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{"created":"2022-01-31T16:31:34.878899+00:00","id":"lit33374","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"Kramer","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 158","fulltext":[{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nLiteraturbericht.\nliehe Begriff der psychischen \u201eVerwachsung\u201c, de\u00dfBen sich Gboos bedient, schuld ist.\nDas Capital \u00fcber die \u00e4sthetischen Illusionen giebt dem Verf. Gelegen* heit, mit vielberufenen \u00e4sthetischen Theorien der Gegenwart, vor Allem mit Langb\u2019s Lehre von der bewufsten Selbstt\u00e4uschung in F\u00fchlung zu treten. Gboos anerkennt die Thatsache der \u00e4sthetischen Elusion und unterzieht sie eingehender psychologischer Analyse. Es ist jedoch f\u00fcr seine Auffassung wesentlich, dafs er in der Illusion, so nahe \u00dfie ihm auch verwandt i\u00dft mit der inneren Nachahmung, keineswegs den Kern des \u00e4sthetischen Verhaltens erblickt. \u2014\nDamit glaube ich die Hauptgedanken des neuen Buches gekennzeichnet zu haben. Auf die \u00fcberaus mannigfaltigen Details einzugehen, ist an dieser Stelle nat\u00fcrlich ausgeschlossen. Doch ist es meine Pflicht, ausdr\u00fccklich darauf aufmerksam zu machen, dafs sich in ihnen, wie \u00fcbrigens von Gboos nicht anders zu erwarten war, vielseitige, reiche Erfahrung mit tiefem Verst\u00e4ndnis verwerthet findet. Im Ganzen wird das Buch wegen seiner \u00fcberall wenigstens im Prineip festgehaltenen richtigen und strengen Methode der heutigen Aesthetik gewifs n\u00fctzlich sein; aber auch der Psychologe wird aus mancher eigenth\u00fcmlichen These des Verf.'s Anregung zu sch\u00f6pfen haben.\tWitasek (Graz).\nVaschide et V\u00fcbfas. Le d\u00e9lire i\u00a9 m\u00e9taphysique. Rev. scient. 16 (6), 171\u2014176.\n1901.\nDie Verff., deren Bestreben haupts\u00e4chlich dahin geht, tiefer in die Logik der Geisteskranken und die Genese der Wahnideen einzudringen, stellen im Anschlnfs an einen Fall ein neues Krankheitsbild unter dem Namen \u201ed\u00e9lire de m\u00e9taphysique\u201c auf, das dadurch charakterisirt ist, dais das ganze Geistesleben des Patienten ausschlie\u00dflich auf die Frage nach dem Wesen der Dinge, nach den Endursachen und dem Endziele der Welt gerichtet ist. Der zu Grunde liegende Fall betrifft einen 36 j\u00e4hrigen P&t, der bis zu seinem 32. Jahre nichts Abnormes gezeigt hatte. Um diese Zeit wurde er in einem Duell schwer verwundet; und als er von dem mehrw\u00f6chentlichen schweren Krankenlager, w\u00e4hrend dessen er viel von Todesfurcht geplagt wurde, auf stand, zeigte er eine tiefgreifende Ver\u00e4nderung seines Wesens. W\u00e4hrend er vorher fast aussehliefslich einem ziemlich oberfl\u00e4chlichen gesellschaftlichen Leben hingegeben war, zog er sich jetzt von allem zur\u00fcck und besch\u00e4ftigte sich nur noch mit metaphysischen und astronomischen Fragen. Er h\u00e4ufte darauf bez\u00fcgliche B\u00fccher und Instrumente auf, ging aaf Reisen, um Sternwarten zu besuchen etc., und dies alles machte er in einer so sprunghaften, ungeordneten, hastigen, nirgends Gen\u00fcge findenden Weise, dafs der krankhafte Charakter dieser Besch\u00e4ftigung deutlich zu erkennen war. Seine bisherige oberfl\u00e4chliche Bildung gab ihm auch nicht die M\u00f6glichkeit, das Aufgenommene geordnet zu verwerten; und trotzdem zwang ihn seine krankhafte Neigung stets wieder zum Gr\u00fcbeln \u00fcber dieselben Fragen, zum vergeblichen Suchen einer L\u00f6sung derselben. Den Todesgedanken, denen der Pat vor und nach dem Duell so sehr hingegeben war, legen die Verff. f\u00fcr die Entstehung des Krank-heitsbildes eine grofs\u00a9 Bedeutung bei.\tKbamkb (Breslau).","page":158}],"identifier":"lit33374","issued":"1902","language":"de","pages":"158","startpages":"158","title":"Vaschide et Vurpas: Le d\u00e9lire de m\u00e9taphysique. Rev. scient. 16 (6), 171-176. 1901","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:31:34.878905+00:00"}