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{"created":"2022-01-31T14:43:41.362627+00:00","id":"lit33365","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Piper, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 144-145","fulltext":[{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nLi ter a turberich t.\nAufeenluft wieder aus. Nach B. dienen die Maculae acusticae zur Empfindung dieser Druckschwankungen.\nAls Beweise f\u00fcr seine Annahme f\u00fchrt B. zun\u00e4chst vergleichend anatomische Thatsachen an. Er weist besonders darauf hin, dafs bei den Fischen, bei denen man einen \u201eH\u00f6hensinn\u201c als unumg\u00e4nglich nothwendig ansehen mufs, die Schwimmblase, die zur Regulirung der H\u00f6he dient, und in der der Luftdruck dieser entsprechend schwankt, vermittelst des WEBE\u00df\u2019schen Apparates mit dem Ohr in Verbindung steht.\nBei einer Ballonfahrt im November 1901, bei der B. in eine H\u00f6he von 4500 m gelangte, beobachtete er genau die bei ihm selbst bez\u00fcglich des Geh\u00f6rorgans auftretenden Erscheinungen. Die H\u00f6rdauer f\u00fcr die Stimmgabeln in Luftleitung sank mit dem Steigen des Ballons, w\u00e4hrend die Paracusis wuchs. Bei einer H\u00f6he von 1800\u20142000 m stellte sich in den Ohren ein Gef\u00fchl von V\u00f6lle ein. Sausen trat bei einer H\u00f6he von 2800\u2014:-)200 m auf, durch Oeffnen der Tube liefe sich dasselbe wieder beseitigen. Daneben waren die \u00fcbrigen, von Luftschiffern h\u00e4ufig beobachteten Symptome vorhanden.\nNach Ansicht des Ref. best\u00e4tigen diese Selbstbeobachtungen B.'s den bekannten Ein\u00e4ufs der Luftverd\u00fcnnung auf das Geh\u00f6rorgan, ohne jedoch die von B. angenommene Existenz eines \u201esens des altitudes\u201c zu beweisen.\nHinsberq (K\u00f6nigsberg i. Pr.)\nE. de Cyon. La solution scientifique du probl\u00e8me de l\u2019espace. A propos d\u2019nao note de M. Conturat. Berne philosophique 53, S. 85\u201489. 1902.\nEinige von Conturat gegen die physiologische L\u00f6sung resp. L\u00f6sbarkeit des Raumproblems erhobene Einw\u00e4nde werden zur\u00fcckgewiesen.\n1. Das Raumproblem als unl\u00f6sbar und das Streben nach L\u00f6sung als phantastisch zu bezeichnen ist unzul\u00e4ssig. Von der L\u00f6sbarkeit waren di\u00a9 besten Mathematiker und ersten Kenner \u00fcberzeugt und haben daran gearbeitet : Ga\u00fc8s, Poincar\u00e9, Helmholtz etc. 2. Allerdings kommt es auf die richtige Auffassung des Problems an. Es w\u00e4re ein logischer Fehler zu sagen: Der Raum hat drei Dimensionen, weil drei senkrecht zu einander ungeordnete Bogencan\u00e4le im Labyrinth vorhanden sind. Das ist aber auch in der physiologischen Raumtheorie nie behauptet worden. Die Frage nach der Realit\u00e4t des Raumes und seinen realen Eigenschaften und die Frage nach dem Ursprung unserer dreidimensionalen Raumvorstellung sind ganz verschieden. Nur auf die letzte Frage gilt die Antwort, dafs wir unsere Vorstellungen zwangsm\u00e4fsig in den dreidimensionalen Raum ein-ordnen m\u00fcssen, weil der Bau und die Functionsweise eines specifischen Raumsinnesorganes, des Labyrinthes, es so bedingt. Der Beweis war nur durch den Nachweis eines besonderen Sinnesorganes m\u00f6glich. Best\u00e4tigt wurde die Theorie durch Beobachtungen an Taubstummen, durch Experimente und durch die Erscheinungen an Thieren mit zweibogigen Labyrinthen. 8. Wenn Conturat die Befugnifs bestreitet, mit naturwissenschaftlicher Methodik das Problem in Angriff zu nehmen und die \u201eabsolute Unm\u00f6glichkeit\u201c behauptet, auf diesem, also einem anderen als dem speculativen Wege, zu einer L\u00f6sung zu gelangen, so ist nur daran zu erinnern, dafs dieses schon oft mit evidentem Unrecht bei anderen Fragen geschehen ist (Co-","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"Literaturbericht.\n145\npebnicus und Kepler gegen die Nachfolger der griechischen Philosophen, Galilei gegen die Kirche, Newton gegen Leibnitz in der Gravitationsfrage). F\u00fcr mathematisch-deductive L\u00f6sungen sind die Vorbedingungen richtige Voraussetzungen, und diese hat die physiologische Raumtheorie geliefert. Ehe die metaphysische Speculation alte traditionelle Ansichten, also auch die von Raum, aufgiebt, dauert erfahrungsgem\u00e4fs lange, aber sie werden einstmal anerkennen m\u00fcssen, dafs hier eines ihrer schwierigsten Probleme mit exacten naturwissenschaftlichen Methoden auf inductivem Wege gel\u00f6st ist.\tH. Pipeb (Berlin).\nE. v. Cyon. Die physiologischen Grundlagen der Geometrie von Euklid.\nEine L\u00f6sung des Rauxnproblems. Pfl\u00fcg er\u20198 Archiv 85, 676\u2014630. 1901.\nDas Raumproblem ist ganz allgemein durch die folgende Fragestellung charakterisirt : Beruhen unsere Vorstellungen vom dreidimensialen Raum der Geometrie des Euklid ausschliefslich auf den durch Sinneneindruck gewonnenen Erfahrungen (Empiristen) oder sind sie durch gewisse, unserem Geiste (Gehirne) innenwohnende aprioristische Ideen und Begriffe bedingt (Nativisten) ?\nDie physiologische Raumtheorie giebt folgende An wort: Der menschliche Geist mufs seine s\u00e4mmtlichen Wahrnehmungen in das Coordinaten-eystem des dreidimensionalen Raumes einordnen, weil der Bau und die Functionsweise des speciell f\u00fcr die Orientirung im Raum vorhandenen Sinnesorgans, der Bogen des Ohrlabyrinths, es zwrangsm\u00e4fsig bedingt Diese allgemeine Function beth\u00e4tigt sich speciell bei den Innervationen f\u00fcr die Gleichgewichtsregulirung des K\u00f6rpers und bei der Beherrschung der willk\u00fcrlichen Muskelbewegungen. Es giebt drei an dieses Organ gekn\u00fcpfte Grundempfindungen : die verticale, die transversale und die sagittale Richtungsempfindung, vrelche als Coordinaten im dreidimensionalen System auf getragen vom \u201eIch\u201c als Nullpunkt aus das Vorzeichen zu den Empfindungen \u201eoben\u201c und \u201eunten\u201c, \u201erechts\u201c und \u201elinks\u201c, \u201evorn\u201c und \u201ehinten\u201c wechseln.\nEhe das Labyrinth als besonderes Raumsinnesorgan erkannt war, wurden die Bewegungsempfindungen, speciell das \u201eMuskelgef\u00fchl\u201c als Ursachen der Raumvorstellung angesehen ; indessen \u201eMuskelgef\u00fchle\u201c gelangen nicht ins Bewufstsein. Auch die \u201eInnervationsempfindungen\u201c geben keine Erkl\u00e4rung wegen der gleichzeitigen und oft gleichartigen Innervation der Antagonisten und anderer Muskeln, wodurch der Mechanismus viel zu complicirt gestaltet gedacht werden m\u00fcfste. Diese letzte negirende Argumentation trifft speciell auch f\u00fcr die Innervationsempfindungen der Augenmuskeln zu.\nEs war deshalb ein Fortschritt, als Hering zuerst ein Sinnesorgan f\u00fcr die Raumempfindung in Anspruch nahm, indem er zu beweisen suchte, dafs im Sehraum die Raumvorstellung begr\u00fcndet sei. Dagegen spricht indessen die fl\u00e4chenhafte, anatomische Anordnung der Netzhaut und der Umstand, dafs Blindgeborene Raumsinn besitzen.\nAnders das Labyrinth \u00ce Die dreidimensionale Anordnung der Bogeng\u00e4nge, der anatomische Bau, die Entwickelungsgeschichte des Nervus verti-bularis (spatialis), ferner die gleichm\u00e4fsige Empf\u00e4nglichkeit f\u00fcr Erregungen Zeitschrift f\u00fcr Psychologie 30.\t10","page":145}],"identifier":"lit33365","issued":"1902","language":"de","pages":"144-145","startpages":"144","title":"E. de Cyon: La solution scientifique du probl\u00e8me de l'espace. A propos d'une note de M. Conturat. Revue philosophique 53, S. 85-89. 1902","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:43:41.362632+00:00"}