Open Access
{"created":"2022-01-31T16:35:04.864232+00:00","id":"lit33354","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kramer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 137-138","fulltext":[{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n137\nden Menschen in der That noch die Beweise z. Th. ausstehen, die Verbindungen des R\u00fcckenmarkes mit einigen frontaleren Centren-Nucleus Deiters, Thalamus, Vierh\u00fcgel, wenigstens bei dem R\u00fcckenmark selbst, nicht er\u00f6rtert. Die Nom en datura anatomica wird nicht \u00fcberall verwendet, wohl weil dem Verf. zweckm\u00e4fsiger schien, die bei den Aerzten eingeb\u00fcrgerten Namen der Z\u00fcge etc. nicht ohne Noth zu \u00e4ndern. Ueber die Berechtigung dieser Beschr\u00e4nkungen etc. liefse sich streiten, erfreulich aber ist, dafs man auch diese Neuauflage \u00fcberall als wohl durch gearbeitetes Werk, das den \u00e4lteren Auflagen gleich gut an die Seite tritt, ansehen darf. Sehr verbessert und vermehrt sind auch die Abbildungen, besonders die aus dem Thalamus und Vorderhim.\tL. Edinger (Frankfurt a. M.).\nA. Neisser. Stereoskopischer medicinischer Atlas. Lieferung 45. [Ophthalmologie redigirt von W. Uhthoff, 5. Folge. Aus der ophthalmologischen I. Universit\u00e4tsklinik zu Wien. Mitgetheilt von Prof. Dr. Elschnig in \u2019Wien.] Leipzig, Joh. Ambr. Barth, 1902.\n\u2014 Dasselbe, 6. Folge. 46. Lieferung: Beitr\u00e4ge zur vergleichenden und entwickelungsgeschichtlichen Hirntopographie. Zugleich eine stereophoto* graphische Methode zur Lagebestimmung sich deckender Organe durch successive Aufnahme auf dieselbe Platte. Mitgetheilt von Doc. Dr. Heine. Leipzig, Joh. Ambr. Barth, 1902.\nMit diesen beiden Lieferungen wird das Werk fortgesetzt, \u00fcber dessen\n44.\tLieferung A. K\u00f6nig zuletzt [diese Zeitschrift 28 (2), 196] referirt hat. Die\n45.\tLieferung bietet ausschliefslich dem Kliniker Interesse, w\u00e4hrend die\n46.\tLieferung, von Heine besorgt, eines vielseitigen Interesses sicher sein darf. Sie enth\u00e4lt 12 stereoskopische Photographien, die die Gestaltung und die Lage des Hirns verschiedener Thiere (Karpfen, Frosch, Taube, Meerschweinchen, Hund, Affe) sowie des Menschen in verschiedenen Entwickelungsstadien vom IV. Gravidit\u00e4tsmonat bis zum erwachsenen Zustand veranschaulichen. Auf eine und dieselbe photographische Platte sind nach einander zwei Aufnahmen gemacht, die eine ist eine Seitenansicht des ganzen Kopfes, die andere die des Gehirns nach seiner Ausl\u00f6sung aus dem median durchs\u00e4gten Sch\u00e4del. Durch geeignete, hier nicht in K\u00fcrze wiederzugebende Vorsichtsmafsregeln war daf\u00fcr gesorgt, dafs das Bild des Gehirns an die richtige Stelle in dem Bild des Kopfes kam. Das Resultat ist dann ein durchsichtig, gewissermaafsen gl\u00e4sern erscheinender Kopf, in dem das Gehirn mit deutlicher Plastik erscheint. Die Ausf\u00fchrung der Bilder ist gr\u00f6fstentheils sehr gut, der stereoskopische Effect aufserordentlich deutlich.\nW. A. Nagel (Berlin).\nP. W. Macdonald. Bote on the Prefrontal Lobes and the Localisation of\nMental Functions. Journal of Mental Science 48 (200), 9\u201413. 1902.\nVerf. beschreibt ein Idiotengehirn mit mangelhafter Entwickelung des Stimlappens. Der Tr\u00e4ger desselben war von Jugend an hochgradig imbecill und litt an congenitaler spastischer Paraplegie. Er konnte weder lesen noch schreiben, konnte einige schwer verst\u00e4ndliche Worte murmeln und zeigte sonst f\u00fcr das, was um ihn herum vorging, einiges Verst\u00e4ndnifs. Durch seine gestammelten Worte und durch Geberden konnte er sich bis zu einem gewissen Grade verst\u00e4ndlich machen ; alle h\u00f6heren geistigen","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nIAtera tiirbericht.\nFunctionen fehlten ihm g\u00e4nzlich. Er starb im Alter von 60 Jahren an einem chronischen Lungenleiden. Das Gehirn zeigte eine mangelhafte Entwickelung beider Stirnlappen; die grofse L\u00e4ngsspalte des Gehirns fehlte in der Frontalgegend, und es waren hier die beiden Stirnlappen g\u00e4nzlich mit einander verbunden, so dafs die Windungsz\u00fcge ohne Unterbrechung von einer Seite zur anderen gingen. Der K\u00f6rper des Balkens zeigte ebenfalls eine mangelhafte Entwickelung. Verf. sieht in diesem Falle eine St\u00fctze f\u00fcr die Theorie, die den Sitz der h\u00f6heren geistigen Th\u00e4tigkeiten in das Frontalhirn verlegt, und er bek\u00e4mpft dementsprechend die Ansicht, dafs dem Occipitalhirn diese Functionen zuk\u00e4men. Zur Unterst\u00fctzung erw\u00e4hnt Verf. noch die Befunde an 40 Idioter\u00e7gehirnen des Dorchester Asylum. In 25 von diesen waren keine ausgesprochenen Mifsbildungen des GeliirnB zu erkennen; 12 zeigten deutliche Defecte am Frontallappen; in 2 F\u00e4llen war das Occipitalgehirn afficirt und in einem sowohl Stirn- wie Hinterhauptslappen. Auch diese Befunde spr\u00e4chen zu Gunsten der erw\u00e4hnten Theorie.\nKramer (Breslau).\nBouchaud. Destruction du p\u00f4le sph\u00e9no\u00efdal et de la r\u00e9gion de l\u2019hippocampe dans les deux h\u00e9miph\u00e8res. Rev. neurol. 10 (3), 119\u2014130. 1902.\nBoccha\u00fcd beschreibt einen Fall von beiderseitigen grofsen Defecten im Schl\u00e4fenlappen. Es handelte sich um einen 71j\u00e4hrigen Patienten, der in seinem 21. Lebensjahre als Soldat psychisch erkrankt war. Von Anfang an trug die St\u00f6rung den Charakter der Demenz. Die zuerst schwereren psychischen Symptome besserten sich mit der Zeit etwas, um dann dauernd constant zu bleiben. Im Vordergr\u00fcnde stand Abnahme der Intelligenz und fast v\u00f6lliger Verlust des Ged\u00e4chtnisses. Zu leichteren Arbeiten war Pat noch ganz gut zu gebrauchen; er war ordentlich und sauber; es zeigten sich niemals ausgesprochene Wahnideen; keine Hallucinationen, keine Kr\u00e4mpfe oder Erregungszust\u00e4nde. Motilit\u00e4t und Sensibilit\u00e4t waren vollkommen intact; besonders war in Bezug auf das Geruchs- und Geschmacks-verm\u00f6gen nie eine St\u00f6rung aufgefallen, indem Pat. gute und schlechte Speisen mit H\u00fclfe dieser Sinne gut unterscheiden konnte. Pat. starb 1898 unter den Symptomen des Gehirndruckes.\nBei der Autopsie fand sich als Todesursache eine grofse subdurale Blutung, ferner fanden sich in beiden Schl\u00e4felappen grofse, mit den Unter-h\u00f6rnern der Seitenventrikel zusammenh\u00e4ngende H\u00f6hlen. Die Spitze des linken Schl\u00e4felappens ist in eine Blase umgewandelt, deren Wandung kein nerv\u00f6ses Gewebe mehr erkennen l\u00e4fst, so dafs Piamater und Ependym des Unterhorns unmittelbar zusammenstofsen und die Wand der Blase bilden, ln diesen Defect miteinbezogen ist aufserdem das Ammonshom und der Gyrus hippocampi; die 4. Temporal Windung ist nur theil weise betroffen. Dieselbe Affection in derselben Lage, jedoch in geringerem Maafse findet sich auf der rechten Seite; hier ist in der Wandung der H\u00f6hle noch deutlich nerv\u00f6ses Gewebe vorhanden, so dafs die Binde von auf sen betrachtet ann\u00e4hernd normales Aussehen zeigt. Doch ist die Binde sehr verd\u00fcnnt und die subcorticalen Theile sind v\u00f6llig verschwunden. Verf. rechnet in pathologisch-anatomischer Hinsicht diese Affection der Porencephalic zu, die hier ausnahmsweise in erwachsenem Alter aufgetreten ist. Zu den","page":138}],"identifier":"lit33354","issued":"1902","language":"de","pages":"137-138","startpages":"137","title":"P. W. Macdonald: Note on the Prefrontal Lobes and the Localisation of Mental Functions. Journal of Mental Science 48 (200), 9-13. 1902","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:35:04.864238+00:00"}