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{"created":"2022-01-31T16:32:16.770145+00:00","id":"lit33378","links":{},"metadata":{"alternative":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane","contributors":[{"name":"K\u00fclpe, O.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Zeitschrift f\u00fcr Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 30: 436-437","fulltext":[{"file":"p0436.txt","language":"de","ocr_de":"486\nLiteraturbericht.\nE. B. Titcheneb. Experimental Psychology. \u00c0 Manual of Laboratory Practice. Vol. I: iialitatifi Experiments. Part 1: Student\u2019s Maniai; Part 2: iastnc-tor\u2019s Maniai. New York and London, Macmillan, 1901. 214 n. 456 S.\nEs ist ein eigent\u00fcmliches Unternehmen, das ich hier anseigen and empfehlen m\u00f6chte. Die experimentelle Psychologie erhalt ihren Kohlrausch, \u201eeine Anzahl klassischer Experimente\u201c, die s\u00e4mmtlich im Laboratorium aus-geftihrt worden sind und werden k\u00f6nnen. Der Titchener ist dazu bestimmt, den Unterricht in der experimentellen Psychologie mit dem in der Physik und Chemie auf eine Stufe zu stellen. Jahrb\u00fccher k\u00f6nnen, wie der Vert meint, \u00fcber Methoden und Ergebnisse der experimentellen Psychologie orientiren, nicht jedoch \u00dcber die Selbstbeobachtung. Ein Verstandnils der introspective method kommt entweder durch das Laboratorium oder \u00fcberhaupt nicht zu Stande. Amerikanischen Verh\u00e4ltnissen entsprechend ist der ganze I. Band f\u00fcr die Benutzung im ersten Halbjahr des psychologischen Praktikums bestimmt.\nDieser erste Band bringt nur qualitative Untersuchungen im Gegensatz zu quantitativen, d. h. Feststellungen des Thatbestandes psychologischer Processe ohne R\u00fccksicht auf die Messung ihrer quantitativen Merkmale. Der Verf. verhehlt sich nicht, dafs diese Scheidung eine k\u00fcnstliche ist, dafs beide Bestimmungen ebenso wie ihr Gegenstand zusammengeh\u00f6ren. Doch hat er es in langj\u00e4hriger Erfahrung n\u00fctzlich gefunden, die psychophysischen und chronometrischen Methoden erst im zweiten Halbjahr seines Praktikums bearbeiten zu lassen. Ich habe trotzdem meine Bedenken gegen diese Trennung und glaube, dafs es vortheilhafter w\u00e4re nach Gegenst\u00e4nden zu scheiden, etwa die Psychologie der Sinne im ersten, die \u00fcbrigen Gebiete der experimentellen Untersuchung im zweiten Bande zu bringen. Doch kann sich ja, wenn erst das Ganze vorliegen wird, jeder nach seinem Ur-theil die Folge der durchzunehmenden Abschnitte einrichten.\nDer erste Band zerf\u00e4llt in 2 Theile, einen f\u00fcr den Studenten, einen f\u00fcr den Lehrer. Davon ist dieser mehr als doppelt so stark, wie jener. Abgesehen von der Einleitung und dem Schlufs entsprechen die einzelnen Capitel und Paragraphen beider Theile einander und erg\u00e4nzen sich in dem Sinne, dafs der erste die experimentellen Anweisungen, die praktischen Vorschriften f\u00fcr den Studenten und die von ihm zu behandelnden Aufgaben, der zweite dagegen die wissenschaftliche Er\u00f6rterung der einzelnen Probleme, die Theorie der Apparate und der Erscheinungen, die beobachtet","page":436},{"file":"p0437.txt","language":"de","ocr_de":"Litera turbericht\n437\nwerden sollen, nebst eingehenden literarischen Nachweisen enth\u00e4lt. Ein einfaches Beispiel, die Tonverschmelzung, m\u00f6ge das Verh\u00e4ltnifs der beiden Theile zu einander erl\u00e4utern. In dem Handbuch des Lehrers wird zuerst der Begriff dieses Ph\u00e4nomens nach Stumpf dargestellt, dann das Material, das zu den Versuchen dient, besprochen, die Methoden in ihrer Anwendung bei musikalischen und unmusikalischen Versuchspersonen, ebenso wie die Cautelen, die bei Anstellung der Experimente zu beachten sind, geschildert. Es folgt eine kurze Discussion der dabei hervortretenden Ergebnisse, und zum Schlufs werden weitere Fragen aufgeworfen und entsprechende Versuche angef\u00fchrt, unter reichlichen Hinweisen auf die betreffende Literatur. Im ersten Theil dagegen beginnt die Darlegung mit einer Beschreibung der Hauptthatsachen der Tonverschmelzung. Sodann werden 5 Mundharmonikas, die zusammen drei Octaven umfassen, nach Beschaffenheit und Benutzung vorgef\u00fchrt, darauf die zum Nachweis der Verschmelzungsgrade erforderlichen Experimente genau geschildert und die Behandlung der Ergebnisse entwickelt. Endlich sind Fragen, die z. Th. zu neuen Versuchen anregen, aufgestellt, wie z. B.: Wieviel Verschmelzungsgrade lassen sich innerhalb der Octave unterscheiden? Ist der Grad der Tonverschmelzung abh\u00e4ngig von der Intensit\u00e4t der Componenten? u. A.\nDies Beispiel mag gen\u00fcgen, um die praktische und wohl\u00fcberlegte Anlage des Werkes erkennbar zu machen. Eine eingehende W\u00fcrdigung aller Einzelheiten w\u00fcrde zu weit f\u00fchren. Es ist begreiflich, dafs nicht Alles in gleicher Weise befriedigt. Aber gr\u00fcndliche, sorgf\u00e4ltige Arbeit und nicht gew\u00f6hnliches didactisches Geschick macht sich \u00fcberall auf das Vortheil-hafteste bemerklich. Die deutschen psychologischen Institute werden vorl\u00e4ufig noch nicht viel mit diesem neuen Handbuch anfangen k\u00f6nnen. Wenn aber erst die Mediciner nicht nur die Psychiatrie, sondern auch die Psychologie als Pr\u00fcfungsfach zugewiesen erhalten haben, wird ein psychologischer Kohlrausch sicherlich ein wirkliches und allgemeines Bed\u00fcrfnifs sein. Einstweilen wird es jedoch auch bei uns gern gebraucht werden als vornehmstes H\u00fclfsmittel in Einf\u00fchrungscursen und bei Vorlesungsdemonstrationen. In diesem Sinne sei es auch den deutschen Docenten und Studenten warm empfohlen.\t0. K\u00fclpe (W\u00fcrzburg).\nE. Abbamowski. Be la kl de corr\u00e9lation psycho-physiologique an point de vie de la th\u00e9orie de la connaissance. Arch, de psychol. de la Suisse romande 1 (3), S. 278\u2014306. 1902.\nDie etwas weitschweifige und im Wesentlichen nicht viel Neues bringende Arbeit von Abbamowski geh\u00f6rt nicht zu den interessantesten der Sammlung, deren Werth vielmehr in der Mittheilung von F\u00e4llen und in Monographien einzelner Erscheinungen besteht. A. behandelt in f\u00fcnf Abschnitten: den nat\u00fcrlichen Charakter der psychischen Erscheinungen; die Bedeutung der Selbstbeobachtung (introspection) bei der psychologischen Untersuchung; den Unterschied zwischen innerer und \u00e4ufserer Erfahrung; die psychische Erscheinung und das Gesetz von der Krafterhaltung; den Begriff der Correlation und seine unterscheidenden Merkmale. Die Abhandlung ist schon polnisch in der Przeglad Filozqficzny, 1901, erschienen. \u2014 Recensionen \u00fcber K. O. Beetz, Einf\u00fchrung in die moderne Psychologie I,","page":437}],"identifier":"lit33378","issued":"1902","language":"de","pages":"436-437","startpages":"436","title":"E. B. Titchener: Experimental Psychology. A Manual of Laboratory Practice. Vol. I: Qualitative Experiments. Part 1: Student's Manual; Part 2: Instructor's Manual. New York and London, Macmillan, 1901. 214 u. 456 S.","type":"Journal Article","volume":"30"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:32:16.770150+00:00"}