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{"created":"2022-01-31T13:41:10.168870+00:00","id":"lit33362","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Piper, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 142-143","fulltext":[{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nLitwa turbericht\nR. Simon. Zur Bedeutung des einseitigen Kystagmus f\u00fcr die Lehre von den A\u00fcgenbewegungen. Centra\u00efblatt f\u00fcr praktische Augenheilkunde, 26. Jahrg. 1902.\nHering f\u00fchrt zur Begr\u00fcndung des von ihm aufgestellten Gesetzes von der von Geburt an zwangsin\u00e4fsigen Verbindung und stets gleichm\u00e4fsigen Innervation beider Augen, unter anderem mit an, dafs die Nystagmus-Be-wegungen stets doppelseitig auftreten und gleichsinnig gerichtet sind.\nVon den F\u00e4llen von einseitigem Nystagmus, welche gegen das Gesetz Hering\u2019s und dessen Begr\u00fcndung angef\u00fchrt worden sind, k\u00f6nnen nur solche als einwandsfrei gelten, bei welchen eine Affection der Centren f\u00fcr die Augenbewegungen und deren gegenseitige Verbindung durch die den Nystagmus verursachende Sch\u00e4dlichkeit ausgeschlossen werden kann. Denn selbstverst\u00e4ndlich ist normale Beschaffenheit des anatomischen Substrates Vorbedingung f\u00fcr die normale Function des im obigen Gesetz bezeichneten physiologischen Mechanismus.\nDagegen sprechen diejenigen F\u00e4lle von einseitigem Nystagmus, bei welchen eine w\u00e4hrend des Lebens erworbene, rein auf den Bulbus beschr\u00e4nkte Erkrankung einseitigen Nystagmus im Gefolge hat, gegen die absolut strenge G\u00fcltigkeit des HERiNG\u2019schen Gesetzes. Wenn z. B. nach traumatischer Hornhauttr\u00fcbung, wohl in Folge der mangelhaften Seheindr\u00fccke ein \u201ereflec-torischeru Nystagmus sich einstellt, und nach Besserung der Bulbusaffection zur\u00fcckgeht, so mufs f\u00fcr dessen Genese zweifellos eine lockerere Verbindung zwischen beiden Augen angenommen werden, als Hering\u2019s Gesetz in obiger Fassung zul\u00e4fst. Es werden zwei derartige F\u00e4lle mitgetheilt. An eine Affection der Nervenleitung und der Centren ist bei solchen F\u00e4llen wohl kaum zu denken, zumal die associirten Augenbewegungen normal verliefen.\nDafs letzteres trotz Nystagmus sehr wohl m\u00f6glich ist, zeigt besonders deutlich ein dritter Fall (Multiple Sclerose) ; bei diesem liefsen trotz beiderseitigem \u2014 \u00fcbrigens verschiedenzeitig aufgetretenem und der Bewegungsrichtung nach verschieden geartetem \u2014 Nystagmus, die associirten Augenbewegungen keine Anomalie erkennen.\tH. Piper (Berlin).\nG. Alexander u. A. Kreidl. Heber die Beziehungen der galvanischen Reaction zur angeborenen und erworbenen Taubstummheit Archiv f\u00fcr die gesummte Physiologie 89, 475\u2014492. 1902.\nAn 114 Taubstummen wurde gepr\u00fcft, ob bei galvanischer Querdurch-str\u00f6mung des Kopfes normale Reaction ein trat oder nicht, d. h. ob bei Stromschlufs Neigung des Kopfes zur Anode, bei Strom\u00f6ffnung zur Kathode erfolgte, oder ob diese Erscheinung ausblieb. Die Statistik ergab folgendes: Bei der angeborenen Taubstummheit \u00dcberwiegen die F\u00e4lle mit normaler Reaction (68,8 \u00b0/0), bei der erworbenen solche mit Reactionsausfall (71,1%). Dieses Symptom ist also als differential - diagnostisches H\u00fclfsmittel ver-werthbar. Die Sectionsstatistik von Mygind hat ergeben, dafs bei F\u00e4llen von congenitaler Taubstummheit in 35,3 % schwere anatomische Ver\u00e4nderungen im Vestibularapparat zu finden sind, bei sp\u00e4ter Ertaubten dagegen in 85 \u00b0/0. Danach besteht zwischen dem Ausfall der galvanischen Reaction und der Schwere der pathologisch - anatomischen Ver\u00e4nderungen im Vestibularapparat ein Zusammenhang der Art, dafs bei Nichtvorhanden-","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturberich t.\n143\nsein hochgradiger anatomischer Ver\u00e4nderungen normale Reaction beobachtet wird, bei ausgedehnten pathologischen Ver\u00e4nderungen dagegen Ausfall der Reaction\tH. Piper (Berlin).\nP. Bonnier, \u00fcae d\u00e9finition du vertige. Re\u00e7ue Scientif. 16 (4), 97\u2014104. 1901.\nIm vorliegenden Aufsatz kritisirt B. die Definition des Schwindels, die Grasset in einer in der \u201eRevue philosophique\u201c (M\u00e4rz-April 1901) ver\u00f6ffentlichten Studie giebt. Er selbst hat sich in einer fr\u00fcheren Arbeit (Coll. Charcot - Debove) ausf\u00fchrlich mit diesem Problem besch\u00e4ftigt, seine damals vertretenen Anschauungen vertheidigt er gegen\u00fcber den von Crasset geltend gemachten. Vor Allem wendet sich B. gegen die Grasset'scIio Anschauung, dafs der Schwindel eine \u201eEmpfindung\u201c sei, ein \u201eph\u00e9nom\u00e8ne subjective\u201c, und dafs es ohne subjective Empfindung \u00fcberhaupt keinen Schwindel gebe. Nach B. ist die bewufste Empfindung f\u00fcr das Zustandekommen des Schwindels durchaus unn\u00f6thig, wenn sie vorhanden ist, so stellt sie nur eine Begleiterscheinung des Schwindels dar, die auf gleiche Stufe mit den \u00fcbrigen secund\u00e4ren Symptomen \u2014 wie Nausea, Angstgef\u00fchl, Schweifsausbruch, \u2014 zu stellen ist.\nDiese Fragen bilden den Kernpunkt der etwas polemisch gehaltenen Arbeit, ein genaues Referat der Detailfragen w\u00fcrde zu weit f\u00fchren.\nHinsberg (K\u00f6nigsberg i. Pr.)\nP. Bonnier. Le sens des altitudes. Valeur statographiqne de Poreille. Reo. scient 17 (4), 97\u2014104. 1902.\nNach B. hat das Ohr neben seinen bekannten Functionen (Geh\u00f6r, Gleichgewichtssinn) noch eine weitere, n\u00e4mlich die, uns \u00fcber die H\u00f6he, in der wir uns befinden, zu orientiren. B. bezeichnet diese F\u00e4higkeit als\n\u201esens des altitudes\u201c, \u201eH\u00f6hensinn\u201c.\nEr vergleicht das Mittelohr mit dem Statoskop, einem Apparat, den die Luftschiffer benutzen, um feinste Unterschiede im Luftdruck, die durch Steigen oder Sinken des Ballons bedingt sind, abzulesen. Der Apparat besteht aus einer Trommel, in deren eine Breitseite eine Membran ein-geftigt ist. Die Luft im Inneren des Statoskops communicirt durch einen Schlauch mit der Aufsenwelt. Der Apparat functionirt, sobald dieser Schlauch verschlossen wird, genau wie ein Aneroidbarometer; gelangt er durch Steigen oder Fallen des Ballons in Schichten mit niedrigerem oder h\u00f6herem Luftdruck, so macht die Membran einen Ausschlag nach innen oder nach aufsen, der auf ein Zeigerwerk \u00fcbertragen wird. Das Statoskop zeigt schon H\u00f6hendifferenzen von 0,5 m deutlich an.\nDie Aehnlichkeit des Apparates mit dem S\u00e4ugethierohr ist leicht ersichtlich: Trommel des Statoskops = Paukenh\u00f6hle, Membran = Trommelfell, verschliefsbarer Gummischlauch = Tube. Nach B. soll nun auch das Ohr in ganz \u00e4hnlicher Weise functioniren. Sinkt beim Aufstieg in h\u00f6here Regionen der Luftdruck, so dehnt sich die Luft in der Paukenh\u00f6hle aus, das Trommelfell wird nach aufsen gew\u00f6lbt, mit ihm r\u00fcckt durch Vermittlung von Hammer und Ambos die Steigb\u00fcgelplatte nach aufsen, der Druck im Labyrinth sinkt. Durch Oeffnen der Tube beim Schluckact oder beim G\u00e4hnen gleicht sich die Differenz zwischen Paukenh\u00f6hlen- und","page":143}],"identifier":"lit33362","issued":"1902","language":"de","pages":"142-143","startpages":"142","title":"G. Alexander u. A. Kreidl: Ueber die Beziehungen der galvanischen Reaction zur angeborenen und erworbenen Taubstummheit. Archiv f\u00fcr die gesammte Physiologie 89, 475-492. 1902","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:41:10.168876+00:00"}