besitzen. Dazu kommt noch bei den Walen, die oft mit der Geschwindigkeit eines Torpedobootes durchs Wasser hinsausen, der gewaltige Anprall des Wassers. W\u00e4hrend sich bei den Lands\u00e4ugern das Auge gegen Trockenwerden der Cornea und Conjunctiva sch\u00fctzen mufs, f\u00e4llt dies bei den Wassers\u00e4ugern weg. Dagegen mufs hier ein Schutz gegen die chemischen und osmotischen Wirkungen des Seewassers vorhanden sein.\nEs wird sich demnach die Ver\u00e4nderung im Auge der Wassers\u00e4uger als ein Produkt von optischen, thermischen, hydrostatischen, hydrodynamischen und chemischen Anpassungen darstellen.\nGehen wir nun auf die Betrachtung der einzelnen Teile ein:\nDie Cornea zeigt ann\u00e4hernd denselben Brechungsindex wie das Seewasser; sie kommt also als lichtbrechender Apparat nicht mehr in Betracht und in optischer Hinsicht ist der Grad ihrer W\u00f6lbung ohne Belang. Nicht so jedoch in mechanischer Hinsicht. Die gr\u00f6fste Festigkeit w\u00fcrde das Gew\u00f6lbe, das die Cornea bildet, haben, wenn die Richtung der wirkenden Druckkr\u00e4fte in das Widerlager, d. h. die Sklera, f\u00e4llt. Dies kann nur dann erreicht werden, wenn die Cornea m\u00f6glichst flach gew\u00f6lbt ist. Auf die Gr\u00f6fse der Cornea wirken zwei Faktoren antagonistisch: Da die Wassers\u00e4uger bei schwachem Licht sehen m\u00fcssen, w\u00e4re ihnen eine m\u00f6glichst grofse Cornea von Nutzen. Eine solche ist aber nicht so leicht auf K\u00f6rperw\u00e4rme zu halten als eine kleine und ist aufserdem als Gew\u00f6lbe betrachtet nicht so tragf\u00e4hig. Thermische wie mechanische Faktoren werden also auf Verkleinerung der Cornea, optische auf ihre Vergr\u00f6fserung wirken, und die Resultierende wird ein m\u00f6glichst gutes Mittelmafs sein. Die Dicke der Cornea ist optisch ohne Bedeutung, da ihr Brechungsindex fast gleich dem des Kammerwassers ist. Eine Verdickung der Cornea wird jedoch ihre mechanische Festigkeit erh\u00f6hen. Nun lehrt die Bautechnik, dafs ein Gew\u00f6lbe nur an den Widerlagern, nicht aber im Scheitel verst\u00e4rkt zu werden braucht um die Festigkeit zu erh\u00f6hen. So findet sich auch bei den Wassers\u00e4ugern meist eine Verdickung der Randpartien der Cornea. Als W\u00e4rmeschutz treten Erweiterung der Lymphr\u00e4ume und Verringerung ihrer Zahl auf, wodurch eine lebhafte Zirkulation der warmen Lymphe erm\u00f6glicht wird. (Der Verf. geht nun auf die Analyse der Eigenschaften der Cornea bei den verschiedenen Gruppen ein, doch mufs ich es mir versagen, ihm im Referate auch hier zu folgen.)\nEs ist die Funktion der Sklera, dem Bulbus Form und Festigkeit zu geben. Was die Form des Bulbus betrifft, so zeigt sich allgemein das Bestreben, das pr\u00e4\u00e4quatoriale Segment zu Gunsten des Augengrundes zu verkleinern. Da die Linse (cf. unten) mehr oder weniger kugelf\u00f6rmig ist, so liegt auf diese Weise der Augengrund ann\u00e4hernd als konzentrische Kugel'","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n297\nschale um die Linse. Dadurch wird das Gesichtsfeld des Auges vergr\u00f6fsert, indem auch die peripheren Teile der Netzhaut noch ein brauchbares Bild erhalten. Dies ist gerade f\u00fcr die Wale, die nicht im st\u00e4nde sind das Auge zu bewegen, von grofser Bedeutung. Die Festigkeit des Bulbus wird erzielt durch eine Verdickung der Sklera, die namentlich bei den Walen einen aufserordentlich hohen Grad erreicht. W\u00e4hrend bei den Pinnipediern der Bulbus symmetrisch ist, zeigt er bei den Walen eine betr\u00e4chtliche Ver-gr\u00f6fserung des oberen Abschnittes, was darauf hinweist, dafs f\u00fcr sie die wichtigste Gegend des Gesichtsfeldes nach unten liegt.\nDie Chorioidea zeigt, wie bei vielen anderen S\u00e4ugern, namentlich solchen, die bei schwacher Beleuchtung sehen m\u00fcssen, ein Tapetum lucidum. Man nimmt an, dafs es die Lichtstrahlen reflektiert und so bewirkt, dafs jeder Punkt der Eetina von den ihn treffenden Strahlen sowohl bei ihrem Hin- wie beim K\u00fcckwege gereizt wird. Der Verf. ist der Ansicht, dafs eine derartige Ausnutzung der Lichtstrahlen nur dann m\u00f6glich w\u00e4re, wenn das Tapetum als ein sehr vollkommener Spiegel wirkte. Da jedoch das Licht durch das Tapetum in den verschiedensten Richtungen ganz unregelm\u00e4fsig reflektiert wird, kann nach seiner Ansicht die Retina nur ganz diffus beleuchtet werden. Da nun offenbar das Tapetum ein Sehen bei schwacher Beleuchtung beg\u00fcnstigt, so erkl\u00e4rt er sich seine Wirkung in \u00e4hnlicher Weise, wie sie Exner bereits bei anderen Sinnesempfindungen als \u201eBahnung\u201c beschrieben hat: Durch subminimale Reize wird die Erregbarkeit der lebendigen Substanz erh\u00f6ht : Ein sehr schwacher Lichtreiz, der an und f\u00fcr sich nicht mehr auf die Netzhaut erregend einwirken w\u00fcrde, kommt dann noch zur Perzejrtion, wenn das diffus durch das Tapetum reflektierte Licht auf die Retina einen subminimalen Reiz aus\u00fcbt. Der Verf. findet eine St\u00fctze f\u00fcr seine Theorie noch darin, dafs eine derartig schwache Reizung der Retina noch auf andere Weise im Tierreiche verwirklicht ist, n\u00e4mlich einmal durch den sog. \u201eaphakischen Raum\u201c der sich bei Tiefseefischen und auch bei Walen findet (cf. unten) und bei Tiefseefischen durch Leuchtorgane, die ihr Licht in das Auge selbst werfen. Die Chorioidea zeigt aufserdem wieder als W\u00e4rmeschutz einen grofsen Reichtum an Blutgef\u00e4fsen. Was das Corpus ciliare betrifft, so ist der Muse, ciliaris nur schwach ausgebildet, so dafs eine Akkommodation durch eine Hilfe ausgeschlossen erscheint. Der Tensor chorioideae ist bei den Flossenf\u00fcfsern ziemlich stark. Der Verf. vermutet, dafs er die Funktion hat, bei Spannung den Druck in der hinteren Augenkammer zu erh\u00f6hen und so die Linse nach vorn zu schieben. Dadurch w\u00fcrde eine Akkommodation auf die N\u00e4he eintreten. Bei den Bartenwalen fehlt jede ciliare Muskulatur, sie k\u00f6nnen also wohl \u00fcberhaupt nicht akkommodieren. Wenn man bedenkt, dafs bei einem solchen Riesen die Entfernung des Auges von der Schnauzenspitze bereits 5 m betr\u00e4gt und sich klar macht, dafs ihm eine Akkommodation auf eine geringere Entfernung als diese, gar nicht n\u00f6tig ist, so wird man im Fehlen der Akkommodationsm\u00f6glichkeit nichts Wunderbares finden. Auch die Zahnwale scheinen bei der geringen Entwicklung ihrer Ciliarmuskeln nicht zu akkommodieren.\nDie Iris zeigt eine weitgehende Reduktion des Stromas \u2014 dadurch leichte Beweglichkeit erm\u00f6glicht \u2014 und einen grofsen Gef\u00e4fsreichtum \u2014","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nLiteraturbericht.\nW\u00e4rmeschutz. Bei den Zahnwalen ragt der obere Teil der Iris als Operculum pupillare in die Pupille hinein. Schwimmt das Tier nahe der Meeresoberfl\u00e4che, so werden die st\u00f6renden Strahlen, die durch totale Reflexion in ziemlicher Intensit\u00e4t von der Oberfl\u00e4che kommen, abgeblendet. Schwimmt das Tier in bedeutenderen Tiefen, so scheint durch Vergr\u00f6fserung der Pupille das Operculum pupillare ausgeglichen zu werden. Bei Zahn- sowohl w7ie bei Bartenwalen zeigt sich, dafs die Pupille spaltf\u00f6rmig so weit ausgedehnt werden kann, dafs noch neben der Linse vorbei Strahlen in das Auge fallen. Es entsteht also dann ein sonst fast nur bei Tiefseefischen bekannter \u201eaphakischer\u201c Raum. (\u00dcber seine biologische Bedeutung cf. oben.)\nDie Linse zeigt einen gr\u00f6fseren Brechungsindex als bei Lands\u00e4ugern und hat Kugelform. Durch letzten Umstand wird eine Ausnutzung auch der Randstrahlen erm\u00f6glicht.\nIn der Retina finden sich nur St\u00e4bchen, keine Zapfen. Eine Area centralis ist bei den Flossenf\u00fcfsern vorhanden. Bei Walen gelang es dem Verf. nur bei einem Delfinembryo eine streifenf\u00f6rmige Area centralis nachzuweisen. Es treten immer eine grofse Anzahl von Sehzellen in Verbindung mit einer Bipolaren und viele Bipolaren in Verbindung mit einer Nervenfaser, so dafs zu je einer der letzteren eine sehr grofse Zahl von Sehzellen geh\u00f6ren. Dadurch wird das Auge zwar zum Formensehen wenig geeignet, um so mehr aber angepafst an das Sehen von Bewegungen sein. Aufser-dem wTird durch Summation von sehr vielen, wenn auch schwachen Reizen eine Ausn\u00fctzung von selbst sehr schwachem Lichte erm\u00f6glicht. Auf je eine St\u00e4bchenzelle kommen ferner eine gr\u00f6fsere Zahl von Ganglienzellen der \u00e4ufseren K\u00f6rnerschicht. Der Verf. zieht Analogieschl\u00fcsse mit anderen S\u00e4ugern und bringt diese \u201e\u00fcberz\u00e4hligen Ganglienzellen\" ebenfalls mit dem Sehen von Bewegungen in Verbindung.\nDer Nervus opticus ist bei den Walen von einer starken bindegewebigen Scheide umgeben, zu der bei den Bartenwalen noch ein sie umgebender Fortsatz der Sklera kommt. Auf der so gebildeten S\u00e4ule ruht unbeweglich mit ihr verbunden der Bulbus. Durch diese Einrichtung wird vermieden, dafs der Bulbus bei schnellem Tauchen in die Orbita hineingedr\u00fcckt wird. In der Optikusscheide finden sich bei den Walen starke Gef\u00e4fsplexus, sowehl ven\u00f6se, wie arterielle. Indem sie den Blutdruck stark vermindern, verh\u00fcten sie, dafs bei Steigerung des intraokularen Druckes \u2014 beim Tauchen in gr\u00f6fserer Tiefe \u2014 alles Blut aus dem Bulbus herausgedr\u00fcckt und dadurch Isch\u00e4mie hervorgerufen wird. Die Lid spalte ist sowrohl bei Flossenf\u00fcfsern wie bei Walen klein. Da bei den ersteren der Bulbus nahezu, bei letzteren ganz unbeweglich ist, so entsteht ihnen aus der Kleinheit kein Nachteil, da die weite Lidspalte den Zweck hat, im Verein mit der Beweglichkeit des Bulbus das Gesichtsfeld zu vergr\u00f6fsern. Andererseits ist sie vom Vorteil, da derartig nur ein geringer Teil des Bulbus in direkte Ber\u00fchrung mit dem abk\u00fchlenden und chemisch wirkenden Seewasser tritt. Bei den Walen k\u00f6nnen die Lider nicht geschlossen wrerden. In und unter der Conjunctiva liegen zahlreiche Venen, einen W\u00e4rmeschutz bildend. Der Dr\u00fcsenapparat ist am Walauge stark entwickelt, doch liefern die Tr\u00e4nendr\u00fcsen kein w\u00e4sseriges Sekret \u2014 diese w\u00fcrde sich mit","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n299\ndem Seewasser mischen \u2014, sondern ein fettiges, wie die HARDERschen Dr\u00fcsen. Dieses fettige Sekret giebt einen guten Schutz gegen die hydrodynamischen und chemischen Einwirkungen des Seewassers. Ein Ableitungsweg ist nicht vorhanden; das \u00fcberfl\u00fcssige Sekret wird vom Wasser hinweggesp\u00fclt. Die Flossenf\u00fcfser zeigen aufser stark entwickelten Harder-schen kleine Tr\u00e4nendr\u00fcsen. Obwohl das Walauge nicht mehr beweglich ist, finden sich doch die Muskeln m\u00e4chtig entwickelt. Der Yerf. schreibt ihnen die Funktion des W\u00e4rmeschutzes zu, da nur so erkl\u00e4rlich ist, dafs sie nicht atrophieren. Die Augenh\u00f6hle fafst bei den Walen nur den hintersten Teil des Bulbus in sich; dieser ist in ein Polster von Muskel-, Fett- und Dr\u00fcsengewebe eingebettet, wodurch vermieden wird, dafs er bei starkem Wasserdruck an den Knochen angeprefst wird. W\u00e4hrend bei den Flossenf\u00fcfsern die Augen normal gelagert sind, liegen sie bei den Walen an der Seite des Kopfes. So sind sie nicht so sehr dem Anpralle des Wassers bei schnellem Schwimmen ausgesetzt und aufserdem wird das Gesichtsfeld erweitert als Ersatz f\u00fcr die verlorene Beweglichkeit des Bulbus. Das binokulare Sehen ist dadurch allerdings fast v\u00f6llig oder v\u00f6llig unm\u00f6glich. Aufserdem liegen die Augachsen mehr oder weniger stark nach unten zu geneigt, wodurch das Gesichtsfeld haupts\u00e4chlich nach unten zu verlegt wird.\nBei den Zahnwalen fand der Yerf. ein h\u00f6chst interessantes neues Sinnesorgan. Er sah n\u00e4mlich bei Hyperoodon rostratus im unteren Teile des Bulbus nahe dem vertikalen Meridian im perichorioiden Lymph-raume ein kleines becherf\u00f6rmiges Bl\u00e4schen, das mit Sinnesepithel ausgekleidet ist. Auch bei Embryonen von anderen Zahnwalen fand es sich und zwar in der Entwicklung, wodurch klar wurde, dafs es als Ausst\u00fclpung der Retina entsteht. Der Yerf. sieht in ihm ein Organ zur Perzeption des Wasserdruckes, wTelches also dem Wale erm\u00f6glicht, die Tiefe, in der er sich befindet, wahrzunehmen und weist nach, wie es seiner ganzen Lage nach dazu besonders geeignet ist. H\u00f6chst interessant ist es, dafs Brauer ganz \u00e4hnliche abgesprengte St\u00fccke der Retina im Auge von Tiefseefischen fand.\nDie Anpassungen, die das Auge der Wassers\u00e4ugetiere zeigt, fafst der Autor in folgender Weise zusammen (S. 382, 383): a) Optische Anpassungen: 1. Die Form der Linse: fast kugelig, beide Fl\u00e4chen gleich stark gew\u00f6lbt. 2. Der Brechungsexponent der Linse: h\u00f6her als bei irgend einem Lands\u00e4ugetier, fast so hoch wie bei Fischen. 3. Die Querleitungsverh\u00e4ltnisse der Retina : viele St\u00e4bchenzellen auf eine Ganglienzelle zusammengeleitet. 4. Die \u201e\u00fcberz\u00e4hligen\u201c Ganglienzellen der \u00e4ufseren K\u00f6rnerschicht. 5. Das ausgedehnte Tapetum lucidum. 6. Die Vergr\u00f6fserung des Augengrundes auf Kosten des pr\u00e4\u00e4quatorialen Segments. Die Peripherie des Augengrundes liegt auch noch in der Brennebene der Linse, b) Thermische Anpassungen: 1. Yerkleinerung der Cornea im Yerh\u00e4ltnis zum Bulbus. 2. Form und Zahl der Lymphwege der Cornea propria: Grofse R\u00f6hren in verh\u00e4ltnism\u00e4fsig geringerer Zahl. 3. Ausbildung der Chorioidea und des perichorioiden Lymphraumes. 4. Form der Lidspalte: so weit verkleinert, dafs nur noch die Cornea hervorsieht. 5. M\u00e4chtige Entwicklung der Muskulatur bei unbeweglichem Bulbus, c) Hydrostatische Anpassungen: 1. W\u00f6lbung der Cornea: flach auf den von der Seite heran-","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"300\nLitera turberick f.\ntretenden Widerlagern. 2. Randverdickung der Cornea. 3. Epithelverhornung der Cornea: Hornsubstanz verbindet sich direkt mit der Elastica anterior, 4. Verdickung der Sklera: m\u00e4chtig im \u00c4quator und Augengrund, gering im Sulcus corneae. 5. Starke Optikusscheide : tr\u00e4gt den Bulbus wie eine S\u00e4ule. 6. Arterielles und ven\u00f6ses Wundernetz der Ciliargef\u00e4fse. 7. Lage des Bulbus: aus der N\u00e4he der kn\u00f6chernen Teile entfernt in Muskeln, Fett- und Dr\u00fcsengewebe. 8. Erwerbung eines hydrostatischen Sinnesorganes bei Denticeten. d) Chemische Anpassungen: 1. Ausbildung der Dr\u00fcsen: sie geben alle fettiges, \u00f6liges Sekret. 2. Vermehrung der Dr\u00fcsen: Ver-gr\u00f6fserung der HARDERschen Tr\u00e4nendr\u00fcsen und Ausbildung eines sub-konjunktivalen Dr\u00fcsenstratums.\tC. Zimmer (Breslau).\nH. Zwaardemaker. Geruch\u00bb Ergebnisse der Physiologie, hrsg. von Ascher und Spiro, 1 (2), 897-909. 1902.\nDer Verf. gibt in dieser Abhandlung in gedr\u00e4ngter K\u00fcrze eine \u00dcbersicht \u00fcber die Fortschritte der Physiologie des Geruchs seit dem Jahre 1895, dem Jahre, in welchem W. Nagels \u201evergleichende Untersuchung \u00fcber den Geruchs- und Geschmackssinn\u201c, wTie des Verf. \u201ePhysiologie des Geruchs\u201c erschienen. Die Darstellung beginnt mit den einzelnen Theorien \u00fcber die physikalische Natur der Ger\u00fcche. Der Verf. zeigt, dafs weder die korpuskulare, noch die vibratorische Hypothese bisher zu allgemeiner Anerkennung durchdringen konnte. Er selbst vertritt eine vermittelnde Richtung. \u2014 Eine weitere Besprechung erhalten der Mechanismus des Riechens, das sogenannte nasale Schmecken und die manche Riechstoffe begleitende Tastkomponente. Der Verf. vertritt im ersten Falle die Diffusionstheorie, das Zustandekommen der bei manchen Geruchsstoffen auftretenden Geschmackskomponente verlegt er in die Regio olfactoria.1 \u2014 Eine ausf\u00fchrliche Behandlung widmet der Verf. der von ihm so sehr gef\u00f6rderten Olfactometrie. Nach einer Diskussion der von Lombroso und Ottolenghi, von Toulouse und Vaschide und von Grazzi benutzten und ausgebildeten Methoden der Bestimmung der Geruchssch\u00e4rfe beschreibt der Verf. die inzwischen eingef\u00fchrten Verbesserungen seiner eigenen Methode und die mittels dieser gewonnenen Ergebnisse. \u2014 Es folgen weitere Er\u00f6rterungen \u00fcber Mischung und Kompensation der Ger\u00fcche, die Unterschiedsempfindlichkeit im Gebiete der Geruchsempfindungen, \u00fcber die Reaktionszeit, den Einfiufs der Erm\u00fcdung und Atemreflexe. Die letzten Kapitel behandeln die Klassifikation der Geruchsempfindungen, die Odoriphoren, die Odorimetrie und die spezifischen Energien des Geruchs.\tKiesow (Turin).\n1 Der vom Verf. zitierte Versuch Gradenigos wurde von diesem auf meine Anregung an mir selber ausgef\u00fchrt. Bei vielfach fortgesetzten Beobachtungen bin ich jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dafs wohl mehrere Orte f\u00fcr das Zustandekommen der merkw\u00fcrdigen Erscheinung anzunehmen sind. (Vgl. Arch. ital. de Biol. 38 (2), 336.) Zu einem endg\u00fcltigen Abschlufs der Beobachtungen hat mir bisher die Zeit gefehlt. K.","page":300}],"identifier":"lit33335","issued":"1903","language":"de","pages":"295-300","startpages":"295","title":"1. A. P\u00fctter: Das Auge der Wassers\u00e4ugetiere. (Diss.) Breslau 1901. 44 S. / 2. - Die Anpassung des S\u00e4ugetierauges an das Wasserleben. Verhandl. d. V. Internationalen Zoologenkongresses 613-620 1902 / 3. - Die Augen der Wassers\u00e4ugetiere. Zool. Jahrb\u00fccher, Abteil. f. Anatomie u. Ontogenie 17, 97-402 1902","type":"Journal Article","volume":"31"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:32.940426+00:00"}

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